Tag 1 – wir haben die Fährte aufgenommen

Versteckt im Laubwald gefunden, mit Machete freigelegt. Unser Bauwagen. Für einige war es schon der Fund schlechthin, für uns war es das zukünftige Regenschutzmobil. Der Geräteschuppen.

Doch wo ist der Fundplatz? Viele neue Studenten, viele Fragen und …viel Motivation…. und ein engagierter zauberhafter Baggerfahrer haben heute in Quedlinburg erneut den Galgenberg erobert. Nichts war mehr zu erkennen von der harten Arbeit des letzten Jahres. Nach einigen Stunden intensiver Arbeit hat das Team die Fährte aus 2022 aufgenommen und die ersten Reste der Hingerichteten lagen dort oben auf dem Galgenberg vor uns.

Hier ein Wirbel – dort ein Beckenknochen und in einem weiteren Schnitt ein menschlicher Zahn.

Für einen ersten Grabungstag schon allerhand. Nun gilt es in den nächsten Tagen die Strukturen und Zusammenhänge im Grabungsgelände freizulegen und zu verorten.

Ein Forschungsauftakt wie aus dem Bilderbuch .. wir machen da weiter!

 

Marita Genesis

Erste Übung – das Niv.
Gärtnern oder graben?

Gärtnern oder Graben?

Wie geht Grabungsdoku?

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Zu meiner Person: Dr. phil., Historikerin/Archäologin M.A. Schwerpunkt: Rechtsarchäologie, archäologische und historische Richtstättenerfassung

9 Kommentare

  1. “Nach einigen Stunden intensiver Arbeit hat das Team die Fährte aus 2022 aufgenommen und die ersten Reste der Hingerichteten lagen dort oben auf dem Galgenberg vor uns.”

    R.I.P., das scheint letztes Jahr ja eine brandgefährliche Sache gewesen zu sein. Ob wohl das diesjährige Grabungsteam im Anschluss auch hingerichtet werden wird?

  2. Was sucht ihr eigentlich? Konte aus den krzen Artikel nicht erfahren. Frühmittelalterliche Burg, Artefake aus der Frühen Steinzeit

    • Wir graben auf dem Galgenberg in Quedlinburg nach Zeugnissen historischer Rechtsgeschichte.
      Das sind zum ein der oder die Galgenbauten, die dort für Hinrichtungen aufgestellt wurden, aber auch Verurteilte, die dort verschiedene Todesstrafen erlitten haben Gängig waren z.B. das Hängen, Enthaupten, Rädern oder auch Vierteilen.

      Quedlinburger Geschichtsquellen lassen auf diese Urteile schließen. Die Verurteilten wurden anschließend unter oder neben dem Galgen lieblos verscharrt. Ihre Überreste liegen noch heute im Erdreich, fernab der christlichen Friedhöfe. Die Fundsituation, z.B. gefesselt oder Bauchlage oder auch Kopf zwischen den Knien lässt schon beim Ausgraben erkennen, welche Todesstrafe ausgeführt wurde. Weitere spätere Untersuchungen lassen Herkunft, Alter, Geschlecht und Verletzungen erkennen.

      Ist ein solcher Hinrichtungsplatz komplett ergraben, kann man durch die Alters- und Geschlechtsdiagnose sowie biochemische Untersuchungen eine Aussage zum Frauenanteil, zur Herkunft und zur Altersgrenze für Todesstrafen treffen. Und vieles mehr.

  3. Der Grabungsblog ist eine sehr schöne Idee, finde ich! Leider können wir das auf unseren Rettungsgrabungen nicht umsetzen… Selbst wenn wir die Zeit fänden, gäbs sicherlich Probleme mit LfD und Auftraggeber.
    ich les aber auf jeden Fall weiter und bin gespannt, wie viele Füße in den Schnittgrenzen auftauchen 😉
    Gutes Gelingen und weiterhin schönes Wetter!

    • @ Profilkantentreter
      Hey danke!
      Ja, den Luxus gibt es aber auch nur, weil wir alle abends im Grabungscamp zusammen sitzen und reihum jeder mal mit Schreiben dran ist….alle aber eigentlich mitmachen. …und so im Kreis der Studis auch alles Fachliche nochmal quergewälzt wird.

      Weiter mitlesen, wir freuen uns!

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