Noch immer vorhanden – der Galgen auf dem Berg vor Lauenstein

Kaum zu glauben, aber diese eine Woche auf dem bislang unbekannten Galgenberg liegt nun schon wieder hinter uns.

Was hatten wir am Anfang? Historische Quellenbelege, die Todesurteile anzeigen. Doch wie  im Nebel der Vergangenheit so häufig unklar, ist auch hier nicht immer und unmittelbar der Galgen als Ort der Vollstreckung, bzw. als Ort der letzten Ruhe genannt. Kartografisch ließ sich da schon eher eine lokale Übereinstimmung mit dem von uns referenzierten Platz feststellen. Und der Ort selbst? Eine riesige Steinschüttung in einem ovalen Bogen, die weder eine genaue Form, noch eine etwaige Nutzung erkennen ließ.

Einer der Entdecker, Mario Sempf, war die ganze Zeit dabei. Er hatte den Galgenplatz bereits vor einigen Jahren gemeinsam mit seinem Kollegen durch Zufall gefunden und zog bereits 2017 wissenschaftlichen Rat hinzu. Damals war noch unklar, ob dies nicht nur eine Steinschüttung der Bauern sein könnte, die ihre Felder von Bruchsteinen befreit hatten und nun hier eine abenteuerliche Aufschüttung hinterließen.

Eine erste Besichtigung damals ließ jedoch schon ahnen, dass hier viel mehr zu erwarten war.

Alexander Kästner vom Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit an der TU Dresden nahm sich gemeinsam mit seinen Studenten die archivarischen, zugegebenermaßen dünn gestreuten Quellen zur Gerichtsbarkeit in Lauenstein vor. Es gab Urteile, es gab den Platz und es gab einen unförmigen Steinhaufen. Genug, um vorsichtig zu eruieren, inwiefern es sich dort oben auf dem Berg tatsächlich um die Überreste des Lauensteiner Galgens handeln könnte.

Die Idee zu einer gemeinsamen Lehrveranstaltung entstand. Der praktische Teil bestand dabei darin, hier das Bauwerk so weit oberirdisch zu verifizieren, um im Idealfall ein historisches Galgenbauwerk zu dokumentieren.

Doch dazu braucht es jede Menge Organisation. Und deshalb an dieser Stelle herzlichen Dank an Frau Gelbrich, die das geschichtsträchtige Schloss Lauenstein als Museumsleiterin mit viel Hingabe leitet. Dank für die traumhafte Unterkunft und die unkomplizierte großartige Unterstützung in allen großen und kleinen Dingen! Dank auch an Rene, der uns immer tatkräftig zur Seite stand und dem wir eine große Portion Vorwärtskommen verdanken.

Ein herzlicher Dank geht auch an die Feuerwehr, die uns bereitwillig ihre Türen öffnete – das hat uns einiges erleichtert!

Danke auch an Siegfried Rinke, der den hart arbeitenden Studenten bereitwillig sein Freibad öffnete – ohne die Aussicht auf die wunderbare Abkühlung im schönen Quellbad hätte wohl der eine oder andere schon mal bei den heißen Temperaturen dort oben  nicht so lange durchgehalten.

Dem Landesamt für Archäologie an dieser Stelle vielen Dank für die tatkräftige Unterstützung!

Mein größtes warmes Dankeschön geht an euch – die Studenten und Studentinnen der HU Berlin und der TU Dresden. Ihr habt mich mit eurem schweißtreibenden Einsatz, eurer sprachlichen Vielfalt und euren Kochkünsten immens beeindruckt! Danke auch an Alexander – du hast vieles organisiert und immer mal für eine kulinarische Überraschung – ich sage nur Oktopus- und Lotusknabbereien – gesorgt. Und Mario – dem Entdecker und Verbinder vieler Fäden. Ohne dich wäre diese großartige Dokumentation nicht zustande gekommen! Vielen Dank! 

Andreas – deine Bilder spiegeln deinen Einsatz wider, danke dafür!

Euch allen vielen Dank für Muskeleinsatz, kluge Gedanken und vieles Wissenswerte über die sächsische (Sprach)Vielfalt.

Wie immer erscheint an dieser Stelle nach einer Auswertung die Darstellung der Ergebnisse zum Lauensteiner Galgen. Gut erhalten, mit Vorsprüngen und Absätzen verrät er schon jetzt, dass es sich hier um einen seltenen Befund eines originalen unveränderten dreischläfrigen Galgen mit Eingangssituation handelt, der bislang in dieser Form in Deutschland unbekannt sein dürfte.

Marita Genesis

 

Das Grabungsteam.

Der Befund.

 

 

  

 

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Zu meiner Person: Dr. phil., Historikerin/Archäologin M.A. Schwerpunkt: Rechtsarchäologie, archäologische und historische Richtstättenerfassung

2 Kommentare

  1. Eine unglaublich spannende Woche war’s, mit sehr engagierten Studenten und einem Organisationsteam, das vor Freude und Tatendrang nur so strotzte! Und dabei war allen von Anfang an klar, das wir die ganze Woche in gebückter Haltung verbringen würden… Ein fetter Dank an alle, die diese Forschungswoche zu einer erlebnisreichen gemacht haben.

  2. Wir haben in unmittelbarer Nähe des Fundortes in den letzten Jahren ein Ferienhaus gebaut (booking.de “matzelhaus geising”). Aus meiner Sicht bietet sich das Objekt an, um es touristisch zu erschließen und damit das Interesse an der Geschichte des Ortes Lauenstein und der Geschichte der Montanregion Erzgebirge zu wecken. Eine Unterstützung im Rahmen meiner Möglichkeiten biete ich an: Matthias Muntschick, Dresdener Straße 84 02625 Bautzen, info@hvm-online.de

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