Pastoren und Politik? „…dieweil sie das gar nichts angeht”

BLOG: Hinter-Gründe

Denk-Geschichte(n) des Glaubens
Hinter-Gründe

Kirche und Politik – immer wieder eine spannende Sache. Wer da genauer hinschaut, wird immer wieder Wechselwirkungen sehen, mitunter auch gute.. Schließlich geht’s ja in den Kirchen um Menschen, und da fängt die Politik schon an: wie organisieren Menschen ihr Zusammenleben und wie werden sie organisiert? Auf welche Melodien singen sie und welchen Weisungen folgen sie?

Eine Bemerkung des alten Kaisers Wilhelm II vom Jahr 1896 ist mir immer noch eindrücklich: „Politische Pastoren sind ein Unding. Die Herren Pastoren sollen sich um die Seelen ihrer Gemeinden kümmern, die Nächstenliebe pflegen, aber die Politik aus dem Spiele lassen, dieweil sie das gar nichts angeht.”

… sich vor Gott und dem König getrauen …

Wussten wir doch schon länger, dass besonders absolutistische Herrscher die Religion gerne ins Private verwiesen („jeder nach seiner Façon“), damit die Regierungsgeschäfte und die den Untertanen übertragenen Aufgaben reibungslos funktionieren. Das Private sei der der Kirche zustehende Bereich, denn mit deren Botschaft, etwa der Bergpredigt, lasse sich sowieso nicht regieren. Abgestützt wurde es durch den sogenannten Kanzelparagraphen von 1871: Geistliche dürfen nicht „Angelegenheiten des Staates in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise“ zum Thema ihrer Verkündigung machen.

Eine entsprechende Haltung wurde von Generationen von Pfarrern verinnerlicht. Und viele beriefen sich dazu auf Luthers sog. „Zwei-Reiche-Lehre“: Geistliche und weltliche Dinge seien eben zwei grundsätzlich verschiedene Bereiche. Im weltlichen Bereich seien nach Gottes Gebot die politisch Handelnden beauftragt, für Recht und Gesetz zu sorgen, im geistlichen Bereich gehe es um das Evangelium der Gnade Gottes und die Erlösung der Seelen. Dadurch werde dann eine gute christliche Moral geprägt, die Nächstenliebe einschließt, dabei aber politische Ziele ausblendet bzw. sie der verordneten „Obrigkeit“ überlässt und im allgemeinen Fürbittengebet für sie betet.

Eindrücklich dazu ist mir auch der Amtseid meines Großvaters von 1905, in dem er als württembergischer Pfarrer zu geloben hatte, nicht mehr zu sagen als was er sich „gegen Gott und den König getraue“. So war’s für Pfarrer doch immer wieder opportun, sie beschränkten sich auf den kirchlichen Bereich: sich um die Seelen der Gemeinde kümmern und die Nächstenliebe pflegen. Die Kriegsbetstunden und einiges mehr waren dann aber denn doch nicht ausgeschlossen…

… dem Rad in die Speichen greifen …

In gewissen Zusammenhängen funktioniert die verordnete Trennung der Bereiche eben doch nicht so. Und auch sonst lässt sich im wirklichen Leben privates und öffentliches Verhalten nicht so glasklar trennen. Immer wieder und immer öfters gab es deshalb engagierte Christen, auch Pfarrer, die merkten, dass Verantwortung und Moral sich in sozialen und politischen Fragen nicht so leicht ausblenden lassen – dass es da Menschen gibt, die durch politische Entscheidungen und angeblich reine Sachzwänge in soziale Zwangslagen kommen, aus denen sie sich nicht selbst befreien können. Sollte man die christliche Nächstenliebe darauf beschränken, nur die Verwundeten zu verbinden? Oder vielleicht doch nach den sozialen und politischen Ursachen sehen und dann auch nötigenfalls dort, wo Menschen „unter die Räder“ kommen, dem „Rad in die Speichen greifen“? Und schließlich gibt es doch für Christen keinen Lebens-Bereich, in dem sie ihr Gewissen abschalten und etwa die von Gott gewollte Hilfe für Mitmenschen vergessen dürften. Darüber nachzudenken, das wurde in den Kirchen zu einem schwierigen, und niemals richtig beendeten, Lernprozess. Er ist nicht gerade einfacher und eben doch immer wieder neu angestoßen geworden durch die verschiedenen Wechsel von Demokratie und Diktaturen in Deutschland. In jeder dieser Zeiten gab es auch Geistliche, die – angeblich um den innersten Kern der Botschaft nicht mit Politik zu besudeln – auf jede derartige Äußerung zu verzichten suchten.
… die gottgegebene Vernunft der Liebe …

Als ich mich vor einem halben Jahrhundert in den Beruf hinein fand, begegneten mir unter den älteren Kollegen sehr unterschiedliche Einstellungen zu politischen Äußerungen. Viele schwiegen, noch aufgrund des alten Kanzelparagraphen, der in der BRD immerhin bis 1953, in der DDR bis 1968 galt und in den deutschen Diktaturen auch zu harten Anwendungen führen konnte. Doch auch unter demokratischen Verhältnissen, in der Bundesrepublik: weil sie in nichts hineingezogen werden wollten, zu dem es unterschiedliche Meinungen in der Gemeinde gibt – dabei eben auch Leute, die in der Kommune wichtig genug waren, deren politische Biographie man aber besser erst ab 1946 genauer benannte. Ja, und die  Unterscheidung zwischen politischem und geistlichem Bereich gab dem Schweigen gewissermaßen Recht.
Andere wussten – und zwar vor den bösen 68ern – sehr genau, welche politische Linie die einzig richtige ist – wo man Ja sagen kann und wo man Nein sagen muss, etwa zu den Atombomben, überhaupt zu allem Militärischen. Ich habe sie gehört und auf sie gehört – immerhin waren das oft die Leute, die in der Bekennenden Kirche gegen den Nationalsozialismus hingestanden waren und damit einiges riskierten. Die Tendenz war mir zwar einleuchtend, aber die Unbedingtheit der geforderten politischen Schritte auf dem moralisch einzig richtigen Weg war mir denn doch immer öfters nicht ganz geheuer. Man kann mit steilen moralischen Forderungen auch Reaktionen provozieren, die allen miteinander schaden. Besser sind manchmal Kompromisse auch mit manchem, was einem zuwider ist. Segelschiffe, die vorwärts kommen wollen, müssen auch gegen den Wind kreuzen können.
Da nicht nur steile politische Forderungen aufzustellen sondern auch richtige Unterscheidungen zu treffen, mit Zwischenschritten und Zwischentritten zurecht zu kommen, das erfordert natürlich einigen Denkaufwand – sich Eindenken auch in politische und soziale Zusammenhänge. Und da, so hatte ich es doch von Luther gelernt, würde seine früher viel zitierte Zwei-Reiche-Lehre greifen: Für Christen sei es zum einen wichtig, dass nicht die verschiedensten Abhängigkeiten das erste Wort haben. Deshalb redete er von der Verantwortung vor Gott und dem Gewissen, das durch keine Macht der Welt eingeengt werden dürfe. Doch zum zweiten konkretisiert sich die Verantwortung vor Gott in der Verantwortung für die Menschen. Und da habe der Christ – nach dem Maßstab der Nächstenliebe – die politische Vernunft einzusetzen. Ja, die gottgegebene Vernunft, die bittschön nicht käuflich sein dürfe, sondern der Liebe folgen solle. Da geht es nicht um zwei unterschiedliche Lebens-Bereiche, sondern um zwei verschiedene Reich-Weiten: welche Erfahrung erreicht und prägt uns, und was reichen wir weiter?

… wer Christ ist, der ist auch sozial …

Was Wilhelm II 1896 schrieb, ist noch etwas ausführlicher als das oben Zitierte. Nachdem er unwirsch feststellte, „politische Pastoren“ seien ein „Unding“ schrieb er immerhin auch:
„Wer Christ ist, der ist auch sozial; christlich-sozial ist Unsinn und führt zu Selbstüberhebung und Unduldsamkeit, beides dem Christentum schnurstracks zuwiderlaufend.“ Vielleicht hat er’s nicht so gemeint, aber ist etwas dran: „christlich-sozial“ kann zu einem unguten Markenzeichen werden – als ob Christen allein wüssten, was „sozial“ ist und wie das zu gestalten wäre. Im Sinne der lutherischen Zwei-Reiche-Lehre würde auch ich sagen: Die politische Vernunft sollen Christen anwenden, aber sie haben sie nicht für sich gepachtet; und sie sollen’s nicht „in Selbstüberhebung und Unduldsamkeit“ anderen vor-schreiben, sondern mit anderen vernünftig aushandeln. Ja und der Kaiser Wilhelm war wohl selber nicht so sozial. Aber – fast zu schön, um wahr zu sein – geschrieben hat er’s doch: „Wer Christ ist, der ist auch sozial“. Sagen wir vielleicht präziser – im Sinne der genannten Zwei-Reiche-Lehre: Sozial-Sein, das ist die Außenseite des Christ-Seins.

PS – am 28.4.:
Aufgrund von gewissen Rückmeldungen sehe ich,  die Sätze am Schluss sollten wohl auch durch eine gewisse Betonung differenziert und präzisiert werden – also:
Ja und der Kaiser Wilhelm war wohl selber nicht so sozial. Aber – fast zu schön, um wahr zu sein – geschrieben hat er’s doch: „Wer Christ ist, der ist auch sozial“. Nun, Christ-Sein hat verschiedene Dimensionen:  Erfahrungen und Worte, die von außen nach innen in die Seele gehen;  und entsprechend Äußerungen, Wort und Tat nach außen. Sagen wir also vielleicht nicht nur als Forderung: “Wer Christ ist, der ist auch sozial”. Sondern als Definition,  im Sinne der genannten Zwei-Reiche-Lehre: Sozial-Sein, das ist die Außenseite des Christ-Seins.

 

PPS
Aus aktuellem Anlass (28.5.): Kommentare, die nichts zum Thema beitragen, werden gelöscht. Besonders Hass-Kommentare, die unbeteiligten Dritten Hass vorwerfen.

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Veröffentlicht von

Hermann Aichele Jahrgang 1945. Studium evang. Theologie in Tübingen, Göttingen und Marburg (1964-70), Pfarrer in Württemberg, jetzt im Ruhestand. Hinter die Kulissen der Religion allgemein und besonders des in den christlichen Kirchen verkündeten Glaubens zu sehen, das war bereits schon in der Zeit vor dem Studium mein Interesse: Ich möchte klären, was gemeint ist mit den Vorstellungen des Glaubens, deren Grundmaterialien vor Jahrtausenden geformt wurden - mit deren Über-Setzung für uns Heutige man es sich keinesfalls zu leicht machen darf und denen gegenüber auch Menschen von heute nicht zu leicht fertig sein sollten.

21 Kommentare

  1. Ja, spannendes Thema, der Schreiber dieser Zeilen ergänzt hier gerne das Jesus-, pardon Christus-Wort:
    -> http://www.bibel-aktuell.org/kapitel/matt22:21#b (‘Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. Da spricht er zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!’)

    Auch Paulus [1] konnte hier zu bestimmter seinerzeitiger politischer Veranstaltung ergänzen:
    -> http://www.bibleserver.com/text/EU/Philemon1 (‘Denn vielleicht wurde er nur deshalb eine Weile von dir getrennt, damit du ihn für ewig zurückerhälst, 16 nicht mehr als Sklaven [2], sondern als weit mehr: als geliebten Bruder. Das ist er jedenfalls für mich, um wie viel mehr dann für dich, als Mensch und auch vor dem Herrn.’)

    Das Christentum war nie totalitär und wusste nie bestimmte politische Maßnahme anderer eindeutig im christlichen Sinne zu ergänzen, sondern “nur” mit christlicher Liebe zu begleiten.

    Das Christentum hielt sich insofern lange Zeit von politischen Fragen fern, manche meinen auch, dass dies ein Erfolgsrezept war.


    Wobei sich dies gerade in jüngerer Zeit geändert hat, gerade im Protestantischen, zu vergleichen wäre hier (dass RAF-Terroristen idR protestantisch sozialisiert waren, soll keine besondere Rolle spielen) hiermit:
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Evangelische_Kirche
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Bund_der_Evangelischen_Kirchen_in_der_DDR

    MFG
    Dr. Webbaer (der insofern von christlicher Seite eher keine tagespolitische Stellungnahme erwarten würde, aber auch seine “Pappenheimer” kennt)

    [1]
    Eine ganz wichtige Person, die die christliche Mission ins Außer-Jüdische aufgebohrt hat, seine Wirkmächtigkeit ist kaum zu unterschätzen.

    [2]
    Hier ist der Schreiber dieser Zeilen ein wenig hellhörig geworden, denn der Begriff “Sklave” ist der (bevorzugt islamisch erfolgten) Versklavung von Slawen geschuldet, die Etymologie ist hier recht klar.
    Keine Ahnung, was in den O-Texten steht, die den Sklaven-Begriff nicht kennen können, hier darf gerne ergänzt werden.

    • Nu ja, Dr. Webbaer, die von Ihnen genannten Bibelstellen wurden natürlich oft als Argument benützt für die Trennung von Politik und Glaube. Der Kaiser Wilhelm hat sich sicher gefreut an dem Wort “gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist…”. Seht: Gottes Recht macht des Kaisers Recht nicht streitig, schiedlich-friedliche Trennung. Gleichzeitig hat er sicher nicht so schiedlich-friedlich zu trennen beabsichtigt, wenn an seinem Berliner Dom der goldene Spruch prangte: “Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.” (Siehe dazu zB http://www.taz.de/1/archiv/?id=archivseite&dig=2007/08/17/a0184)
      ZU dem Wort “gebt dem Kaiser…” habe ich auch bei Pinchas Lapide einiges gelernt. Die Antwort Jesu (pardon, nicht einfach Christi) war sehr subversiv: Was ihr habt etwas mit dem Bild des Kaisers in euren Händen? Ich habe so was nicht. Ihr seid wohl mit ihm verbündet. Gebt ihm das zurück – aber gebt Gott seinen Anteil, nämlich dieses Land.
      Bei Paulus eine Aufwertung der Sklaven – Wunsch, ihn als lieben Bruder am glerichen Tisch essen zu lassen. Aber an den Ketten konnte er nicht rütteln. Die Überwindung der Sklaverei war für die innerchristliche Diskussion ein elangwieriger Lernprozess, bei dem öfters die wirtschaftlichen Interessen stärker waren als die guten Vorsätze. (Mir dazu als Lernfeld eindrücklich: Die “Schwabenkinder” aus Tirol – Sklaverei bis vor etwa 100 Jahren hier in Deutschland , die man nicht mehr so zu nennen wagte.

      “Das Christentum war nie totalitär” ? Schön wär’s. Oder Ja, natürlich: das Christentum war’s nicht; aber Herrscher konnten auch dieses für sich entsprechend zurechtbiegen und als totalitäres Machtinstrument einsetzen. Gab auf allen Stufen Herrschernaturen.
      Das mit der Etymologie von Sklaven-Slawen ist mir neu. In der Antike waren es andere Wortstämme. In den biblischen Sprachen hebräisch und Griechichisch (abad und dulos) ist das Wortfeld recht weit, zwischen Sklave, Knecht, Arbeiter… . Im Lateinischen (servus): der, der bedient, serviert. Ich könnte mir vorstellen – sah auch mal etwas im Fernsehen – , dass vor etwa 1000 Jahren durch Wikinger, Normannen u.ä. Osteuropa ein Gebiet war, aus dem man Sklaven holte. Aber ich muss das hier nicht weiter verfolgen.
      Ist über Mitternacht hinaus – gute Nacht!

      • ‘Servus’, meint den Diener, Päpste sind auch als ‘Ser­vus Ser­vo­rum Dei’ bekannt, wobei im Lateinischen natürlich oft die freie Verfügbarkeit über andere (unfreier Bürger oder Auswärtiger) gemeint war – wie der ‘Sklave’ in Bibelübersetzung genau hineingeraten ist, bleibt dem Schreiber dieser Zeilen insofern unklar, hier könnte vielleicht noch einmal nachgeschaut werden…

        Ansonsten, klar, – ‘”Das Christentum war nie totalitär” ? Schön wär’s. Oder Ja, natürlich: das Christentum war’s nicht; aber Herrscher konnten auch dieses für sich entsprechend zurechtbiegen und als totalitäres Machtinstrument einsetzen.’ -, Religion wird kulturell als Machtbasis Herrschender genutzt, auch wenn sie es “eigentlich nicht” hergibt (vom I vielleicht einmal abgesehen).

        Bleibt aber ein heißes Eisen, wenn die christliche Religion politisch werden soll, Paulus [1] war hier jedenfalls extra-vorsichtig, was die Haltung von “frei Verfügbaren” (s.o.) betraf.

        Insofern müssen Kleriker christlicher Konfession nicht politisch werden und wenn sie es doch werden – über Hinweise “christliche Parteien” zu wählen, wie wohl auch längere Zeit in der BRD üblich, hinausgehend -, gar kollektivistische Wahlempfehlungen aussprechen, findet sich hierfür in den religiösen Texten kein direkter Zusammenhalt.

        MFG
        Dr. Webbaer

        [1]
        Eine ganz wichtige Person, die die christliche Mission ins Außer-Jüdische aufgebohrt hat, seine Wirkmächtigkeit ist kaum zu überschätzen.

        • Da, Dr. Webbaer,
          sehe ich nicht so recht, was dieser Einwurf soll. “Servus” kann verschieden übersetzt werden. Luther hat (entsprechend damaligen sozialen Verhältnissen) die entsprechenden, von mir bereits genannten, hebräischen und griechischen Ausdrücke wohl durchweg mit “Knecht” übersetzt. Moderne Übersetzungen formulieren gegebenenfalls – je nach Abhängigkeitsverhältnis – präziser mit “Sklave”. Ist doch OK. Ich weiß zwar auch von dem Gedicht, in dem es heißt “lewer düad als Slaw” – “lieber tot als Sklave” – ich vermute, dass Luther der Ausdruck noch unbekannt war.
          Wenn servus bei Päpsten nicht mit Sklave übersetzt wird, dann ist das auch OK. Das Wortfeld von “servus” ist groß.
          Ich möchte mich jetzt zu diesen Wortfeld- und Übersetzungsfragen nicht weiter auslassen.
          Ja und die politischen Äußerungen von Klerikern – da gibt es eben sehr unterschiedliche Standpunkte, Empfehlungen … dazu. Ich habe ja auf meine Weise ein paar Linien dazu aufgezeigt.
          Allgemein würde ich sagen: aus dem Streit, wie ein Steuerrecht aufgebaut werden soll – welche Paragraphen und Verordnungen dazu gehören… – da haben sich Kleriker rauszuhalten. Das ist nicht ihr Fachgebiet. Aber, ob ein Steuergesetz zu Ungerechtigkeit führt, Ausbeutung ärmerer Schichten fördert… – da sollen sie sich sehr wohl einmischen (UND Dabei aufpassen, dass sie dabei nicht irgendwelchen sachlich falschen Analysen und Behauptungen aufsitzen!) . Paulus hat die Entlohnung des Onesimus nicht regeln wollen/KÖNNEN. Aber er bat darum, dass er mit seinem Chef – zumindest in den christlichen Gemeindeversammlungen – am gleichen Tisch sitzen darf; und auch weiter als Sklave seines Chefs nicht nur Arbeit, sondern auch sein Auskommen hat. Mehr war damals nicht drin – zumal in einem Brief, der aus einem Gefängnis gteschrieben wurde. Ich halte es trotzdem für politisch effektiver als bloße Verweigerung.

    • Danke, Michael,
      ich dachte irgendwannn mal: wenn ich andernorts so lange Kommentare absetze, da könnten doch hier mal wieder Blogbeiträge entstehen. Vielleicht ist’s ein richtiger Wiedereinstieg. Dabei visiere ich einen anderen Themenbereich an als im ursprünglichen Vorhaben vor 6 Jahren.
      Mal sehen, schau’n w’r mal..

  2. Du schreibst: “Sozial-Sein, das ist die Außenseite des Christ-Seins.” Warum tut sich dann die Christlich- Soziale Union in Bayern so schwer mit Flüchtlingen, wo doch die Karitas als christliche Tugend gilt? Es fordert ja keiner, dass sie den Befreiungstheologen nahe stehen müssen. Ich glaube, Du musst da mal Nachhilfe geben. 😉

    • Hallo Joe, danke für deinen pfiffigen Kommentar.
      An diese jetzigen Christsozialen dachte ich eher bei der Bemerkung des Kaisers “christlich-sozial ist Unsinn und führt zu Selbstüberhebung”, verkniff mir aber die Frechheit, dies als höchst aktuell zu bezeichnen. Der Kaiser dachte übrigens konkret an die damalige christlich-soziale Arbeiterpartei Adolf Stöckers, die eine Alternative sein wollte zur SPD. Und das mit sehr unguten Auswirkungen.
      Von wegen “Nachhilfe” – da, glaube ich, wäre eher der jetzige Papst zuständig.

      Noch ein bisschen ernsthafter nachgeschoben: ich wollte dem Satz “christlich-sozial ist Unsinn” ein gewisses Recht zuschreiben: soziales Engagement durch Christen ist keine irgendwie von sonstigem sozialem Engagement abgrenzbare Angelegenheit. Oder dass soziales Engagement nur echt sei, wenn christlich imprägniert/getauft.

  3. beeindruckend, wie Du auf diesem verminten Terrain und Haifischbecken gelassene Differenziertheit, fröhlichen Mut und kluge Menschenfreundschaft verbindest. Das regt dazu an, sich seines eigenen Verstandes ohne Leitung eines Anderen zu bedienen – bin ich doch schließlich selbst die letzte und entscheidende Instanz, mich vor Verführung aller Art zu schützen.
    Vielen Dank Hermann

    • Danke, Johannes, für die freundschaftlichen Bemerkungen. Und ich nehme die Gelegenheit wahr, auf das indirekte Kant-Zitat (sich des eigenen Verstandes bedienen) zu betonen:
      Es war nicht *mein* Tipp, sondern das kommt von Luther, was ich eben aus verschiedenen Gründen ohne Anführungszeichen von *gottgegebener Vernunft der Liebe* schrieb. Luther wertet Vernunft nicht so einseitig ab, wie manche mit ihrem Tunnelblick ihm gerne unterstellen möchten.
      Man muss natürlich noch zwischen Verstand und Vernunft unterscheiden – heutzutage; das weiß ich dabei nicht, wie sich da die Wortbedeutungen in den letzten Jahrhunderten verschoben haben.

  4. Lieber Herr Aichele,

    “Kirche” und “Verantwortung und Moral” sind aber doch zwei paar Stiefel. Unter „Kirche und Politik“ fallen mir ganz andere Dinge ein, als wenn ich über Verantwortung und Moral in Kirche und Politik nachdenke.

    Politik geht alle an, Kirche nur einen Teil der Bevölkerung. Das heißt, wem die Kirche wichtig ist, wird auch im Politischen das Kirchliche nicht außer Acht lassen (können). Darin liegt die Gefahr, denn die Kirche ist nicht demokratisch legitimiert.

    • Hallo, willkommen, lieber Balanus, alter Streiter – auf ein Neues?
      Um diese Ecke kann man natürlich auch denken, wie Kirche und Verantwortung und Moral zusammenhängen und wo sich da Widersprüche auftun. Das war zwar nicht direkt mein Thema – auch wenn ich wohl hinreichend deutlich machte, in welcher Richtung ich kirchliche Äußerungen manchmal nicht und manchmal doch für moralisch verantwortbar halte: Lieber sozial als unchristlich.
      Es ging mir mehr darum:
      a) als Ausgangspunkt/Aufhänger: wie vordemokratische Herrscher (Wilhelm II und auch Friedrich II ) das Recht von kirchlichen Leuten auf öffentliche Äußerungen beschneiden wollten. Und wie sich das fortsetzte mit dem Kanzelparagraphen, der besonders in den deutschen Diktaturen wirkungsvoll war.
      b) als Hauptthema: wie das von Generationen Pfarrern verinnerlicht wurde und mit Rückgriff auf Luthers “Zwei-Reiche-Lehre” quasi dogmatisch untermauert wurde: Politik und Kirche seien verschiedene Bereiche – als schlagendes Argument natürlich hauptsächlich gegen Pfarrer angewendet, die dem herrschenden common sense widersprachen. (ich sollte wohl mal da ein paar Biographien vorstellen).
      Es ging also mehr um die innerkirchliche Diskussion und ihre argumentative Begründung, wie weit politische Äußerungen (von Pfarrern) christlich legitim sind – oder per so schon fehl am Platz. Auch da interessant, wer schon Pfarrer in die kirchlichen Schranken zurückverweisen wollte.

      Dass Politik und Kirche in der Bevölkerung verschiedene Teil- und Schnittmengen hat, ist ja klar. Aber warum die “Gefahr” darin liege, dass die Kirche/n nicht demokratisch legitimiert ist/sind, verstehe ich nicht. Gut, Kirchen und Religionen überhaupt haben ihre Wurzeln in vordemokratischen Zeiten. Und sie hatten schon Mühe, Demokratie anzuerkennen (siehe Amtseid meines Großvaters) und haben mitunter Mühe mit innerkirchlicher Demokratie – gelegentlich können sie aber auch Inseln von Demokratie in ansonsten undemokratischen Verhältnissen sein.
      Nun, es gibt doch auch sonst einige andere öffentlich relevante Gruppen, Vereine, Organisationen, Institutionen ff, die zwar meist nicht demokratisch entstanden sind, aber inzwischen durch demokratisch gewählte Institutionen als legitime gesellschaftliche Gruppierung, u.U. sogar als Körperschaft des Öffentlichen Rechts, anerkannt sind. Und die als solche sich selbstverständlich an der öffentlichen Diskussion beteiligen, mit öffentlich-rechtlichen Aufgaben betraut werden, und auch finanziell gefördert werden. Auf die Schnelle fiele mir da ein: Rotes Kreuz, Berufsvereinigungen wie zB Gewerkschaften, Bildungseinrichtungen wie VHS , Automobilclubs, Sportvereinigungen.

    • Danke für die freundliche Antwort!

      » Aber warum die “Gefahr” darin liege, dass die Kirche/n nicht demokratisch legitimiert ist/sind, verstehe ich nicht. «

      Nun, wenn die Regeln des Verhaltens und Zusammenlebens nicht immer wieder frei verhandelt, sondern aus ominösen Quellen, die nicht infrage zu stellen sind, vorgegeben werden, wird m. E. die Freiheit eingeschränkt, existierende (autoritäre) Machtverhältnisse werden zementiert. Die Kirchen (als Institutionen) spielen in unserer Gesellschaft heute die zweite Geige, gottlob. Wohl auch deshalb, weil man das, was von der Kanzel zu genuin politischen Fragen verkündet werden darf, seinerzeit eingeschränkt hat. Ethisch-moralische Fragen sind da außen vor, mit denen müssen (oder sollten) sich alle Teile der Gesellschaft befassen, also auch Kirchenvertreter.

      Wenn ein Pfarrer sich kraft seines Amtes als Autoritätsperson äußert, hat dies für das Kirchenvolk, so es besonders gläubig und autoritätshörig ist, ein viel stärkeres Gewicht, als wenn irgendein Redakteur seine Meinung in der Tagespresse kundtut.

      Ich denke bei alledem natürlich nicht nur an christliche Kirchen, sondern auch an andere Religionsgemeinschaften, die womöglich viel stärker das tägliche Leben in den Gesellschaften bestimmen, als es hierzulande die christlichen Kirchen tun.

      Wenn ein Politiker sich als gläubiges Mitglied einer Religionsgemeinschaft begreift und die dort verkündeten Lehren und Verhaltensregeln ernstnimmt, dann bleibt nur zu hoffen, dass die jeweilige Religionslehre nicht dem allgemeinen Verständnis von Moral und Sitte widerspricht.

      Andererseits könnten kirchliche Vertreter via Predigt auch als Korrektiv wirken, wenn die Politik, wie in der Vergangenheit geschehen, total aus dem Ruder läuft. Das gilt natürlich auch für kirchengläubige Politiker. Die Vermengung von Kirche und Politik birgt also nicht nur eine (eher abstrakte) Gefahr, sondern kann sich auch positiv auswirken. Dieses potentiell Positive kam in meinem obigen Kommentar nicht zum Ausdruck, gehört zur Wahrheit aber dazu.

      Festzuhalten bleibt jedoch: Bei Fragen der Moral und Verantwortung haben die Kirchen nicht per se die besseren Antworten.

      »Lieber sozial als unchristlich.«

      Oder unjüdisch oder unislamisch oder … Wenn nur immer klar wäre, was genau z. B. christlich, jüdisch oder islamisch ist.

      Ich finde, es hat schon etwas Befremdliches und auch Ausgrenzendes, wenn politische Parteien sich zu einer bestimmten Religion bekennen.

      • Hallo, Balanus,
        ja doch auf ein Neues. Jeder hat natürlich das Recht, Regeln des Verhaltens und Zusammenlebens – und wenn sie noch so vordemokratisch oder vorwissenschaftlich wären – in der Öffentlichkeit zu äußern. Gesetzliche Grenzen gibt’s bei kriminellen oder anti-demokratischen Äußerungen, Aufruf zum Verletzen der Gesetze… Aber sonstige Äußerungen – und wenn die Quellen noch so ominös wären – sobald sie geäußert sind, unterliegen sie den hierzulande standardisierten Regeln einer demokratisch verfassten Gesellschaft. Und da kann man sie verteidigen oder bestreiten, auch zementierte Machtverhältnisse anprangern oder verteidigen. Da haben Sie natürlich Ihrerseits das Recht, süffisant drauf hinzuweisen, dass vor gewissen kirchlichen Grundsätzen, die in der öffentlichen Diskussion auftauchen, zu warnen ist und dass man sie publizistisch, politisch oder sonst wie zu bekämpfen habe. Übrigens meine ich, Redakteure der Tagespresse hätten eine größere Macht als einfache Gemeindepfarrer.
        Ich habe gegebenenfalls dasselbe Recht gegenüber einigen kirchlichen Entscheidungen, Grenzen in der Loyalität eines Betriebsangehörigen… Ich habe meinerseits Ihnen gegenüber das Recht, süffisant drauf hinzuweisen, dass kirchliche Rechte hauptsächlich von vor-demokratischen Herrschern und in Diktaturen beschnitten wurden. Das habe ich schon beim Blogbeitrag – hintergründig oder hinterhältig – als Nebenwirkung vorgesehen. Und Sie umgehen das Problem elegant mit „man“ und „seinerzeit eingeschränkt“ … Ich habe eine Zeitlang bei amnesty mitgearbeitet und verfolge es noch gelegentlich. Dabei darf man natürlich auch Raif Badawi und andere verfolgte Religionskritiker/Atheisten nicht vergessen.

        Ja klar: „Bei Fragen der Moral und Verantwortung haben die Kirchen nicht per se die besseren Antworten.“ Aber offensichtlich Gesichtspunkte, Grundsätze ff , die von einer demokratisch legitimierten Mehrheit in den gesetzgebenden Gremien zumindest als diskussionswürdig angesehen werden . Nicht wenige berufen sich deshalb auf das christliche Abendland oder die „jüdisch-christliche Tradition“. Schwammig genug, kann mit allem Möglichen und Unmöglichen gefüllt werden. Aber viele meinen, es sei das wert.
        Ich würde sagen: Vorsicht auch mit solchen Pauschal-Vereinnahmungen und mit pauschalen Bestreitungen. Das sehen Sie ja in Erinnerung an gewisse kirchliche Äußerungen zu Zeiten der Diktaturen („wenn die Politik total aus dem Ruder läuft“) auch so.

        Das „lieber sozial als unchristlich“ war ein wohl unerlaubter Geck – eigentlich ein Zitat von Klaus Staeck. Siehe hier http://www.bild-video-ton.ch/bestand/objekt/Sozarch_F_5053-Od-004
        Mir imponiert die Formulierung auch unabhängig von damaligen Wahlkampfzielen immer noch.
        Natürlich könnte man das für andere Religionen auch formulieren. Oder auch „lieber sozial als unhumanistisch“. Ich denke da an gewisse Koryphäen des deutschen Humanismus, die bei der Abschottungspropaganda gegen Flüchtlinge in einer Weise hervortun, die mir auch nicht gefällt.

        Ach ja, und auch das zu sagen: Ob Politiker oder andere – zu welcher Religion auch immer einer sich bekennt – mir sind am liebsten die, die dadurch keine Grenze ziehen, sondern Grenzgänger sind, die nicht nur im eigenen Saft schmoren… Und das muss auch noch gelernt werden gegenüber Leuten, die ausdrücklich kein religiöses Bekenntnis haben (wollen).

      • @Hermann Aichele

        »Übrigens meine ich, Redakteure der Tagespresse hätten eine größere Macht als einfache Gemeindepfarrer.«

        In dem Sinne, dass ein Redakteur der Tagespresse stärker die Meinung eines (religiösen) Lesers beeinflussen kann als der (einfache) Gemeindepfarrer? Das bezweifle ich. Die Äußerung eines Redakteurs, etwa in einem Kommentar, wird primär danach beurteilt, ob sie mit der eigenen Meinung übereinstimmt oder nicht. Das Wort des Pfarrers von der Kanzel herab hat demgegenüber einen ganz anderen Stellewert—sofern denn der Adressat wirklich gläubig ist und die Position des Pfarrers irgendwo zwischen sich und Gott verortet wird. Im Christentum findet man das hierzulande eher selten, aber im US-amerikanischen Bible Belt und bei anderen Religionsangehörigen kann das ganz anders aussehen.

        Und es geht ja nicht nur um den Pastor oder Pfarrer, sondern auch um das, wofür er steht. Wenn Bischöfe sich zur Politik äußern, wird darüber in den Medien berichtet, als sei das irgendwie von vorneherein von Bedeutung. Eben weil er diese Äußerung vor dem Hintergrund seiner Kirche tätigt und Kirchen auch in säkularen Gesellschaften nach wie vor einen Machtfaktor mit gewissen Sonderrechten darstellen.

        Ansonsten kann ich Ihren Aussagen durchaus zustimmen, Sie sind ja keiner von der verbohrten Sorte, wenn ich das mal so sagen darf.

        • Na ja, @Balanus, da stimme ich auch teilweise zu. Das mit dem Einfluss von Geistlichen (im Vergleich zu andern Meinungsbildnern) ist sicher eine vielschichtige Sache – mich juckt es gerade, etwas dazu zu bloggen, suche “nur” noch einen guten Einstieg.
          Das gibt es (nicht nur gegenüber Journalisten, sondern) auch in der Kirche, dass Gläubige ihren Pfarrer danach beurteilen, ob er ihre Meinung vertritt. Ansonsten können sie es ihm sehr deutlich sagen. Und es gibt Laien, die am härtesten urteilen können, wer unter den Pfarrern den rechten Glauben bzw. die richtigen Interessen vertritt. Die Rücksicht darauf macht manche scheinbar selbstsichere Äußerung eines Pfarrers manchmal sehr schwammig, irgendwie auch unverbindlich. Man will ja niemand verprellen…
          Ja, das mit dem Bible Belt ist so eine Sache ganz andere Ebene. Und stimmt: mit teilweise fatalen Folgen. Trump wird Trumpf 🙁
          Worte von Bischöfen hierzulande (oder großen Kirchengremien wie EKD-Synode, Zentralrat der Katholiken) können schon auch mal was Gescheites anstoßen. Ich denke an die Ostpolitik der 70er Jahre, im Hintergrund unterstützt durch Überlegungen in der Evang Kirche Deutschlands, auch an manche Brückenfunktion zwischen Ost- und Westkirchen, die Auswirkungen auf die Politik hatten. Ich denke auch jetzt an bischöfliche oder sonstige kirchliche Äußerungen zur Flüchtlingspolitik. Und an diesen jetzigen Papst – auf so einen wagte man bis vor drei Jahren schon nicht mehr zu hoffen. Aber es gibt zu allen positiven Beispielen auch Gegenteiliges. Nu ja, gibt ja in der Politik und wo Bischöfe mitzumischen versuchen, manchmal sehr umstrittene Fragen. Dann wollen wir vom Fußvolk mal (ohne Rücksicht auf inner-kirchliche Linienziehungen) auf der richtigen Seite mitstreiten: für die Menschlichkeit des Menschen. 🙂

  5. Vielen Dank Herr Aichele für den Blogbeitrag.

    “Sozial-Sein, das ist die Außenseite des Christ-Seins”

    Und das darf auch durchaus eigennützig und somit “selbsterhaltend”, weniger als moralischer Apell verstanden werden. Dilemmatas leben, ja sie zu genießen und sich nicht darin zu verstricken, ist die Kunst “von keiner Seite vom Pferd” zu fallen, durch ein “zuviel” des Einen, was ein “zuwenig” des anderen zur Folge hat.

    Der Meister persönlich beherrschte diese Kunst in Wort und Tat. So z.B. wenn er sagt: “Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist.” und wenn er handelte und sich positionierte: “Du hättest keine Macht, wenn sie dir nicht von oben verliehen wäre…”

    Weder Jesus noch Kant gingen vor diese Bewusstheit zurück, sondern akzeptierten, die biopsychosoziale Entwicklungsmöglichkeiten von Individuen und Gesellschaft. Allerdings halte ich Jesus für glaubwürdiger, da bei ihm Wort und Tat eine größere Einheit bilden und damit seine Reputation und Vertrauenswürdigkeit wächst.

    Um was geht es also, für Individuen (ob Pfarrer oder Laie) und Gesellschaften (dem Zusammenleben von Individuen)?

    “Zivilcourage ist die Außenseite des Christ-Seins” (gemäß seiner Position, seinen Fähigkeiten und seinem “Vermögen”). Dies immer wieder neu (er-)leben zu (er-)lernen, dient dem individuellen und sozialen Selbsterhalt und damit Frieden.

    Herzliche Segensgrüße

    • “Um was geht es also, für Individuen (ob Pfarrer oder Laie) und Gesellschaften (dem Zusammenleben von Individuen)?”

      Um die Erkenntnis der einen Wahrheit und die Fusion zu gottgefälligen / menschenwürdigen Möglichkeiten von geistig-heilendem Selbst- und Massenbewußtsein, “wie im Himmel all so auf Erden” 😉

  6. “Wussten wir doch schon länger, dass besonders absolutistische Herrscher die Religion gerne ins Private …”

    Tja, vor allem deshalb die Privatisierungen im Zeitalter der absoluten Konfusion, dessen was “Gottes”, Geistes, bzw. allgemeingültig-menschliches Eigentum ist – die Religion heißt vor allem …!? 😉

  7. “Sozial-Sein, das ist die Außenseite des Christ-Seins”

    Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. (Johannes 4,24) – Ich denke da gibt es keinen Raum für faule Kompromisse, oder Korrumpierbarkeiten durch die kapitalistische Religion!? 😉

    Eine Einmischung der Kirche wäre nicht nur gut, sie ist dringend notwendig, nur sollte die Kirche sich vorher unmissverständlich zur einen Wahrheit OHNE … bekennen!

    • “Pastoren und Politik?”

      Politiker bildet man in “Verantwortung” für die “Demokratie” des “freiheitlichen” Wettbewerbs in Symptomatik von “Wer soll das bezahlen?” und “Arbeit macht frei”, Journalisten in der Verpflichtung zu “journalistischer Neutralität”, Pastoren im “Glauben an Säkulariität”, alle zusammen in systematischer Suppenkaspermentalität auf stets systemrationaler Schuld- und Sündenbocksuche!? 😉

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