Johannes Nikels “erzählende Kunst”
BLOG: Labyrinth des Schreibens
Sie ist schon recht lange her, die wilde Zeit der "1968-er". Damals hieß er Hans Nikel und erschütterte mit seiner satirischen Zeitschrift Pardon (Auflage in den besten Zeiten: sensationelle 350.000!) und seinen Polit-Happenings immer wieder die bundesdeutsche Republik.
Dann wurde es stiller um ihn. Heute nennt er sich Johannes Nikel – und hat eine beeindruckende zweite Karriere gestartet: als Bildhauer.
Abb.1 : Homo Ikarus (Metallgraphik: Johannes Nikel – mit freundlicher Genehmigung des Künstlers)
In einem Bildband (Kunst will erzählen!) wird dieser neue Lebensabschnitt eindrucksvoll vorgestellt. Das Mythologische spielt darin eine wichtige Rolle, genauer: Die mythologischen Wurzeln von des Bildhauers Ideen (zu denen übrigens sein Satyricon der 1968-er Jahre ebenfalls deutlich beigetragen hat – nicht nur in Gestalt jenes längst legendären Teufelchens, das die Zeitschrift Pardon zierte).
Der Meister hat mir erlaubt, zwei seiner Plastiken mit deutlichem Labyrinthbezug hier im Blog abzubilden: Homo Ikarus (s.o.)und Labyrinth d´Amour.
Im Bildband findet man zu dieser und den anderen Arbeiten viel Erhellendes. Dazu ein Vorwort von Peter Härtling, ein Nachwort von Rafik Schami und Texte von Tschingis Aitmatow, Eva Demski, Walter Kempowski, Günter Kunert, Reiner Kunze, Luise Rinser, Peter Rühmkoref und anderen. Man sieht: Johannes "Hans" Nikel ist auch heute noch bestens vernetzt.
Abb. 2: Labyrinth d´Amour (Metallgraphik: Johannes Nikel – mit freundlicher Genehmigung des Künstlers)
Das Buch erschien bereits 1998. Weshalb ich erst jetzt daraus zitiere? Ganz einfach: Weil ich es erst jetzt entdeckt habe – nachdem, anlässlich einer Sendung von ARTE zu Johannes Nikels 70. Geburtstag, wieder Kontakt zwischen uns entstanden war.
Der Autor und ich hatten in den 1970er und 1980er Jahren immer wieder Kontakt. Damals, weil der frühere Pardon-Verlag "B&N (= "Bärmeier & Nikel") von mir eine Anthologie mit erotischen Science Fiction-Geschichten veröffentlichte: Liebe 2002. Als Johannes Nikel (nach Teilnahme an einer meiner Schreib-Werkstätten) mehr als ein Jahrzehnt später dieselbe Anthologie nochmals als Taschenbuch herausbrachte, nun unter dem knackigeren Titel Sex im All – da verhalf mir das noch später auf irgendeiner schlauen Internetseite zu dem Prädikat "Porno-Schriftsteller". Na, wenn man die Stories gelesen hat, weiß man, dass das ganz harmlose Sächelchen sind und alles andere als Porno. 1971 allerdings war das eine Novität, denn Sex resp. Erotik und Science Fiction – Gott bewahre!
Quellen:
Nikel, Johannes: Kunst will erzählen!. Poetische Metallgrafiken. Bad Homburg 1998 (Bücher & Nachrichten – B&N). Vorwort: Peter Härtling. Nachwort: Rafik Schami.
Landfinder, Thomas (d.i. Jürgen vom Scheidt): Liebe 2002. Erotic Sceince Fiction. Frankfurt am Main 1971 (Bärmeier & Nikel)
ders.: Sex im All. München 1987 (Goldmann TB)
TM
hatte er nicht auch zwischendurch eine Flugschule? Auch die Bilkder streben nach hoeherem.