Wem gehört der Mond?
BLOG: Astra's Spacelog
Würde Edwin Aldrin heute im Mare Tranquillititatis vor der amerikanischen Flagge salutieren, dann würde vermutlich schnell der Besitzer einer bunten Urkunde dagegen bei Gericht Einspruch erheben. Was im Fall der Ozeane, sofern sie nicht schon Hoheitsgebiet eines Staates sind (Die so genannte »Hohe See« steht in keinem Eigentum eines Staates), Politiker, Umweltschützer, Wirtschaftstreibende und schließlich jeden Menschen mit gesundem Menschenverstand aufschreien ließe, läuft im Fall unseres Mondes sang- und klanglos seit vielen Jahren ab.
Da verkaufen findige Personen Mondgrundstücke, übertragen mit netten Urkunden Eigentum, das sie selbst in abenteuerlichen juristischen Achterbahnfahrten erworben zu haben glauben und bestätigen den Käufern und der Welt das scheinbar Unmögliche mit pseudo-juristischer Spitzfindigkeit. Eine Lücke haben sie entdeckt in einem der internationalen Verträge, die sich mit dem Weltraum befassen. Und sie gleich selbst geschlossen. Man ist verblüfft.
Das mag zwar kosmisch gesehen vor der Haustüre liegen, aber für das von Menschen für unseren Heimatplaneten erdachte und formulierte Recht ist der Mond damit bereits etwas außer Reichweite. Vielleicht ist das auch mit ein Grund, warum der Verkauf von Mondgrundstücken den Juristen nicht wirklich graue Haare wachsen lässt. Bei aller Entfernung des Mondes hat jedoch auch das Recht vor dem Weltraum nicht Halt gemacht. So wie mit jeder Horizonterweiterung menschlichen Tuns auch neue Regeln für dieses entstanden sind, hat der Beginn des Raumfahrtzeitalters ein neues Sonderrechtsgebiet nach sich gezogen: das Weltraumrecht …
Weiterlesen können Sie diesen äußerst unterhaltsamen Artikel des ESA-Juristen Alexander Soucek wenn Sie diesen Link hier anklicken. Er klärt definitiv, eindeutig und ein für alle Male die immer wieder gestellte, und immer wieder falsch beantwortete Frage: "Wem gehört der Mond"?
Ich stelle den Link zu diesem Artikel auch deswegen grade jetzt in den Blog, weil selbst den erfahrenen Redakteuren von Astronomie Heute auf diesem Gebiet ab und zu ein Lapsus unterläuft, wie die kleine Zusatzmeldung (im Fachjargon "Marginalie" genannt) beweist, die neben meinem Artikel "Der Weg zur Mondstation" in der Dezember-Ausgabe platziert wurde.
Erstaunlich
Ich war bislang sicher, dass der Weltraumvertrag für Privatpersonen nicht gilt – so liest man überall, vor allem auf der Seite der Lunar Embassy. Danke für die interessante Aufklärung!
Keine anderen Sorgen?
Muss das immer wieder diskutiert werden? Letztlich ist das doch egal wer Grundstücke verkauft – wenn jemand welche kauft ist er selber schuld, und wenn es ein Problem wäre, hätten die diversen Verkäufer schon einen Stich durch die Rechnung bekommen. Oder?
Verzeihung, mir erscheint es durchaus notwendig und interessant, über diese Sache aufzuklären, immerhin glauben genügend Leute, dass Dennis Hope seinen flotten Handel rechtmäßig betreibt.