Steuergelder für Spaß im Erdorbit

BLOG: Clear Skies

Astronomie mit eigenen Augen
Clear Skies

Am 6. Juni starteten die Astronauten Alexander Gerst, Sergej Prokopjew und Serena Aunon-Chancellor zur ISS, an der sie zwei Tage darauf andockten. Die Süddeutsche Zeitung druckt in ihrer Ausgabe vom Montag den Leserbrief eines – immerhin promovierten – Zeitgenossen aus Vorwerk-Dipshorn. Er schreibt:

Die Berichterstattung über die aktuelle “Horizons-Mission” macht mich wütend. Ein Deutscher wird zu einer Weltraumstation geschossen. Der Spaß kostet nicht zuletzt Steuergeld, das dem “Sozialstaat” andernorts fehlt.

Diese Leserzuschrift ist exemplarisch für die Ansicht, Raumfahrt sei sinnlose Geldverschwendung. Zu drei Aspekten mag ich nicht schweigen:

1. “zu einer Weltraumstation geschossen”

Die International Space Station (ISS) ist nicht “eine Weltraumstation“, nein, sie ist das derzeit größte technologische Projekt, das in etwa 400 Kilometern Höhe im Erdorbit kreist. Die ISS ist ein wunderbarer Beweis dafür, dass der Mensch in der Lage ist, ein Projekt dieser Größenordnung grenzüberschreitend zu planen und durchzuführen. Beteiligt sind die USA, Russland, Japan, Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen, Schweden, die Schweiz und Spanien. Zum Namen dieser Mission, “Horizons”, sagte Alexander Gerst, der nun zum zweiten Mal an Bord der ISS ist: “Das ist wirklich für mich so, dass Horizonte nicht nur geografischer Natur sind, aber eben auch wissenschaftlicher Natur. Wir überschreiten Horizonte, wir erweitern sie. …”

2. “Spaß”

Zum Spaßfaktor dieser Mission: Während der kommenden Monate werden die insgesamt sechs Astronauten an Bord der ISS rund 300 Experimente durchführen. Alexander Gerst ist für 65 Experimente verantwortlich, die im europäischen Teil der ISS, dem Raumlabor Columbus, durchgeführt werden.

Alles ist transparent und öffentlich. So präsentiert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf seiner Website einige dieser Experimente. Die Bandbreite ist enorm, es wird etwa der Einfluss der Schwerkraft auf die Genregulation und die Funktion von Immunzellen untersucht (Gene Control Prime). Oder es ist mit FLUMIAS ein hochauflösendes Fluoreszenzmikroskop an Bord. Dieses Gerät von der Größe eines Schuhkartons bietet hochauflösende Bilder lebender Zellen in 3D. Ein anderes Experiment untersucht das Kristallwachstum in Metalllegierungen (TRANSPARENT). Oder die ISS empfängt im Rahmen des Projekte ICARUS Daten kleiner Sender, die an Tieren angebracht sind, um Tierwanderungen zu untersuchen.

Wissenschaftliche Experimente sind freilich nur ein Teil dessen, was die ISS-Astronauten betreiben. In seinem Buch “166 Tage im All” schrieb Alexander Gerst über die Arbeit an Bord der ISS: “Als Astronauten sind wir Wissenschaftler, Hausmeister, Piloten, Reinigungskräfte, Ärzte, Feuerwehrleute, Ingenieure und Versuchskaninchen. Das müssen wir alles trainieren: Der Weg zu den Sternen ist lang und steinig.”

3. “Steuergeld, das dem “Sozialstaat” andernorts fehlt.”

Nein, der Staat hat keinen großen Geldtopf, aus dem alles 1:1 bezahlt wird. Frei nach dem Motto, “was hierfür bezahlt wird, fehlt dann anderswo”.

Die Logik des Ausspruchs, das in Wissenschaft, Forschung und Raumfahrt investierte Geld fehle dem Sozialstaat, ist ähnlich bizarr wie die Frage an einen Autofahrer: “Warum nur haben Sie sich so ein teures Auto gekauft? Sie hätten das Geld doch auch für ein Sozialprojekt spenden können?!”

Clear Skies, Stefan Oldenburg

Avatar-Foto

Astronomische Themen begeistern mich seit meiner Kindheit und ich freue mich, Zeuge des goldenen Zeitalters der Astronomie zu sein. Spannende Entdeckungen gibt es im Staccatotakt, aber erst im Erkunden unserer kosmischen Nachbarschaft mit den eigenen Augen liegt für mich die wirkliche Faszination dieser Wissenschaft. "Clear Skies" lautet der Gruß unter Amateurastronomen, verbunden mit dem Wunsch nach guten Beobachtungsbedingungen. Deshalb heißt dieser seit November 2007 bestehende Blog "Clear Skies".

16 Kommentare

  1. Der Leserbrief-Schreiber irrt. Fortschrittliches Denken führt zu Raumfahrt UND Sozialstaat. Rückschrittliches Denken führt zu keinem von beiden.

  2. Der Vergleich Raumfahrt und Sozialstaat hinkt und kann von mir aus weit hergeholt sein. Was gut sehen kann ist, dass der Staat Prioritäten setzt. Ein paar Millionen in die Armut gedrängte Menschen zählen nichts*1, während Prestigeobjekte wie ISS & Co., von denen nur wenige profitieren (Raumfahrt- & Rüstungskonzerne), einen hohen Stellenwert eingeräumt bekommen.

    Bei 1. & 2. fällt auf, dass Sie nur Behauptungen aufstellen ohne überhaupt auf den Vorteil/Nutzen auch nur eines einzigen Projekt einzugehen. Nur Werbeblasen. Kann man auch im Kommentarbereich sehen.

    Bei 3. fällt mir auf, dass das ein ziemlich dummer Einwand ist, die ISS muss ich mitbezahlen, während ich bei einem Autokauf die Wahl habe.

    Es bleibt dabei: die bemannte Raumfahrt hat für die, die das sie bezahlen müssen – keinen Vorteil/Nutzen.

    Dann noch dieser alberne Satz: “Der Weg zu den Sternen ist lang und steinig.”. Zu dem kann nur sagen: Mach dich auf deine Kosten auf die Reise. Bon Voyage.

    @DH

    Fortschrittliches Denken führt zu einer gerechten Gesellschaft, in der Sozialalmosen à la Hartz 4 einfach nicht notwendig sind.

    [1]
    Man kann den Leuten u. U. vorhalten, dass sie sich gegen die Ungerechtigkeiten dieser Gesellschaft wehren.

    • …die ISS muss ich mitbezahlen…

      “Um Kritik an hohen Raumfahrtkosten zu besänftigen, bemüht sich die Esa, die Milliardenausgaben zu relativieren. Die 100 Milliarden Euro Gesamtkosten für die „ISS“ würden sich auf 30 Jahre beziehen und auf Europa, USA, Kanada, Russland und Japan verteilt. Die Esa-Mitgliedsländer selbst hätten von 1995 bis 2016 gut neun Milliarden Euro beigetragen. Davon beträgt der deutsche Anteil rund vier Milliarden Euro. Es gebe einen großen volkswirtschaftlichen Rückfluss, betont Europas Raumfahrtbehörde. Rechnerisch zahle jeder Einwohner in Deutschland jährlich 2,50 Euro für die „ISS“ – so viel wie für eine Tasse Kaffee im Großstadtcafé.”
      Quelle: https://www.welt.de/wirtschaft/article159719461/2-50-Euro-zu-viel-fuer-den-Aussenposten-der-Menschheit.html

      • Es sind 2018 in Deutschland ca. 107.000 Mitarbeiter in Raumfahrtvorhaben eingebunden, die insgesamt pro Jahr Personalkosten in Höhe von 8 Mrd. € verursachen. Auf sie zu verzichten wäre allein bereits ein großer volkswirtschaftlicher Schaden. Der Rückfluss an Einkommenssteuern dürfte bei ca. 3 Mrd. € liegen. Zudem ist eine sehr große Anzahl an kleinen, mittelständischen und großen Firmen in die Wertschöpfungskette eingebunden, die ebenfalls Beschäftigung für viele Menschen bieten. Die sehr breitbandigen wissenschaftlichen Erkenntnisse kommen jedem in unserem Land zugute, sie tragen erheblich zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit bei. Die Alternative: Wir kehren auf die Urwaldbäume zurück.

  3. Die USA gegen 32 Mal soviel für die Verteidigung (16% des BundesBudgets) aus wie für die Raumfahrt (0.5% des BundesBudgets). In der Bevölkerung werden die Ausgaben für die Raumfahrt jedoch häufiger kritisiert als die Ausgaben für die Verteidigung. Sogar meine Frau meinte, wenn man Geld für die Verteidigung ausgebe, wisse man wenigstens wofür.
    Was offensichtlich viele zuwenig glauben und erst recht nicht wissen: Investition in die Forschung oder in Bereiche, die neue technologische Enwicklungen anstossen und nötig machen wie eben bei der Raumfahrt, die können zu neuen Lösungen führen, die schliesslich auch hier unten auf der Erde, ja überall Einzug halten. Darüber lese ich fast jeden Tag, beispielweise im Artikel Learning about the Himalayas using Mars technology
    Ich behaupte: Fortgeschrittene Staaten und die Menschheit insgesamt sollte mindestens 5 Promille (5 Tausendstels) des Gesamteinkommens (BIP’s) für technologische Frontbereiche ausgeben wie die Raumfahrt um sich die Zukunft offenzuhalten. Heute ist es weniger – zu wenig.
    Wer sagt auch das Geld für die Raumfahrt könne man doch besser in die Sozialsysteme stecken, sagt etwas ähnliches wie wenn er sagen würde: Verbietet das Halten von Haustieren, denn mit dem Geld für das Tierfutter könnte man alle Hungernden der Welt satt machen – was übrigens stimmt.

    • Ergänzung (und leicht off-topic): Man lese The Truth About Cat and Dog Food. Die ersten Sätze lauten (übersetz von DeepL): Ein Besuch in einem Geschäft für Haustiere hat mich davon überzeugt, dass die Haustiere vieler Menschen besser essen als ihre zweibeinigen Begleiter oder die Kinder ihrer Begleiter.
      Was auch immer Sie denken, dass Ihr Haustier braucht, es gibt ein Produkt, das dafür geeignet ist: vegetarisch, biologisch, ganzheitlich, natürlich, roh, koscher, vollfleischig, glutenfrei, ballaststoffreich, proteinreich, körnerfrei, fettarm, “lite” und antiallergisch. Es gibt Produkte für junge und alte Haustiere und solche mit empfindlicher Haut, empfindlichen Mägen und empfindlicher Haut und Mägen sowie Nahrungsmittel, die mit Nahrungsergänzungsmitteln wie Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren, Glucosamin und Chondroitin angereichert sind, deren Wert für Menschen, geschweige denn für Haustiere, noch nicht feststeht.

      • Ergänzung 2 (off topic): Den letzten Satz aus obigem Artikel The Truth About Cat and Dog Food möchte ich den Lesern dann doch nicht vorenthalten (übersetzt von DeepL):
        “Wenn alle US-Bürger die Nahrung für ihre insgesamt 472 Millionen Katzen und Hunde stattdessen für Menschen kochen würden, könnten sie damit weitere 42 Millionen Menschen ernähren.”

  4. @Michael
    “Fortschrittliches Denken führt zu einer gerechten Gesellschaft, in der Sozialalmosen à la Hartz 4 einfach nicht notwendig sind.”
    Kommt drauf an, wie das gemeint ist.
    Das Aufrechnen von Raumfahrt und Sozialstaat im Leserbrief ist nicht ehrlich gemeint. Wer ernsthaft aufrechnen wollte, müßte ganz andere Bereiche als die Raumfahrt nennen:
    Milliardensubventionen an Konzerne
    Einhaltung geltenden Steuerrechts und damit Mehreinnahmen von zweistelligen Milliardenbeträgen
    Keine pauschale Bankenrettung
    Schluß mit dem Schwachsinn von der schwäbischen Hausfrau
    usw usw

  5. Längerfristig wird kein grösseres Land mehr als 5 Promille des BIP für die Raumfahrt als Erkundungs-/Forschungsvorhaben ausgeben (für die kommerzielle Raumfahrt (Telekommunikation,Erderkundung/mapping,Weltraumtourismus) sieht das anders aus).
    Daraus ergibt sich folgendes: Die knappen finanziellen Ressourcen, die echter, erkundender Raumfahrt, zur Verfügung stehen, müssen optimal eingesetzt werden. Optimal ist für mich all das, was die Raumfahrt selber weiterbringt oder was die Erkenntnisse über den Weltraum und seine Objekte (Monde, Planeten, Asteroiden, Kometen, Sterne) deutlich erweitert. Nach Ansicht von Robert Zubrin (Luft/Raumfahrtingenieur, der die Projekte Mars Direct, Moon Direct vorgeschlagen hat) werden diese knappen finanziellen Ressourcen (in den USA 0.5% des US-Bundesbudgets und damit 1-2 Promille des BIP) heute nicht mehr optimal eingesetzt und die US-Raumfahrt befindet sich nach seiner Diagnose (dargelegt im Artikel Getting Space Exploration Right) heute nicht mehr im (flug-)zielorientierten Apollo-Modus, sondern im “Shuttle-Modus”. Im “Shuttle-Modus” werden Ziele und Hardware aufgrund der Wünsche verschiedener Gruppierungen gewählt, wobei diese Gruppierungen/wiss.Gemeinschaften ihre Lieblingstechnologien verfolgen und vorgeben, diese seien für zukkünftige Missionen (z.B. zum Mars) von vitaler Bedeutung, wobei sich die verschiedenen Gruppen aber uneinig sind und die zukünftigen Missionen(z.B. zum Mars) in immer weitere Ferne rücken. Insgesamt kommt er zum vernichtenden Urteil: Im Apollo-Modus werden die Bemühungen der Raumfahrtagentur konzentriert und gelenkt. Im Shuttle-Modus sind die Bemühungen der NASA zufällig und sie verpuffen (wörtlich; sie sind entropisch).
    Im Apollo-Modus hat die NASA gemäss Zubrin grossartiges geleistet (Zitat):
    Zwischen 1961 und 1973 flog die NASA die Missionen Mercury, Gemini, Apollo, Skylab, Ranger, Surveyor und Mariner und übernahm die gesamte Entwicklung für die Missionen Pioneer, Viking und Voyager. Darüber hinaus entwickelte die Raumfahrtagentur Wasserstoff-Sauerstoffraketen-Triebwerke, mehrstufige Schwergut-Trägerraketen, Kernraketen-Triebwerke, Weltraum-Kernreaktoren, Radioisotopen-Stromerzeuger, Raumanzüge, Lebenserhaltungssysteme im Weltraum, orbitale Rendezvous-Techniken, Soft-Landing-Raketen-Technologien, interplanetare Navigationstechnologie, Datenübertragungstechniken im Weltraum, Wiedereintrittstechnologie und mehr. Darüber hinaus wurden so wertvolle institutionelle Infrastrukturen wie der Cape Canaveral Startkomplex, das Deep Space Tracking Netzwerk und das Johnson Space Center mehr oder weniger in ihrer heutigen Form geschaffen.
    Die Ergebnisse des “Shuttle-Modus” sind dagegen laut Zubrins Darstellung dürftig (übersetzt von DeepL):
    Im Gegensatz dazu flog die NASA im Zeitraum von 1990 bis 2003 etwa achtzig Shuttle-Missionen, mit denen sie das Hubble-Weltraumteleskop starten und reparieren und teilweise die heutige Internationale Raumstation bauen konnte. Etwa ein halbes Dutzend interplanetare Sonden wurden gestartet (im Vergleich zu über 40 Mond- und Planetensonden zwischen 1961 und 1973). Trotz unzähliger “Technologieentwicklungsprogramme” wurden keine neuen Technologien von Bedeutung entwickelt und keine grössere betriebliche Infrastruktur geschaffen.

    Zubrin fordert deshalb eine Rückkehr zum Apollo-Modus, also ein (flug-)zielorientiertes Vorgehen. Letzhin sprach sich Zubrin deutlich gegen die von der NASA geplante Deep-Space-Station (in einer Mondumlaufbahn) aus, denn ausser sehr viel Geld zu binden und zu verbrennen, bringe eine Raumstation im erdfernen Raum keine unmittelbaren Ergebnisse.

    Übrigens trifft Zubrins Kritik auch die im obigen Artikel gelobte International Space Station, denn im Verhältnis zu den Kosten sind die Ergebnisse/Erkenntnisse aus dem ISS-Betrieb für die (zukünftige) Raumfahrt bescheiden. Dass Stefan Oldenburg im Zusammenhang mit der ISS gar nicht von Ergebnissen spricht, sondern nur vom Gemeinschaftsgeist, spricht Bände (Zitat): Die ISS ist ein wunderbarer Beweis dafür, dass der Mensch in der Lage ist, ein Projekt dieser Größenordnung grenzüberschreitend zu planen und durchzuführen. Stonehenge und die Pyramiden sind von der Projektgrösse und vom nötigen Organisierungsgrad her angesichts der damaligen beschränkten finanziellen Mittel durchaus vergleichbar mit der ISS oder übertreffen sie sogar. Nein, das ISS-Projekt und überhaupt die Raumfahrtprogramme muss konkrete Ergebnisse bringen: Es genügt nicht, wenn die Chamagnerkorken knallen.

  6. Es fliegen auch andere Raketen im Weltall herum. Die können allerdings Atomsprengköpfe tragen.
    Auch mit Steuergeldern finanziert.
    Für mich ist dieser “Spaß” mit Alexander Gerst da wesentlich lieber und menschlicher…

  7. Mir gefällt das Beispiel nicht, das der Autor unter Punkt 3 anführt. Transferleistungen sind eine staatliche Aufgabe und gesetzlich festgelegt. Das sind keine großzügigen Spenden steinreicher Autofahrer, die lieber ihr Ego durch einen neue Luxuskarrosse aufwerten als Geld für Sozialprojekte abzugeben (oder überhaupt Steuern zahlen zu wollen).
    Eine solche Argumentation zeigt, dass der Autor das Problem nicht verstanden hat und befördert eine Spaltung der Gesellschaft. In Gegenden, wie dem Ruhrgebiet zerfällt die öffentliche Infrastruktur, aber es werden teure Prestigeprojekte des Staates mit fragwürdigem Nutzen propagiert. Das verstehen viele Leute nicht mehr.

  8. Was ist der Sinn der bemannten Raumfahrt, was ihre Daseinsberechtigung?
    Nicht mehr und nicht weniger als Dem Leben jeden Platz zu erobern, auf dem es bestehen und weiter wachsen kann; jede unbelebte Welt zu beleben und jede lebende sinnvoller zu gestalten. Materie ist die Erfüllung der Raumzeit, deren Erfüllung wiederum ist Leben; die höchste Erfüllung des Lebens ist uneingeschränkte Intelligenz und Verantwortungsgefühl. Unsere (technische) Intelligenz ist der Schlüssel zu unserer Zukunft; wir Menschen sind keine Form der Umweltverschmutzung wie auch Leben kein Krebsgeschwür der Materie, sondern ihre Transzendierung ist.
    So!

  9. @NB (Zitat): In Gegenden, wie dem Ruhrgebiet zerfällt die öffentliche Infrastruktur, aber es werden teure Prestigeprojekte des Staates mit fragwürdigem Nutzen propagiert.
    Was aber zählen sie zu den teuren Prestigeprojekten?
    Die Elbphilharmonie?, BER?, die Raumfahrt?
    Warum soll Raumfahrt zu den Prestigeprojekten gehören – zumal Deutschland nur 5% der Forschungsausgaben (wohlgemerkt nicht 5% des Gesamthaushalts, sondern nur 5% der Ausgaben für Forschung) für Raumfahrt ausgibt. Italien, Frankreich, Japan und die USA geben gemäss Raumfahrt in Deutschland vergleichsweise unbedeutend mehr aus.
    Letzlich läuft es doch darauf hinaus, dass viele Leute selbst die Ausgaben für ein Silvesterfeuerwerk für sinnvoller halten als die Ausgaben für die Raumfahrt. Doch Raumfahrt nützt sicher einmal den beteiligten – auch deutschen – Firmen. Die können neue Technologien entwickeln, die sie eventuell auch andernorts einsetzen können. Sie nützt aber auch deutschen Raumfahrtforschern und anderen Wissenschaftlern. Und bei vielen Raumfahrtprojekten erweitert sich auch das Wissen der Menschheit über den Weltraum und seine Objekte.

  10. Erstaunlich, dass immer noch – selbst hochintelligente Menschen – nicht verstehen, wie ein Staatshaushalt funktioniert.
    Nein, das was ein Ressort ausgibt, fehlt nicht in einem anderen. Wenn der (politische) Wille da ist, lässt sich alles verwirklichen, und Geld wird in beliebiger Menge von der Zentralbank gedruckt oder von einer beliebigen anderen Bank “geschaffen” (Fiat Money, Buchgeld)
    Natürlich kann man über Sinn und Unsinn von Raumfahrt streiten, aber eher würde ich doch Militär und Waffenproduktion einstellen.
    Noch einmal zum Verständnis:
    Dem Sozialstaat fehlt kein Geld, weil Steuergelder für teilweise unsinnige Projekte verschleudert werden (Stuttgart 21 u.ä.), sondern weil es politisch nicht gewollt ist “Sozialgeschenke” zu machen.

Schreibe einen Kommentar