Danke für das Blogger-Treffen in Wiesloch und willkommen in der Hölle…

BLOG: Labyrinth des Schreibens

Die Suche nach dem roten Faden
Labyrinth des Schreibens

… der guten Vorsätze. Man sagt ja, der Weg zur Hölle sei mit guten Vorsätzen gepflastert. Mal schauen, wie es mit diesen meinen in Wiesloch gefassten guten Vorsätzen ausgehen wird. Einer dieser Vorsätze ist es, jede Woche einen neuen Beitrag für diesen Blog zu schreiben.
Eigentlich wollte ich diesmal, wie angekündigt, über die Münchner Schreib-Werkstatt berichten, gewissermaßen mein Arbeitsplatz (so wie andere auf die Baustelle gehen oder in eine Autowerkstatt oder ins Cockpit eines Airbus oder hoch in die Internationale Raumstation). Der aktuelle Anlass der SciLogs-Tagung in Wiesloch hat vorab wichtige neue Impuls vermittelt und mich wieder einmal über Sinn und Ziel dieses meines Labyrinth-Blogs grübeln lassen.
Zuerst aber meinen Dank an die Initiatoren des SciLogs-Treffens und an den Spektrum-Verlag, dass dieses Treffen wieder möglich wurde. Ich war zum dritten Mal dabei und habe wieder viel gelernt und das Zusammensein mit den anderen Bloggern sehr genossen – und die Weinprobe und die Essen waren auch diesmal vom Feinsten.
Und Tanja Gabriele Baudson mein herzlicher Glückwunsch zur SciLogs-Bloggerin des Jahres für ihren Hochbegabten-Blog!

Back to the roots
Zurück zu den Wurzeln – das heißt im Falle meines Labyrinth-Blogs eben über Themen rund um die Labyrinth-Sage zu berichten (damit fing dieser Blog ja 2007 an).
Aber eigentlich sind meine Wurzeln ja ganz wo anders: In meinem eigenen Schreiben und in den inzwischen mehr als tausend Schreib-Seminaren, in denen ich anderen die Freude am Schreiben und das nötige Werkzeug vermittle, speziell auch zum Romanschreiben.
Die Blogger-Kolleginnen und -Kollegen von SciLogs schreiben ja auch über ihre Arbeit in den Sternwarten und ihre Grabungskampagnen und was immer sie sonst beruflich treiben. Deshalb reizt es mich schon lange, das Romanschreiben hier im Blog zu reflektieren. Und da ich selbst an einem Roman arbeite, liegt es nahe, diesen persönlichen Kreativen Prozess sichtbar zu machen. Ich glaube, es war Altmeister Goethe, der einmal irgendwo formulierte:

Das Persönlichste ist das Allgemeinste.

Mal schauen, wie das aussehen wird. Ich hatte ja schon lange vor, den Blog irgendwie in ein Begleitendes Logbuch für mein aktuelles Roman-Projekt umzufunktionieren. Es sollte aber nicht nur meine eigenen Bedürfnisse befriedigen (das könnte ich genauso gut in einem Tagebuch im stillen Kämmerlein machen, ganz für mich allein). Es soll zusätzlich einen Mehrwert haben für andere. Zum Beispiel für die Teilnehmer meiner Roman-Werkstätten. Oder für andere Leute, die an einem Roman-Projekt arbeiten oder dies vorhaben.
Was ja immer auch bedeutet: Interesse am Schreiben mit all seinen Facetten als umfassender Kreativer Prozess. Dies nämlich wird von der Arbeit an einem Roman, in meinem Verständnis, am umfassendsten darstellt.

Dazu stelle ich mir begleitend drei feste Rubriken vor:
° Eine soll, wie bisher, Labyrinthisches dokumentieren (was ja die ursprüngliche Idee und Inhalt dieses Blogs seit 2007 war, mit aber als reine Dokumentation inzwischen zu wenig ist).
° Eine zweite Rubrik soll aufschlussreiche Zitate zum Thema Entschleunigung bringen.
° Dazu, aus meinem Schreibprozess heraus, Tipps, die mir helfen und auch für andere Autoren interessant sein könnten (also nicht systematisch wie in einem Ratgeber, sondern gewissermaßen frei flottierend).

Wie ich zeigen werde, ist das Labyrinth resp. der Irrgarten (Yrrinthos) die Metapher schlechthin für das Schreiben von Romanen – und Entschleunigung das optimale Tempo beim Schreiben.
Bei den Tipps für Autoren denke ich zum Beispiel an die wichtige Rolle, die Fehler für den Kreativen Prozess spielen oder an die Paradoxie des Geplanten Zufalls, wie man ihn beispielsweise mit den fabelhaften OH-Karten herbeiführen kann.
Serendipity schließlich erzählt uns immer wieder Neues über den Zufall als Motor aller Geschichten und jeder Biografie.

Ich will es mit diesen Rubriken nicht übertreiben, sondern solche Zufallsfunde – eben dem Zufall überlassen. Und wenn alles gut geht, dann ist mein Roman irgendwann in diesem Jahr fertig.

Geplante Artikel für die nächste Zeit
Oh ja, die Liste ist lang, aber hier erst einmal meine Ideen für die Beiträge, die jetzt “dran” sind:
#299: Die Münchner Schreib-Werkstatt (wie schon angekündigt).
#300: Romanologie oder: Die Wissenschaft und Technologie des Romanschreibens (das passende Thema zum Jubiläum).
#301: Heinz Zwacks Galaxy Challenger und der “Zufall als Notwendigkeit” im Multiversum (eine Rezension eines SF-Romans, die viele Facetten des Romanschreibens sichtbar macht).
#302: Plagiate wie Sand am Meer (aus aktuellem Anlass).
#203: Mysterien der Buchführung (auch da muss geschrieben werden!)

Post 298 / JvS #1059 / SciLogs #1469 / Aktualisiert: 01. Mai 2016/18:50 / v 1.0

"Zwei Seelen wohnen a(u)ch in meiner Brust." Das Schreiben hat es mir schon in der Jugend angetan und ist seitdem Kern all meiner Tätigkeiten. Die andere „zweite Seele“ ist die praktische psychologische Arbeit plus wissenschaftlicher Verarbeitung. Nach dem Psychologiestudium seit 1971 eigene Praxis als Klinischer Psychologe. Zunächst waren es die Rauschdrogen, die mich als Wissenschaftler interessierten (Promotion 1976 mit der Dissertation "Der falsche Weg zum Selbst: Studien zur Drogenkarriere"). Seit den 1990er Jahren ist es das Thema „Hochbegabung“. Mein drittes Forschungsgebiet: Labyrinthe in allen Varianten. In der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn fand ich ein effektives Werkzeug, um mit Gruppen zu arbeiten und dort Schreiben und (Kreativitäts-)Psychologie in einer für mich akzeptablen Form zusammenzuführen. Ab 1978 Seminare zu Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung und Creative Writing, gemeinsam mit meiner Frau Ruth Zenhäusern im von uns gegründeten "Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie" (IAK). Als "dritte Seele" könnte ich das Thema "Entschleunigung" nennen: Es ist fundamentaler Bestandteil jeden Schreibens und jedes Ganges durch ein Labyrinth. Lieferbare Veröffentlichungen: "Kreatives schreiben - HyperWriting", "Kurzgeschichten schreiben", "Das Drama der Hochbegabten", "Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung", "Blues für Fagott und zersägte Jungfrau" (eigene Kurzgeschichten), "Geheimnis der Träume" (Neuausgabe in Vorbereitung). Dr. Jürgen vom Scheidt

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