Live von der Campus-Party in Berlin

BLOG: Go for Launch

Raumfahrt aus der Froschperspektive
Go for Launch

Diese Woche findet die Campus Party 2012 im Terminal des stillgelegten Flughafens Tempelhof statt. Hier sind 10,000 meist junge Besucher und viele Vortragende, darunter illustre wie Paulo Coelho, José-Manuel Barroso oder Tim Berners-Lee und weniger illustre wie ich.

Die Vorgänge auf den diversen Bühnen können hier per livestream angeschaut werden. Ich bin heute, 22.8.2012 ab 15:30 auf der Galileo-Bühne dran. Thema meines Vortrags sind Asteroiden, wie und warum man sie untersucht und wie man sie abwehren könnte, falls nötig. Der direkte Livestream zur Galileo-Bühne ist hier und die gesamten Livestreams und das Videoarchiv sind hier.


Für alle, denen das mit dem Campus-Party-Videoarchiv zu umständlich ist: Hier sind zwei Filme auf Youtube. Der erste (Link) zeigt meine Präsentation, professionell von den Medienexperten des Campus-Party-Events nachbearbeitet. Leider sind die Fragen und Antworten nicht enthalten – einige der Fragen waren wirklich sehr gut und wohlüberlegt.

Der zweite Film (Link) zeigt ein Interview, das im Anschluss an die Präsentation aufgenommen und dann mit weiterem Material von der Präsentation zusammengeschnitten wurde. Darin äußere ich mich zum weiteren Kontext der Weltraumforschung und der interdisziplinären Forschung im Allgemeinen.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

21 Kommentare

  1. Vortrag über Astroiden

    Leider hat das mit dem direkten Livestream zur Galileo-Bühne nicht geklappt. Aber man kann den Vortrag von Michael Khan unter dem Titel “Asteroids: The leftovers of the solar system” auch im Archiv finden. Ich verlinke ihn mal für alle Interessierten:
    http://www.youtube.com/…TmFqSuA&feature=plcp

  2. Sehr interessant, der Vortrag, obwohl es nicht immer einfach ist, frei zu sprechen, zumal in einer Fremdsprache, wie man auch hören konnte. Aber ich bezweifele, das ich es besser könnte, deshalb: Respekt!

    Interessant fand ich, das die Annimation von dem rotierenden Asteroiden in Fortran geschrieben wurde, zumal von einem Schüler, der damit seine Sommerferien verbracht hat. Ich musste im Elektrotechnikstudium ja auch mal Fortran lernen, da ich den Schwerpunkt bei der Informationsverarbeitung, also den Informatik-themen hatte. – Aber ich fand die Sprache irgendwie nur zum Abgewöhnen; – könnte aber auch daran gelegen haben, dass es F77 war.
    http://www.amazon.de/…=8-1\”>Satellitenbahnen von Oliver Montenbruck und Eberhard Gill. Die haben da auch passende Software samt Quelltexten auf ‘ner CD dabei gelegt, die sie aber in C++ entwickelt haben. Das passt irgendwie nicht zu der Forderung, in Fortran zu entwickeln.

  3. bemannte Asteroidenmissionen

    Sind die Informationen über das Raumschiff für bemannte Asteroidenmissionen frei verfügbar? Das würde mich doch näher interessieren, was genau und für wann es in etwa geplant ist. Das Bild war ja von der esa, aber ich hab auf deren Seiten jetzt auf der schnelle nichts dazu gefunden.

  4. Asteroiden bewegen

    Den Vortrag und das Interview finde ich sehr interessant und Sie haben das Thema auch recht spannend rübergebracht. Eine Frage beschäftigt mich aber noch: Asteroiden werden allgemein als ertragreiche Rohstoffquellen angesehen und private Firmen würden diese gerne ausbeuten. Dazu möchte man die Asteroiden näher an die Erde heranbringen. Es gibt auch das Konzept, einen Asteroiden in einer Umlaufbahn zwischen der Erde und dem Mars zu platzieren, damit Astronauten ihn als Zwischenstation nutzen könnten. Asteroiden beliebig zu bewegen halte ich für ein ziemlich gefährliches Ansinnen. Ich würde gerne wissen, ob das technisch überhaupt machbar wäre und wenn ja welche Risiken damit verbunden sind.
    Näheres hier:
    http://www.slate.com/…ndish_venture_.single.html

  5. @Mona: Asteroiden bewegen und ausbeuten

    Asteroiden für die Rohstoffausbeutung in Mond- oder Erdnähe umlenken ist extrem energieaufwendig und müsste wohl lokale Solarenergieanlangen gewaltigen Ausmasses dazu einsetzen. Hier ein Interview mit

    Centauri Dreams beschäftigt sich unter dem Titel Bringing an Asteroid to Lunar Orbit damit.

    Asteroid mining wurde kürzlich durch die von Google-Managern und anderen Tech-Richies neu gegründete Firma Planetary Resources zum neuen Hype-Thema.

    NextBigFuture hat eine ganze Sammlung von Artikeln zu Planetary resources. Einer der Artikel ist ein Interview in dem die Energiefrage – wieviel Energie braucht es um einen Asteroiden in eine andere Bahn zu bewegen – angeschnitten wird. Dort liest man (vielleicht nicht ganz ernst gemeint:
    “One of the ways that we could do that [Moving Asteroids closer to Eart] is simply to turn the water on an asteroid into rocket fuel and burn it in a thruster that nudges its trajectory. Split water into hydrogen and oxygen, and you get the same fuels that launch space shuttles. Some asteroids are 20 per cent water, and that amount would let you move the thing anywhere in the solar system.

    Another way is to set up a catapult on the asteroid itself and use the thermal energy of the sun to wind up the catapult. Then you throw stuff off in the opposite direction you want the asteroid to go. Conservation of momentum will eventually move the thing forward – like standing on a skateboard and shooting a gun.”

    Auch New Scientist hat sich damit beschäftigt.

  6. @Mona: Asteroiden als Rohstoffquelle

    Wenn es darum geht, Asteroiden zu bewegen, dann kommt es sehr darauf an, in welcher Bahn um die Sonne diese Asteroiden sind. Es gibt eine ganze Menge Asteroiden, die in Bahnen sind, die der der Erde sehr ähnlich sind. Diese kann man mit relativ wenig Energieaufwand in eine weite elliptische Bahn um die Erde bringen, die sich ja energetisch kaum von einer dem Erdorbit ähnlichen Bahn um die Sonne unterscheidet.

    Dass es eine sehr große energetische Ähnlichkeit solcher Bahnen gibt, zeigt das Beispiel einer Raketenstufe, die zyklisch zwischen gebundenem Orbit und heliozentrischen orbit wechselt. Es gibt auch einige Asteroiden, bei denen das so ist. Nun geht es nur darum, festzustellen, welche dieser Asteroiden nützliche Baustoffe enthalten. Die sollte man verstärkt einzufangen suchen.

    Von diesen hochexzentrischen Bahnen kommt man durch Nutzung der Mondschwerkraft auf viel niedrigere bahnen oder auf Bahnen um den Mond, ohne groß Treibstoff aufwenden zu müssen. Man sollte immer im Kopf behalten, wozu das Ganze gemacht wird: Nicht, um Rohstoffe auf die Erde zu bringen, sondern um Infrastruktur im Weltall aufzubauen.

    Beispielsweise einen Gürtel von Solarkraftwerken im geostationären orbit. beispielsweise eine orbitale Fabrik für interplanetare Raumschlepper. Beispielsweise einen Weltraumfahrstuhl am Mond, und einen an der Erde (am Mond ist es einfacher).

    Die Gefahr? Nun, die kann man zunächst dadurch minimieren, dass man nur kleine Asteroiden einfängt. Bis zu 20, 30 Meter Größe. Die sind sehr zahlreich, aber schwer zu entdecken. Womit wir wieder beim ersten Schritt sind: der Kartierung aller NEOs im Größenbereich von einigen Metern bis hin zu einigen Hundert Metern.

    Die Raststätte auf dem Weg zum Mars ist leider nicht sehr realistisch. Damit ein Raumschiff dort andocken kann, müsste es genau dieselbe Bahn haben wie der Asteroid. Dieser Aufwand auf dem Transfer zum Mars – da sollte man lieber die Masse nutzen, um mehr Technik und mehr Verbrauchsmaterial mitzunehmen.

  7. Jagd auf NEOs

    Bei der Ausbeutung von Asteroiden hatte ich eigentlich an größere Objekte gedacht und zwar an solche auf denen man Bergbau betreiben muss, um an die Rohstoffe heranzukommen. Dass man kleinere Objekte einfach einfangen kann erinnert mich irgendwie an die Fischerei. Man will diese Dinger sogar harpunieren.
    http://www.wired.com/…e/2011/10/asteroid-moving/

  8. Bergbau

    Bei der Ausbeutung von Asteroiden hatte ich eigentlich an größere Objekte gedacht und zwar an solche auf denen man Bergbau betreiben muss, um an die Rohstoffe heranzukommen.

    Womit Sie mich wieder an
    sowas hier erinnern…
    Aber die gibt es ja auch (noch?) nicht, und schon gar nicht in dieser Grösse, vom Antrieb mal ganz zu schweigen. Davon abgesehen, sind sie natürlich ein Ergebnis der Idee, industrielle Infrastruktur auch in den Weltraum zu verlegen.

  9. Wasser

    Ein Antrieb mit an Ort und Stelle gewonnenen Wasserdampf oder mit Knallgas ist erst bei Asteroiden möglich, die sich ständig ausserhalb der Schneegrenze des Sonnensystems befinden, also ausserhalb von etwa 2,7 AU.

    http://en.wikipedia.org/…rost_line_(astrophysics)

    Die weiter innen liegenden Asteroiden enthalten bevorzugt die schwereren Elemente.

    Woraus wohl (3753) Cruithne bestehen mag?

    http://en.wikipedia.org/wiki/3753_Cruithne

    Vorsicht, Science-Fiction:

    Der kleine Prinz, Ver.4.000

    http://www.e-stories.de/…geschichten.phtml?18588

  10. Kleine Asteroiden = Geröllhalden

    “Bergbau” ist die falsche Vorstellung bei Asteroiden. Wahrscheinlich sind so gut wie alle Objekte ab einer Grö&szlige von etwa 100-200 Metern oder so gravitationell zusammengehaltene Aggregate von kleineren Monolithen. Bei den kleineren Objekten dürften die Monolithen dominieren. Nur die ganz großen Brummer sind differenziert, so wie Planeten, d.h., es sind innen aufgeschmolzen und es haben sich die schweren von den leichten Bestandteilen getrennt.

    Bei einer Geröllhalde betreibt man keinen Bergbau, man nimmt sich einfach die einzelnen Brocken und verarbeitet sie. Auch bei einem Monolithen betreibt man keinen Bergbau, man verarbeitet ihn einfach. Von den Vorstellungen, das das so aussieht, wie auf der Erde, muss man sich lösen. Geologische Prozesse, wie sie auf einem großen Planeten vorherrschen, gibt es auf Asteroiden nicht, die Materie dort ist weitgehend – bis auf Schwund bei den volatilen Vestandteilen – noch in primordialem Zustand vorhanden.

    Ausnahme sind metallische Asteroiden, die Überbleibsel früherer großer und deswegen differenzierter Körper sind.

    Die erforderlichen industriellen Prozesse sind noch weltraumfähig zu machen, aber der wichtigste Rohstoff – Energie – steht unbegrenzt in Form von Sonnenlicht zur Verfügung.

    Silizium für Solarzellen, Kohlenstoff, Sauerstoff, Aluminium, Eisen, Titan und praktisch alles Andere kann man vor Ort finden, ebenso auf dem Mond. Der kostenträchtige Transport von Rohstoffen von der Erdoberfläche, einhergehend mit erheblichem Energieverbrauch und damit Umweltverschmutzung, entfällt weitgehend.

  11. Sind Asteroiden Geröllhalden?

    Für kleinere Objekte trifft das sicher zu. Auch wenn man darauf keinen Bergbau unter Tage betreiben kann, so wird man die Steine wahrscheinlich nicht einzeln einsammeln, sondern obertägigen Gesteinsabbau betreiben, wo das Gestein mittels Sprengungen gewonnen wird.

    Bei größeren Asteroiden, wie 433 Eros, geht man aber von einer geschichteten geologischen Struktur aus und der Asteroid Lutetia scheint geologisch in gar keine Schablone zu passen. Während der Asteroid Vesta stark zweigeteilt ist, was wohl auf eine komplexe Entstehungsgeschichte hindeutet. Er hat zwar Merkmale eines Planeten, bleibt für die Forscher aber weiter rätselhaft. M.E. wissen wir noch relativ wenig über die Beschaffenheit von Asteroiden. Ob sich der Abbau von Rohstoffen auf ihnen lohnt müsste auch erst durch Proben festgestellt werden. Die Firma Planetary Resources will erst mal ein privates Weltraumteleskop entwickeln, um damit nach geeigneten Asteroiden zu suchen. Wie es scheint wird es noch einige Zeit dauern bis man Asteroiden ausbeuten kann.

  12. Asteroid Mining: Science and Fiction

    die Leute hinter “Planetary Resources”
    Gründer der asteroid mining-Firma “Planetary Resources” sind Eric Anderson (Raumtourismus) und Peter Diamandis (Raumtourismus, Parabelflüge, X-Prize-Chairman)
    Investoren sind James Cameroon (Titanic), Larry Page (Mitbegründer von Google) und der Google Vorsitzende Eric Schmidt.
    Anderson, Diamandis, Cameroon und Page sind auch involviert bei der X-Prize Foundation, welche Preisgelder für private Firmen in Aussicht stellt, welche ambitionierte vom X-Price definierte Aufgaben erfüllt und zwar in den Bereichen erdnahe Raumfahrt (Ansari-X Price), Genomsequenzierung (Archon Genomics X PRIZE), robotische Monderkundung (Lunar X Price) und noch 4 weiteren anspruchsvollen, Neuland erkundenden Projekten.

    Rohstoffgewinnung aus Asteroiden und “Planetary Resources”
    Mission: Leicht erreichbare Asteroiden sollen entdeckt und ausgekundschaftet werden um dann ihre Rohstoffe zu bergen und diese Rohstoffe zu den Weltraum- oder Erdlokationen zu bringen, wo die Kunden sitzen.
    Probleme: Nur 13% aller Asteroiden gehören zum S-Typ (Steinbasis mit Nickel, Eisen und Silikaten), und 10% zum M-Typ (Metallisch mit Nickel und Eisen) . Es sind zwar Asteroiden mit Elementen der Platingruppe bekannt wie z.B. der Asteroid Amun, welcher zwischen Erde und Venus liegt, die Erdbahn aber kreuzt (Aten-Asteroid-Bahngruppe). Dies sind aber Exoten (?)
    Die beiden Artikel Precious Metal Markets Are Safe From Asteroid Mining und Asteroid Mining: More Problems sind beide pessimistisch was die Erfolgschancen von Planetary Resources betrifft. In diesen Artikeln werden folgende Probleme aufgelistet:
    – Extra-planetary mining at meaningful scales has never been done
    – The NEA size and gravity might not match expectations at the launch of the mission
    – The composition of the asteroid may not match expectations at launch
    – NEA mining would last many years, confounding investors
    – Historically, unmanned sample return missions have had a high failure rate
    – Property rights and legal authority are not defined
    – We do not know how big the NEAs are (not precisely enough)
    – We do not know what NEAs are made of
    – We do not know the distributions of NEA mineral composition

    Falsche Behauptung von “planetary resources”: “There are probably 1,500 asteroids that pass near Earth that would be good initial targets. They are at least 160 feet (50 meters) wide, and Anderson figures 10 percent of them have water and other valuable minerals.”.
    Doch Asteroiden mit erdnaher Bahn, also die vieversprchenden NEOs mit resonanter, coorbitaler Bahn oder die Trojaner (die sich in den Lagrange-Punkten L4 und L5 befinden) können kein Wassereis enthalten und die “inneren, sonnennäheren Asteroiden” (Atens-Gruppe) können das erst recht nicht, was die Wikipedia so festhält: “cannot however consist of volatile substances such as water ice, since these would evaporate or sublime.”

    Asteroidenkandidaten für billige Trips
    Nach Planetary Resources kennt man 1500 Asteroiden, die so leicht wie der Mond zu erreichen sind.
    Hintergrund: Asteroiden mit erdnahem Orbit, die sich möglicherwise sogar in Resonanz mit der Erde befinden wie die mit horseshoe orbit sind nicht nur leicht zu erreichen sondern könnten auch mit geringer Energie näher an die Erde oder den Mond gebracht werden, vorausgesetzt sie sind nicht zu gross.
    Hier eine kleine Liste interessanter NEO’s:
    54509 YORP, ein NEO der Apollo-Gruppe, an dem der YORP-Effekt beobachtet wurde (unregelmässige Aufheizung vestärkt durch Abstrahlung die Rotation).
    1998 UP1 NEO der Aten-Gruppe in fast 1:1 Resonanz mit der Erde aber stark exzentrischer Bahn
    2002 AA29 der Aten-Gruppe, welcher nur 50 bis 100 m Durchmesser hat und in fast kreisförmiger Bahn um die Sonne rotiert (fast wie die Erde)
    2006_RH120 welcher nur 5 Meter gross ist und sich alle 20 Jahre der Erde stark annähert. Er ist so klein, dass der Druck der Sonnenstrahlung seine Bahn stört. Könnte ein Stück Mond sein, das bei einem Einschlag weggeschleudert wurde.

    Fazit: Abbau von Rohstoffen aus Asteroiden stehen vor der Frage: Wo ist der Asteroid mit der richtigen Zusammensetzung, der zudem leicht erreichbar, leicht erkundbar und schliesslich abbaubar ist. Die erste Frage “Wo ist der Asteroid” wird mit dem ersten Teil der PR-Mission (planetary resources mission) angegangen, wo viele kleine Satellitenteleskope im Orbit platziert werden. Die weiteren Fragen werden wohl – wenn überhaupt – erst in ein paar Jahrzehnten beantwortet werden.

  13. Hallo Mona,

    wenn man auf einem Asteroiden obertägigen Gesteinsabbau betreiben würde, wo das Gestein mittels Sprengungen gewonnen wird, dann würde vermutlich das meiste Material in den Weltraum geschleudert werden, weil die Fluchtgeschwindigkeit des Asteroiden überschritten werden würde.

    Vielleicht hilft dabei das Bedecken mit einer großen Folie, die die Trümmer abbremst.

    Auch eine Planierraupe hätte Probleme mit der geringen Gravitation, weil die Gleisketten schon bei kleineren Hindernissen an der Baggerschaufel einfach durchrutschen würden.

    Vielleicht muss man größere Blöcke mit einem Laser zerschneiden, weil ein Laser praktisch keine Gegenkraft entwickelt.

  14. Asteroid Mining by self-replicating

    Um Asteroiden-Material mit rein robotischen Methoden (ohne menschliche Intervention) zu gewinnen, sollten einfache Abbauverfahren, die unabhängig vom abgebauten Material funktionieren, favorisiert werden.

    Falls man sehr viel Energie zur Verfügung hat, könnte man einen Asteroiden – anstatt ihn mechanisch zu bearbeiten – zum Beispiel mittels Laser oder Konzentration von Sonnenlicht schmelzen und die Schmelze dann mit elektrischen oder magnetischen Feldern separieren (vor allem bei grossem Eisengehalt naheliegend). Auch Plasmaschmelz- und gasifizierungsverfahren könnten in Frage kommen. Diese sind zum Teil noch besser in der Lage das Ausgangsmaterial nach Elementen zu sortieren.

    Die Nasa selbst hat schon 1980 ein recht exotisches, an Science-Fiction erinnerndes Projekt aufgegleist: Eine selbstreplzierende Minifabrik, die das Mond- oder Asteroidenmaterial abbaut und sich mit den damit gefertigten Produkten selbst replziert. Davon sind wir noch weit entfernt. Andererseits gibt es Fortschritte in diese Richtung wie beispielsweise das 3D-Printing.

  15. @Mona: Wie abbauen?

    Zur inneren Struktur kleiner Asteroiden als gravitationell zusammengehaltene Geröllhalde.

    Für kleinere Objekte trifft das sicher zu. Auch wenn man darauf keinen Bergbau unter Tage betreiben kann, so wird man die Steine wahrscheinlich nicht einzeln einsammeln, sondern obertägigen Gesteinsabbau betreiben, wo das Gestein mittels Sprengungen gewonnen wird.

    Ich habe wirklich den Eindruck, dass Ihre Vorstellung von der Sache noch stark von den Gegebenheiten auf einer planetaren Oberfläche geprägt sind. Das ist mir bei Bewohnern tellurischer Planeten schon oft aufgefallen – es muss da irgendein Zusammenhang bestehen.

    Der Aufbau als lose Zusammenschichtung mit großen Hohlräumen, die 30% oder mehr des Gesamtvolumens ausmachen können, dürfte selbst bis zu größeren Asteroiden vorliegen. Darauf weisen Beobachtungen unterschiedlicher Art hin (die deswegen voneinander unabhängig sind).

    Es gibt keinen Grund für einen Abbau per Sprengung. Die einzelnen größeren und kleineren Brocken leisten der Entnahme keinen Widerstand. Auch die Gravitation ist nicht nennenswert, wir reden da, selbst bei Asteroiden mit einigen Kilometern Durchmesser – also solchen, die man wohl erst mal nicht bewegen oder abbauen würde – nur von einigen Hunderttausendstel der Erdanziehungskraft. Sprengen bringt da nichts. Der Kraftaufwand für das zerlegen ist nicht nennenswert. Die massenträgheit natürlich schon, deswegen darf man da nur mir ganz geringen Geschwindigkeiten operieren.

    Bei größeren Asteroiden, wie 433 Eros, geht man aber von einer geschichteten geologischen Struktur aus und der Asteroid Lutetia scheint geologisch in gar keine Schablone zu passen.

    Vielleicht liegt hier ein Missverständnis vor. Bei 433 Eros wird ebenso wie bei allen anderen Asteroiden, die zu klein sind, um differenziert zu sein und die nicht der gewaltsamen Zerlegung eines differenzierten großen Planetoiden entstammen, von einem Geröllhaldenzustand, zusammengesetzt aus einzelnen kleineren bausteinen mit erheblichen Hohlrämen aus. Allenfalls wird eine “Schichtung” infolge späterer Akkretion vermutet, das aber ändert nichts am grundsätzlich lockeren Aufbau.

    4/Vesta ist ein in jeder Hinsicht ungewöhnlicher Asteroid, er ist aber auch so groß, dass er differenziert ist. Bis wirklich große Asteroiden eines tages verwertet werden, wird wohl noch viel Zeit vergehen. Bis zur Nutzung des Materials einzelner kleiner Asteroiden in erdnahen Bahnen wird wahrscheinlich deutlich weniger Zeit vergehen, und das könnte technische Prozesse umfassen, die im Nachhinein geradezu trivial erscheinen werden.

    Vielleicht wird allerdings auch nicht Asteroidenmaterial genutzt werden, sondern Mondmaterial. Auch auf dem Mond gibt es im Prinzip fast alles, was man braucht, um die Anwendungen zu schaffen, die ich ansprach – orbitale Solarkraftwerke oder bemannte bzw. robotische Raumschiffe. Die häufigsten Elemente im lunaren Regolith sind (in dieser Reihenfolge) Sauerstoff (ca. 41 Massen-%), Silizium (21%), Eisen (13%), Kalzium (8%) Aluminium (7%), Magnesium (6%). Auch Titan sollte man in abbauwürdigen Mengen verfinden, vorwiegend im Tiefland.

    Kohlenstoff und Wasserstoff findet man dort allerdings nicht, das müsste man von Asteroiden holen, insbesondere den kohligen Chondriten.

  16. Alles Science-Fiction? @Michael Khan

    Ich habe wirklich den Eindruck, dass Ihre Vorstellung von der Sache noch stark von den Gegebenheiten auf einer planetaren Oberfläche geprägt sind. Das ist mir bei Bewohnern tellurischer Planeten schon oft aufgefallen – es muss da irgendein Zusammenhang bestehen.

    Ja, es fällt mir schwer mich von meinem tellurischen Planeten zu lösen. Ich bin nun mal sehr erdverbunden. Sie haben es aber mit Ihren Erklärungen geschafft mich etwas voranzubringen, um nicht zu sagen hochzunehmen. 🙂
    Nach dem Lesen der verschiedenen Kommentare habe ich allerdings den Eindruck gewonnen, dass es noch etwas dauern wird bis man Rohstoffe auf Asteroiden gewinnen kann. Der Mond scheint in dieser Hinsicht jedoch recht vielversprechend zu sein, wie Sie ausführen. Im Zusammenhang mit dem Tod von Neil Armstrong sah ich mir die verschiedenen Mondmissionen nochmal an und war fast etwas traurig, weil sich da seit der ersten Mondlandung kaum mehr etwas getan hat. Früher hatten die Russen mal die Idee, das Isotop Helium-3 auf dem Mond industriell abzubauen, um damit Fusionskraftwerke zu betreiben, aber daran forscht man ja schon seit Jahrzehnten. Die Firma Planetary Resources scheint nun aber fest entschlossen Rohstoffe auf Asteroiden abzubauen, schließt jedoch ein Scheitern nicht aus.
    http://www.br.de/…s-rohstoff-lieferanten100.html

  17. Kleine Asteroiden = Geröllhalden…

    Als ich das gelesen habe, kam mir die Idee, dass es wahrscheinlich einfacher ist, diese mit so einer Art Bussardkollektor einzusammeln oder besser mit so einer Trichtervorrichtung, wie ich sie im Frühjahr im Zusammenhang mit dem Einsammeln von Weltraumschrott schon mal beschrieben habe. Das scheint zwar auch nicht die Lösung für das Problem zu sein, weil bei den hohen Geschwindigkeiten ja auch sehr starke Kräfte auftreten, so das eine sehr genaue Anpassung an die Flugbahn des Asteroiden nötig ist. Auch stellt sich die Frage, ob es die Manöverifähigkeiten eines Raumfahrzeues nicht überfordert, da man ja auch die Rotation der Asteroiden berücksichtigen muss. – Das einsammelnde Raumschiff müsste sich dann auf einer epizyklischen Bahn bewegen…
    Ach ja, und das SF-Raumschiff, zu dem ich oben verlinkt habe, würde sowieso nur für die grossen Brocken von mehreren kilometern Durchmesser taugen, da es für die kleineren Brocken ( < 1000m ) schlicht zu gross ist. Aber die scheint es in der Serie, aus der es stammt, eh nicht mehr zu geben, da die dort beschriebene Zivilisation sie sehr wahrscheinlich schon alle eingesammelt und verarbeitet hat.

    @Mona: Sie liegen mit Ihrer Einschätzung völlig richtig, dass es noch etwas dauern wird, bis man Rohstoffe von Asteroiden nutzen kann. Denn die Asteroidenmission, die Herr Khan auch in seinem Vortrag angesprochen hat, ist nach dem freundlicherweise verlinkten Konzeptpapier ja erst für die Zeit um 2030 herum vorgesehen. Aber als Science Fiction würde ich es nicht betrachten, oder wenn, dann in dem Sinne, dass es bisher zwar noch Fiktion ist, aber das wird sich in diesem Jahrhundert ändern.

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