Mondquartett

BLOG: Go for Launch

Raumfahrt aus der Froschperspektive
Go for Launch

Ich könnte Sie ja jetzt mit Schauermärchen über die Kälte zutexten, der ich heldenhaft trotzte. Tatsache ist aber, dass es eigentlich gar nicht mehr so wild war. Entweder hat der Wind nachgelassen oder ich habe mich dran gewöhnt. Wie auch immer, das Projekt geht weiter. Nach den Teilen 1, 2 und 3 ist hier nunmehr eine Viererkette des zunehmenden Mondes über dem winterlichen Deutschland. Man muss nur aufpassen, dass man kein Metallteil anfasst.

 Waxing Moon in daily steps from January 31 to February 3, 2012, source: Michael Khan

Am 3. Februar sieht man deutlich, dass in wenigen Tagen Vollmond sein wird: Die Mondansicht wird zunehmend langweiliger. Keine scharfen Schatten und tiefen, dunklen Kraterböden mehr. Der Sinus Iridum und as Mare Imbrium sind voll ausgeleuchtet. Neu im Bild Kepler und das Mare Humorum mit Gassendi sowie im Süden Hainzel und Mee und der längliche, wahrscheinlich durch einen sehr flachen Einschlag entstandene Schiller. (Klicken aufs Bild öffnet die große Originalversion)

 

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

8 Kommentare

  1. Gute Zeit für Lyrik

    Das Mondquartet sieht ja schon recht ordentlich aus. Auch wenn der Mond zunehmend “langweiliger” wirkt. Ich wollte Sie auch moralisch unterstützen, wenn Sie schon die “Abende einsam und in lausiger Kälte verbringen” müssen, wie Stefan Oldenburg von nebenan schrieb. Die Unterstützung soll natürlich einen Bezug zum Mond haben. Deshalb habe ich ein kleines Gedicht zu Ihrem Bild “Mond mit Flugzeug” verfasst. https://scilogs.spektrum.de/…_mofi_am_10_dezember_2011
    Bitte beurteilen Sie es nicht zu kritisch, Handgestricktes ist selten perfekt. 🙂

    Der Mondbeobachter

    Allein mit dem Teleskop in der kalten Nacht.
    Ein Flugzeug durchquert den stillen Himmel,
    wie ein schattenschwarzer Vogel so sacht,
    winzig klein im weißen Mondenschimmer.

  2. Tower Bridge->Rimae Plato->Montes Alpes

    In Google Moon (mit Google-Earth 5.0 zugänglich) werden die von mir markierten Erd-Orte wie die Millenium- oder Tower Bridge nun in der Nähe des Mondkraters Plato, nämlich zwischen Rimae Plato und Montes Alpes abgebildet. Aber sonst ist der Monde schon öde – und das obwohl ich in Google Sightseeing aktiviert habe. Es werden auch keine Restaurants angezeigt, es gibt keine Live-Videostationen, keine 3D-Ansichten. Halt, stimmt nicht ganz: eben wollte ich einen der rot marktierten Orte anvisieren, die 3D-Ansicht bieten, da ist Google-Moon abgestürzt. Auch ein HDTV-Video KAGUYA taking around “Hertzsprung basin” begann schon mit einem Runtime Error. Wenn das so weitergeht mit Google-Moon muss ich wirklich heut Nacht noch in aller Eiseskälte den Mond selber besichtigen gehen.

  3. Goldener Henkel

    Danke fürs Durchhalten in der Kälte und für das öffentliche Teilen der Bilder!

    Die Aufnahme vom 2. Februar (zwei Tage nach dem Ersten Viertel) zeigt übrigens gut den “Goldenen Henkel” – dieser kommt zu Stande, wenn das Juragebirge (Montes Jura) am Rand der Regenbogenbucht (Sinus Iridum) bereits von der Sonne beschienen wird, die umliegende Gegend aber noch im Schatten liegt.

  4. Mondprojekt

    Ich kann Sie auch nur ermuntern, trotz klirrender Kälte weiter zu machen. Seit geraumer Zeit versuche ich, eine komplette Lunation fotografisch festzuhalten – wenn nur die Wolken nicht wären. Ein weiteres Problem sind die ungemütlichen Aufgangszeiten des abnehmenden Mondes. Ich habe ganz viele Bilder vom zunehmenden Mond. Nach dem letzten Viertel werden es deutlich weniger…

  5. Antworten

    @Uwe Reichert

    Vielen Dank für den Hinweis auf den goldenen Henkel. Ein paar Stunden früher wäre er sogar noch deutlicher hervorgetreten. Ich stelle mir gerade vor, wie der aussehen muss, wenn man am letzten Tag der Mondnacht im Sinus Iridum, in dieser flachen Einöde am Fuß der Montes Jura steht. Es ist pechkohlrabenschwarz ringsumher. Und dann hebt man den Blick in die Höhe und sieht, wie die Gipfel des Jura plözlich von den ersten Sonnenstrahlen erfasst weren und anfangen zu leuchten wie Diamanten. Erst einer, dann zwei, dann fünf, dann eine ganze Kette.

    @Mona: Diese Anblick wäre doch auch was für eine lyrische Beschreibung. Wenn ich das allerdings vor Ort sehen würde, würde mir wahrscheinlich vor Staunen die Luft weg bleiben.

    @Kurt Schäfer

    Viel Erfolg bei Ihrem Projekt. Da sind wir ja gewissermaßen Kollegen. Können Sie nicht das letzte Viertel morgens vor der Arbeit fotografieren? Jetzt im Winter geht das ja noch, kostet aber etwas Überwindung.

  6. Goldener Henkel

    Da frage ich mich jetzt doch glatt, ob die LRO-Mission, die ja noch im Gange ist, nicht auch solche Bilder liefert?

  7. @Hans

    Aus dem niedrigen Mondorbit (bei LRO: 50 km Bahnhöhe) und mit einer Telekamera mit hoch auflösendem Sensor kann man Details besonders gut erkennen, aber nicht große Landschaften.

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