Austritt aus der Komfortzone absoluter Gewissheiten – Von der Quantenphysik zum politischen Populismus unserer Tage

BLOG: Beobachtungen der Wissenschaft

Grenzgänge in den heutigen Wissenschaften
Beobachtungen der Wissenschaft

Man mag sich zuweilen wundern, ob Donald Trump nicht ein makroskopisches Quantensystem darstellt. Sein intellektueller, emotionaler und allgemein geistiger Zustand ist objektiv nicht bestimmbar. Er lebt sozusagen in einer Superposition aus Dialogbereitschaft und sturer Wutpolitik, sozialen Versprechungen und knallhartem Reichen-Klientelen-Lobbyismus, Charmebemühungen und Rotzbengel-Auftritten. Erst die konkrete Interaktion mit einem Gegenüber, sei es politischer Gegner, Partner oder die Presse, bringt einen bestimmten Zustand in seinem Verhalten hervor, und dies auf a priori nicht determinierte Weise. Vorher ist sein Zustand vergleichbar mit dem eines Elektrons vor der Messung: nicht nur unbekannt, sondern objektiv unbestimmt. Ihm kommt keinerlei eigene substantielle Realität zu. Mag diese Parallele zwischen Quantenphysik und dem heutigen Rechtpopulismus amerikanischer Prägung auch ein wenig zu sehr dem Wunsch nach satirischer Erfassung des Unfassbaren entspringen, so lassen sich auf einer tieferen Ebene durchaus Verbindungen beider herstellen, wie im Folgenden dargelegt werden soll.

Wir können unsere Epoche, die nicht ganz zufällig vor 100 Jahren mit dem Ende des 1. Weltkrieges ihren Anfang nahm, durch zahlreiche Prädikate beschreiben. Am stärksten geprägt wurde sie in materieller und lebensalltäglicher Hinsicht eindeutig vom technologischen Fortschritt. In geistiger, intellektueller und emotionaler Hinsicht kommt ihr allerdings eine noch eindeutigere Charakterisierung zu: der Verlust der Komfortzone absoluter Gewissheiten, seien diese von religiöser, philosophischer, psychologischer oder wissenschaftlicher Natur.

Bzgl. ersterer hatte dieser Prozess bereits 150 Jahre zuvor begonnen, in einer geistigen Epoche, die wir nicht ohne Grund die „Aufklärung“ nennen. Antriebfeder dieses epochemachenden Umbruchs war die wissenschaftliche Revolution des frühen 17. Jahrhunderts – nicht zuletzt wurde das Physikgenie Isaak Newton bereits früh als erster Held dieser Epoche gefeiert. Von nun an sollten die Phänomene und Entwicklungen in der Natur, und sogar der Mensch selbst, keiner übernatürlichen Erklärungen mehr bedürfen. Gott verlor seine Stellung als letzte und absolute Instanz der Wahrheit. Doch auch die historischen Anfänge der neuen Autorität im Tempel des Wissens, der Naturwissenschaften, liegen in der philosophischen Sehnsucht und Suche nach einer absoluten und letzten Wahrheit. Bereits bei den Vorsokratikern und spätestens mit Platon und Aristoteles waren die Grundlagen einer Metaphysik entstanden, die nach den letzten hinter den Phänomenen der Natur verborgenen absoluten Gründen und Zusammenhängen sucht. Die Naturwissenschaftler des 17. und 18. Jahrhunderts übernahmen diese bedenkenlos. Für dieses Letzte, Unbedingte, von nichts anderem mehr Abhängende haben die Philosophen einen eigenen Begriff entwickelt: „Substanz“ (griech. οὐσία, lat. substantia). Auch die mit Descartes und Leibniz beginnende moderne Naturphilosophie leitete der Wunsch und der Glaube an die Möglichkeit absoluter Gewissheit – welche, wie die beiden Philosophen, Mathematiker und Naturforscher erkannten, ihre Begründungsprinzipien zuletzt nur jenseits des sinnlich Erfahrbaren im Transzendenten finden kann. In diesem philosophischen Denkrahmen galt fortwährend der immer gleiche absolute Massstab, nach dem sich die Mannigfaltigkeit der Einzeldinge immer auf die Einheitlichkeit eines all-begründenden Prinzips reduzieren lassen soll.

Erst mit der Entstehung der modernen Physik im 20. Jahrhundert beschleunigte sich ein Prozess, im Verlaufe dessen die Idee des Absoluten in den Naturwissenschaften systematisch zugunsten einer empiristisch-positivistischen Ausrichtung mit Bayesianisch geprägtem Methodenrahmen zurückgedrängt wurde. In der Loslösung von einer absoluten Bestimmtheit, wie sie Quantenphysik und Relativitätstheorie betrieben, lässt sich ohne weiteres eine der grössten philosophischen Einsichten des letzten Jahrhunderts erkennen. Tatsächlich erkennen wir heute, dass der Erfolg der Wissenschaften in den letzten 100 Jahren sein zentrales Entwicklungsmoment erst durch die konsequente Eliminierung des metaphysischen Traums von einer universellen Substanz bzw. einem absolut Wahren und den damit verbundenen radikalen Wechsel ihres Erklärungsanspruches gewonnen hat. Bekannte Beispiele sind die Ersetzung von Newtons Vorstellung eines absoluten Raums bzw. einer absoluten Zeit durch die relationale Raum-Zeit in der Relativitätstheorie und die zentrale Bedeutung von Konzepten wie Information und Selbstorganisation in Evolutionstheorie und Genetik, den beiden Pfeilern der modernen Biologie.

Aber nichts hat uns mehr dazu gezwungen, den philosophischen Anspruch nach letzten und begründenden Subtanzen im Raum der Objekte aufzugeben und mit der Ambivalenz komplementärerer Wahrheiten zu leben, als der neue Objektbegriff in der Quantenphysik. Gemäss ihr gibt es keinen ausgezeichneten Standpunkt mehr, kein real und unabhängig existierendes Objekt ans sich, an dem man sich festhalten kann, und damit auch keine absolute Wahrheit. Objekte und das gesamte Sein im Mikrokosmos besitzen keine eigene Realität. Und kann ein Teilchen zugleich eine Welle sein und hängt das Ergebnis einer physikalischen Messung vom „Standpunkt“ des Beobachters ab, so können auch zwei gegensätzliche Weltanschauungen gut nebeneinander koexistieren.

Dies hat natürlich Auswirkungen auf die menschliche Psyche. Was sich mit Kopernikus und dem Verlust unserer Zentralstellung im Universum begann, mit Darwin – wir stehen auch nicht mehr im Zentrum der Schöpfung, sondern sind vielmehr Ergebnis eines Prozesses, den Tiere und Pflanzen gleichermassen durchliefen – seine Fortsetzung fand, betraf zuletzt auch den Raum unseres inneren Ichs, wie Freud nahezu zeitglich (in den ersten 25 Jahren des 20. Jahrhunderts) mit dem Verschwinden einer objektiven Realität in der Quantenphysik konstatierte. Nach letzterem sind wir noch nicht einmal mehr Herr im eigenen Haus unseres Geistes, dem Raum unserer subjektiven Empfindungen und Gedanken. So müssen wir zuletzt akzeptieren, was sowohl bzgl. für die äusseren Objekte als auch für unsere innere Subjektivität gilt: Realität, Substanz, unabhängige Existenz und zuletzt jegliche absolute Wahrheit sind äusserst zweifelhafte Konzepte.

Diese Entwicklungen in der modernen Physik, Biologie und Psychologie mit der Aufgabe eines universellen Substanzbegriffs und Wahrheitskriterium jeglichen Couleurs besitzen eine bedeutende Dimension auch im Politischen − worauf zum ersten Mal Karl Popper hinwies: In der Loslösung von absoluten wissenschaftlichen Wahrheitsansprüchen und von substantiellen Objekteigenschaften lassen sich erstaunliche Parallelen zur gesellschaftlichen Herrschaftsdynamik und der Legitimation politischer Autorität erkennen. Noch jedes Mal, wenn die Menschen glaubten, sie hätten die perfekte Gesellschaftsform, beziehungsweise das perfekte („wahre“) Modell für politische oder ökonomische Machtausübung gefunden, endeten sie in der Erstarrung eines despotischen Absoluten. Die Naturwissenschaften lehren uns, beständig den Status quo unserer eigenen intellektuellen Solidität zu befragen und unser gegenwärtiges Wissen (und Meinen) immer wieder kritisch zu reflektieren. Entsprechend befinden sich wie der Verlauf wissenschaftlicher Forschung auch politische Entscheidungsprozesse in einem permanenten Reparaturmodus, in welchem sich ihre Protagonisten immer wieder hinterfragen und rechtfertigen müssen. Eine Regierungsform, in der Macht ihr Wirken ständig korrigieren und sich permanent demokratisch rechtfertigen muss oder andernfalls abgewählt zu werden droht, ermöglicht eine ganz andere gesellschaftliche (und technologische) Dynamik als autoritäre Regierungsformen. Daraus leitet sich eine pragmatische Gebrauchsanweisung für einen jeden Einzelnen im politischen Entscheidungsprozess ab: Machthabern, die mit höheren Wahrheitsansprüchen auftreten und den Diskurs und die (wissenschaftliche) Methodik des Hinterfragens ablehnen, ist mit grosser Vorsicht zu begegnen! Das gilt heute so wie in den 1930er Jahren

Die meisten Menschen überfordert eine solche Verzichtserklärung auf absolute und substantielle Rückzugsgebiete. Man stützt sich nun einmal gerne auf eindeutige Wahrheiten, klare spirituelle Grundlagen und unverrückbare Prinzipien. Was früher Gott war, ist heute der absolute Geist, eine substantielle Grundstruktur, unverrückbare Naturgesetze oder aber auch immer gültige ökonomische, gesellschaftliche oder historische Gesetzmässigkeiten, eine Nation mit bestimmten Geburtsrechten, eine Gesellschaft, in der „jeder seinen Platz hat“, einen festen Arbeitsplatz für das Leben und vieles andere. Wo solche Gewissheiten verloren gehen, entsteht Unsicherheit. Das war in den 1920er Jahren nicht anders als heute. Dann füllen politische, soziale, religiöse und philosophische Vereinfacher und Populisten das Vakuum, das der Verlust alter Gewissheiten hinterlässt, mit ihren eigenen Unwahrheiten und Lügen.

Was vor mehr als 200 Jahren als Schlachtruf gegen die damaligen Bewahrer alter (religiöser) Wahrheiten diente, das „Sapere Aude“, den Mut, sich des eigenen Verstandes zu bedienen, besitzt auch in unserer Zeit Gültigkeit. Und dies mehr denn je, da wir auch heute wieder das Zusammenbrechen bestehender Gewissheiten, sei dies auf politischem, gesellschaftlichem, ökonomischen oder zuletzt wissenschaftlichen Gebiet, erleben, und die Versuchung gross ist, sich den augenscheinlichen Wahrheiten falscher Propheten hinzugeben. Denn letztere, seien dies die absurden Lügen Donald Trumps, das neofaschistische Gebrüll der europäischen Rechtspopulisten italienischer, ungarischer polnischer oder deutscher Prägung, die pseudoreligiösen Machtlegitimationen a la Erdogan, aber auch die New-Age Bewegung oder fast religiösen Bekenntnisse libertärer Prägung führen uns ausnahmelos immer in die Irre.

Der Weg echten gesellschaftlichen Fortschritts verläuft stets über die andauernde Korrektur falscher Entscheidungen, was in den offenen, anti-autokratischen und demokratischen Gesellschaften des 19., 20. und 21. Jahrhunderts letzthin eine unübertroffene gesellschaftliche Wachstums- und Wohlstandsentwicklung ausgelöst hat. Gerade indem die Wissenschaft ihren absoluten Wissens- und Wahrheitsanspruch aufgegeben hat und unser Wissen von der Natur als immer wieder korrigierbar und erweiterbar ansieht, definierte sie letzthin ihrerseits die historisch beispiellose moderne gesellschaftliche Fortschrittsdynamik. Die Parallelität beider Entwicklungen ist kaum zufällig. Das Entwicklungsmomentum an die intellektuellen Vereinfacher, politischen Populisten oder philosophischen Grossmuftis zu verlieren, wäre heute eine so grosse historische Schande wie es dies in den 1920er und 1930er Jahren war.

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www.larsjaeger.ch

Jahrgang 1969 habe ich in den 1990er Jahren Physik und Philosophie an der Universität Bonn und der École Polytechnique in Paris studiert, bevor ich am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden im Bereich theoretischer Physik promoviert und dort auch im Rahmen von Post-Doc-Studien weiter auf dem Gebiet der nichtlinearen Dynamik geforscht habe. Vorher hatte ich auch auf dem Gebiet der Quantenfeldtheorien und Teilchenphysik gearbeitet. Unterdessen lebe ich seit nahezu 20 Jahren in der Schweiz. Seit zahlreichen Jahren beschäftigte ich mich mit Grenzfragen der modernen (sowie historischen) Wissenschaften. In meinen Büchern, Blogs und Artikeln konzentriere ich mich auf die Themen Naturwissenschaft, Philosophie und Spiritualität, insbesondere auf die Geschichte der Naturwissenschaft, ihrem Verhältnis zu spirituellen Traditionen und ihrem Einfluss auf die moderne Gesellschaft. In der Vergangenheit habe ich zudem zu Investment-Themen (Alternative Investments) geschrieben. Meine beiden Bücher „Naturwissenschaft: Eine Biographie“ und „Wissenschaft und Spiritualität“ erschienen im Springer Spektrum Verlag 2015 und 2016. Meinen Blog führe ich seit 2014 auch unter www.larsjaeger.ch.

23 Kommentare

  1. Mir ist nicht ganz klar, warum die eingangs angekündigte Parallele zwischen der Substanzlosigkeit Trumps und der Erfolgsgeschichte der Naturwissenschaften durch den Verzicht auf einen Substanzbegriff (falls dem so ist) nicht zur Schlussfolgerung führen müsste, dass Trump gut für uns ist 😉

    Der am Ende formulierten Warnung vor den Vereinfachern und Populisten will ich natürlich trotzdem nicht widersprechen.

  2. Kreislauf des geistigen Stillstandes seit der “Vertreibung aus dem Paradies”, hin zur Technokratie des nun “freiheitlichen” Wettbewerb um KOMMUNIKATIONSMÜLL

    Donald Trump ist das gewissensbelastende / peinliche Extrem der konfusionierten Hierarchie des egomanisch-reformistischen Imperialismus auf Schuld- und Sündenbocksuche – gepflegte Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt, “Individualbewusstsein” und UNWAHRHEIT.

  3. Nicht nur Donald Trump’s Zustand ist bestimmbar!
    Auch wenn der Autor etwas anderes meinte, folgendes Zitat ist absolut passend:

    “Nicht Mangel an Geist, sondern ein Geist*, der sich ununterbrochen selbst gegenwärtig ist, eine Ausgeglichenheit, gegen die nichts und niemand ankommt. Die Menschen reden, die Karawane zieht vorüber: Die Dummheit erkennt man an jenem ruhigen Fortschreiten eines Wesens, das Worte von außen weder ablenken noch berühren können. Sie ist nicht das Gegenteil der Intelligenz, sondern jene Form der Intellektualität**, die alles auf ihr eigenes Maß zurechtstutzt und jeden Anfang in einem vertrauten Vorgang auflöst. Der Dummheit ist nichts menschliches jemals fremd; die macht – über die Lächerlichkeit hinaus – ihre unerschütterliche Kraft und ihre mögliche Grausamkeit aus.” Alain Finkielkraut

    *Zeitgeist / Bewusstsein(sbetäubung)

    **systemrational-gebildete Suppenkaspermentalität

  4. Da ich hier die Unwahrheit erwähnt habe:
    Zumindest für uns westliche Gewohnheitsmenschen beginnt die Unwahrheit mit der Fehlinterpretation der Bibel. Diese ist nicht wundersam, rätselhaft und / oder zweifelhaft, sie ist ein Quell von Inspiration für unsere Vernunftbegabung, was uns fusionierend, statt spaltend, zu einer zweifelsfrei-eindeutigen Wirklichkeit von unkorrumpierbarer Wahrhaftigkeit bringen sollte – Jesus war vergleichsWEISE ein Sozialist, was Mensch system-/wettbewerbsbedingt “natürlich” nicht hören will / darf!

  5. Mit Trump war es mit IS rasch vorbei. Obama hat nicht einen Finger gerührt.
    Unter Obama wäre das Blutvergießen in Syrien noch sehr lange weiter gegangen.
    Wie schrecklich Trump doch ist. Im Vergleich dazu ist seine Art belanglos.

    Zensur und Mangel an tatsächlicher Demokratie haben wir derzeit höchstens in Westeuropa. Hier ist eine Korrektur ohnehin mehr als erforderlich. Vor direkter Demokratie haben die herrschenden Scheindemokraten geradezu Angst.

    Ein neues Zeitalter hat erst nach dem 2. Weltkrieg begonnen. Selbstverleugnung und Selbsthass ist zum Gesetz geworden.

    Die Unbestimmtheit in der Physik ist ohnehin bestenfalls Hypothese.

  6. Sehr interessanter Vergleich.
    Es war nicht die Wissenschaft, die den absoluten Wahrheitsglauben geschleift hat, es war eine Gesamtentwicklung in allen Bereichen, die auch von der Wissenschaft ausging.

    “Die meisten Menschen überfordert….”
    Würde das stimmen, hätte es die Aufklärung nie gegeben. Diese war nie ein Elitenprojekt, vielmehr wurde sie meist gegen deren Widerstand durchgesetzt.

    Trump ist nicht substanzlos, er gaukelt es aber erfolgreich vor. Leider muß man der Trump-Kritik in der öffentlichen Debatte sehr viel eher vorwerfen, daß sie weitgehend substanzlos ist und in aller Regel völlig am Thema vorbei geht.

  7. @DH

    Die “Aufklärung” hat die Substanz der Unwahrheit nur angekratzt und wurde erfolgreich assimiliert / integriert.

    Trump ist wie alle Präsidenten nicht unabhängig, aber er kann nun den Markt so hin und her manipulieren, wie er ihn für seine Wetten / Aktien braucht. 😎

  8. “… gut nebeneinander koexistieren.”

    Absolut im Sinne der Unwahrheit, aber somit auch absolut falsch!

    URSACHE aller symptomatischen Probleme unseres “Zusammenlebens”, also des geradezu faschistischen Konsum- und Profitautismus, ist der ausschließliche Glaube an den nun “freiheitlichen” WETTBEWERB und das daraus resultierende “gesunde” Konkurrenzdenken!

    • Ohne jetzt sozialdarwinistisch zu werden, die Konkurrenzvorgänge, das Besitzdenken und das Machtstreben wurden von der Evolution in zahlreiche Lebensformen eingebaut.
      Es wird ziemlich viel menschliche Vernunft benötigen, um alle diese angeborenen Instinkte ständig zu unterdrücken.

  9. Die angeborenen Verhaltensweisen werden oft noch durch die erlernten Verhaltensweisen verstärkt.
    Es wird wahrscheinlich immer Menschen geben, die Emotionen und vorgegaukelte Sicherheit einer ständig hinterfragenden und damit teilweise unsicheren Vernunft den
    Vorzug geben.
    Man sieht es an dem rechtslastigen Teil der Bevölkerung, der lieber Parolen brüllt als sich mit den oft komplexen und auch widersprüchlichen Inhalten auseinander zu setzen.

  10. Der beste und wahrste Satz im obigen Artikel ist: Das war in den 1920er Jahren nicht anders als heute.
    Einen echten politisch/gesellschaftlichen Fortschritt stelle ich in der Menschheitsgeschichte nicht fest – das ist genau der Unterschied zwischen Technologie/Wissenschaft und Politik/Gesellschaft. Die Technologie und Wissenschaft fällt nicht mehr hinter einen früheren Stand zurück, während es Neros,Trumps, Putins, Xi Jinping‚s heute genau so gibt wie vor 200 und 2000 Jahren. Nein, der Welt und der Menschheit steht nicht die gesellschaftlich/politische Glückseligkeit bevor und nicht die athenische oder Merkel‘sche Demokratie ist das Endziel der Geschichte, sondern es sind eher politische Systeme wie sie jetzt in China herrschen, die unsere Zukunft bestimmen werden, schliesslich wurde im römischen Imperium die Republik ebenfalls durch das Kaisertum abgelöst.

    Erstaunlich ist auch, was man in der Politik mit Rüpelgehabe, Grossmannssucht und scheinbarer Unberechenbarkeit à la Trump erreichen kann. Ein exemplarisches Beispiel dafür ist Putin: Putins Russland hat zwar 140 Millionen Eiwohner, doch grade einmal die Wirtschaftskraft Spaniens. Und dennoch hat es Putin erreicht, dass er selbst als neuer Zar eines Grossreichs mit internationalem Einfluss wahrgenommen wird, das den Ausgang von Kriegen im Ausland (Syrien) entscheidet, vor denen selbst die wirtschaftlich 15 mal grössere USA zurückschreckte.
    Donald Trump bewunder ja Figuren wie Putin bewundert (Zitat: „He sees a man who, aspirationally, he would like to be like,”).

    Der Titel des Artikels hat übrigens absolut recht: wir müssen uns von der früheren absoluten Gewissheit verabschieden, alles werde immer besser. Zum Glück gibt es auch keine absolute Gewissheit, dass alles immer schlechter wird.

  11. Zitat: Und kann ein Teilchen zugleich eine Welle sein und hängt das Ergebnis einer physikalischen Messung vom „Standpunkt“ des Beobachters ab, so können auch zwei gegensätzliche Weltanschauungen gut nebeneinander koexistieren.
    Dies hat natürlich Auswirkungen auf die menschliche Psyche.

    Sie meinen also die Psyche von Donald Trump sei eine andere als die eines Mannes, der vor Entstehung der Quantentheorie existierte? Etwa, weil Trump seine Immobilien (den Trump Tower beispielsweise) in ihren Grundbestandteilen nun sowohl als Teilchen als auch als Wellen betrachten kann und muss.
    Das bezweifle ich ernsthaft und denke spontan, dass vieles an Donald Trump auch zu einem Mann im 18. oder 19. Jahrhundert passen würde und die Quantentheorie recht wenig Einfluss auf Donald Trump ausgeübt hat. Überhaupt phantasieren sie im obigen Text (vor allem gegen das Ende hin) von einer parallelen Entwicklung in Wissenschaft und Gesellschaft, die es meiner Meinung nach nicht gibt. Es stimmt zwar, dass Technologie heute unser Leben sehr starkt beeinflusst, das wird aber von den meisten Menschen und auch Politikern mehr erlitten oder auch für den eigenen Vorteil ausgenutzt (Trump gründet gerade die Space Force als neue Armeeabteilung) als dass es aktiv mitgestaltet wird.
    Fatal für die Menschheit ist meiner Meinung nach gerade, dass es keine wirklichen gesellschaftlichen und politischen Fortschritte gibt. Trump, Duterte, Erdogan, Putin und viele andere Politiker sind der lebende Beweis dafür.
    Was wäre denn politischer Fortschritt? Es wäre eine andere Herangehensweise an politische Probleme, eine Herangehensweise, die auch anthropologische, humanbiologische und sozialpsychologische Erkenntnisse über den Menschen in das Portfolio des Politikers eingliedern würde. Tatsächlich gibt es solche Bemühungen: Von Niccolo Machiavelli beispielsweise. Allerdings hat Machiavelli seine Erkenntnisse über den Menschen in ein Handbuch, eine Ratgeber für Fürsten einfliessen lassen der dem Machterhalt dient. Und Leute wie Trump lernen heute immer noch nicht von Wissenschaftlern, sondern von Ratgebern, die ihnen sagen, was sie tun müssen um Macht zu gewinnen und um gewählt zu werden. Die Quantentheorie und die mit ihre verbunden Umwälzungen in der Welt- und Objektsicht spielt für die Politik eine kleine Rolle. Hitler war weder von der Relativitätstherie noch von der Quantentheorie beeinflusst und auch Konrad Adenauer war das nicht.

    • Ergänzung: Politik hat mit Wissenschaft wenig zu tun. Der (Mit-)Begründer der Quantenfeldtheorie Pascual Jordan zeugt dafür (übersetzt von DeepL):
      1933 trat Jordan wie Philipp Lenard und Johannes Stark der Nazi-Partei bei und trat darüber hinaus einer SA-Einheit bei. Er unterstützte den Nationalismus und Antikommunismus der Nazis, blieb aber gleichzeitig “Verteidiger von Einstein” und anderen jüdischen Wissenschaftlern. Jordan schien zu hoffen, dass er das neue Regime beeinflussen könnte; eines seiner Projekte war der Versuch, die Nazis davon zu überzeugen, dass die moderne Physik, wie sie von Einstein und insbesondere von der neuen Kopenhagener Auffassung der Quantentheorie repräsentiert wird, das Gegenmittel zum “Materialismus der Bolschewiki” sein könnte. Doch während die Nazis seine Unterstützung für sie schätzten, führte seine fortgesetzte Unterstützung für jüdische Wissenschaftler und ihre Theorien dazu, dass er als politisch unzuverlässig galt.

      Quantenfeldtheorie und Nazimitgliedschaft geht bestens zusammen, aber ein Quantenfeldtheoretiker kann auch ein Kommunist, ein Jesuit oder ein Agnostiker sein.

      Ihre These die moderne Physik hätte die Gesellschaft und Politik umgeformt und in ihren Fundamenten erschüttert, kann dennoch stimmen. Dann müsste man wohl alle Exzesse des 20. Jahrhunderts wie die Naziherrschaft mit ihrer Judenvernichtung und der Weltbeherrschungsphantasie und den Sowjetkommunismus mit seiner Betonung der Massen und der Verachtung für Menschen, die nicht zum Sozialismus passten wie den privaten Bauern (Millionen wurden bewusst in den Hungertod getrieben) letztlich dem Konto der wissenschaftlichen Umwälzungen im frühen 20. Jahrhundert zuordnen. Das fällt mir aber nicht leicht. Ich kann nicht glauben, dass die Umwälzung des wissenschaftlichen Weltbilds für die unter Stalin, Franco und Hitler entstandene Politik der Menschenverachtung und den Tod von Millionen
      Menschen verantwortlich ist. Es gibt für mich auch keine Hinweise darauf, dass dem so ist.

  12. MH
    Ich kann nicht glauben,,,
    Ganz so einfach ist es nicht. Das Problem der Masse, dass durch den Rundfunk erst möglich wurde, und der Massenbeeinflussung durch Joseph Goebbels spielt sicher eine Rolle.
    Heutzutage ist es das Internet, dass die Politik beinflusst, positiv wie negativ.

  13. @Holzherr

    Komfortzone des “freiheitlichen” Wettbewerbs im dann “Recht des Stärkeren”

    Aus dieser Komfortzone heraus, werden die Sündenböcke und Krisen der stets hauptverantwortlichen Welt- und “Werteordnung” bestimmt, was dann auch für diverse populistisch-profitable Buchveröffentlichungen von so genannten wissenschaftlichen “Experten” herhalten darf.

    Es deutet einfach alles darauf hin, dass wir immer mehr als nur mitverantwortlich sind!

  14. Lars Jaeger schrieb (23. Juni 2018):
    > […] Loslösung von einer absoluten Bestimmtheit, wie sie Quantenphysik und Relativitätstheorie betrieben […]

    ???
    Ganz im Gegenteil!

    Hinsichtlich Quantenphysik gilt für alle (Mess-)Operatoren des [[Hilbertraumes]] mit “absoluter Bestimmtheit”:

    ⟨ Â ψ | Â ψ ⟩ ⟨ ψ | ψ ⟩ ≥ ⟨ Â ψ | ψ ⟩ ⟨ ψ | Â ψ ⟩ ≥ 0;

    und hinsichtlich Relativitätstheorie besteht die (“absolute”) Forderung:

    Alle unsere zeiträumlichen Konstatierungen laufen stets auf die Bestimmung zeiträumlicher Koinzidenzen hinaus.

  15. Zitat:
    “Und kann ein Teilchen zugleich eine Welle sein und hängt das Ergebnis einer physikalischen Messung vom ‘Standpunkt’ des Beobachters ab, so können auch zwei gegensätzliche Weltanschauungen gut nebeneinander koexistieren.”
    So so…..

  16. Erstens:
    Zu:
    ” Gerade indem die Wissenschaft ihren absoluten Wissens- und Wahrheitsanspruch aufgegeben hat und unser Wissen von der Natur als immer wieder korrigierbar und erweiterbar ansieht, definierte sie letzthin ihrerseits die historisch beispiellose moderne gesellschaftliche Fortschrittsdynamik. …”
    (Zitatende)

    Nun, das entspricht in seiner Pauschalität meines Erachtens so weitgehend nicht den Tatsachen. Richtiger wäre Ihre These allenfalls, wenn Sie in Ihrem oben zitierten Satz “gesellschaftliche” Fortschrittsdynamik durch ” (wissenschaftlich)- technologische Fortschrittsdynamik ersetzen würden.
    Die in der Tat fast dramatisch gesteigerte (wissenschaftlich- technische) Rationalität und der damit einhergehende neuzeitliche Anstieg der Geschwindigkeit im Wandel der Lebensverhältnisse hat auch in den davon betroffenen Ländern keineswegs automatisch auch zu einem ähnlich schnellen Wandel in Bezug auf humanere Lebensverhätnisse der großen Mehrheit der Menschen geführt. Schon garnicht weltweit.
    Und in Bezug auf internationale Politik ( z. B. kriegerische Durchsetzung von Machtansprüchen gegenüber anderen Menschengruppen oder möglichst “billige” Resssourcenversorgung der eigenen) kann ich auch nicht sehr viele Fortschritte in Bezug auf die Antike erkennen. Bekanntlich gibt es bisher (?) keine “globale humane Demokratie”.
    Und bekanntlich gibt es heute sehr wohl (sogar bedeutende) Staaten OHNE das ideal eine ddemokratisch -offenen Gesellschaft, die trotzdem eine erhebliche wissenschaftlich- technische Potenz besitzen und durch aus zu erstaunlichem Wirtschaftswachstum (im kapitalistischen Sinn) in der Lage sind. Viele weden sich bald fragen , ob nicht der staatlich gelenkte “Staatsmonopolkapitalismus” eine effektivere ökonomische Methode ist, als die relativ chaotische Wettbewerbsorientierung der ideologie des “Freien Marktes” (-: (-:
    Aber das wurde ja von anderen Kommentatoren hier schon thematisiert

    Zweitens:
    Man hat manchmal den Eindruck, dass Sie die Poppersche “Sozialtechnologie” ( die nicht unbedingt etwas mit dem “Zusammenbrechen von festen Gewissheiten” zu tun hat, sondern mit der Kritik der Marxschen Geschichtsteleologie) für die von Ihnen in ihrer Problematik etwas überzeichneten aktuellen politischen Zustände verantwortlich machen wollen . Vor allem den etwas unscharfen “Populismus”, der nach Ihnen (?) auf die allgemeine Verwirrung des nichtelitären Volkes wegen des Fehlens von diesen (angeblich) ersehnten festen Wahrheiten zurückgeht.
    Das klingt alles schon ewas sehr bildungselitär. Und damit nicht gerade nach Popper.
    Schon eher etwas nach dem bekannten “Popper light: Einer Popperinterpretation im neoliberalen Sinne, die heute vor allem zur Immunisierung eines nahezu dogmatischen Glaubens an die Naturgesetzlichkeit der immer zum Guten führenden automatisch ordnenden Hand des (völlig) freien Marktes dienen soll.

    Drittens:
    Und so etwas: ………
    “… Denn letztere, seien dies die absurden Lügen Donald Trumps, das neofaschistische Gebrüll der europäischen Rechtspopulisten italienischer, ungarischer polnischer oder deutscher Prägung, die pseudoreligiösen Machtlegitimationen a la Erdogan, aber auch die New-Age Bewegung oder fast religiösen Bekenntnisse libertärer Prägung führen uns ausnahmelos immer in die Irre..” (Zitatende)

    ……………...hätte Popper vermutlich nie so geschrieben, da er immer wieder gefordert hat, dass man sich (selbst bei politischen Themen) immer zuerst fair und vorurteilsfrei mit den Auffassungen (Thesen) der Gegenparteien auseinandersetzen solle bzw. immer zuerst versuchen solle , diese möglichst gut zu verstehen. Um danach zu versuchen, Gegenthesen im Einzelnen sachlich zu widerlegen.
    Für pauschale rhetorische Keulen ad hominem sollte man Popper eigentlich nicht missbrauchen. Auch nicht um drei Ecken herum.
    Grüße
    L.L.

  17. Die beliebige Verbindung zwischen Donald Trump und der Quantenphysik so wie es der Artikelautor im Zusammenhang mit dem unspezifischen Schlagwort Populismus sieht, entbehrt diverser Grundlagen.

    Alle gegen Einen. Ruddeljournalismus vs. Donald Trump. Einer gewinnt.
    Diese Beobachtung steht am Anfang. Diese Aussage ist mehrdeutig zu verstehen.

    Es bedarf nicht eines Donald Trump. Die USA-Politik war immer schon invasiv. Ob Ausrottung der Ureinwohner oder Lügen zum Irakkrieg, der Imperialismus ist bezogen auf die US-Politik zeitlos.

    Das Gros der Menschen ist (auch) im 21.Jahrhundert weit entfernt von basisnahen analytischen Argumentationen. Massen erreicht man nicht durch Sachargumentationen. Buchempfehlung (Psychologie der Massen von Gustave Le Bon).

    Viele können sich nicht vorstellen, wie unglaublich realitätsverleugnend politisch Verantwortliche in Tateinheit mit Wissenschaftlern agieren und durch omnipräsente Dauerpropaganda Bürger bewusst getäuscht werden.

    Populismus ist keine Trump-spezifische Eigenschaft. Grüne Politik beispielsweise „lebt“ fast ausschließlich vom Populismus.

    Beispiel: „Die Förderung erneuerbarer Energien wird einen Haushalt nur einen Euro im Monat kosten – so viel wie eine Kugel Eis.“ verkündete 2004 der damalige deutsche Umweltminister, Jürgen Trittin. In Wirklichkeit hat sich die monatliche Stromrechnung für deutsche Haushalte seit 2000 etwa verdoppelt. Elektrizität ist in Deutschland für Konsumenten mit fast 30 Cent je Kilowattstunde sogar um die Hälfte teurer als im Hochpreisland Schweiz. [1]

    Während der Frostwetterperiode wurden im Zeitraum 16. bis 26. Januar 2017 von den über 26.000 Windenergieanlagen mit einer installierten Nennleistung von 50 Gigawatt nur minimale Leistungseinspeisungen für die Stromversorgung bereitgestellt. Kernenergie-, Kohle- und Gaskraftwerke übernahmen fast vollständig die Stromversorgung in Deutschland [2]

    Wer es noch genauer braucht um den gelebten Irrsinn zu begreifen: Am 24.1.2017 um 7.00Uhr war die Stromnachfrage (Netzlast) 70 GW hoch. An Photovoltaik und Windkraftanlagen sowie Wasserkraft standen rein theoretisch 89,5 GW Kapazität zur Verfügung. Die tatsächliche Erzeugung am 24.1.2017 um 7.00Uhr von Photovoltaikanlagen lag bei Null, die der Windkraftanlagen bei 0,8 GW. Die thermischen Kraftwerke, vornehmlich Kohle, Gas und Kernkraft waren hoch ausgelastet und gewährleisteten die Versorgungssicherheit. Dieses Beispiel zeigt, ohne Wenn und Aber, die brachiale Wahrheit, daß die deutsche Stromversorgung zwingend zwei Systeme erfordert. Ohne „konventionelle“ regelbare und jederzeit verfügbare Kraftwerke, gäbe es gar keine parallele alternative Energieversorgung, diese jedoch hatte und hat ohne lokal vorhandene Energiezwischenspeicher keine Daseinsberechtigung. Das Standardmodell der deutschen alternativen Energieversorgung (SddAEV) ist untauglich. Wenn man das nun mit der Lügen-Propaganda der Macher und Nutznießer des (SddAEV) und der tendenziell positiven Volksmeinung vergleicht, wird klar wie katastrophal ausweglos die Situation mittlerweile ist. [3]

    [1] https://www.nzz.ch/wirtschaft/energiepolitik-das-falsche-vorbild-deutschland-ld.1290233
    [2] https://www.tichyseinblick.de/meinungen/energiewende-trifft-frostige-wirklichkeit/
    [3] http://www.et-energie-online.de/Zukunftsfragen/tabid/63/NewsId/3064/Thermische-Kraftwerke-bleiben-unersetzlich.aspx

    Beispiel Populismus in der Theoretischen Grundlagenphysik
    Viele leben in dem naiven Glauben, daß das Standardmodell der Teilchenphysik trotz der derzeit 25 freien Parameter*, variablen Kopplungskonstanten, mehreren Dutzend postuliert essentiellen Theorieobjekten**, assoziierter Verknüpfungszahlen (Quantenzahlen), diverser Substrukturierungs-Thesen, Confinement-These, … auf rational logischen, konsistenten, experimentell bestätigten, formal berechenbaren Zusammenhängen basiert.

    * …25 freie Parameter des Standardmodells der Teilchenphysik (SM)
    3 Kopplungskonstanten
    der starken Wechselwirkung ( 8 Gluonen, Farbladung) αs
    der elektromagnetischen Wechselwirkung (Photon, elektrische Ladung) α
    der Schwachen Wechselwirkung (W+, W-, Z0) αW
    6 Quarkmassen
    3 Massen der geladenen Leptonen (Elektron, Myon, Tau)
    4 Winkel zur Beschreibung von Quark-Zerfällen
    1 Winkel zur Beschreibung der CP-Verletzung in der starken Wechselwirkung
    Masse des Higgs-Bosons
    3 Massen und 4 Mischungswinkel massebehafteter Neutrinos
    **…”Counting particles by a rule that distinguishes between particles and their corresponding antiparticles, and among the many color states of quarks and gluons, gives a total of 61 elementary particles. If neutrinos are their own antiparticles, then by the same counting conventions the total number of elementary particles would be 58…( https://en.wikipedia.org/wiki/Standard_Model)

    Streng genommen ist das Standardmodell der Teilchenphysik (SM) mit derzeit 25 freien Parametern, stetiger Nachparametrisierung, wiederholter Substrukturierung, Confinement-These,… jedoch ein philosophisches und kein physikalisches Denkmodell.
    Der mathematische Ansatz des Standardmodells der Teilchenphysik, ausgehend von nulldimensionalen, masselosen Objekten liefert offensichtlich keine Anbindung an die wahrnehmbare physikalische Realität in der Masse und Ausdehnung Fundamentaleigenschaften darstellen.
    Die euphemistische Nachkorrektur mittels Higgs-Mechanismus verleiht zwar im Denkmodell des SM Teilchen theoretisch Masse, nur wird erstens dadurch die ursprüngliche Formulierung “verletzt“, zweitens stimmt die Aussage, das der Higgs-Formalismus den Teilchen Masse gibt, gar nicht, da exemplarisch Quarks basierendes Proton und Neutron über das Higgs-Feld nur ungefähr 1% ihrer jeweiligen Massen erhalten und drittens die vermeintlichen massegebenden Terme gar keine Massenberechnung beinhalten. Die Massenwerte folgen hier nicht aus einer physikalischen Gleichung sondern müssen als freie Parameter bekannt sein. Das bedeutet schlicht und ergreifend, auch das „higgs-korrigierte“ Standardmodell der Teilchenphysik kann weder Masse(n) erklären und schon gar nicht berechnen. Die einzig der herrschenden Physik bekannte direkte Massen-Wechselwirkung, die Gravitation, kann das Standardmodell überhaupt nicht abbilden. Des Weiteren: Um die Fermionenmassen durch Kopplung der Fermionen an das Higgs-Feld zu erzeugen, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein: Die Massen der rechts- und linkshändigen Fermionen müssen gleich sein. Das Neutrino muß masselos bleiben. Diese Grundbedingung steht in einem eklatanten Widerspruch zu Neutrino-Oszillationen (Nobelpreis 2015), die zwingend Neutrinomassen voraussetzen.

    Weder Politik noch Journalismus, noch die Macher der Theoretischen Grundlagenphysik sind auch nur in der Nähe von sachorientierter Wahrheit. Ideologisierte Journalisten und Moralisten (die sich zumindest selber dafür halten) beißen sich an Donald Trump die Zähne aus. Im Gegensatz zum Higgs-Mechanismus liefert der Trump-Mechanismus real ab.

    Dirk Freyling

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