Die reißerische Überschrift bitte ich zu entschuldigen, sie soll nur Klicks generieren (und war nicht meine Idee). Falsch ist sie aber nicht: Tatsächlich ist auf unserer lieben Sonne seit langer Zeit noch mal ein wirklich großer Sonnenfleck zu sehen (einen hübschen Größenvergleich zu unserem Planeten sieht man hier). Dazu braucht es nicht einmal ein Teleskop – der Fleck fällt schon mit dem bloßen – aber natürlich mit Sonnenfilterfolie entsprechend geschützem – Auge auf.
AR1944 nennt sich die Fleckengruppe. In den vergangenen Tagen ist sie vom Sonnenrand auf die der Erde zugewandten Seite der Sonne rotiert. Die Fleckengruppe “zielt” daher tatsächlich in Richtung Blauer Planet, Ausbrüche in aktiven dieser Sonnenregion haben derzeit das Potential, auf der Erde z. B. Polarlichter auszulösen. Bislang ist aber offenbar noch nichts größeres im Anmarsch, obwohl die Fleckengruppe heute bereits einen M7-Flare ausgehustet hat.
Ungewöhnlich ist die Fleckengruppe übrigens überhaupt nicht. Vor Jahren kamen solche ausgedehnten Flecken häufiger vor. Nur weil die Sonne seit einigen Jahren extrem ruhig ist, ist ein großer Sonnenfleck etwas Besonderes. Den Anblick im Teleskop vermittelt am besten das kurze Video, dass ich ebenfalls in der Sternwarte Aachen aufgenommen habe:
Update: Um 19:32 MEZ (7.1.) hat die benachbarte Region AR1943 einen Röntgenflare vom Typ X1.2 ausgelöst, der von einem zumindest teilweise erdgerichteten koronalen Massenauswurf begleitet wurde. Damit bestehen möglicherweise für die Nacht von Donnerstag auf Freitag Polarlichtchancen auch für mittlere Breiten. Das alles ist vorläufig und unsicher. Über Neuigkeiten werde ich an dieser Stelle informieren!
Mit dem Astronomievirus infiziert wurde ich Mitte der achtziger Jahre, als ich als 8-Jähriger die Illustrationen der Planeten auf den ersten Seiten eines Weltatlas stundenlang betrachtete. Spätestens 1986, als ich den Kometen Halley im Teleskop der Sternwarte Aachen sah (nicht mehr als ein diffuses Fleckchen, aber immerhin) war es um mich geschehen. Es folgte der klassische Weg eines Amateurastronomen: immer größere Teleskope, Experimente in der Astrofotografie (zuerst analog, dann digital) und später Reisen in alle Welt zu Sonnenfinsternissen, Meteorschauern oder Kometen. Visuelle Beobachtung, Fotografie, Videoastronomie oder Teleskopselbstbau – das sind Themen die mich beschäftigten und weiter beschäftigen. Aber auch die Vermittlung von astronomischen Inhalten macht mir großen Spaß. Nach meinem Abitur nahm ich ein Physikstudium auf, das ich mit einer Diplomarbeit über ein Weltraumexperiment zur Messung der kosmischen Strahlung abschloss. Trotz aller Theorie und Technik ist es nach wie vor das Erlebnis einer perfekten Nacht unter dem Sternenhimmel, das für mich die Faszination an der Astronomie ausmacht. Die Abgeschiedenheit in der Natur, die Geräusche und Gerüche, die Kälte, die durch Nichts vergleichbare Schönheit des Kosmos, dessen Teil wir sind – eigentlich braucht man für das alles kein Teleskop und keine Kamera. Eines meiner ersten Bücher war „Die Sterne“ von Heinz Haber. Das erste Kapitel hieß „Lichter am Himmel“ – daher angelehnt ist der Name meines Blogs. Hier möchte ich erzählen, was mich astronomisch umtreibt, eigene Projekte und Reisen vorstellen, über Themen schreiben, die ich wichtig finde. Die „Himmelslichter“ sind aber nicht immer extraterrestrischen Ursprungs, auch in unserer Erdatmosphäre entstehen interessante Phänomene. Mein Blog beschäftigt sich auch mit ihnen – eben mit „allem, was am Himmel passiert“. jan [punkt] hattenbach [ät] gmx [Punkt] de Alle eigenen Texte und Bilder, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen der CreativeCommons-Lizenz CC BY-NC-SA 4.0.
Schön, dass du darüber berichtest und auch eigene Bilder gemacht hast. Wir haben gestern die Fleckengruppe 1944 durch Wolkenlücken hindurch beobachten können und waren schwer beeindruckt. Längliche Fleckengruppen hat man ja öferter, dber dass das so in die Breite geht, ist ungewöhnlich! Leider hatte hier gestern keiner eine Kamera dabei…
Schön, dass du darüber berichtest und auch eigene Bilder gemacht hast. Wir haben gestern die Fleckengruppe 1944 durch Wolkenlücken hindurch beobachten können und waren schwer beeindruckt. Längliche Fleckengruppen hat man ja öferter, dber dass das so in die Breite geht, ist ungewöhnlich! Leider hatte hier gestern keiner eine Kamera dabei…