Ende einer großartigen Grabung auf dem Richtplatz Quedlinburg

BLOG: Abenteuer Geschichte – Archäologie unterm Galgen

Geköpft und mit Steinen beschwert – archäologische Spuren von Hinrichtungen und Abwehrzauber in Mittelalter und Neuzeit
Abenteuer Geschichte – Archäologie unterm Galgen

Die letzten Schaufeln sind geputzt, die große Menge an Funden sorgsam eingetütet, das letzte Abschiedsbier längst getrunken….eine spannende Grabung ist zu Ende gegangen.

Drei lange arbeitsintensive, fundreiche Wochen liegen nun hinter uns. Für einige der Teilnehmer bekanntes Terrain – haben sie doch schon im letzten Jahr mit mir gegraben – für andere das berühmte erste Mal auf einer archäologischen Grabung. Es war wohl unschwer zu überlesen…die Begeisterung, die Motivation und der ungebrochene Enthusiasmus war in allen Grabungstagen enthalten.

Die Funde haben es uns auch leicht gemacht. Einige Skelette ließen schon beim Öffnen der Grabgrube ihre letzten Minuten auf Erden erkennen. Die Todesstrafe erkennbar in situ, wie der Archäologe/die Archäologin sagt. Hinzu kamen viele Einzelknochen, die wiederum eine eigene Geschichte erzählen.

Bereits vor Ort wurden die Funde sortiert und so gingen die Zeugen der Vergangenheit beinhahe jedem einmal durch die Hand.

Bewegende Geschichte, die durch die archäologische Bergung erst erkennbar und nachvollziehbar wird.

Der Berg hat nun seine Ruhe wieder. Langsam werden die Abraumhaufen wieder in die leeren Gruben hineingeschoben und der Weg begehbar gemacht.

Wir sind gespannt, was die Untersuchungen im Labor ergeben und werden hier in naher Zukunft einen kleinen Kurzbericht hineinstellen.

Bevor wir uns bis dahin verabschieden, möchte ich mich an dieser Stelle noch bei allen die uns die Grabung erleichterten, uns halfen und uns mit kulinarischen Überlebenspaketen versorgten, bedanken:

Allen voran Herrn Meller und dem Team vom Landesdenkmalamt Sachsen-Anhalt – für ihr Dasein, ihr offenes Ohr, ihre Hilfe und die sehr schöne spannende Aussicht auf zukünftige Projekte.

Oliver und Uwe – das archäologische Dream Team der Stadt Quedlinburg . 1000 Dank für Organisation, Geschichte, Kultur, Eis 🙂 und besondere anthropologische EInblicke in die Welt der Hohlräume.

Unsere Nachbarn dort oben – danke, danke danke für einfach alles! Besonders die süßen Samstage waren Motivation pur!

Und meinem unschlagbarem Team, dass in Hitze, bei Regen und trotz Überstunden immer voller Motivation bei der Sache war, phantastisch gekocht hat und so perfekt aufeinander abgestimmt war, dass ich am liebesten im nächsten Jahr wieder genauso mit euch zusammen arbeiten würde. Ihr seid alle auf dem richtigen Weg, weiter so!

Die Raaschis und Mario kamen in der letzten Woche genau richtig – danke für eure Hilfe! Volker – du warst eine einzigartige Bereicherung! Danke, dass du drei Wochen mit uns durchgehalten hast.

Damit schließe ich für dieses Jahr diesen Block und möchte auch allen Besuchern dort oben auf dem Galgenberg für ihren Respekt und ihr Verständnis für diesen Ort der historischen Gerichtsbarkeit danken. Die Stadt Quedlinburg schlägt hier ein neues Kapitel zu ihrer Rechtsgeschichte auf.

Marita Genesis

 

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Zu meiner Person: Dr. phil., Historikerin/Archäologin M.A. Schwerpunkt: Rechtsarchäologie, archäologische und historische Richtstättenerfassung

13 Kommentare

  1. Gute Arbeit, danke, für die Berichte, Dr. Webbaer ist in den letzten Jahren selbst outdoor-interessiert und -praktiziert geworden, er überlegt sich, ergänzend für seine Wanderungen ein derartiges Gerät anzuschaffen :

    -> https://en.wikipedia.org/wiki/Metal_detector

    … also nur ergänzend, selbstverständlich bei “einschlägigem” Kontakt andere herbei rufen wollend, so in etwa, wie er bei Übernachtungen outdoor stets darum bemüht war den Schlafplatz näherungsweise so zu verlassen, wie vorgefunden.
    (Gelegentlich totgeschlagenes, in seltenen Fällen, Lebendholz muss nicht traurig sein, es ist sich bemüht worden.)

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    • Danke an das ganze Team für die Schufterei vor Ort in Situ,wir Quedlinburger erwarten mit Hochspannung die Ergebnisse aus Halle,mfG,Mark und Peter

    • Vielen Dank für die schöne und unterhaltsame Zeit, die guten Gespräche und wohltemperierten Sommerabende. Euch allen viel Erfolg bei Euren Vorhaben und Dir Marita Respekt wie Du den Laden zusammengehalten hast! Von meiner Seite gern wieder!

  2. Es war wieder eine sehr schöne, aber auch anstrengende Zeit.

    Sind gerne wieder mit dabei, wenn’s eine Fortführung gibt.

    Jetzt aber wünsche erstmal viel Kraft, und die nötige Begeisterung für die Auswertung der zahlreichen Befunde.

    Es grüßt Raaschi der ältere

  3. 👏 und vielen Dank für’s teilhaben lassen aller, die gern mitgemacht hätten, aber nur aus der Ferne zuschauen konnten!

  4. Was soll das Gesabel? Ihre Lebenumstände während einer Grabung interessieren niemanden ausserhalb des Teams! Bitte Ergebnisse, oder schweigen, bevor solche vorliegen, bitte.

    • Es liegt ein kontinuierlicher Berichtsversand, Grabungen meinend, vor, sicherlich wird an anderer Stelle, die Auswertung und konkrete Erfolge meinend, näher berichtet werden.
      Der Schreiber dieser Zeilen liest hier derartige Projektberichte gerne mit, sie passen sicherlich zu einem wissenschaftsnahen WebLog-Verbund.

      Langsam ernährt sich das Eichhörnchen.

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Webbaer

    • Doch mich interessierts. Also bitte keine Verallgemeinerungen. Was sich aber verallgemeinernd sagen lässt ist, dass keiner Menschen mag die rumnörgeln und respektlos daherreden. Wenn dir solche Antworten mit Deiner Art also bekannt vorkommt, dann prüfe dich lieber selbst und nicht andere nur weil dir irgendetwas nicht passt. Das ist nämlich nur dein Problem, also behalts auch bei dir und geh anderen nicht auf den Keks.

      • Im Zweifel interessiert es immer den hier :

        -> http://www.wayne-interessierts.de/

        Kleiner Gag am Rande – sicherlich war die mit einem doppelten Bitte eingerahmte, äh, Bitte (oder Aufforderung), unfreundlich und unangebracht, außerdem heißt es ‘Gesab[b]el’.

        Mit freundlichen Grüßen
        Dr. Webbaer

  5. Ohne drängeln zu wollen: habe ich den versprochenen kleinen Kurzbericht vielleicht schlicht nur übersehen? Oder haben Archäologen einfach nur eine ganz andere Sichtweise auf Zeiträume, und ich bin mit meiner Interpretation von “naher Zukunft” einfach nur die eine oder andere Dekade zu ungeduldig? 😉

  6. @Rasmus
    Danke für den eröffneten Weg zu einer Antwort – in der Tat ist “zeitnah” ein für uns weit gefächerter Zeitraum.
    Aber in der Archäologie ist es häufig so, dass die Aufarbeitung oft länger als die eigentliche Feldgrabung dauert. Nicht nur die Digitalisierung und Planerstellung, insbesondere die Analyse der skelettalen Funde nimmt viel Zeit in Anspruch. Hier gilt es zudem, interdisziplinär zu arbeiten. Proben werden verschickt, bearbeitet und die Ergebnisse müssen auch erst wieder bei uns landen, um verwertbare Aussagen treffen zu können.
    Den Kurzbericht gibt es. Vorab, falls Sie aus der Gegend sind, auch einen Vortrag dazu.

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