Das Minotauros-Projekt

BLOG: Labyrinth des Schreibens

Die Suche nach dem roten Faden
Labyrinth des Schreibens

In eigener Sache: Romane schreiben nach dem Modell der Heldenreise.

In diesem Blog ging es bisher stets um Beispiele und Hinweise auf alles, was mit dem Thema ‘"Labyrinth und Irrgarten" zusammenhängt. Diesen eher theoretischen Aspekten möchte ich diesmal einen ganz praktischen Punkt hinzufügen. Ende 2009 habe ich mit einem kleinen Team einen Kurs gestartet, dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Verlauf dieser drei Jahre lernen können, wie man komplexere Buch-Manuskripte verfasst, insbesondere Romane. 

Was hat das mit Labyrinth und Irrgarten zu tun?

Nun, da ist zunächst einmal der Titel des Kurses: Minotauros-Projekt. Er verweist auf einen zentrale Phase, die nach meinen Beobachtungen und vieljährigen Erfahrungen beim Schreiben längerer Texte gewissermaßen naturgemäß auftritt: Immer dann, wenn man sich dem Neuen nähert, das man da schreibend darstellen möchte, kommt es zu einer Blockade. Das hat schlicht und einfach damit zu tun, dass man das Neue noch gar nicht kennt und er-kennt – eben weil es neu ist.

Zu dieser völlig normalen, mit dem Verlauf jedes kreativen Prozesses verbundenen Störungen kommen dann noch etliche andere Blockaden , die nicht so naturgemäß sind – bis hin zum neurotischen writer´s block.

(Wie man solche Schreib-Blockaden erkennen und abbauen kann, habe ich auf meiner Website hyperwriting.de im Detail behandelt. WIR LÖSEN BLOCKADEN.)

Der Gang des Theseus durch das Labyrinth, wo er dem Minotauros begegnet und ihn besiegen muss, ist ein sehr anschauliches Modell für das, was bei jedem kreativen Prozess geschieht. In seinem grundlegenden Werk Der Held in 1000 Gestalten (The Hero with a Thousand Faces) hat der Mythenforscher Joseph Campbell genau diesen Labyrinthweg des Theseus zum Urmodell der Heldenreise gewählt.

Als ich mir Gedanken machte, wie ich meine Romanschreib-Gruppe nennen soll, ist mir dies wieder eingefallen. Der Minotauros verkörpert in diesem Konzept alles, was einen hindert, den kreativen Prozess geschehen zu lassen – also in diesem Fall: den Roman zu schreiben, den man sich zum Ziel gesetzt hat.

Vom 24. und 25. Februar (also nächste Woche) findet übrigens in Berlin ein Symposion zum Thema Heldenreise statt. 

Schauen Sie bitte gelegentlich auch mal in die früheren Beiträge dieses Blogs rein! Hilfreich sein könnten vor allem die Vorbemerkung zu diesem Labyrinth-Blog und die Zeittafel. Die wichtigsten Personen und Begriffe werden erläutert in Fünf Kreise von Figuren sowie im Register dieses Blogs.

"Zwei Seelen wohnen a(u)ch in meiner Brust." Das Schreiben hat es mir schon in der Jugend angetan und ist seitdem Kern all meiner Tätigkeiten. Die andere „zweite Seele“ ist die praktische psychologische Arbeit plus wissenschaftlicher Verarbeitung. Nach dem Psychologiestudium seit 1971 eigene Praxis als Klinischer Psychologe. Zunächst waren es die Rauschdrogen, die mich als Wissenschaftler interessierten (Promotion 1976 mit der Dissertation "Der falsche Weg zum Selbst: Studien zur Drogenkarriere"). Seit den 1990er Jahren ist es das Thema „Hochbegabung“. Mein drittes Forschungsgebiet: Labyrinthe in allen Varianten. In der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn fand ich ein effektives Werkzeug, um mit Gruppen zu arbeiten und dort Schreiben und (Kreativitäts-)Psychologie in einer für mich akzeptablen Form zusammenzuführen. Ab 1978 Seminare zu Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung und Creative Writing, gemeinsam mit meiner Frau Ruth Zenhäusern im von uns gegründeten "Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie" (IAK). Als "dritte Seele" könnte ich das Thema "Entschleunigung" nennen: Es ist fundamentaler Bestandteil jeden Schreibens und jedes Ganges durch ein Labyrinth. Lieferbare Veröffentlichungen: "Kreatives schreiben - HyperWriting", "Kurzgeschichten schreiben", "Das Drama der Hochbegabten", "Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung", "Blues für Fagott und zersägte Jungfrau" (eigene Kurzgeschichten), "Geheimnis der Träume" (Neuausgabe in Vorbereitung). Dr. Jürgen vom Scheidt

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