Die 5 besten Tipps gegen Kopfschmerz: der ultimative Migräne-Ratgeber

Volkskrankheit Migräne – Millionen Menschen leiden daran, fehlen bei der Arbeit und setzen sich unter Druck. Vielen helfen die normalen Schmerzmittel nicht. Was sind die besten wissenschaftlich untersuchten Heilmittel im Kampf gegen die Kopfschmerzattacken?

Migräne ist eine der häufigsten Kopfschmerzarten – jeder Zehnte in Deutschland leidet darunter. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer. Am häufigsten tritt Migräne zwischen dem 25. und 45. Lebensjahr auf, aber auch Kinder können schon daran erkranken. Studien zeigen, dass etwa 10 bis 15 Prozent aller Schulkinder betroffen sind.

Anzeichen der Migräne

Typisch sind plötzlich einsetzende, heftigste Kopfschmerzen, die oft nur auf einer Seite des Kopfes auftreten. Vor allem im Bereich der Stirn, der Schläfe und des Auges. Charakteristisch ist, dass diese Schmerzen als pochend, pulsierend, stechend oder ziehend empfunden werden und sich bei körperlicher Aktivität verstärken – manchmal schon bei kleinsten Bewegungen. Die Schmerzen sind deutlich stärker als gewöhnliche Spannungskopfschmerzen und werden meist von weiteren Beschwerden begleitet.

Am häufigsten treten Appetitlosigkeit und Übelkeit auf, bei der Hälfte der Betroffenen kommt Erbrechen hinzu. Viele klagen auch über eine erhöhte Lichtempfindlichkeit und eine erhöhte Geräuschempfindlichkeit – sobald man Tageslicht und Alltagsgeräuschen ausgesetzt ist, nehmen die Schmerzen zu. Was die meisten Betroffenen automatisch tun, ist sich in ein dunkles Zimmer zurückzuziehen, hinzulegen und vor Licht und Lärm zu schützen. Seltener kann auch eine Geruchsempfindlichkeit auftreten, bei der man sogar auf bestimmte Gerüche mit einer Zunahme der Schmerzen reagiert.

Unbehandelt halten diese Beschwerden zwischen 4 Stunden und 3 Tagen an und setzen die meisten Menschen so sehr außer Gefecht, dass an Arbeit und normalen Alltag nicht mehr zu denken ist. Chronische Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Gründen für kurzfristige Arbeitsunfähigkeit.

Migräne ist eine neurologische, genetisch verankerte Erkrankung.  Das Risiko, Migräne von den Eltern oder anderen Verwandten zu erben, liegt bei etwa 40 %.

Ein Viertel der Betroffenen sieht Lichtblitze oder seltsame Formen, bevor die eigentliche Kopfschmerzattacke spürbar wird. Sie nehmen alles verschwommen, unscharf oder wie durch Wellenlinien wahr.

Vorübergehend können sogar Sprachstörungen, Lähmungen oder Missempfindungen wie etwa ein Kribbeln, das den Arm oder die Finger hochwandert, auftreten. In der Medizin werden diese Erscheinungen als „Aura“ bezeichnet – sie sind Vorboten einer unmittelbar bevorstehenden Migräneattacke.

Eine Aura klingt in der Regel innerhalb einer Stunde folgenlos wieder ab. Unterschieden werden sollte sie von Frühzeichen einer Migräne, die bereits bis zu drei Tage früher auftreten können und vielen Betroffenen nicht bewusst sind.

Müdigkeit, Erschöpfung oder Gähnen können die ersten frühen Anzeichen einer drohenden Kopfschmerzattacke sein. Typisch sind auch Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung oder häufige Toilettengänge und erhöhter Durst. Bei einigen Menschen ist auch ein Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel charakteristisch. Viele Betroffene stellen zunächst keinen Zusammenhang zwischen diesen Symptomen und der erst viel später auftretenden Migräne her.

Auslöser der Migräne

Migräne kann durch bestimmte Situationen oder Substanzen ausgelöst werden, die als Trigger bezeichnet werden. Was einen Migräneanfall auslösen kann, ist sehr individuell. Häufig ist es Stress. Viele kennen die berühmte „Feiertags-/Wochenendmigräne“, die typischerweise am Wochenende nach einer sehr anstrengenden Arbeitswoche auftritt – also genau dann, wenn man sich eigentlich entspannen möchte.

Auch Schlafmangel oder zu viel Schlaf kann Migräneattacken triggern. Ebenso wie plötzliche Wetterumschwünge oder starke Gefühle wie ausgeprägte Freude, tiefe Trauer, heftige Schreckreaktionen und Angst.

Bei Frauen muss auch an hormonelle Schwankungen gedacht werden. Mehr als die Hälfte aller Migränepatientinnen berichtet, dass die Attacken häufig zu einem bestimmten Zeitpunkt im Menstruationszyklus auftreten – oft kurz vor dem Eisprung, kurz vor der Blutung oder bei Einnahme der Pille in der pillenfreien Zeit.

Etwa 2/3 aller Betroffenen berichten auch, dass bestimmte Nahrungsmittel ihre Migräne auslösen. Vor allem Alkohol wie Rotwein, aber auch Zitrusfrüchte, Schokolade oder Käse. Nahrungsmittel als Migräneauslöser werden statistisch eher überschätzt, da Heißhungerattacken als Frühzeichen einer sich bereits anbahnenden Kopfschmerzattacke oft als Auslöser fehlinterpretiert werden. Die richtige und regelmäßige Ernährung ist jedoch ein wichtiges Instrument zur Vorbeugung von Migräne.

Ursachen der Migräne

Wie entsteht aber ein solcher Migräneanfall? Was passiert dabei im Gehirn?

Migräne ist nach heutigem Forschungsstand eine Störung der Schmerzzentren im Gehirn. Mit Hilfe spezieller bildgebender Verfahren konnte nachgewiesen werden, dass im Gehirn ein Bereich – das so genannte Migränezentrum im Hirnstamm – aktiviert und verstärkt durchblutet wird. Dieses „Migränezentrum“ reagiert überempfindlich auf Reize.

Zwischen den Blutgefäßen des Gehirns und den Nervenzellen unseres Gesichtsnervs (Nervus Trigeminus) besteht eine wichtige Verbindung. Feinste Verästelungen des Nervs befinden sich in den Wänden aller Blutgefäße des Gehirns. Eine Überaktivität im Migräne-Zentrum des Hirnstamms führt dazu, dass Schmerzsignale an das Gehirn gesendet werden. Dadurch werden vermehrt Botenstoffe ausgeschüttet, die eine Dehnung der Blutgefäße bewirken, die Gefäßwände für Blutflüssigkeit durchlässig machen und bestimmte Blutbestandteile (z.B. entzündliche Eiweißstoffe) freisetzen.

Es kommt zu einer Entzündung des umgebenden Hirngewebes und der Hirnhäute. Diese sogenannte neurogene Entzündung verursacht den typischen Migränekopfschmerz. Eine solche Entzündung erhöht die Schmerzempfindlichkeit so stark, dass die Pulswelle des Blutes als pulsierender Schmerz in den entzündeten, geweiteten Blutgefäßen empfunden wird.

Behandlung der akuten Migräne

Bei der Behandlung der Migräne werden zwei Formen unterschieden. Zum einen gibt es die Akuttherapie: wie kann die akute Kopfschmerzattacke möglichst schnell beendet werden? Und zum anderen die Migräneprophylaxe: wie kann man verhindern, dass es überhaupt zu einer Attacke kommt?

Hier kommen die wichtigsten Behandlungstipps für die Behandlung der akuten Migräneattacke:

Tipp Nr. 1: Bei leichten bis mittleren Schmerzen können rezeptfreie Schmerzmittel wie Aspirin, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen oder auch Kombinationspräparate aus Aspirin, Paracetamol und Koffein eingenommen werden – bei Unverträglichkeit von Aspirin oder Ibuprofen kann auch auf Schmerzmittel wie Novalgin oder Paracetamol ausgewichen werden. Tipp: Brause- und Kautabletten werden vom Körper besonders schnell aufgenommen und wirken daher auch schneller gegen die Schmerzen.

Doch was tun, wenn die Schmerzen so stark sind, dass die üblichen Schmerzmittel nicht mehr helfen?

Tipp Nr. 2: Bei schweren Migräneattacken können so genannte Triptane eingesetzt werden: Sie sind die am besten untersuchten Wirkstoffe gegen akute Migräne, wirken am stärksten und wirken auch gegen Übelkeit und Erbrechen. Triptane imitieren die Eigenschaften eines körpereigenen Botenstoffs namens Serotonin.

Dieser reguliert unter anderem die Weite unserer Blutgefäße. Zu weite Blutgefäße spielen bei der Entstehung von Migräne eine wichtige Rolle. Triptane bewirken eine Verengung der Blutgefäße im Gehirn und hemmen auch die Freisetzung von Stoffen, die dort Entzündungen fördern. Dadurch lassen sich die Migräneschmerzen relativ schnell in den Griff bekommen.

Wichtig ist, die Triptane so früh wie möglich einzunehmen, also zu Beginn der Kopfschmerzattacke und nicht erst, wenn die Schmerzen am stärksten sind. Manchmal dauert die Migräneattacke länger als die Wirkdauer der Triptane. Wenn der Kopfschmerz innerhalb eines Tages wieder auftritt, nachdem die Triptane eigentlich eine Besserung gebracht haben, kann man auch eine zweite Dosis einnehmen.

Man sollte aber darauf achten, dass man sie nicht öfter als an 10 Tagen im Monat einnimmt. (Sprechen Sie bitte vorher mit einem Arzt, wenn Sie sich Triptane verschreiben lassen wollen, denn bei bestimmten Vorerkrankungen und anderen Begleitmedikationen darf man sie leider nicht einnehmen).

Tipp Nr. 3: Migränepatienten, die unter besonders starker Übelkeit und Erbrechen leiden, können zusätzliche Medikamente gegen diese Symptome einnehmen. Dabei handelt es sich um Metoclopramid (MCP) oder Domperidon.

Es gibt eine Substanz, die vor allem früher häufig zur Behandlung akuter Migräneanfälle verschrieben wurde: Ergotamin ist ein Wirkstoff, der ursprünglich aus dem Mutterkornpilz gewonnen wurde. Die Wirksamkeit von Ergotamin bei Migräne konnte in wissenschaftlichen Studien bisher jedoch nicht eindeutig nachgewiesen werden.

Auch gegen Übelkeit und Erbrechen hilft das Medikament nicht – im Gegenteil, es kann sogar zu noch mehr Übelkeit führen. Deshalb werden heute vor allem Triptane bevorzugt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass diese beiden Medikamente auf keinen Fall miteinander kombiniert werden dürfen.

!Gut zu wissen!

Für Migränepatienten gibt es jetzt auch zwei neue Medikamente in der Pipeline – nach langer Zeit endlich wieder Bewegung in der Migräne-Forschung! Diese Medikamente sind für Patienten gedacht, denen weder klassische Schmerzmittel noch Triptane helfen oder die Triptane nicht einnehmen dürfen. Es handelt sich dabei um Lasmitidan und Rimegepant, beide haben in Studien ebenfalls eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit gezeigt.

Migräne Prophylaxe – Vorbeugung

Ein großes Problem bei häufigen Migräneattacken ist, dass mit der Zeit auch viele Schmerzmittel eingenommen werden. Das ist zum einen nicht gesund für den Körper und zum anderen kann die Einnahme von zu vielen Schmerzmitteln auch zu einem so genannten „medikamenteninduzierten Kopfschmerz“ führen.

Das sind Kopfschmerzen, die allein dadurch entstehen, dass man zu viele Schmerzmittel nimmt. Die meisten Betroffenen erkennen den Zusammenhang nicht und nehmen noch mehr Schmerzmittel ein – ein Teufelskreis. Um dies zu vermeiden, sollten Schmerzmittel je nach Substanz grundsätzlich nicht häufiger als an 10 bis 15 Tagen im Monat eingenommen werden.

Die Migräneprophylaxe hilft, die Häufigkeit von Kopfschmerzattacken, die die Einnahme von Schmerzmitteln erforderlich machen, zu verringern. Sie wird Betroffenen verordnet, die mehr als 3 Attacken pro Monat haben oder die besonders lang anhaltende Migräneattacken oder Auraphänomene von mehr als 3 Tagen haben oder die auf die bisher genannten Therapiemöglichkeiten nicht ansprechen.

Sie kann aber auch bei Menschen eingesetzt werden, deren Lebensqualität durch die Migräneattacken stark eingeschränkt ist. Personen, die wegen der Attacken häufig krankgeschrieben werden, anderen Tätigkeiten nicht mehr nachgehen können oder für die die Attacken unerträglich sind, können von der Migräneprophylaxe profitieren.

Tipp Nr. 4: Zur Migräneprophylaxe werden keine Schmerzmittel eingesetzt, sondern Medikamente, die eigentlich für andere Erkrankungen zugelassen sind. Zum Beispiel blutdrucksenkende Mittel, die Betablocker (z.B. Bisoprolol, Propanolol oder Metoprolol) oder Kalziumantagonisten (Flunarizin), Mittel gegen Epilepsie (Valproinsäure oder Topiramat) oder Antidepressiva (Amitriptylin). Neu auf dem Markt sind die so genannten CGRP-Antikörper (Erenumab, Fremanezumab, Galcanezumab, Eptinezumab). Besprechen Sie auch hier mit Ihrem Arzt, welches Medikament für Sie in Frage kommt. Dies hängt von der Form der Migräne und weiteren Begleiterkrankungen ab.

Alternative Behandlungsmöglichkeiten  

Medikamente sind eine, aber nicht die einzige Möglichkeit, Migräne zu behandeln. Viele Betroffene wünschen sich weitere unterstützende Therapieverfahren.

Tipp Nr. 5: Die Anwendung alternativer Behandlungsmöglichkeiten, die in der Regel zusätzlich zu Medikamenten eingesetzt werden und deren Wirksamkeit in wissenschaftlichen Studien entweder zur Vorbeugung oder zur Behandlung der akuten Migräne nachgewiesen wurde.

  • Lebensstil

Wirksam zur Vorbeugung von Migräneattacken ist Ausdauersport, wissenschaftlich belegt ist dies für Schwimmen, Joggen oder Radfahren. Generell ist körperliche Bewegung aber bei fast allen chronischen Erkrankungen unverzichtbar – und eben auch bei Migräne. Außerdem ist es sehr wichtig, auf einen regelmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus zu achten, denn zu wenig oder zu viel Schlaf kann Migräneattacken auslösen.

Mit Hilfe eines Kopfschmerztagebuchs, in das man die Schmerzen und andere Symptome für jeden Tag einträgt, kann man auch seine persönlichen Migräneauslöser herausfinden und lernen, sie zu vermeiden. Inzwischen gibt es auch digitale Unterstützung in Form von Kopfschmerztagebuch-Apps, die bei der Auswertung helfen können.

  • Psychologische Verfahren

Genauso wirksam wie Medikamente sind psychologische Verfahren zur Vorbeugung von Migräne. Dazu gehören die kognitive Verhaltenstherapie (bei der z.B. Möglichkeiten der Stressbewältigung erlernt werden), Entspannungsverfahren (wie die progressive Muskelentspannung, bei der einzelne Muskelpartien gezielt angespannt und wieder entspannt werden) oder auch das Biofeedback-Training.

Bei der Biofeedback-Methode werden biologische Signale, wie etwa der Blutdruck, in sichtbare oder hörbare Signale umgewandelt und so bewusst gemacht. Migränepatienten können so zum Beispiel lernen, die Weite ihrer Blutgefäße in der Kopfhaut willentlich zu beeinflussen und so die Schmerzen während einer Migräneattacke in den Griff zu bekommen. Es gibt einige Studien, die eine sehr gute Wirksamkeit belegen.

  • Ernährung

Häufig wird empfohlen, bestimmte Nahrungsergänzungsmittel (z.B. Vitamin D, Vitamin B12, Magnesium) oder auch Probiotika (Darmbakterien) zur Vorbeugung oder auch bei akuten Migräneattacken einzunehmen.

Wissenschaftliche Untersuchungen dazu waren bisher meist nicht haltbar.  Entweder konnte keine Wirksamkeit festgestellt werden oder viele Studien waren zu klein, um überhaupt einen aussagekräftigen Effekt messen zu können oder sie lieferten nur sehr schwache Effekte. Das heißt nicht, dass es im Einzelfall nicht helfen kann und man von der Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel profitieren kann.

Manche Patienten berichten zum Beispiel, dass ihnen Ingwer oder Omega3 eine gewisse Linderung gebracht hat. Oft lässt sich aber nicht feststellen, ob die Wirkung auf einem Placebo-Effekt beruht. Andere Patienten berichten, dass bestimmte Nahrungsergänzungsmittel ihre Migräne sogar verschlimmert haben. Das sind alles Erfahrungsberichte, die für manche hilfreich sein können, aber nicht für alle Migränepatienten empfohlen werden können, da die wissenschaftliche Basis sehr schwach ist.

Möglicherweise sind aber bestimmte Ernährungsformen wirksam – insbesondere zuckerarme, fettarme und ketogene Diäten konnten in einigen Studien die Zahl der Migräneattacken bei den Studienteilnehmern reduzieren. Wichtig sind außerdem regelmäßige Mahlzeiten, damit der Blutzuckerspiegel nicht zu stark schwankt, und eine ausreichende Trinkmenge von mindestens 1,5 l/Tag.

  • Kaffee

Manche raten auch, Kaffee zu trinken, und tatsächlich scheint dies bei einigen Betroffenen zumindest bei leichten Migräneattacken zu helfen. Das im Kaffee enthaltene Koffein hat leicht gefäßverengende Eigenschaften und kann so zur Linderung der Kopfschmerzen beitragen. Es ist zum Beispiel auch in den bereits erwähnten Kombinationspräparaten mit Aspirin und Paracetamol enthalten. Es hilft aber nicht allen Betroffenen. Manche berichten auch, dass Kaffee die Kopfschmerzen schlimmer und häufiger macht.

Meist hilft es nur denjenigen, die nicht täglich Kaffee trinken, da der Körper mit der Zeit eine Toleranz (= Gewöhnung) gegen Koffein entwickelt. Die amerikanische Migränegesellschaft empfiehlt, Kaffee nicht häufiger als an zwei Tagen pro Woche zu trinken, um einen Effekt auf die Migräne bemerken zu können. Chronische Migränepatienten sollten sogar ganz darauf verzichten, da Kaffee bei ihnen in der Regel einen negativen Einfluss auf die Schmerzen hat.

  • Akupunktur

Akupunktur hilft manchen Migränepatienten, die Häufigkeit der Kopfschmerzattacken und die Schmerzintensität während der Attacken zu verringern. Sie kann zur Migräneprophylaxe in den beschwerdefreien Intervallen eingesetzt werden. Zur Linderung akuter Migräneattacken ist Akupunktur dagegen nicht geeignet, da der Effekt nur sehr gering ist.

  • Naturheilkunde

Viele Menschen möchten ihre Migräne auch naturheilkundlich behandeln lassen. Hier gibt es nur wenige Substanzen, deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist. Zum einen Pfefferminzöl/Mentholöl, das bei akuten Kopfschmerzen auf die Stirn gerieben werden kann und einen kühlenden Effekt hat. Das ist vor allem bei Kindern sehr beliebt.

Viele Migränepatienten profitieren von Kälte, z.B. durch kalte Duschen oder Eisbäder, in die sie ihre Hand/ihren Kopf tauchen. Durch die Kälte ziehen sich die Gefäße im Kopf zusammen, was den Migräneschmerz lindert.

Zum anderen gibt es Kurkuma bzw. der Inhaltsstoff Curcumin – das ist das gelbe Gewürz, das man vor allem als Bestandteil von Currypulver kennt und das entzündungshemmende Eigenschaften hat. In einer großen Übersichtsstudie aus dem Jahr 2020 wurde Kurkuma eine schwach positive Wirkung bei der Vorbeugung von Migräneattacken bescheinigt, ebenso in einer neueren Studie, die im August 2023 veröffentlicht wurde. Kurkuma sollte jedoch nur unterstützend zu einer medikamentösen Therapie eingesetzt werden, da die Wirkeffekte alleine nicht stark genug sind, um den Kopfschmerzattacken erfolgreich entgegen zu wirken.

  • Botox

Nein, hier geht es nicht um Schönheitsbehandlungen, denn die Injektion von Botox in die Kopf- und Halsmuskulatur wird auch zur Vorbeugung von Migräneattacken eingesetzt. Im Durchschnitt berichten Patienten, dass sie 10 Tage weniger pro Monat unter Migränekopfschmerzen leiden. Deshalb ist Botox auch zur Behandlung der chronischen Migräne zugelassen und wird sogar von den Krankenkassen erstattet. Von chronischer Migräne spricht man, wenn die Kopfschmerzen an mindestens 15 Tagen im Monat auftreten und länger als drei Monate anhalten.

 

Quellen:

 

 

 

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Dr. med. Marlene Heckl arbeitet als approbierte Ärztin und hat an der Technischen Universität München und Ludwig-Maximilians-Universität studiert und promoviert. Seit 2012 schreibt die Preisträgerin des "Georg-von-Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus" für Ihren Blog "Marlenes Medizinkiste" und veröffentlicht Science-Videos auf Youtube und modernen social-media Plattformen, für die sie bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Für Spektrum der Wissenschaft, Die Zeit, Thieme, Science Notes, DocCheck u.a. befasst sie sich mit aktuellen medizinisch-wissenschaftlichen Themen, die ihr am Herzen liegen. Kontakt: medizinkiste@protonmail.com

1 Kommentar

  1. Gegen die Feiertags-/Wochenendmigräne hilft oft, dass man an diesen Tagen nicht länger im Bett bleibt, sondern genau so früh aufsteht, wie an einem Arbeitstag.

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