Tag 12 – Logbucheintrag #12

von Claire Biermann

Es war ein kalter, aber sonniger Montagmorgen, als sich der andere Teil unseres Grabungsteams aufmachte, einem zweiten, unheimlich wichtigen Teil der Grabung nachzugehen: der Fundbearbeitung. Klar, eine Schaufel in die Hand nehmen und “Archäologie!” brüllen kann jeder. (Achtung, Sarkasmus) Doch die wahre Arbeit liegt bei uns! Wir nennen uns die Bewahrer und Pfleger der Funde. Aber glauben Sie mir, wenn ich sage, dass zickige Laptops, verwirrende Datenbanken, fehlende Schlüssel und das Arbeiten in dem nicht so schattigen Innenhof auch kein Spaziergang sind! Hier unten muss man sich seinen Arbeitsplatz erkämpfen, gegen die Hitze und gegen die unbarmherzigen Sonnenstrahlen! Und dann die Behutsamkeit, mit der man Funde reinigt. Das muss auch erstmal gelernt sein! Das ist jahrelanges, hartes Training, das sage ich Ihnen. Während wir also im Minutentakt mit unserer Grabungsleitung in Rücksprache über verwirrende Scherben oder komisch aussehende Steine hielten, waren auch auf unserer Seite die Kommunikationsgeräte nur noch am Glühen. Da uns ein Besuch von Larry hier unten wahrscheinlich leider verwehrt bleiben würde, gingen wir der Arbeit trotzdem ganz professionell nach: Reinigen, Trocknen, Analysieren, Katalogisieren und natürlich Organisieren. Je mehr wir um uns herum an Knochenmaterial aufbauten, und all das bisher Ausgegrabene kein Ende zu nehmen schien, wurden die Fragen in einigen von unseren Köpfen immer lauter: Werden wir je fertig mit all diesen Funden? Schaffe ich es, Weihnachten wieder zuhause zu feiern? Und wo steckt eigentlich die Kratze unserer Grabungsleitung?! Aber auch diesen schwierigen Herausforderungen und hochkomplexen Fragen werden wir uns morgen wieder stellen müssen. Wir freuen uns schon auf ein Neues!

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Zu meiner Person: Dr. phil., Historikerin/Archäologin M.A. Schwerpunkt: Rechtsarchäologie, archäologische und historische Richtstättenerfassung

4 Kommentare

  1. Haben die Nachricht der großen (Knochengrube) und mystischen Funde (gekreuzte Skelette) mit Freude gelesen, liebe Marita! Congrats bin Berti & Ines

  2. Meine Erfahrung bei Ausgrabungen.
    Zuerst Funde machen, dann die Funde bearbeiten.
    Und wenn da einige Funde unbearbeitet im Eimer bleiben, das ist normal.
    Für den Winter muss man sich auch was aufheben.

    Gut Fund !

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