Schlagzeile aus Absurdistan

BLOG: KlimaLounge

Nah dran am Wandel
KlimaLounge

Gestern wurde ich von der folgenden Schlagzeile überrascht:

Rahmstorf vom PIK bestätigt: Anthropogenen Klimawandel gibt es nicht!

Was ist los? Bin ich endlich umgekauft worden? Immerhin haben US-Firmen allein in den letzten 18 Monaten eine halbe Milliarde Dollar (!) für Lobbyarbeit gegen ein amerikanisches Klimaschutzgesetz ausgegeben. (Mit Erfolg, es ist gescheitert.) Und auch europäische Firmen knausern offenbar nicht, wenn es darum geht, Kandidaten für den US-Senat finanziell unter die Arme zu greifen, die einen anthropogenen Klimawandel verleugnen. (Zur US-Klimadebatte siehe auch mein letzte Woche in Harvard aufgezeichnetes Radio-Interview.)

Doch als ich weiter las, war ich beruhigt: umgekauft wurde ich nun doch nicht. Vielmehr hat da jemand eine alte Forschungsarbeit von mir – ja, wie soll man soetwas nennen – "falsch interpretiert"? Es geht um eine Analyse von Eisbohrkerndaten aus Grönland im Hinblick auf das Timing von eiszeitlichen Klimawechseln (Dansgaard-Oeschger-Ereignissen). Die Schlüsselsätze aus dem Artikel mit der hübschen Schlagzeile lauten:

Auch sein nicht minder medienbekannter PIK-Kollege, Prof. Rahmstorf, hat durch eigene Untersuchungen im gleichen Jahr bestätigt, dass das heutige Temperaturniveau kühl im Vergleich zu früheren Warmperioden ist. Seine Arbeit ("Timing of abrupt climate change: A precise clock", Geophys. Res. Lett.. 30, Nr. 10, 2003, S. 1510, doi:10.1029/2003GL017115) beschäftigt sich mit den sog. Dansgaard-Oeschger-Ereignissen. Diese beschreiben rasante Klimaschwankungen während der letzten Eiszeitepoche.

 

Schema eines Dansgaard-Oeschger-Ereignisses – mehr dazu hier.

Mit elementarer Logik scheint der Autor des Artikels allerdings etwas auf Kriegsfuß zu stehen.

Erstens beschäftigt sich mein Aufsatz – wie auch korrekt gesagt – nur mit dem Eiszeitklima. Ob man wirklich ausgerechnet aus einer Analyse des Eiszeitklimas ableiten kann, dass es in früheren Epochen wärmer war?

Zweitens findet sich hier die häufige Verwechselung von lokalen und globalen Temperaturschwankungen. Die Grönlanddaten sind geprägt vor allem von Schwankungen der Atlantikströmungen (den Dansgaard-Oeschger-Ereignissen), die praktisch keinen Einfluss auf die globale Temperatur haben. Und im Holozän (auf das sich dann die Aussage mit den wärmeren Phasen bezieht, obwohl dies nicht Gegenstand meines Papers war) zeigt Grönland (wie die nördlichen Breiten insgesamt) einen Abkühlungstrend (es war also früher wärmer), der durch die Abnahme der regionalen Sonneneinstrahlung aufgrund der Orbitalzyklen verursacht wird – auch kein globales Phänomen, denn andernorts nahm die Sonneneinstrahlung dafür zu, die Orbitalzyklen verteilen die Sonnenwärme nur um.

Drittens kommt dann der bei "Klimaskeptikern" beliebte logische Trugschluss, dass frühere natürliche Warmphasen dagegen sprechen, dass unsere CO2-Emissionen das Klima aufheizen. Das ist so logisch wie die These, es könne keine Brandstiftung geben, weil es schon früher aus ganz natürlichen Gründen Brände gegeben hat. Selbstverständlich hat es früher auch global erheblich wärmere Klimate gegeben als heute (soweit wir wissen allerdings nicht in den letzten 2 Millionen Jahren). In den letzten 500 Millionen Jahren, für die es brauchbare Sedimentdaten gibt, war es sogar meistens so warm, dass die Erde weitgehend eisfrei war (anders als heute, wo es die großen Eismassen auf Grönland und der Antarktis gibt). Das kann man übrigens z.B. im IPCC-Bericht oder in meinen Büchern (Der Klimawandel, The Climate Crisis) genauer nachlesen. Umgekehrt würde ein brauchbares Klimaskeptikerargument daraus: wäre es in der Erdgeschichte nicht schon viel wärmer gewesen, dann könnte man mit Recht anzweifeln, dass das Klima sich infolge unserer Treibhausgasemissionen aufheizen kann. Denn das wäre dann ein Hinweis, dass das Klima sehr stabil ist, also eine starke Erwärmung durch abschwächende Rückkopplungen (z.B. eine stärkere Wolkendecke) verhindert wird. Die Erdgeschichte belegt leider das Gegenteil.

Leider kann ich also nicht bestätigen, dass es keinen anthropogenen Klimawandel gibt – und schon gar nicht folgt dergleichen aus meinem Paper zu Dansgaard-Oeschger-Ereignissen aus dem Jahr 2003. Dagegen bestätigt dieser Internet-Artikel wieder einmal die alte Binsenweisheit, dass die Verleugner einer anthropogenen Erwärmung keine vernünftigen Argumente haben – würden sie sonst zur absurdmöglichsten Tatsachenverdrehung greifen? Er endet übrigens mit dem zitierwürdig schönen Satz:

Es bleibt abzuwarten, wann beim PIK die eigenen wissenschaftlichen Erkenntnisse in die tägliche Arbeit einfließen werden und man dort wieder Verbindung zur Realität aufnehmen wird.

Vielleicht sollte der Autor sich Letzteres einmal selbst fragen? Als Quelle des Unsinns ist übrigens EIKE angegeben – eine "Klimaskeptiker"-Lobbygruppe mit dem hübschen Namen "Europäisches Institut für Klima und Energie". Siehe dazu z.B. die Süddeutsche oder den Spiegel.

Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.

29 Kommentare

  1. Baez’ Initiative

    Danke für Ihren Beitrag – er macht auch deutlich, wie aktuell eine Initiative eines Bekannten ist, der – bislang “nur” als mathem. Physiker international bekannt (bald gibts in der SciAm einen Artikel zu “Oktonionen” von ihm und J. Huerta zu lesen) – nun Wissenschaftler und Ingenieure zusammenzutrommeln versucht: Azimuth-blog, Projektseite, Homepage.

  2. Ja kein Problem,

    Es gibt den Co2 basierenden Treibhauseffekt, verstärkt durch den Menschen aber… dennoch Frage ich mich woher die hohe Klimasensivität kommen soll, den die Paläoklimatologie weißt doch auf Erdzeiten hin, wo die Erde kaum wärmer als 5k über heutigen Niveau lag anbei bei Co2 Konzentrationen von mehrern 1000ppm…

    Das würd ich gerne Wissen, wie ein Heer Hansen von GISS/Temps auf ein 6k Erwärmungevent bei doubling Co2 kommt..

    Jeder kann sich doch an 5 Fingern abzahlen das in einer wärmeren Phase des Planeten auch andere Treibhausgase in höherer konz gab.

    Es scheint mir vieles unklär zu sein was nun genau passieren wird und welche Rückkopllungseffekte es noch gibt.

    Noch etwas aus ihren Spezialgebiet, die Ozeane..

    Ich verfolge aufmerksam die Messung vom AMSU-Sat,

    Oder hier: http://discover.itsc.uah.edu/amsutemps/

    Nur ist mir dieses Jahr was seltsames aufgefallen, geprägt durch die ENSO-Warmphase ging das Jahr ziemlich heiß los, kurz vorm Sommer drehte die ENSO in die Kaltphase, die Temperaturen sackten wieder ein Stück verblieben aber auf extrem hohem Niveau (0,5k über Average). Die Wärme kam hauptsächlich aus der Nordhalbkugel aufgrund der Meridonalisierten Strömungsmuster resulierent aus dem Polarwirbel Split im Dez. 2009. Auch hiermit ist die Hitze in Russland/Asien zu erklären.

    Dennoch wie kommt es das die Planetare Oberflächentemperatur hoch blieb und obwohl die Ozeanische sank.. zumal doch die Erdoberfläche nur ein latenter Wärmespeicher ist. Darum denke ich es könnte bald einen heftigern drop in den Globalen Temperaturen geben.

    mfg

    [Antwort: Eine konkrete, falsifizierbare Prognose – das ist doch schön. Machen Sie die doch unter ihrem echten Namen öffentlich, wenn Sie sich trauen, mit konkreter Zahl was “bald” und was “heftig” bedeutet. Anonym kann jeder alles risikolos vorhersagen… Stefan Rahmstorf]

  3. Rechtsweg möglich?

    Sehr geehrter Herr Rahmstorf,

    der EIKE-Artikel reiht sich ein in eine Vielzahl von EIKE-typischen Absurditäten, sodass ich auf den Inhalt gar nicht eingehen möchte.

    Es stellt sich eine andere Frage, nämlich die, ob mit solchen Schlagzeilen eine Grenze zur Verleumdung o.ä. überschritten worden ist und ob solchen Geschichten bei EIKE nicht endlich einmal Einhalt geboten werden muss.

    Warum verklagen Sie EIKE nicht? Ich bin kein Kenner der deutschen Gesetze, aber in Kanada hat sich vor etwa einem Jahr ein Klimaforscher juristisch erfolgreich gegen einen Blog durchgesetzt, in welchem er seine wissenschaftliche Arbeit verfälscht wiedergegeben sah.

    Natürlich würden dann wieder Stimmen von Unterdrückung der Meinungsfreiheit etc. laut, aber diese Stimmen erschallen aus einem Lager, welchem mit rationalen Argumenten sowieso nicht beizukommen ist. Es geht aber um unvoreingenommene Leser, die sich zufällig mal auf die EIKE-Seite “verirren” und vor dem gröbsten Unfug geschützt werden sollten.

    Mit freundlichen Grüßen

    [Antwort: Gute Frage – natürlich stelle ich mir manchmal die Frage, ob ich nicht rechtliche Schritte gegen solche faktischen Falschbehauptungen über meine Person ergreifen sollte. Nun will ich aber gerne forschen und nicht meine Zeit und Energie mit solchem Unsinn verbringen – bislang hat das überwogen. Zudem blamiert sich die EIKE-Truppe ja vor allem selbst mit solchen Artikeln. Stefan Rahmstorf]

  4. Auch nicht schlecht:

    aus dem “extrem news” (herrlichstes Denglisch) Artikel:

    “EIKE berichtete bereits darüber, dass Prof. Schellnhuber anhand eigener Untersuchungen zu dem Schluss gelangte, dass es keine globale Erwärmung in den letzten Jahrzehnten gab:…”

    Wenn Prof. Schellnhuber das auch so gesehen hat, konnten Sie gar nicht so falsch liegen ..

    Das ist grober Unfug. Dagegen sollte man vorgehen, auch wenn’s nervt.

  5. Sehr geehrter Herr Rahmstorf, welches ist nach Ihrer Einschätzung die aussichtsreichste Methode, die Quantität der Temperatursensitivität von CO2 durch Messungen zu belegen?

    [Antwort: Wenn Sie das direkt messen wollen, gibt es nur einen Weg: erhöhen Sie die CO2-Konzentration und messen Sie die Reaktion der globalen Temperatur. Dieses Experiment läuft seit Jahrzehnten. Ansonsten können Sie z.B. Daten aus der letzten Eiszeit nehmen, wie in unserer Studie zum Thema. Stefan Rahmstorf]

  6. Vielen Dank für dieses zeitige

    Klarstellung. Menschen, die nicht vertraut mit Ihren Artikeln oder Ihrer Forschung sind, können durch solch unverschämte Lügen falsch informiert und manipuliert werden, weshalb eine zeitnahe Klarstellung sehr positiv zu bewerten ist.
    Auch wenn Sie gegen diese Verleumdung/Verfälschung nicht klagen möchten, wäre es doch vielleicht sinnvoll, sich an die Stellen zu wenden, an denen dieser Unsinn publiziert wurde und zu fordern, dass sie Ihre Klarstellung veröffentlichen. Das wäre ja wohl das mindeste, was ein noch halbwegs seriöses Medium tun könnte.

  7. Falsche Einschätzung?

    Sehr geehrter Herr Rahmsdorf,

    in Ihrer Antwort auf den Beitrag von Herrn Fuchs (28.10., 00:39) schreiben Sie abschliessend
    “Zudem blamiert sich die EIKE-Truppe ja vor allem selbst mit solchen Artikeln.”

    Ich denke Sie irren.
    Einerseits existiert inzwischen hierzulande (und anderswo) eine beinahe ständige und allgegenwärtige Berieselung der Bürger mit dieser Art von Mumpitz.
    Andererseits bedarf es einer Grundkompetenz zum Thema, um die “Qualität” dieses Beitrages einschätzen zu können, die “Otto Normalverbraucher” IMHO üblicherweise nicht besitzt.
    Der Bürger wird also diese Art von Junk-Science in aller Regel für bare Münze nehmen. Und genau das ist Zweck der Übung.

  8. Globale Temperaturen

    Mein Name ist nicht von Nöten, da ich eh Laie bin und eventuell doch mal in den Bereich komme und mir nicht den Weg verbauen möchte..

    1. der Drop bei UAH hat bereits begonnen..

    siehe hier: http://discover.itsc.uah.edu/…cute.csh?amsutemps

    Der jetztige Monat wird bei UAH ( Dr. Roy Spencer) nicht mehr als zwischen 0.37-0,41 über den gleitenden Mittel liegen. Dies ist die erste falsifizierbare Prognose von meiner Seite.

    2. Hansen/GISS

    Spätestens im Januar werden die Glob. Temps bei GISS nur noch 0,2- 0,32 über dem gleitenden Mittel stehen.

    Grund: ENSO-Kaltphase sowie QBO-Phase, welchen den Strat. Polarwirbel stärken werden. Verhältnissmäßige kühle Arktis und Grönland als Folge. Die Tropen werden ja eh direkt als Folge von der ENSO-Kaltphase gedrückt. Wir wissen doch eigentlich schon lange das die ENSO und QBO eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf die Polaren Strat. Wirbels hat. Ich empfehle ihnen da auch Literatur von Karin Labitzke..

    Auch des weiteren Antworten sie nicht auf die Doubling Co2 Frage..

    Die klimasensivität ist derzeit meiner Meinung nach voll überschätzt.

    Und ich errinere nochmal daran, dass Co2 eine logarithmische Erwärmung verursacht.

  9. Noch eine Schlagzeile aus Absurdistan

    Hallo Herr Rahmstorf,

    weil Sie gerade dabei sind die Absurdistan-Schlagzeilen zu entlarven.

    Ein durchaus einflussreicher Mann erzählte mir – er hätte gelesen, dass es in Wirklichkeit unendlich viel Energie für unsere Zivilisation gäbe.

    Es heisst abiotisches Öl. Öl sei nämlich nicht aus verwesten biologischen Lebensformen entstanden, sondern aus einem chemischen Prozess im Erdinneren. Und dieser Prozess läuft andauernd und für immer ab. Das Erdöl wird ständig produziert und kann nie ausgehen … wird dort behauptet.

    Nachzulesen unter: http://alles-schallundrauch.blogspot.com/…e.html

    Sie oder einer Ihrer Kollegen weiß sicher diesen Unfug aus der Welt zu schaffen.

    Danke für Ihre Hilfe.
    Ich werde mich darum kümmern, dass die Wahrheit meinen Bekannten erreicht.

  10. Absurdistan ist überall

    Sehr geehrter Herr Rahmstorf,

    der EIKE-Blog ist in der Tat an der Grenze zur Lächerlichkeit, da stimme ich Ihnen zu. Ärgerlich wird es aber, wenn der Blödsinn Eingang in die Tagespresse findet, wie z.B. in den Badischen Neuen Nachrichten vom 10.08.2010 (siehe http://www.eike-klima-energie.eu/…erview_BNN.pdf):

    “Brisant findet Lüdecke auch die Geschichte mit Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK), ehemaliger Klimaberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Er wird bekanntlich nicht müde, vor einer aktuell ablaufenden Erwärmungskatastrophe zu warnen.“ Von den Medien unbemerkt habe er jedoch als Mitautor einer wissenschaftlichen
    Studie, bei der 95 Langzeit-Temperaturen
    weltweit analysiert wurden, im
    „Physical Review“ E 68 (2003) das genaue
    Gegenteil gesagt. Dort ist zu lesen: „In der überwiegenden Mehrheit der Stationen sahen wir keine Anzeichen für eine globale Erwärmung der Atmosphäre…“”

    Hier habe ich meine Zweifel, ob der Leser als Laie in der Lage ist, Persistenzanalysen korrekt zu deuten.

    Nebenbei:
    Die Klimaforschung scheint der einzige naturwissenschaftliche Zweig zu sein, wo eigene Rechtsabteilungen einen Daseinszweck und genug Arbeit hätten 😉

  11. Kleine Frage

    If the warming in these events was local to the Northern Hemisphere and the average temperature of the globe didn’t change, then we should find corresponding low temperature spikes in the Southern Hermisphere. If we don’t find such a correspondence, we must conclude that the average temperature of the globe did warm during those events.

    [Antwort: Yes, and we do find those cold spikes. Stefan Rahmstorf]

  12. Sensitivität

    @ Random_weather: Globale Temperaturen 28.10.2010 | 16:40

    “Und ich errinere nochmal daran, dass CO2 eine logarithmische Erwärmung verursacht.”

    Sie verwenden eine Näherung als absolute Aussage. Die funktionale Abhängigkeit zwischen der globalen Durchschnittstemperatur und der CO2-Konzentration dürfte eine monoton ansteigende Funktion sein, deren Steigung immer mehr abnimmt – und hat damit in einem gewissen Bereich Ähnlichkeit mit der logarithmischen Funktion.

    Damit man von einer absolut logarithmischen Funktion sprechen könnte, müßte diese theoretisch zu begründen sein. Wäre das so, so wären die Prognosen sehr einfach.

    Selbst die einfachste Bestimmung der Grundsensitivität auf Basis folgender 5 Punkte liefert keinen logarithmischen Zusammenhang:

    1. Die Atmosphäre ist im Wesentlichen zweigeteilt: unten die konvektionsreiche Troposphäre, in der das Wetter ist und wo wir leben und oben die konvektionsarme Stratotosphäre, wobei sich die Grenze zwischen beiden Sphären verschieben kann.

    2. Der Temperaturgradient in der Troposphäre ist (fast) konstant – auch wenn sich die Dicke der Troposphäre ändert. Diese Konstanz ist konvektionsbedingt. (Vertikalzirkulation mit laufender Kompression und Expansion durch Druckänderung mit der Höhe und Kondensation von Wasserdampf.)

    3. Die fast konstante optische Dicke einer sich ändernden Stratosphäre. Diese Konstanz ist strahlungsbedingt und ergibt sich aus der Skalierung (Maßstabsänderung) der Strahlungstransportgleichung bei Änderung der optischen Dicke infolge der Konzentrationsänderung des CO2. (Siehe dazu ein altes Paper von Unsöld u.a.: http://adsabs.harvard.edu/full/1949ZA…..26..200U Das Paper zeigt zwar nicht direkt die Skalierung der Strahlungstransportgleichung, aber die mathematischen Grundlagen dafür. Unsöld ist ausgewählt, weil andere Veröffentlichungen von Unsöld z.B. von Gerlich&Tscheuschner fehlinterpretiert als Beweise gegen den Treibhauseffekt herangezogen werden.).

    4. Wenn der Temperaturgradient einen bestimmten Grenzwert überschreitet, kann die Luftschichtung nicht ruhig bleiben und wird instabil = Konvektion = Kennzeichen der Troposphäre.

    5. Im stationären Zustand (d.h. auch wenn Zeit vergeht, ändert sich der Zustand nicht) ist im Mittel die Wärmeabgabe der Erde genau so groß wie die Wärmeabsorption – andernfalls müßten sich die Temperaturen laufend ändern. Das aber widerspräche der Stationarität.

    Diese 5 Punkte liefern eine Grundsensitivität der durchschnittlichen Oberflächentemperatur als Folge von Konzentrationsänderungen des CO2 und der liegt deutlich über der beobachteten Temperaturänderung, da in diesen Punkten z.B. die Wolkenänderung als Folge der Temperatursteigerung nicht enthalten ist. Die Wolkenänderungen reduzieren die Grundsensitivität.

    Dabei ist die reduzierende Wirkung des Klimasystems zeitverzögert. Eine (noch nicht belastbare) Regressionsanalyse mit Jahresdaten ergibt eine sehr hohe Sensitivität für das laufende Jahr und eine negative Sensitivität für das Folgejahr. Dabei ist die Summe beider Sensitivitäten ist etwa so, als wenn man das vorhergehnde Jahr nicht berücksichtigt. In der Regressionsgleichung für die Analyse werden für das laufende Jahr getrennte (und zunächst unbekannte) Koeffizienten für die jeweils aktuelle CO2-Konzentration und die CO2-Konzentration des jeweiligen Vorjahres angesetzt. In der Regressionsanalyse werden nun die Koeffizienten so bestimmt, daß die gesamte Restabweichung durch nicht erfaßte Faktoren zum Minimum wird.

    Und sowohl theoretische Begründung als auch Regressionsanalyse bestätigen in Verbindung mit der Zunahme der CO2-Konzentration durch die Verbrennung der geförderten fossilen Brennstoffe einen anthropogenen Klimawandel.

    MfG

  13. abiotisches Öl

    @W. Resch
    Die “Nachricht” vom abiotischen Öl ist eine Legende, die sehr schwer zu widerlegen ist.

    Vielleicht fragen Sie mal Besitzer leer gepumpter Ölfelder, was die dazu meinen.

  14. “falsifizierbarer” Drop: La Nina?

    random weather:
    1. der Drop bei UAH hat bereits begonnen..

    Na, welch Wunder, ist doch die ENSO jetzt vom El Nino- in den La Nina – Zustand umgeschwenkt, und dies hat bekanntermaßen eine abkühlende Wirkung auf die Atmosphärentemperaturen. Genausogut könnte ich mich brüsten vorherzusagen, dass der Winter kühler werden wird als der Sommer und dies als Beweis gegen die globale Erwärmung anbringen.

    Die Pseudo-Skeptiker bringen sich bereits in Position:
    http://tinyurl.com/38ld4f5

  15. abiotisches Öl

    Im Peak-oil-Forum haben wir auch mal heftig zu diesem Absurdistan-Thema diskutiert:

    Interessant ist, dass sich “EIKE” auch in diesem Bereich tummelt, wie gewohnt mit esoterischen und industriefreundlichen Thesen (“das Öl reicht ewig”). Aber wer diese sogenannten Fachleute bezahlt wurde ja auch hier in früheren Beiträgen gezeigt.

    Robert Kühn

  16. Weitere Unterstellungen

    Unter
    http://www.eike-klima-energie.eu/…s-absurdistan/
    “antwortet” EIKE auf diesen Eintrag mit einem Samelsurium an weiteren Unterstellungen, ad-hominem und Beleidigungen.
    Das Gemeine ist, wenn man sich gegen solche “Machwerke” juristisch (erfolgreich?) zur Wehr setzt, würde die Pseudo-Skeptiker Presse nur auf Hochtouren von “Einschränkung der Meinungsfreiheit” fabulieren.

  17. Ergebnis CO2-Experiment

    “Sehr geehrter Herr Rahmstorf, welches ist nach Ihrer Einschätzung die aussichtsreichste Methode, die Quantität der Temperatursensitivität von CO2 durch Messungen zu belegen?
    [Antwort: Wenn Sie das direkt messen wollen, gibt es nur einen Weg: erhöhen Sie die CO2-Konzentration und messen Sie die Reaktion der globalen Temperatur. Dieses Experiment läuft seit Jahrzehnten.]”

    Das Ergebnis der letzten 10 Jahre: Temperatur konstant bis fallend, CO2 ansteigend.

    Schlußfolgerung?

    [Antwort: Meinen Sie das jetzt ernst? Falls ja kann vielleicht einer unserer Leser Sie aufklären. Stefan Rahmstorf]

  18. Aufklären reicht

    ich finde, man sollte sich nicht juristisch zu Wehr setzen. Keine Ahnung, ob das überhaupt möglich ist. Prof Rahmstorf hat total Recht, es gibt Besseres zu tun und es würde EIKE und Konsorten noch mehr unverdiente Aufmerksamkeit bringen… ich sehe schon die Schlagzeilen: PIK lässt EIKE zensieren… (BTW: der Einzige, der das bisher versuchte war der “Skeptiker” Anthony Watts. Er ließ unter dem Vorwand der Copyright-Verletzung ein Video auf youtube sperren, dass seine Aussagen kritisch betrachtete und widerlegte… Watts scheiterte natürlich letztendlich. So weit ist es mit der Freiheitsliebe der “Skeptiker” her…)

    Ich finde Aufklärung wie diesen Post oder diesen Blog viel besser. Danke, Prof Rahmstorf. Selbst als “Skeptiker” oder Skeptiker würde ich das gut finden: denn man sollte doch die wirklichen Argumente diskutieren und nicht irgendwas.

    PS: der Dank gilt einem großen Teil der Klimaforschergilde, es gibt sehr viele interessante Blogs zu unterschiedlichsten “Klima-Themen”. Und ja, ich mag u.a. auch die Klimazwiebel, aber auch realclimate, und viele andere, obwohl die unterschiedliche Meinungen bei bestimmten Dingen haben.

  19. Absurdistan

    30.10.2010

    Sehr geehrter Herr Prof. Rahmstorf,

    ich hatte die in der EIKE-Publikation vom 25.10.2010 (Autor R. Leistenschneider) gezeigte Abb. 3 an EIKE mit der Anregung geschickt, Sie damit zu konfrontieren. Ich erlaube mir daher folgende Anmerkung:

    In Ihrer Veröffentlichung Abrupte Klimawechsel heißt es zu den Eiskernbohrungen in Grönland:

    Zunächst mussten alle Zweifel ausgeräumt werden, dass die Zacken in der Klimakurve reale Klimaereignisse sind
    und nicht etwa Datenschrott, verursacht zum Beispiel durch Verwerfungen im langsam fließenden Eis. Die Übereinstimmung zwischen den 30 km voneinander entfernt gebohrten Kernen der beiden Teams deutete bereits auf reale Klimaereignisse hin. Der letzte Beweis kam dann vom Meeresgrund. Amerikanischen Forschern gelang es,
    Sedimentbohrkerne aus dem Atlantik in ähnlich guter Auflösung wie die Eiskerne zu gewinnen. Die Schlammschichten
    aus der Tiefsee, zum Teil Tausende Kilometer von Grönland entfernt in subtropischen Breiten erbohrt
    und mit gänzlich anderen Methoden analysiert, verzeichneten Zacken für Zacken dieselben Klimaereignisse wie
    das Grönlandeis. Die dramatischen Dansgaard-Oeschger- Ereignisse waren also reale und auch sehr weiträumige
    Klimawechsel, die nicht nur lokal in Grönland auftraten. Inzwischen gibt es Daten von mehr als 170 Orten weltweit,
    in denen diese Ereignisse erkennbar sind. Hinweise fanden sich sogar in Neuseeland und der Antarktis. Die
    Ursache blieb jedoch zunächst rätselhaft.

    In Schlagzeile aus Absurdistan im Wissensblog von Spektrum der Wissenschaft schreiben Sie jedoch:

    Zweitens findet sich hier die häufige Verwechselung von lokalen und globalen Temperaturschwankungen. Die Grönlanddaten sind geprägt vor allem von Schwankungen der Atlantikströmungen (den Dansgaard-Oeschger-Ereignissen), die praktisch keinen Einfluss auf die globale Temperatur haben. Und im Holozän (auf das sich dann die Aussage mit den wärmeren Phasen bezieht, obwohl dies nicht Gegenstand meines Papers war) zeigt Grönland (wie die nördlichen Breiten insgesamt) einen Abkühlungstrend (es war also früher wärmer), der durch die Abnahme der regionalen Sonneneinstrahlung aufgrund der Orbitalzyklen verursacht wird – auch kein globales Phänomen, denn andernorts nahm die Sonneneinstrahlung dafür zu, die Orbitalzyklen verteilen die Sonnenwärme nur um.

    Was nun, Herr Rahmstorf?
    Ihrer Antwort sehe ich mit Spannung entgegen.

    Dieser Brief geht auch an EIKE.

    Mit freundlichem Gruß
    Dr. Christian Thoma

    [Antwort: Lieber Herr Thoma, die Dansgaard-Oeschger-Ereignisse haben globale Auswirkungen, aber kaum Auswirkungen auf die globale Durschschnittstemperatur. Das liegt einfach daran, dass dabei vor allem Wärme zwischen Nord- und Südhalbkugel umverteilt wird, durch Veränderungen der Meereszirkulation. In dem Moment wo in Grönland und dem Nordatlantik das Warmereignis beginnt, fängt etwa in der Antarktis (Eiskerne) und dem Südatlantik (Sedimentkerne) eine Abkühlungsphase an. Das sind alles elementare Grundlagen, die Sie in der Fachliteratur oder im IPCC-Bericht nachlesen können. Stefan Rahmstorf]

  20. Klimasensitivität von CO2

    “Antwort: Wenn Sie das direkt messen wollen, gibt es nur einen Weg: erhöhen Sie die CO2-Konzentration und messen Sie die Reaktion der globalen Temperatur. Dieses Experiment läuft seit Jahrzehnten.”

    Gut, dann werten wir dieses Experiment mal aus: Also, der CO2-Gehalt hat sich in 130 Jahren von c0=280ppm auf c1=380ppm gesteigert. In der gleichen Zeit ist die globale Temperatur um ca. dT=0.8K gestiegen. Wenn man einen logarithmischen Zusammenhang der Form

    dT = k/ln(2) * ln(c1/c0)

    zugrunde legt, kommt man auf eine Klimasensitivität von

    k = 1.8K

    bei Verdoppelung der CO2-Konzentration. Laut IPCC ist der wahrscheinlichste Wert jedoch k = 3K! Wo genau liegt denn hier der Denk- oder Rechenfehler?

    Zweite Frage: Ist denn der momentane Klimawandel nicht ein Glücksfall für die Klimawissenschaften? Jetzt kann endlich die Klimasensitvität von CO2 genau bestimmt werden.

    [Antwort: Der Fehler liegt darin, dass Sie die thermische Trägheit der Ozeane nicht berücksichtigt haben. Dadurch ist zu jedem Zeitpunkt nur ein Teil der Gleichgewichtserwärmung realisiert, das System “hinkt hinterher”. Klimasensitivität ist definiert als die Erwärmung, die sich im Gleichgewicht einstellt. Stefan Rahmstorf]

  21. 500 Millionen Dollar

    wurden also in 18 Monaten für die Lobbyarbeit gegen den AGW Fanatismus ausgegeben.
    Viel zu wenig, sage ich.
    Wie viele Milliraden flossen in gleicher Zeit in die sg. Klimaschutzarbeit?
    Und was haben diese Milliarden bewirkt? Man sehe sich einfach die globalen CO2 Emissionen an und weiß sofort, dass das Geld sogar bei EIKE besser aufgehoben gewesen wäre 🙂

  22. Absurdistan

    Sehr geehrter Herr Prof.Rahmstorf,

    auch wenn ich mich wiederhole:

    In Ihrer früheren Arbeit sagen Sie:
    Die Schlammschichten aus der Tiefsee, zum Teil Tausende Kilometer von Grönland entfernt in subtropischen Breiten erbohrt
    und mit gänzlich anderen Methoden analysiert, verzeichneten Zacken für Zacken dieselben Klimaereignisse wie
    das Grönlandeis. Die dramatischen Dansgaard-Oeschger- Ereignisse waren also reale und auch sehr weiträumige
    Klimawechsel, die nicht nur lokal in Grönland auftraten.

    Jetzt heißt es:
    Zweitens findet sich hier die häufige Verwechselung von lokalen und globalen Temperaturschwankungen. Die Grönlanddaten sind geprägt vor allem von Schwankungen der Atlantikströmungen (den Dansgaard-Oeschger-Ereignissen), die praktisch keinen Einfluss auf die globale Temperatur haben.

    Im Übrigen interessiere ich mich mehr für das Geschehen nach der letzten Eiszeit. Die Grönlanddaten bestätigen, dass es in den letzten 10.000 Jahren mehrere Warmphasen mit Temperaturanstiegen von bis zu 2 Grad gab. Dieser Sachverhalt ist nicht auf Grönland beschränkt, wie viele Befunde weltweit bestätigen. Als Beispiel nenne ich die Ergebnisse von Gletscheruntersuchungen, die Prof. Patzelt von der Uni Innsbruck letztes Jahr in Berlin vorgestellt hat: http://www.youtube.com/watch?v=cmQKqi1BpJc .
    Da ein CO2-Einfluss auf diese Ereignisse auszuschließen ist, erscheinen alle Modellrechnungen zum sog. Treibhauseffekt nicht überzeugend, zumal sie nicht in der Lage sind , die Temperaturschwankungen der Vergangenheit zu erklären. Als Physiker, der sein ganzes Berufsleben an der Entwicklung von Mess- und Prüfverfahren gearbeitet hat, kann ich Theorien nur dann akzeptieren, wenn sie durch die Praxis bestätigt werden.

    Mit freundlichem Gruß

    Dr. Christian Thoma

  23. @ Dr. Christian Thoma,

    “In Ihrer früheren Arbeit sagen Sie: […] Die dramatischen Dansgaard-Oeschger- Ereignisse waren also reale und auch sehr weiträumige
    Klimawechsel, die nicht nur lokal in Grönland auftraten.

    Jetzt heißt es:
    […] Die Grönlanddaten sind geprägt vor allem von Schwankungen der Atlantikströmungen (den Dansgaard-Oeschger-Ereignissen), die praktisch keinen Einfluss auf die globale Temperatur haben.”

    Die beiden Aussagen widersprechen sich nicht: bei der ersten Ausführung geht es um die globale Temperatur-VERTEILUNG, bei der zweiten um die globale DURCHNITTS-Temperatur. Die Verteilung wird durch die DO-Ereignisse verändert, der Durchnittswert dagegen nicht. Das liegt daran, dass die DO-Ereignisse die Wärme lediglich umverteilt, aber keine zusätzliche Wärme ins System einbringt.

    Zu ihrem Youtube-Video:
    niemand hat behauptet, dass CO2 die einzige Einflussgröße auf das Klima ist und niemand hat behaptet, dass das Klima in der Vergangenheit konstant war. Ich frage mich, wann sich das bei den “Skeptikern” endlich mal rumspricht.

  24. Kommentar zu “Absurdistan”

    Sehr geehrter Herr Parter,

    wenn sich die globale Temperaturverteilung ändert, ändert sich auch die Wärmeabstrahlung der Erde, selbst wenn man wie Sie annimmt, dass die Temperaturverteilung absolut gleichmäßig erfolgt, wofür es bei den DO-Ereignissen keinerlei Anhaltspunkte gibt und was auch unserem derzeitigen Verständnis des Klimasystems widersprechen würde (Stichwort Rückkopplungen).
    Eine veränderte Wärmeabstrahlung durch eine Veränderung der Temperaturverteilung führt somit aber auch zu einer Änderung der globalen Durchschnittstemperatur.

    MfG

  25. Absurdistan

    Absurdistan
    Sehr geehrter Herr Prof Rahmstorf ,
    Da stimmt etwas nicht
    Die DO Ereignisse sind wie hier schon betont Weltweite Klima Wandlungen. Wenn man die Kurven genau darstellt an Hand von den Tabellen die auf Internet installiert sind sieht man doch das viele Antarktische Pendante von den DO Ereignissen geleichzeitig sind mit den viel größeren Temperatur Schwankungen in Grönland. Wichtiger aber ist die sehr genaue Antikorrelation von dem Verlauf der 10Be Quantitäten aus dem Grönland Eis mit der Temperatur in Grönland und Antarktika. Das bedeutet also die Varianz im magnetischer oder/und energetischer Aktivität der Sonne sei direkte Ursache der schnellen Temperatur Zunahme bei den DO Ereignissen und beim Temperatur Sprung nach dem Holozän. Leider gibt es nur wenig 10Be Forschung mit hoher Zeitresolution aus dem Pleistozän, sodass der Beweis (noch) nicht hart ist. Es ist aber sehr wahrscheinlich das es außer der Radionukliden Proxies auch direktes Beweis gibt für die viel größere Varianz der Sonne im Pleistozän als wir jetzt wahrnehmen und als viele Fachleute auch für möglich halten. Wahrscheinlich kann das Verlauf der Wasserstoff Konzentration in den Gasbellen im Eis hier Auskunft geben.
    Außerdem habe ich harte Gegenargumente zur Theorie das Schwankungen in der Meeresströmungen, besonders der Atlantik, eine wichtige oder dominante Ursache wären für die DO Ereignisse.
    Anders als hier beschrieben gab es auch im Quartär Perioden mit höheren Temperaturen als heute. Laut der Temperatur Proxies im Antarktika Eis war es wärmer in den letzten Interglazialen ab von etwa 400000 Jahre BP und dabei gibt es eine steigende Tendenz. Das ist wichtig denn gerade die Tendenzen in den Temperaturen der Interglazialen sind eine reale Basis für eine Schätzung vom Verlauf der Temperatur in unserer Epoche, das Holozän, immerhin insofern getrieben von natürlichen, nicht anthropogenen Faktoren. Außer der allgemeinen Tendenzen sind die besondere Eigenschaften des Holozäns wichtig. Wenn man die Temperatur Kurven vom Interglazial von etwa 400000 Jahre her (MIS 11) darstellt neben die Holozän Kurven kommt heraus das die Korrelation sehr genau ist. Das ist kein Wunder denn die Theorie der Milankovitsch Treibung und manche Ergebnisse aus der Paläoklimatologie zeigen das warme Perioden von etwa 35000 Jahren sich nach 400000 Jahren wiederholen. Also wegen des Verlaufs vom MIS 11 Interglazial und der allgemeinen steigenden Tendenz kann man rechnen mit 0,1 Grad Temperatur Anwachs pro Jahrhundert über etwa 7000 Jahre. Das ist natürlich der grobe langfristige Verlauf. Dazu kommen noch die viele wahrscheinlich Sonngetrieben Temperatur Schwankungen, die man kennt aus dem Verlauf der Temperatur im Holozän bisher.
    Die Interfenz mit dem natürlichen Verlauf ist gar kein Grund die Bedeutung der anthropogenen Klima Treibung herab zu setzen, im Gegenteil. Die von den treibhausgasen zu erwarten Erwärmung wird unregelmäßig verlaufen wegen Schwankungen durch Sonnevariation. Die langfristige Milankovitsch Treibung sitzt ja schon im Klimasystem der Erde und kann jetzt schneller heraus kommen wegen der Treibhaus gasen. Die launische Natur wird uns noch vielen Streichen spielen, siehe für die Kurven http://www.genevo.nl/images/klimaat.pdf
    Mit freundlichem Gruß
    Willem Schot

  26. @ U. Langer

    Sehr geehrter Herr Langer,

    natürlich wird der Einfluss auf den globalen Temperaturmittelwert nicht exakt Null sein. Aber eine signifikante Änderung ergibt sich meines Wissens nicht.

    Viele Grüße
    Oliver

  27. Artikel

    Sehr geehrter Herr Parter,

    dann berechnen Sie doch mal als Beispiel die veränderte Wärmeabstrahlung der Erde, wenn eine Temperaturänderung von 10°C auf einer Fläche von mehreren Millionen km² im Gebiet Grönland durch eine schwächere Temperaturänderung auf einer größeren Fläche in anderen Klimazonen ausgeglichen wird – also so, wie es bei den DO-Ereignissen passiert. Sie werden feststellen, dass dies zu einer Änderung der globalen Oberflächentemperatur im Bereich von Zehntel °C führen kann.
    Außerdem übersehen Sie, dass die Temperaturveränderungen, die die DO-Ereignisse Ihrer Meinung nach völlig ausgleichen sollen, in ihrem zeitlichen Verlauf nicht genau den DO-Ereignissen entsprechen. Auch dadurch kommt es zu Änderungen der globalen Durchschnittstemperatur.
    Und wenn Sie dann noch bedenken, dass Rückkopplungen Änderungen der globalen Durchschnittstemperatur vervielfachen (s. Wasserdampfrückkopplung beim anthropogenen Treibhauseffekt oder auch die Erklärung der Eiszeiten von Prof. Rahmstorf), so ist die Frage, ob die DO-Ereignisse eine signifikanten Änderung der globalen Durchschnittstemperatur verursachen, klar mit „ja“ zu beantworten.

    MfG

    [Antwort: Die Änderung der globalen Temperatur beschränkt sich dabei in unseren Simulationsrechnungen auf wenige Zehntel Grad. Stefan Rahmstorf]