Komet C/2020 F3 (NEOWISE) beobachten

Komet C/2020 F3 (Neowise) am 7.7.2020, hier simuliert für Darmstadt um 04:15 MEZ

Komet C/2020 F3 (NEOWISE) hat offenbar eine Helligkeit erreicht, die seine Beobachtung an dunklen Orten mit dem bloßen Auge ermöglicht. Leider ist der Komet von unseren Breiten aus aktuell nur eingeschränkt zu beobachten.

Bis etwa zum 1115.7.2020 kann Komet C/2020 F3 (NEOWISE) nur vor Sonnenaufgang am Nordosthimmel beobachtet werden. Danach ist er zu dicht an der Sonne und deswegen nicht am dunklen Nachthimmel zu sehen. Der Komet hat sein Perihel (den sonnennächsten Punkt seiner Bahn mit weniger als 0.3 AU Sonnenabstand) bereits am 3. Juli durchlaufen und entfernt sich somit jetzt wieder von der Sonne. Hier ist eine Simulation der Position des Kometen im Fuhrmann  am 7.7.2020 um 04:15 MESZ für den Standort Darmstadt.

Komet C/2020 F3 (Neowise) am 7.7.2020, hier simuliert für Darmstadt um 04:15 MEZ
Komet C/2020 F3 (Neowise) am 7.7.2020, hier simuliert für Darmstadt um 04:15 MEZ

Sie müssen also morgen früh aufstehen, nach Nordosten schauen, von der Venus aus nach links gehen und vom Arktur von Capella aus nach unten, und schon haben Sie den Kometen … wenn Sie freie Sicht in Horizontnähe haben und Dunst oder Wolken nicht die Sicht stören. Jeden Tag wandert der Komet etwa ein Grad mehr nach Norden, bis er etwa am 11.7. nicht mehr beobachtet werden kann

Nur wenige Tage später jedoch, So ab 15. oder 16.7. beginnt dann die Abendsichtbarkeit des Kometen, deutlich weiter entfernt von der Sonne, dafür etwas dichter an der Erde. Hier ist die Simulation seiner Position am 18.7.  um 22:45 MESZ, im großen Bären:

Komet C/2020 F3 (Neowise) am 18.7.2020, hier simuliert für Darmstadt um 22:45 MEZ
Komet C/2020 F3 (Neowise) am 18.7.2020, hier simuliert für Darmstadt um 22:45 MEZ

Laut der bekannten Webseite von Seiichi Yoshida lag die Magnitude Anfang des Monats um +1 mag, soll aber dann schnell abfallen. Nun sind Kometen aber bekanntlich wie Katzen: Sie haben Schweife und sie machen, was sie wollen.

Und noch was

Unlängst erreichte mich die reichlich merkwürdige Information, dass die Regierung des Vereinigten Königreichs die aktuell unter Gläubigerschutz stehende Firma OneWeb mit ihrer geplanten Satellitenkonstellation im niedrigen Erdorbit gekauft hat und vorhat, diese Konstellation,  für ein britisches Satellitennavigationssystem zu nutzen. Das Problem ist allerdings, dass das System nicht für diesen Aufgabe entwickelt wurde. Auch bezweifele ich, dass die Bahn dieser Satelliten sich für eine solchen Einsatzzweck eignet.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

3 Kommentare

  1. “Bis etwa zum 11.7.2020 kann Komet C/2020 F3 (NEOWISE) vor Sonnenaufgang am Nordosthimmel beobachtet werden. danach ist er zu dicht an der Sonne” – aber nicht doch: Wie z.B. https://bonnstern.wordpress.com/2020/06/28/ein-fahrplan-fur-komet-neowise – berechnet für 51.4°N – zu entnehmen ist, nimmt der Sonnenabstand am Himmel jeden Tag weiter zu, und die Sichtbarkeit am Morgenhimmel verbessert sich noch bis Monatsmitte stetig. Dann wird sie langsam wieder schlechter – aber dann hat längst die Abendsichtbarkeit begonnen, die noch bis zur Wiederkehr des Mondes Ende Juli recht gute Bedingungen verspricht. Mit dem Kometen dann sogar an komplett dunklem Nachthimmel und über 10° hoch: Das dürfte den Helligkeitsverlust bis dahin zumindest wettmachen. (Ach ja, für “Arktur” oben lies” Capella …)

    • Vielen Dank für alle Korrekturen.

      Zum Arktur – Tja, wenn ich “Capella” denke, im Bild vor mit den Fuhrmann sehe, in dem Capella eingezeichnet und sogar mit Namen markiert ist … und dann trotzdem “Arktur” schreibe, dann habe ich dafür außer meines stetig fortschreitenden Alters auch keine Erklärung mehr.

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