C/2017 S3: Schon wieder ein Komet namens PANSTARRS

Beobachtungsmöglichkeit für Komet C/2017 S3 (Panstarrs) am Nordhimmel, hier simuliert für Darmstadt am 7.7.2018 00:00 MESZ

Pan-STARRS ist ein System aus zwei Teleskopen auf dem Gipfel des Vulkans Haleakala zur Suche nach Kleinkörpern im Sonnensystem auf der Insel Maui im US-Staat Hawaii. Die von diesem System gefundenen Kometen tragen neben einem kryptischen Kürzel meist auch den Namen des Teleskops. Aktuell ist es C/2017 S3, der von sich reden macht.  “C” sagt aus, dass der Komet nicht-periodisch ist – das heißt, seine Bahn hat eine Exzentrizität von 1 oder darüber. 2017 ist das Jahr der Entdeckung. Hier mehr zu diesem Burschen –> Klick

C/2017 S3 (PANSTARRS) kommt von nördlich der Ekliptik herangerauscht. Die Bahnneigung ist 99 Grad – das heißt, die Bahn ist sogar ein bisschen retrograd. Der sonnennächste Punkt, der am 16. August 2018 duchlaufen wird, hat einen Bahnradius von nur gut 0.2 astronomischen Einheiten. Das heißt, dort ist die Sonneneinstrahlung 25 Mal so intensiv wie in Erdnähe, etwa 35 kW pro Quadratmeter.

Anfang der Woche wurde bekannt, dass C/2017 S3 (PANSTARRS), der aktuell noch mehr als 1.1 AE Sonnenabstand hat, seine Helligkeit binnen Kurzem um 3 Magnituden auf zwischen +9mag und +10mag erhöht hat. Der Komet kommt aus der Oortschen Wolke und dürfte  noch reich an volatilem Material sein, wenn er noch nie der Sonne nahe gekommen ist.

Beobachtungsmöglichkeit für Komet C/2017 S3 (Panstarrs) am Nordhimmel, hier simuliert für Darmstadt am 7.7.2018 00:00 MESZ
Credit: Michael Khan via Stellarium / Beobachtungsmöglichkeit für Komet C/2017 S3 (Panstarrs) am Nordhimmel, hier simuliert für Darmstadt am 7.7.2018 00:00 MESZ

Da der Komet sich von Norden der Sonne nähert, sehen wir ihn logischerweise auch am Nordhimmel, und zwar aktuell im Sternbild Giraffe. Die obige Sternkarte gilt für Darmstadt und heute Nacht um Mitternacht. Auch in den kommenden Nächten wird er sich in derselben Gegend aufhalten, wobei er sich, wenn wir in der gezeigte Ansicht auf der Karte bleiben, in Richtung “links unten” zum Fuhrmann hin vorarbeitet. In den nächsten Wochen wird er dabei heller werden, aber die Beobachtung bei ordentlicher Elevation über dem Horizont sollte man dann in den Stunden nach Mitternacht einplanen.

Am 6.8. ist die größte Annäherung an die Erde bei immer noch über 110 Millionen km. Die größte Annäherung an die Sonne werden wir nicht beobachten können, auch von der Südhalbkugel aus nicht, weil wir dann zur Sonne hin gucken müssten. Dies gilt auch für die Zeit nach dem Periheldurchgang. Wenn Sie ihn also sehen wollen, dann jetzt.

Im Teleskop, Feldstecher oder auf einer Langzeitbelichtung mit einer Digitalkamera sollte der Komet als verwaschener, grüner Fleck zu identifizieren sein. Ich werde es heute Nacht einmal versuchen.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

5 Kommentare

  1. Panstarrs ist ein wirklich interessanter Typ von Observatorium, denn es scannt den gesamten sichtbaren Himmel 4 Mal pro Monat ab und kann damit durch Vergleich mit früheren Aufnahmen variable Lichtquellen (langsame Variation der Helligkeit) identifizieren. Das EvryScope gehört wohl in die gleiche Kategorie von “Ereignis-Observatorien”, wobei das EvryScope über ein kugelförmig angeordnetes Array von 7 cm-Teleskopen ständig den gesamten Himmel beobachtet. Irgendwann wird es wohl derartige “Ereignis-Observatorien” stationiert im freien Weltraum geben. Wenn sie aus genügend grossen Teleskopen bestehen, werden sie ständig irgend ein astronomisches Ereignis entdecken. (Fast) Jeder Komet, der auf die Erde zusteuert, wird dann sehr früh entdeckt werden.

    • Richtig, aber es sind nicht nur Elemente, die grün leuchten, sondern auch einfache Verbindungen, insbesondere Dicyan (CN)2. –> Wikipedia-Artikel
      Der spektroskopische Nachweis dieser Verbindung im Schweif des Halleyschen Kometen führte 1910 zu einer verbreiteten Panik. Da können Wissenschaftler argumentieren und erklären, so viel sie wollen, die Leute glauben einfach gern den Panikmachern.

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