Wurm an Bord…
BLOG: Clear Skies
… kann zur Zeit die NASA vermelden: Mehrere PCs an Bord der Raumstation ISS sind von einem Computerwurm befallen, der dem Diebstahl von Passwörtern bzw. Zugangsdaten dient und den schönen Namen "W32.Gammima.AG" trägt.
Dieser Wurm ist schon seit rund einem Jahr bekannt und die NASA betont, dass keine direkte Internet-Verbindung zwischen ISS und Kontrollzentrum besteht. Um so merkwürdiger ist es, wieso die Festplatten mehrerer ISS-Rechner infiziert werden konnten. Vielleicht sind die Festplatten bereits seit langer Zeit infiziert und die NASA hat es erst jetzt festgestellt?! Verbreiten konnte sich der Wurm von ISS-Laptop zu ISS-Laptop, weil einige der Geräte über keinen Viren-Schutz verfügen.
Ach ja, der NASA-Sprecher Kelly Humphries wird mit den Worten zitiert: "Das kommt nicht häufig vor, aber es ist nicht das erste Mal" Na klasse! Hat die NASA etwa kein Geld für gescheite Viren-Scanner? Da lernt nun wirklich jeder irdische PC-Nutzer, sich vor den Gefahren möglichst umfassend zu schützen, die im WWW lauern und die durch Leute in Umlauf gebracht werden, denen ich gerne mal persönlich begegnen würde, um mein Missfallen über ihre Schweinereien zum Ausdruck zu bringen (sehr höflich formuliert…). Wenn ich nun vom blauäugigen Verhalten der NASA höre, bekomme ich Pickel. Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb die angeblich von Experten durchsetzte NASA eine Mission durch puren Leichtsinn gefährdet. Wie auch immer der Weg des Wurms zur ISS war, es ist ein Hohn, wenn im Jahre 2008 ein verseuchter USB-Stick oder eine externe Speicherkarte an Bord der ISS gelangen kann und sich ein Virus dort frisch und frei von ungeschütztem Rechner zu ungeschütztem Rechner verbreiten kann.
Mich wundert heute nichts mehr. Wenn zum Beispiel ein moderner Bahnhof gebaut wird und nach Abschluss der Bauten jemand feststellen muss: "Mist, wir haben die Toiletten vergessen!" – so geschehen beim Bau des ICE-Bahnhofs Kassel-Wilhelmshöhe Anfang der 90er. Oder wenn ein Auto konstruiert und auf den Markt gebracht wird, bei dem das zulässige Gesamtgewicht mit vier Personen ohne Gepäck bereits überschritten ist – so geschehen bei einem Oberklasse-Modell der schwäbischen Sternchen-Reihe. Oder wenn ein Flugzeug starten darf, obwohl sich bereits zwei Wochen zuvor gravierende technische Mängel an der Maschine zeigten – so geschehen in der vergangenen Woche in Madrid. Da wird nicht mitgedacht, Geld gespart oder die Zuständigkeiten sind zu verworren? Ich weiß es nicht.
Clear Skies, Stefan Oldenburg
Bewährte Hardware?
Hallo Stefan,
ich dachte, die NASA verwendet nur besonders gut bewährte Hardware für Raumfahrt-Missionen, d.h. z.B. nicht die neueste Hardware-/Software-Generation, die immer anfällig ist für Bugs und Sicherheitslöcher, weil die Entwicklung immer sehr schnell gehen muss.
Weißt Du genaueres über die Computerausstattung der ISS?
Grüße,
Leonard
Software / Hardware
Ein paar Informationen über einige Laptops auf der ISS lassen sich ja aus dem Blog Eintrag und Bildern von der Nasa gewinnen:
Der Wurm läuft nur auf Windows 2000, Windows 95, Windows 98, Windows Me, Windows NT, Windows Server 2003, Windows XP
Auf der Nasa Website finden sich zum Beispiel folgende Bilder von der ISS:
http://www.nasa.gov/…5main_iss011e09812hires.jpg
http://www.nasa.gov/…resupply_image_011hires.jpg
Da meinte ich irgendwo einen IBM Rechner erkannt zu haben und ein Windows OS im zweiten Bild in klassischem Stil. (Vielleicht NT?)
Bewährt im eigentlichen Sinne bedeutet leider auch älter als der schon mindestens ein Jahr alte Wurm. Ich denke das ist ganz schön schwer das immer richtig abzuwägen.
MfG Tobias