Warum sterben weniger Menschen an Covid-19?
In Deutschland zeichnet sich es erst ab, in den USA, Spanien oder Großbritannien ist der Effekt deutlich erkennbar. Trotz steigender Corona-Fallzahlen sterben derzeit nicht so viele Menschen an Covid-19, wie man angesichts der Todeszahlen im Frühjahr erwarten sollte. In den USA wurden Ende Juli mehr als doppelt so viele tägliche Fälle gezählt wie im April, es sterben aber nur etwa halb so viele Menschen. In Großbritannien sank die Sterblichkeit je nach verwendeten Daten um bis zu 80 Prozent.
Doch woran liegt es, dass die Krankheit nun weniger tödlich ist? Eine eindeutige Antwort darauf gibt es im Moment nicht, einfach weil es zu früh ist und die Daten dafür noch nicht ausreichen. Zusätzlich gibt es gleich mehrere mögliche Erklärungen. Ich vermute, dass nicht ein einzelner Faktor beteiligt ist, sondern diverse Effekte hineinspielen.
Die Erkrankten sind jünger
Zum Beispiel ist ein Teil der Antwort, dass die Patientinnen und Patienten jetzt im Durchschnitt jünger sind. Der überwiegende Teil des Anstiegs hier in Deutschland fand in den Altersgruppen zwischen 15 und 50 statt, in denen die Sterblichkeit sehr gering ist. Weil die Wahrscheinlichkeit, durch das Virus zu sterben, erst ab etwa 65 Jahren dramatisch steigt, drückt diese demographische Verschiebung die Todesrate.
Es wäre spannend zu sehen, ob die Sterblichkeit bezogen auf die jeweiligen Altersgruppen gleich bleibt. Wenn ja, wäre die geringeren Todeszahlen tatsächlich ein rein demographischer Effekt. Solche Daten gibt es derzeit allerdings noch nicht. Ich vermute aber, dass die Altersverteilung allein den Rückgang nicht erklärt. Es gibt nämlich noch andere Entwicklungen, die die Überlebenschancen vermutlich verbessern.
Medizin, Maßnahmen und das Wetter
Zum einen ist nach einem halben Jahr Coronavirus viel klarer, wie man schwer Erkrankte effektiv behandelt. Während im Frühjahr vielerorts überlastetes Klinikpersonal mit einer nahezu unbekannten Krankheit klarkommen musste, profitieren die Gesundheitssysteme inzwischen von den Erfahrungen der ersten Welle. Gleichzeitig gibt es inzwischen zwei Medikamente, die unter bestimmten Umständen helfen können.
Zum anderen führen die Schutzmaßnahmen wie Abstand und Mund-Nasen-Schutz vermutlich auch dazu, dass sich nicht nur weniger Menschen anstecken, sondern die Infektionen leichter verlaufen. Bereits seit Beginn der Epidemie vermuten Fachleute, dass die Menge an Viren, und womöglich auch, wie tief man sie einatmet, den Verlauf der Krankheit beeinflussen. Die Gegenmaßnahmen reduzieren ziemlich wahrscheinlich die Virendosis, so dass “schwere” Ansteckungen seltener werden.
Dabei spielt wohl auch die Jahreszeit eine Rolle. Der Sommer begünstigt einerseits Verhalten, bei dem die Virendosis tendenziell geringer ist. Zusätzlich ist ein möglicher Grund für die Saisonalität von Atemwegsinfektionen der Immunstatus – im Sommer sind Menschen laut dieser Hypothese schlicht widerstandsfähiger. Sei es, weil das Immunsystem besser funktioniert, sei es, weil die Schleimhäute bei Sommerwetter nicht austrocknen und eine effektive Barriere herstellen.
Wird Sars-CoV-2 harmloser?
Schließlich lässt sich nicht ausschließen, dass das Virus insgesamt harmloser geworden ist. Es gibt bei Sars-CoV-2 gute Argumente, dass das im Laufe der Zeit passiert. Gerade die gefährlichen Lungenentzündungen, an denen die Opfer sterben, helfen dem Virus nicht bei der Verbreitung. Ein Wirt, der röchelnd auf dem Rücken liegt, ist schlicht nicht hilfreich. Dagegen können Corona-Linien, die möglichst lang in Nase und Rachen sitzen bleiben und schön Husten und Schnupfen machen, sich potenziell besser verbreiten. Das entspräche dem Verhalten der “normalen” menschlichen Coronaviren.
Allerdings spricht auch einiges dagegen, dass dieser Effekt derzeit eine Rolle spielt. Ich glaube auch nicht so recht daran. Zum einen wäre das eine ziemlich rasante Entwicklung, normalerweise dauert sowas Jahre. Eine Mutation taucht ja nur an einer Stelle auf und lässt nicht automatisch alle anderen Viren überall auf der Welt in der gleichen Weise mutieren. Deswegen muss eine neue Variante erst einmal die meisten anderen verdrängen, um das Verhalten der gesamten Pandemie zu verändern.
Es gibt natürlich eine neue Variante, die genau das geschafft hat, und zwar jene Virenlinie, die im Spike-Protein die Mutation D614G trägt. Die Bedeutung dieser Mutation ist allerdings noch umstritten – und vor allem diskutiert man dabei darüber, ob die Variante ansteckender ist. [1] Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es automatisch auch harmloser ist.
Tatsächlich klingt das Gegenteil erst einmal plausibler: Mehr Viren – schwererer Verlauf. Aber auch dieser Zusammenhang ist nicht zwingend. Erfreulicherweise haben mehrere Arbeitsgruppen nachgeprüft, ob D614G harmloser oder aggressiver ist. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Anwesenheit oder Abwesenheit dieser Punktmutation für den Ausgang der Infektion keine nennenswerte Rolle spielen. D614G macht Sars-CoV-2 nicht tödlicher – aber eben auch nicht harmloser.
Hat man nicht tatsächlich beim Weg des neuen Coronavirus um die Welt schon ganze Stammbäume aufgestellt, welche Varianten sich in welchen Clustern verbreiten?
Coronaviren und Säugetiere koexistieren schon seit Dutzenden von Millionen Jahren. Sie äußern die Vermutung, dass das Aussterben der Wirts-Spezies für das Weiterbestehen der Virus-Spezies nicht hilfreich wäre. Kann es also sein, dass die hohe Mutationsfreude der Grippeviren ein bewährter Mechanismus ist? Dieses Argument ist für mich aus strukturellen Gründen sehr einleuchtend.
Aber das stärkste Argument, dass die Pandemie hierzulande seit Mai vorbei ist, zeigen die minimalen Sterbeziffern. Bei einer geringen Zahl von Coronatoten spielt der feine Unterschied zwischen verstorben „an Corona“ und „mit Corona“ eine große Rolle. So wie bei einer hunderttausend PCR-Tests pro Tag eine Fehlerquote von 1,0 bis 1,5% falsch-positiven Ergebnissen notwendigerweise zu den derzeit beobachteten Zahlen von 1000 pro Tag führen muss.
Der Test ist bei 1-2 % der positven Test falsch. Bei einem infizierten unter 100 liegt die Fehlerqoute also bei 0,1 – 0,2 %
Was sie durcheinander zu bringen scheinen, ist die false positive und false negative Rate.
False positive: der Patient hat gar kein Corona, der Test zeigt aber ein positives Ergebnis (also dass der Patient infiziert sei)
False negative: der Patient hat Corona, der Test zeigt aber ein negatives Ergebnis (also dass der Patient NICHT infiziert sei)
Wenn die false positive Rate nach Ihrer Aussage bei 1-2% liegt, heißt das, dass bei 100.000 absolvierten Tests tatsächlich 1.000 bis 2.000 mit einem positiven Ergebnis nach Hause geschickt werden, obwohl sie NICHT krank sind!
Falls meine Erklärung zu schwer zu verstehen sein sollte…
MailLab hat dazu ein tolles Video produziert, was auch noch deutlich tiefer einsteigt:
https://youtu.be/czzrPQIg54Q
Ist es nicht so, dass ein positives Ergebnis durch einen weiteren Test derselben Probe bestätigt wird? Und dann ein paar Tage später NOCHMAL getestet wird?
Die Varianten des Virus sind zum jetzigen Zeitpunkt vermutlich nicht die Antwort.
Ich denke, es sind eher andere Faktoren. Saisonalität spielt eine Rolle, aber wenn man auf die Weltkugel guckt, nicht die entscheidende.
Persönlich bin ich der Meinung, dass die Diskussion um falsch posivit etwas in die Irre führt, weil nicht klar ist, was ist denn “falsch positiv” und was ist infiziert.
Niemand weiß ja wirklich, mit wie viel Ampflifikationen die Labore arbeiten. Alles über 20 x bedeutet auf jeden Fall: der Mensch ist nicht infektiös und wird auch keine oder kaum Symptome haben oder bekommen. Die tauchen trotzdem alle in der Statistik auf.
D.h. aber auch – wir haben ja schon die große Messunsicherheit aus den Anfängen der Pandemie. Was z.B: bedeutet, dass 2000 heute in D gemessene infizierte etwas ganz anderes sind als 2000 infizierte im März, die zudem meist symptombehaftet waren.
Ich finde einen Gedanken interessant. Seit Mai haben wir eigentlich durchgängig so 0,6 – knapp 1% Positive je durchgeführte Testreihen, die ja mittlerweile vorwiegend durch screening-Maßnahmen gefunden werden. Gehen wir mal davon aus, dass die meisten davon leichten Virus-Kontakt auch hatten. Gehen wir weiterhin davon aus, dass sich das über die MEnge und die Zeit so fortsetzt. Dann haben wir vermutlich sogar auf die ganze Bevölkerung bezogen, IMMER so 0,6 – 1% infizierte bzw. positive.
Das wiederum bedeutet, dass wir in Sachen SÄTTIGUNG viel weiter sind als gedacht. Da der menschliche Körper häufig keine oder nur bei schwerer Erkrankung länger anhaltende Antikörper bildet, sind die eher auch nur in Ausnahmefällen zu finden. Die T-Zellen aber sind immer aktiv und erinnern sich. Das kan man inzwischen zar auch nachweisen, ist aber nicht so einfach machbar wie ein Antikörpertest oder ein PCR. Zusammen mit der vorhanden Kreuzimmunität zu den anderen C-Viren, wird individuell ein schwerer Verlauf einfach immer seltener und unwahrscheinlicher. Das ist international so nachvollziehbar und wird von vielen Experten schon eine Weile so propagiert. Findet hierzulande nur nicht viel Gehör.
D.h. aber auch, dass wir trotzdem zwangsläufig im Herbst/Winter, vor allem im Spätwinter bei uns noch einmal höhere Sterbezahlen haben werden. Trotz Teil- und Kreuzimmunität ist ein funktionierendes Immunsystem immer Voraussetzung (übrigens auch bei einer Impfung, da wird nur zum Teil mit Verstärkern noch etwas aufgepeppt, was körperlich nicht mehr so da ist!). In unseren Breitengraden haben wir da im Schnitt unsere größte Delle und sind am schwächsten – also ganz besonders die körperlich schwächsten.
Da hilft nur: frische Luft, Bwegung, gute Ernährung, vitamin D, Dinge die Freue machen und übrigens auch Intimität und Sex 🙂
Das ist eine spannende Spekulation, allerdings mit dem Haken, dass die Stichprobe bei den Tests eben zu keinem Zeitpunkt auch nur näherungsweise repräsentativ für die Gesamtbevölkerung ist.
Die Diskrepanz zwischen wirtschaftlich relevanten Maßnahmen, die Tausende in Deutschland in der Existenz bedrohen bzw. schon auf Hartz4 gebracht haben, die unvorstellbaren Geldmengen, die “ins System” gepumpt werden auf der einen Seite – und ein im statistischen Vergleich der Sterberaten seit 2016 mit weit geringerer Anstieg als z.B. zur Grippewelle 2018 auf der anderen Seite, diese Diskrepanz wurde/wird in den Medien überhaupt nicht ausreichend erläutert !!
Keine ausreichenden Fehleranalysen, Vertrösten auf späteres Erscheinen von vorliegenden epidmiologisch erfaß- und auswertbaren Daten fördert Zweifler: Alles nur Angst vor der Zukunft?
Nachlesen kann man ja mal RKI-Bundestags-Studie von 1/2013 zu möglichen SARS-Virus-Epidemien – von wegen “vorher nix gewusst in der Politik”…
“Man” hat über die fucking Studie einen ausführlichen Artikel geschrieben. 😉
Sehr geehrter Herr Fischer,
In den Berichten vermisse ich den Hinweis auf die Warnung vor Antibiotika bei Viruserkrankungen, die teilweise so weit gehen, dass die Immunität gegen Viren stark herabgesetzt oder sogar ganz ausgeschaltet wird.
Interessant auch, das Antibiotika in Deutschland und Europa kaum noch hergestellt werden, sondern vor allem Importe aus den übermäßig betroffenen Ländern sind: China, Indien usw.
Offensichtlich lesen Sie meine Berichte nicht. Und Sie bringen da anscheinend auch was durcheinander, was Antibiotika, Viren und Immunität angeht
Wir müssen alle umdenken und kaum einer möchte seine Gewohnheiten ändern. Wir sind nicht mehr Papst sondern wir haben Corona. Die “positiven” Begleiterscheinungen von Corona werden wieder in den Hintergrund gestellt. Pflegekräfte, Polizei, Ärzte und alle Mitarbeiter des öffentlichen ” Lebens” di versuchen Normalität zu verbreiten werden jetzt nicht mehr erwähnt, Hauptsache die auf Krawall gebürsteten ” Menschen ” konnten in Berlin demonstrieren, wie verbessern diese Demonstranten diese Zeit? Gar nicht. Wer die Begleiterscheinungen von Corona nicht als Chance sieht und endlich entschleunigt und nicht ” Back to the Roots” praktiziert wird untergehen, ich brauche wenig zum Überleben, kann 1 Jahr auf Urlaub verzichten. Ich brauche auch keine 10 Friseurgeschäfte, 10 Kneipen, 10 Restaurants in einer Straße. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Alle Läden, die bestimmt auch die ohne Corona pleite gegangen wären erhalten jetzt vom Staat finanzielle Unterstützung. Wir sind auch nicht Gott um alle zu retten. Wir sind blind und ich habe Angst, das Taubheit auch noch droht.
Frau Wagner hat eine völlig an der Realität vorbeigehende Wahrnehmung ohne auch nur ansatzweise Kenntnisse in der Makro- und Mikroökonomie zu haben. Wenn ein Betrieb von heute auf morgen seinen Geschäftsbetrieb einstellen muss, kann geht auch ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen “vor die Hunde”. Wenn dann die Wiederaufnahme und der Umfang der Wiederaufnahme zeitlich unbestimmt ist, dann kann auch der bestvorsorgende Betrieb dies nur schwer überleben(Luftfahrtbranche, Tourismusbranche, Werften,). Es geht nicht um 10 Friseurgeschäfte, 10 Kneipen, 10 Restaurants usw.. Es geht um die wirtschaftliche Existenz von tausenden Bürgern. In diesem Zusammenhang von “Entschleunigung ” zu faseln, Sprüche wie “Back to the Roots” klopfen und die Begleiterscheinungen von Corona als “Chance” zu bezeichnen, ist eine unerträgliche Herabwürdigung derjenigen, die von den Auswirkungen von Corona betroffen sind. Denjenigen. die gegen die Corona-Maßnahmen demonstrieren, das Menschsein abzusprechen(durch Anführungsstriche) ist, freundlich ausgedrückt, bedenklich und zeigt ein völlig undemokratisches Denken. Ganz gleich wer und welche andere Meinung ein Bürger unseres Landes vertritt, so hat niemand, auch nicht Frau Wagner, dass Recht diesen Bürgern das Menschsein abzusprechen. Wer Andersdenkenden das Menschsein abspricht…
[OK, gekürzt. Point taken, aber eventuell sollten Sie für längere politischer Essays einen eigenen Blog in Erwägung ziehen. L.F.]
Ich bin immer wieder erfeut über diejenigen, die von Ihrem eigenen Verhalten und Bedürfnissen einfach auf alle anderen schließen. Keine Empathie für Kinder, Jugendliche, junge Familien, Eltern und zum Teil sehr alte und einsame Menschen. usw. usf.
Aber hey, sollen sich mal alle nicht so haben. Es ist doch so schön gemütlich jetzt..
Demokratische Meinungsäußerung ist in einer Demokratie das A und O. Trotz oder auch wegen Corona. Schönwetterfussball kann jeder. Hier zeigt sich wie ernst es uns mit Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wirklich ist.
Was für eine furchtbare Überheblichkeit!! Viele Läden wären auch ohne Corona pleite gegangen? Wir erhalten trotzdem Unterstützung? Ich bin Musikerin und stehe wegen der Lockdown Maßnahmen vor dem Aus meiner Existenz, davor hatte ich ein voll gebuchtes Jahr und mehrere Tausend Euro Gagen und Sie wollen mir erzählen, ich muss die positiven Begleiterscheinungen von Corona sehen und demonstrieren gegen unsinnige Maßnahmen ist nur Krawall? Im Übrigen bekomme ich keine Unterstützung vom Staat und viele müssen diese sogar wieder zurückzahlen.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie einmal ebenfalls in eine solche Situation kommen, denn wer so daher redet, dem geht es offensichtlich noch sehr gut und der hat auch null Empathie für seine Mitmenschen! Schämen Sie sich.
Sehr geehrte Frau Krob,
zunächst möchte ich Ihnen beipflichten. Das Leiden von so Vielen mit der Verweis auf mögliche positive Begleiterscheinungen zu missachten, kann durchaus als überheblich bezeichnet werden.
Allerdings bin ich ein wenig bestürzt, dass Sie Anderen ihr Leid wünschen, damit sie verstehen. Diese Kleinigkeit des fehlenden (“
) NICHT, ist aus meiner Sicht symptomatisch für unsere derzeitige Situation von Dünnhäutigkeit und Missgunst.
Ich hoffe auf Ihr Verständnis und wünsche Ihnen baldi
Ja, die Sterberate ist so “hoch”, dass die Bestattungsunternehmen vom Staat Bezuschussung fordern, weil zu wenig Menschen sterben!
Die Tatsache, das das Durchschnittsalter der Opfer sehr nahe bei der mittleren Lebenserwartung liegt, sollte ein Hinweis sein, warum die Letalität des Virus scheinbar abnimmt.
Man muss also nicht über irgend welche geheimnisvollen Mutationen spekulieren…
Das Durchschnittsalter der Todesopfer liegt zwar sehr nahe bei der derzeitigen Lebenserwartung bei Geburt (ca. 80 Jahre), das bedeutet aber nicht, dass die Opfer sowieso in nächster Zeit gestorben wären. Wer schon ein Alter von 80 erreicht hat, hatte (Stand Januar 2020) noch eine durchschnittliche weitere Lebenserwartung von knapp 10 Jahren. Das liegt daran, dass diejenigen ja “die ersten 80 Jahre schon überlebt haben”.
Vielen Dank! Diese Zusammenfassungen aktueller Überlegungen finde ich sehr hilfreich.
Hier müssen wir erst mal zwei Wochen warten. Dann werden wir sehen, ob es diesmal besser gelingt, COVID 19 von den Risikogruppen fernzuhalten.
Etliche dieser deutlich jüngeren Menschen kehren ja nach dem Urlaub wieder in systemrelevante Arbeit auf Pflegestationen, Intensivstationen, in Krankenhäuser, Arztpraxen, Seniorenzentren, Werkstätten und Wohnheime von behinderten und oft auch chronisch kranken Menschen zurück.
Ich bin sehr pessimistisch.
Ich erlebe, wie sich Krankenschwestern auf der geriatrischen Station durch Handschlag von Patienten verabschieden wollen.
Wie Ärzte bei Untersuchungen von Risikopatienten eine Stoffmaske (!) tragen, während wir vorausschauend mit FFP2-Maske gekommen sind.
Wie MTAs es gut meinen und behinderte Risikopatienten umarmen, während ihre Maske unter der Nase hängt.
Der Grad an Unwissenheit und/ oder Ignoranz selbst im Zentrum des Sturms ist zutiefst deprimierend.
Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund!
Ich finde Deinen Beitrag mir aus demHerzen gesprochen.
Bleib auch gesund!
Und danke für Deinen Beitrag.
Es gibt mehrere erste Studienergebnisse aus Mai bis Juni 2020, die zu dem Schluss kommen dass in den U.S. 10,8 (“COVID-19: How Many Years of Life Lost?”, preprint) resp. 11,7 (PNAS “Demographic perspectives on the mortality of COVID-19 and other epidemics”) resp. 12,5 (Columbia university auf Basis 1380 Fälle/US, Mai)
Lebensjahre je Todesfall verloren gehen.
Etwas mehr als zehn verlorene Lebensjahre bei Gleichverteilung auf jeden Todesfall (die u.a. zustande kommen, weil auch Jüngere sterben) finde ich persönlich gar nicht so wenig.
Damit wäre die Pandemie ganz grob etwa so gefährlich, wie “das Rauchen”? Raucher gibt es ja fast nicht mehr. In den Kneipen und Diskos schweben keine stinkenden Teilchen mehr in der Luft (schönes Aerosol-Modell übrigens).
Gewonnen wurde der Kampf gegen die Tabakindustrie auch mit Schockbildchen auf den Zigarettenschachteln. Der Vietnamkrieg wurde beendet, als gruslige Fotos des Konfliktes in die US Öffentlichkeit kamen. Und viele Deutsche waren schneller im persönlichen Lockdown als dies angeordnet wurde – wegen den “schlimmen Bildern aus Bergamo”.
Aktuell sind die Bilder nicht in den Blättern und vor allem nicht im Fernsehn. Die Pandemie ist “unreal”. Teile der Bevölkerung findet es “schick” ein Risiko ein zu gehen, das man schwer überschauen kann. Wie die Raucher in früheren Jahrzehnten. Der Rebell von heute fängt nicht mehr Pferde im amerikanischen Mittleren Westen ein. Er trägt die Maske unter der Nase im Supermarkt.
“Der Rebell von heute trägt Maske unter der Nase im Supermarkt.” Hahahahaha, sehr schön…
Punk ist nicht tot, Punk wäscht sich absichtlich nicht die Hände!
ja, die Idee finde ich toll.
Ich finde, wir sollten auch Flugzeugabsturzopfer in Großaufnahme permanent irgendwo zeigen, überfahrene Kinder auf Ihrem Fahrrad, alte Menschen, die beim Einsteigen in die Dusche oder aus dem Bett furchtbare Knochenbrüche erleiden und daran sterben.
Dickdarmverfettungen und Ekzeme von falscher Ernährung sollte Standard in jedem Supermarkt sein.
Da habe ich noch viele Ideen…
Man könnte auch einfach die Risiken, die das Leben so mit sich bringt, sachlich und frei von Panikmache einordnen…
Ich habe einen Videokanal namens “Wir Werden Alle Sterben”. Da erkläre ich zum Beispiel, wie sich Leute mit Avocados die Hände amputieren. Du wirst es lieben!
Ich denke die Dunkelziffer hat außer dem Alter einen wichtigen Einfluss warum jetzt weniger Tote auftreten. Jetzt werden viel mehr Leute getestet und damit werden viel mehr der asymptotischen Infizierten gefunden, die normalerweise unter dem Radar laufen. Die Dunkelziffer jetzt dürfte bedeutend kleiner sein als im März/April. Auf die Infektionssterblichkeit kommt es an und nicht auf die Fallsterblichkeit.
Dieser Effekt erklärt sicher einen Teil der Differenz, aber die geringere Sterblichkeit tritt ja in vielen unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Epidemieverläufen und Testregimes auf. Man muss sich das schon sehr zurecht drehen, um auf diese Weise ein reales Absinken der Sterblichkeit wegzudiskutieren.
Umgekehrt wird auch ein Schuh draus, nämlich diesen Aspekt garnicht im Artikel zu erwähnen.
die Frage nach der Statistik verdient eine eigene Behandlung. Holger Dambeck glaub ich hat’s beim Spiegel gut auseinandergenommen.
Da ich diesen Blog in meiner Freizeit betreibe und ich davon nicht sooo viel habe, ist der Aspekt aus dem Artikel wieder rausgeflogen.
Drei Gedanken zum Thema:
Es gibt wohl die Möglichkeit, Fragmente des Virus im Abwasser nachzuweisen. In Valencia (Spanien) kann man wohl damit die Corona-Situtation in der Stadt überwachen. Das hilft bei politischen Entscheidungen und Hygiene-Maßnahmen. (berichtet die BBC). Ich halte das für ein sehr schönes Instrument, warum liest man so wenig darüber? Gibt es einen Harken?
Vielleicht haben uns UV-A und UV-B Strahlen doch ein wenig im Sommer draußen geschützt? Das UV-C dem Virus zu Leibe rückt ist klar. Aber helfen andere Wellenlängen auch, bei einer längeren Exposition?
Auch haben wir jahrelang eine erregte Diskussion über die Ozonbelastung im Sommer gehabt. Aber auch Ozon entkeimt. Wie waren denn die Ozonwerte in Stuttgart und Berlin an den Tagen der großen Demos?
Die Überwachung übers Abwasser ist ja schon sehr lange bekannt und wird auch bei anderen Viren gemacht. Das Problem ist, dass es extrem ungenau ist. So lange man überhaupt Fälle hat und einigermaßen konsistent testet, bringt das meiner Meinung nach nicht allzu vielw Zusatzinformationen.
Dafür ist es leicht gemacht.
Ohne das jetzt konkret nachzuprüfen sagt meine chemische Intuition: damit Ozon in der Luft als Keimkiller in rumfliegenden Aerosolen wirkt, müssen die Konzentrationen weit, weit größer sein als in deutschen Städten rwalistisch.
Das ist Evolution, so wie ich es in der Schule gelernt habe. Ziel des Virus ist ja nicht den Menschen zu vernichten, sondern seine Art zu erhalten. Das Virus “weiß” also, für seinen “Selbsterhaltungstrieb” ist es günstig, seinen Wirt überleben zu lassen.
Wird sich nach 100 Jahren “wissenschaftlicher” Arbeit auch bestätigen lassen,
natürlich nur, wenn die entsprechenden Steuermittel zur Verfügung stehen.
Im Prinzip ja, aber inzwischen weiß man, dass das Gleichewicht zwischen Sterblichkeit und hoher Verbreitung auch dann optimal sein kann, wenn ein Virus noch recht tödlich ist. Sars-CoV-2 ist ja eh nicht allzu krass.
Wie wäre es wenn man einen Zusammenhang zwischen Vitamin D Spiegel und Krankheitsverlauf untersuchen würde.
Weiterschlafen!
Es könnte daran liegen, dass durch die Maßnahmen (Maske etc.) auch die Übertragung von anderen Krankheiten, z. B. “standardmäßige” Grippe gebremst wird, so dass es weniger “Kombinationen” gibt.
Die “Kombinationen” scheinen sehr oft tödlich zu sein.
ich möchte einmal meinen Dank an die Redaktion von Spektrum aussprechen,
hier so sachlich und objektiv über ein brisantes Thema zu informieren.
Weiter möchte ich darauf hinweisen, dass unsere moderne Identifizierungstechnologie inwzischen geringste Spuren eines Virus (welche dann noch nicht mal unbedingt aktiv sein müssen) über Hüllenproteine und/oder Genom nachweisen können.
Gleichzeitig gibt es eine spezifische Viruslast (in älterer Literatur habe ich einmal den Wert von rund 30.000 Viren bei Tollwut für eine infektiöse Dosis gefunden), welcher man für einen Ausbruch der definierten Krankheitssymptome ausgesetzt sein muss.
Hier wäre halt die Frage, ob eine solche Größe für Covid-19 schon bekannt ist und um welchen Faktor unsere aktuellen Testungen feiner schon anschlagen.
ich hatte darüber im Zusammenhang mit Ansteckungen beim Schwimmen recherchiet, das ist etwa 2 Monate her. Damals gab es nur Schätzungen, meist im Bereich von mehreren tausend.
Wir denken wir wissen schon was über den Virus.
Aber………………
Viele der sogenannten Topvirologen sind sich da uneins.
Einer der Virologen hat mal behauptet,der virus
braucht auch mal Ruhe und sammelt sich nur,
um wieder voll anzugreifen.
Fakt ist, der Virus gehört dazu wie eine Grippe.
Ob weniger sterben, jetzt, ist nicht sicher bewiesen.
Das Virus ist auch nur ein Mensch? 0_o
“Es wäre spannend zu sehen, ob die Sterblichkeit bezogen auf die jeweiligen Altersgruppen gleich bleibt. Wenn ja, wäre die geringeren Todeszahlen tatsächlich ein rein demographischer Effekt. Solche Daten gibt es derzeit allerdings noch nicht.”
Doch, die gibt es, allerdings (relativ leicht herauszufinden) “nur” für Deutschland und aufgesplittet auf 10-Jahres-“Altersgruppen”.
Man nehme:
1. den täglichen RKI-Lagebericht (Tabelle 2) und lade die Daten in eine Tabelle (Fleißarbeit, da man das Ganze aber auf Wochenbasis machen kann: mit überschaubarem Aufwand).
2. Aufbereitung der Daten (Differenzen zu den jeweiligen Spalten der Vorwoche von einer einfachen Formel berechnen lassen)
Probleme:
Eine Zahl von insgesamt ca. 9300 Sterbefällen ist relativ gering, um aufgesplittete Rückschlüsse ziehen zu können – zumal sich auch die Zählweise beim RKI seit März ein paarmal geändert hat.
Gehen wir aber großzügig davon aus, dass der Einfluss der Zählweise seit 1.Juni minimal ist: Seither gab es ja 778 Todesfälle (was sich im niedrigen Promillebereich der statistisch zu erwartenden Todesfälle während dieses Zeitraums bewegt: ca. 60-70000 pro Sommermonat)
Betrachtet man (Zahlen von gestern und vom 1.Juni), dann lässt sich feststellen, dass seither
U30: ein Todesfall
30-39: 3 Todesfälle
40-49: 14
50-59: 44
60-69: 98
70-79: 183
80-89: 291
ü90: 145 Todesfälle
registriert wurden. Eine signifikante Änderung ist nicht erkennbar.
Ein spitzfindiger (mathematisch unter- oder überbegabter?) Journalist würde sich allerdings wohl nicht scheuen, seit 1.6. in der Altersgruppe 30-49 eine Verdoppelung der prozentualen Todesfälle hineinzuinterpretieren (vor 1.6.: 1,12%, nach 1.6.: 2,19% (selbstredend, ohne zu erwähnen, dass es sich um genau 14 Fälle handelt).
Aussagekräftig
Das ist auf jeden Fall interessant. Allerdings ging es nicht um die reine Verteilung der Todesfälle auf Altersgruppen, sondern um die Sterblichkeit innerhalb der Altersgruppen. Da Sie die Daten ja bereits aufbereitet haben, könnten Sie die Todesfälle ins Verhältnis zu den Infektionen setzen?
Vielen Dank!
Gähn…..
Corona nervt,
Leute die absolut blind den Regierungen folgen nerven
Verschwörer nerven
Alles nervt nur noch….
Sollen doch alle Angshasen zu hause bleiben und staatliche Unterstützung bekommen und der Rest kann frei leben.
Bekomme ich Corona- und sterbe ok.
Aber das ist mit persönlich lieber als vor Angst in der Ecke zu sitzen und mich gezwungenermaßen erziehen zu lassen und kein Spass mehr im Leben zu haben.
Weniger Firmen gehen Pleite.
Das Leben kann weitergehen.
Aber ohje was habe ich da gesagt…..
Ich bin der Mörder aller, ich verbreite Corona, ich bin der Untergang der Menschheit……
was soll ich bloß tun?
Am besten von der Brücke springen um die Menschheit zu retten
Die Menschheit würde es nicht retten. Aber wer weiß wie vielen Leuten du jeden Tag mit derlei selbstgerechten Geblubber aufn Sack gehst? Ich will nicht ausschließen, dass einige Leute erleichtert wären. Andererseits muss dann wieder jemand die Sauerei wegmachen.
wenn jemand die wahrheit sagt, geht er dir auf den sack
das sagt alles über dich lieber lars
das geblubber kommt nur von dir und deinesgleichen
Mittlerweile wurde die Verbreitung über Aerosole – winzige Spray-Teilchen, welche in der Luft schweben können – da hilft auch Abstand wenig – als gravierender Übertragungsweg erkannt. In kühlerer Umgebung – siehe Tönnis Fleischzerlegung – bleiben die Mikro-Flüssigteilchen länger erhalten, während sie bei wärmeren Sommer-Temperaturen schneller verdampfen und den Viren vielleicht dadurch ihre Überlebensgrundlage entziehen.
Doch, Abstand hilft auch gegen Aerosole. Deren Konzentration fällt mit dem Abstand zur Quelle.
Ich bitte zu entschuldigen, dass ich nicht alle Kommentare gelesen habe und vielleicht etwas wiederhole, aber was mir oben im Artikel eindeutig fehlt, ist die (wie ich finde naheliegende) Möglichkeit, dass die Quote der unentdeckt Infizierten zurückgegangen ist, seitdem nicht mehr nur symptomatische Fälle getestet werden. Das erklärt – meiner Ansicht nach – auch die veränderte Altersverteilung. Die jungen Leute ohne Symptome wurden im März und April einfach nicht getestet. Es erscheint mir deutlich weniger wahrscheinlich, dass im Frühjahr überdurchschnittlich viele Alte infiziert waren. Ich denke, es spricht viel dafür, dass im Frühjahr 60x mehr Menschen infiziert waren als heute. Der Faktor 6 kommt von den 6x höheren gemessenen Zahlen und der Faktor 10 kommt vom Absacken der Testpositiv-Quote von knapp 10% auf knapp unter 1%. Diese Erklärung würde auch alle weiteren Hypothesen zur “Virenlast” und der Korrelation mit der Schwere der Krankheit oder zu einer (genetischen) Abschächung des Erregers überflüssig machen.
Danke für Ihre Beiträge, ich schließe die Kommentare jetzt, weil es mir zu viel wird.