Den interreligiösen Dialog leben – Gastbeitrag von Dr. Michael Schober
BLOG: Der Islam
Meine Heimatstadt Tübingen bietet eine malerische Kulisse für Stadtführungen. Nicht zuletzt deshalb liebe ich es, mit Gästen durch die Gassen der Altstadt zu gehen und ihnen das Umfeld zu zeigen, das mich geprägt hat. Nicht weniger wichtig ist mir allerdings ein weiterer Grund. Mit anderen durch Tübingen zu gehen, lässt mich jedes Mal „meine“ Stadt auf’s Neue entdecken, sie mit anderen Augen sehen. Seit ich im interreligiösen Dialog aktiv bin, geschieht dies mit noch schärferem Blick. Ich habe den Eindruck, die Stadt ist nicht mehr dieselbe.
Ich hab’ gelernt, dass auch im bunten Tübingen Diskriminierung im Alltag vorkommt und zwar nicht nur in irgendwelchen besonders dunklen Kapiteln unserer Geschichte, sondern hier und heute und dass, wer im Dialog glaubwürdig sein möchte, auch dagegen etwas unternehmen muss.
Ich hab’ gelernt, dass es manchmal reicht, etwas „anders“ auszusehen, um in unangenehme, mitunter sogar gefährliche Situationen zu geraten.
Ich bin vorsichtig geworden mit Absolutheitsansprüchen. Wer gibt mir das Recht, die gelebten Überzeugungen eines/einer anderen zu verurteilen, auch wenn ich sie nicht teile, solange eine offensichtliche Sackgasse nicht zu erkennen ist.
Ich habe selbstbewusste, junge, weltoffene Musliminnen kennengelernt, die ein Kopftuch tragen und Fundamentalistinnen, die keines tragen.
Ich hab’ gelernt, wie gut es tun kann, im Dialog auch mal über Fußball oder Musik zu sprechen, also über weitere parallele „Brücken“ zu gehen, damit die interreligiöse Brücke nicht nur Diplomatie bleibt. Die wenigsten Menschen möchten nur auf einen Teil ihrer Persönlichkeit festgelegt werden.
Manchmal war bei Dialogveranstaltungen die eigene Infragestellung durch die Sichtweisen anderer anstrengend, dann aber gleichzeitig so spannend, dass wir die ganze Nacht über im offenen Austausch kein Ende gefunden haben. Dann war da gleichsam wie ein kleiner Hoffnungsschimmer das Ideal einer Gesellschaft spürbar, in der Menschen mit ihren verschiedenen (sozialen, kulturellen, religiösen) Hintergründen sich zusammen engagieren – Deutschland als „Wir-Land“ sozusagen, wie es in einem Jahresmotto des Bundes der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (BDAJ) heißt. Das wäre eine Gesellschaft in der Verschiedenheit „normal“ bzw. etwas „Positives“ ist und in der die Menschen „miteinander“ und nicht „gegeneinander“ leben, wie es im abschließenden Appell unseres kürzlich verstorbenen Alt-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker in seiner berühmten Rede vom 8. Mai 1985 heißt.
Ich hab’ auch als Christ gelernt, verschiedenen Strömungen in meiner eigenen Religion offener zu begegnen, und habe an Sprachfähigkeit hinsichtlich meines eigenen Glaubens gewonnen.
Das alles vor allem dadurch, dass ich Menschen kennen gelernt habe und mir nicht eingebildet habe, sie schon zu kennen. Der Dialog ist für mich zum Lebensmotto geworden, weil ich in ihm respektvolles Aufeinander-zu-Gehen, Sich-Begegnen und auch Auseinandersetzen erlebt habe. Ist es da zu hoch gegriffen, in diesen Erfahrungen auch ein friedensstiftendes Potenzial zu erkennen, dass über die Begegnungen an der Basis hinaus in unsere Gesellschaft weiter wirken kann?
An dieser Stelle wird Menschen, die im interreligiösen Dialog aktiv sind, oft Naivität, Träumerei oder „Gut-Menschentum“, sprich: Weltfremdheit unterstellt.
Nein, naiv sollen wir nicht sein, erst recht nicht der hässlichen Fratze der Gewalt gegenüber, wie sie uns im Fanatismus auch im religiösen Gewand gegenübersteht.
Nicht naiv, aber hoffnungsvoll optimistisch im Sinne eines „Trotzdem“, das sich weigert, darauf zu verzichten, das, was an Gutem in Sachen Verständigung möglich ist, zu tun, auch wenn damit längst nicht alle Probleme gelöst werden. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ um ein geflügeltes Wort Erich Kästners aufzugreifen. Oder um dem Tübinger Intellektuellen Walter Jens das Schlusswort zu überlassen: „Soll ich denn ein Schlecht-Mensch sein?“
Interreligiöse Begegnungen haben mein Leben reicher gemacht. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen möchte ich dafür werben, selbst den Dialog zu leben.
Zum Autor:
Dr. Michael Schober ist katholischer Theologe, Germanist und Politikwissenschaftler und hat in Tübingen sowohl studiert als auch promoviert. In seiner friedensethischen Doktorarbeit „Zeugnisse der Unterbrechung von Gewalt im Krieg – Grundlegung einer theologischen Ethik des nicht suspendierten Zweifels“ beschäftigte er sich mit Nonkonformität und Widerstand anhand von Beispielen aus den beiden Weltkriegen. Dabei ist er auch auf „Brücken“ gestoßen, die die Distanz zwischen sich feindlich gegenüberstehen Soldaten mindern und Feindbilder „unterbrechen“ können. Die Arbeit ist an der Universität Tübingen online erschienen: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-71063
Seine Erfahrungen im interreligiösen Dialog hat er durch sein privates Engagement auf Tagungen und Seminaren sowie Freundschaften zu Andersgläubigen gewonnen und später auch beruflich umgesetzt. Zuletzt war er bei der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) für das Dialogprojekt BirD mit dem Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (BDAJ) zuständig.
Lieber Michael, herzlichen Dank für diesen Gastbeitrag. Ich bin sehr froh, dass ich dich dafür gewinnen konnte.
Beste Grüße
Hussein
Nur mal auch hier angefragt:
Welchen Sinn oder Zweck könnte der interreligiöse Dialog der Christen mit den Kräften des Islam haben?
MFG + schönen Ostermontag (und Osterdienstag, sofern der noch gefeiert wird) noch,
Dr. W
Wenn ein Dialog nötig ist, steht es meist nicht mehr zum besten – weder interreligiös noch zwischenmenschlich.
Stilles Verstehen, mitfühlen und aufeinander reagieren ist nämlich ein weit wirkungsvollerer Dialog als jede Versprachlichung von Befindlichkeiten.
Bestimmte unserer Kultur fremde Verhaltensweisen kann man einfach nicht weg-dialogisieren.
Ein gutes Beispiel dafür scheint mir die (Un)-Sitte , dass (gewisse?) Muslime Frauen die Hand nicht geben wollen. Darüber wird in Warum gibt ein höflicher Muslim einer Frau nicht die Hand? dialogisiert. Der gelehrte Herr belehrt uns dort, dass es auch in Europa vor ein paar hundert Jahren als unverschämt galt einer Frau die Hand zu geben, wenn diese Hand nicht mindestens behandschuht war. Doch genau hier liegt das Problem: wir leben in einer ganz anderen Zeit. Für uns sind die Kreuzzüge vorbei und wir wollen nicht an etwas gemessen werden, was für unser säkulares Leben keine Rolle mehr spielt. Fast könnte man sagen: zum Glück sind nicht nur die meisten Christen, sonder auch die meisten Muslime nicht religiös.
Zitat: “[…] zum Glück sind nicht nur die meisten Christen, sonder auch die meisten Muslime nicht religiös.”
So ist es, die meisten “Gläubigen” wurden von den Religionen als Kleinkinder vereinnahmt und religiös indoktriniert. Viele Menschen können sich als Erwachsene diesem Zugriff innerlich entziehen. Mit den MINT-Fächern in der Schule und dem Internet verlieren die Religionen auf breiter Front.
Einen Dialog braucht es gerade für solche kulturellen Unterschiede, die sich darin ausdrücken, dass “ein höflicher Muslim einer Frau nicht die Hand gibt”. Dieser Dialog muss von der Reflexion ausgehen was ein solcher kultureller Unterschied bedeutet. Für Europäer mit etwas Geschichtsbewusstsein ist die Interpretation eines solchen Verhaltens nicht schwierig. Letztlich sehen beide Seiten die dahinterstehenden Kräfte recht ähnlich, nur ziehen beide Seiten – die muslimische und die westliche – ganz andere Konsequenzen daraus und beziehen damit eine ganz andere Position zur menschlichen Natur und zur Geschlechtlichkeit. Wenn Muhammad Hamel in Warum gibt ein höflicher Muslim einer Frau nicht die Hand? schreibt (nachdem er bekannt hat dass er mit sich mit 12 aus durchschaubaren Gründen erstmals fürs andere Geschlecht interessiert hat)
dann erkennt er zurecht, dass selbst eine entgegengestreckte weibliche Hand ein geschlechtlicher Reiz sein kann. Diesen Reiz auszuschalten indem man eine weibliche Hand nicht mehr berührt (nicht mehr berühren darf) führt aber typischerweise zu einer noch niedrigeren Reizschwelle. Deshalb galt es im viktorianischen Zeitalter bereits als obszön von Tisch- oder Stuhlbeinen zu sprechen, denn bei Bein dachte man an das entblösste weibliche Bein.Gesellschaftlich sind die Konsequenzen eines Reizverbots durch das andere .- meist das weibliche – Geschlecht sehr gross. Letztlich wird Sexualität mit einer solchen Reizvermeidung zur knappen Ressource. Diese Ressource – die weibliche Unschuld – wird dann tpyischerweise von den Eltern verwaltet und die Ehe wird dann zum Tauschhandel: Erlaubter Sex nach einer Transaktion (der Ehe) zwischen den Hütern der Ressource – den Eltern – und dem Bräutigam. Diese Sicht ist auch inhärent assymetrisch, denn es wird nur die weibliche Unschuld nicht aber die männliche Unschuld gehütet und als knappe Ressource verwaltet (männliche Muslime verhalten sich genau so wie männliche Westler, sie konsumieren Pornos, gehen zu Prostituieren, hier gibt es keinen Unterschied).
Jedes Diskutieren und Dialogisieren über solche kulturellen Unterschiede ändert nichts am kulturellen Unterschied. Man kann den anderen vielleicht besser verstehen, aber ein wirkliches Zusammenleben ist so nicht möglich. Mit Zusammenleben meine ich den freien Verkehr zwischen Personen beider Kulturen, das was sich die vorgestellt haben, die den Begriff des Multikulturalismus geschaffen haben und damit gemeint haben, man könne auf jeder Party erscheinen, auf derjenigen der anderen Kutlur ebenso wie auf derjenigen der eigenen. So läuft es aber nicht. Anstatt zusammenleben gibt es unter solchen Umständen ein nebeneinander leben. Es gibt viele Beispiele vom Nebeneinanderleben von Kulturen. Sarajevo war solch ein Stadt die durch mehrere Kulturen geprägt war (oder immer noch ist). Auch der Libanon ist ein gutes Beispiel für das Nebeneinanderleben verschiedener Kulturen. In Ägypten sind Kopten und Muslime nebeneinander lebende kulturelle Gruppen. In Sarajevo gab es auch ein Bewusstsein für die Multikulturalität, viele identifizierten sich damit. Heute sieht es so aus:
Dies als Resultat eines Krieges, indem sich die nebeneinanderlebenden Menschen der gleichen Stadt zu Feinden wurden.
An meinem Arbeitsplatz in der öffentlichen Verwaltung war es vor 20 Jahren völlig üblich, daß sich Leitung und Mitarbeiter jeden Morgen mit Handschlag begrüßten. Das gibt es längst nicht mehr. Eine “Entsäkularisierung” hat bestimmt nicht stattgefunden, geschweige denn islamischer Einfluß. Empfindlichkeit in der Richtung scheint mit keineswegs mit Religiosität positiv korreliert zu sein.
Wenn Mitarbeiter nicht mehr von der Firmenleitung begrüsst werden, kann das verschiedenes, sogar gegensätzliches bedeuten.
a) Der Umgang zwischen Mitarbeitern und Firmenleitung ist ungezwungener geworden, weil Konfliktbereiche kleiner wurden. Soziale Kontrolle und Respektbezeugungen sind deshalb nicht mehr nötig.
b) Firmenleitung und Mitarbeiter leben nun in anderen Welten, die wenig miteinander zu tun haben und die Firmenleitung glaubt im Notfall auch ohne die Mitarbeiter auszukommen oder sie im Notfall einfach durch Entlassungen und Wiedereinstellungen austauschen zu können
Meine Überzeugung nach besitzen Barrieren zwischen verschiedenen Kulturen und auch zwischen verschiedenen Volksschichten immer ein Konfliktpotenzial. Heute beispielsweise empfinden viele Leute aus dem Volk (der Bevölkerung) Manager als abgehoben, als von Gier getrieben und dementsprechend gibt es ganz verzerrte Vorstellungen vom Leben der Manager und auch so etwas wie Hass auf die Schicht, die sie bilden. Eine derartige Spannung kann lange Zeit bestehen bleiben ohne dass etwas passiert. Plötzlich aber bricht es durch und entlädt sich auf unkontrollierte Art. Das gilt sowohl für das Verhältnis verschiedener Schichten innnerhalb einer Kutlur als auch für das Verhältnis zwischen verschiedenen Kulturen.
ich sprach nicht von der Begrüßung als solcher, sondern von der speziellen Form des Handschlags (davon war ja vorher die Rede). Vielleicht gibt es andere Erfahrungen, ob dieser im allgemeinen im Rückzug ist.
@Dr. Webbaer: Auf Ihre bereits Hussein Hamdan gestellte Frage eingehend, was Sinn und Zweck des interreligiösen Dialogs sein kann, möchte ich über meinen Artikel hinaus folgende Antwort geben. In der Tat halte ich das gegenseitige Kennenlernen für zentral. Dabei geht es meines Erachtens sowohl darum gemeinsame Gesprächsebenen zu finden, wie Verschiedenheiten wahrzunehmen. Am besten finde ich, wenn das quasi von selbst im Alltag geschieht. Dabei sehe ich die interreligiösen Begegungen im Wesentlichen als Teil interkultureller Verständigung. Mein Eindruck ist, dass wir in Deutschland einen “Nachholbedarf” haben, was die Anerkennung der Selbstverständlichkeit kultureller und religiöser Vielfalt anbetrifft. Begegungen über religiöse, kulturelle und soziale Grenzen finden noch nicht selbstverständlich statt. Da finde ich es gut, wenn durch Veranstaltungen des interreligiösen Dialogs oder auch der interkulturellen (Jugend-)Arbeit erste Impulse gegeben werden. Gelingen diese Begegnungen sehe ich positive Impulse in Richtung Verständigung, Partizipation und evtl. Schutz vor Radikalisierung in unserer Gesellschaft. Wie bereits in meinem Artikel dargelegt, habe ich persönlich den interreligiösen Dialog auch für meinen eigenen Glauben als persönliche Bereicherung erlebt, die ich nicht missen möchte.
@ Martin Holzherr: Ich habe überhaupt nichts gegen “Stilles Verstehen, mitfühlen und aufeinander reagieren”, nur denke ich, dass schon zum “Mitfühlen” u. U.Kenntnisse beispielsweise über die Verletzlichkeiten des anderen notwendig sind und gemeinsame Erfahrungen helfen können. Ein “Nebeneinander” ist mir allerdings zu wenig. Auch Religionen sind heute von Vielfalt und Pluralismus geprägt. Warum sollten Menschen, die den Impuls spüren bzw. offen dafür sind, anderen zu begegnen, das nicht tun, übrigens egal ob, sie sich selbst als religiös verstehen oder nicht?
Es ist immer gut, wenn Gruppen sich kennen lernen bzw. über Quellen Einsicht über Gruppen gewinnen, denen sie nicht zugehörig sind, die Frage war, warum besondere Dialog-Veranstaltung stattfindet, wenn dies der Hauptgrund sein soll.
Üblicherweise wird derart dialogisiert, wenn Gemeinsamkeiten vorliegen, die auch gemeinsame Interessen und Ziele einschließen. [1]
Gibt es also bisher noch nicht ausreichend beschriebene Gemeinsamkeiten und Ziele? Könnten Sie hier vielleicht noch etwas deutlicher werden?
MFG
Dr. W
[1]
Der Schreiber dieser Zeilen käme z.B. im politischen Kontext nicht auf die Idee mit Kollektivisten den Dialog zu suchen.
@Dr. Webbaer: Zu Ihrer Frage fallen mir drei Dinge ein:
1. Es gibt ja sehr unterschiedliche Formen von “Dialogveranstaltungen”: Offizielle Kontakte zwischen religiösen Institutionen, wie sie Dr. Hussein Hamdan in seiner Dissertation u. a. bezogen auf die Alzhar-Universität und den Vatikan beschreibt, wissenschaftliche Tagungen oft zu Spezialthemen, wie etwa den mysthischen Traditionen in Christentum und Islam, Begegnungen im Rahmen des Evangelischen Kirchentags oder der Katholikentage, Jugendbegegnungen u.a.m.
Mein Interesse am Dialog bezieht sich neben der Faszination, andere Traditionen kennenzulernen, vor allem auf das gemeinsame friedliche Zusammenleben in unserer inzwischen sehr “bunten” pluralistischen Gesellschaft. Deswegen gilt mein Augenmerk vor allem den direkten zwischenmenschlichen Begegnungen, sozusagen an der Basis.
2. Wie gesagt, wäre es mir am liebsten, die interreligiösen und interkultuerellen Begegnungen fänden auf gute Weise selbstverständlich im Alltag statt. Da dies nach meinem Eindruck noch nicht so ist, kann eine interreligiöse Begegnung einen Rahmen schaffen, wo sich z. B. junge Menschen aus verschiedenen religiösen Traditionen (erstmals) treffen und u. a. über ihren Glauben austauschen können. Die “Veranstaltung” wäre dann quasi der Impulsgeber für weitere (u. U. informelle) Begegnungen, Freundschaften etc.
3. Ein vorrangiges gemeinsames Interesse wäre meines Erachtens, einen Beitrag für die gegenseitige interkulturelle Öffnung für ein gutes Zusammenleben in unserer Gesellschaft zu leisten, im Sinne von gegenseitigem Respekt und Akzeptanz als Teil derselben Gesellschaft. Sekundär ließen sich gemeinsame Interessen (allerdings nicht nur zwischen den verschiedenen Religionen) im gemeinsamen sozialen Engagement (so gibt es im z. B. im Bereich der Pflege noch einen hohen Bedarf an Wissen über die verschiedenen religiösen Vorstellungen, das hilfreich sein könnte, auch im Bereich der Bewahrung der Schöpfung wären gemeinsame Ansätze möglich) finden. Mir wäre aber wie gesagt, die interkulturelle Öffnung vorrangig, gerade auch im Sinne des gemeinsamen Eintretens gegen Diskriminierung und Rassismus.
Interessanterweise mündet schon die Konzilserklärung “Nostra aetate” von 1965, in der es um das Verhältnis der katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen geht und die auch Gemeinsamkeiten mit dem Islam würdigt, in ein klares Bekenntnis:
“Deshalb verwirft die Kirche jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen, weil dies dem Geist Christi widerspricht.” (II. Vatikanisches Konzil, Nostra Aetate 5)
@ Dr. Schober :
Auf jeden Fall vielen Dank für Ihre zweite Reaktion, Sie zeigen sich als Multikulturalist und Gemeinsamkeiten unter Religiösen suchend, hier kann Ihr Kommentator nicht mitmachen, und politisch bietet sich ihm ein Dialog [1] mit weitgehend anders Aufgestellten nicht an.
MFG
Dr. W
[1]
vs. Diskussion, eine Diskussion ist in heutigen Gesellschaften in der Regel offen, zumindest nicht bi- oder n-lateral; der Schreiber dieser Zeilen hat in diesem WebLog gelegentlich die Diskussion gesucht, ohne dass sie sich ergeben hat
3:28 Die Gläubigen sollen sich nicht die Ungläubigen anstatt der Gläubigen zu Freunden nehmen. Wer das tut, hat keine Gemeinschaft (mehr) mit Allah. Anders ist es, wenn ihr euch vor ihnen wirklich fürchtet. (In diesem Fall seid ihr entschuldigt.) Allah warnt euch vor sich selber. Bei ihm wird es (schließlich alles) enden.
Soviel zum “interreligiösen Dialog “.
Ich glaube passt gut zum Thema .
( Wahrscheinlich hat der Koran nichts mit dem Islam zu tun )
Dass ein Dialog oft gar nicht möglich ist, sondern von Muslimen in westlichen Ländern einfach ein Forderungskatalog vorgelegt wird oder halal-Leben auch im Zusammenleben erzwungen wird, zeigt gut der NZZ-Artikel Frankreich in Flammen Dabei spielt auch der importierte Fundamentalismus, der sich nun auch in den westlichen Ländern unter den Muslimen ausbreitet eine grosse Rolle.
Wie weit sich die muslimische Gesellschaft in Frankreich von der französischen auseinandeentwickelt hat zeigt folgender Abschnitt
@ Herr Holzherr :
Immerhin weist der hiesige werte Inhaltegeber eine gewisse Duldsamkeit aus; sollte er, wie hier verstanden eine Imamausbildung anstreben oder längst Imam sein, so wäre womöglich eine Nicht-Vorhandenheit von Diskussionswillen festzustellen und stattdessen vielleicht ein wenig Daʿwa, aber ansonsten könnte diese Duldsamkeit auch angenommen werden, im positiven Sinne. [1]
MFG
Dr. W
[1]
Wobei wissenschaftsnahe WebLog-Verbunde mit wissenschaftlichem Anspruch eher zur Diskussion einladen könnten, korrekt.