BIG BROTHER IS WATCHING YOU

Fleißig setzten wir unsere Arbeiten (Freilegen des Galgens und Abmessen des Geländes) am und um den Galgen fort. Neue Aufgaben wie Höhenmessung, Zeichnen des Galgens oder Notieren der Funde standen heute auch auf unserer To-Do-Liste.

Gegen Mittag begab sich ein Teil der Truppe auf Expedition! Ziel war die alte Abdeckerei in Lauenstein. Das verlassene Haus, welches wir vorfanden, sei circa in den 1930er Jahren gebaut worden. Nach einer ersten Erkundung der Hausaußenseiten, bei denen wir hofften, alte Mauerreste der Abdeckerei gefunden zu haben, begaben wir uns ins Innere. Gruselfaktor war bei mir vorprogrammiert. Überall Scherben, abgeblätterte Wandfarbe und Tapeten im 70er Jahre-Stil. Als wir den Keller erkunden wollten, dachte ich mir intuitiv: „Hier haben die bestimmt eine Leiche im Keller!” In der Tat, den Tierkadaver, den wir hier fanden, lag schon eine ganze Weile dort unten…


Mit zwei Studierenden mehr (von der Grabung letzten Jahres) kehrten wir nach diesem abenteuerlichen Erlebnis zurück zum Galgen.


Wieder vertieft in unsere Arbeiten, hörten wir plötzlich von Marita ein „Hannah, Hannah! Du musst doch heute Bericht schreiben, wir haben hier was gefunden!“
Im Baum direkt über dem Galgen hing auf schwindelerregender Höhe ein schwarzes, längliches Objekt. Wir waren uns natürlich alle sicher: Das muss eine Kamera sein! Jemand beobachtet uns die ganze Zeit! Hat das jemand vom Forstamt/ Naturschutz aufgestellt, um Tiere zu beobachten oder ein Sondengänger? Oder müssen wir eventuell die Polizei alarmieren?
Daraufhin fragten wir uns auch: Lassen wir das Ding da oben oder holen wir es runter? Und schon ist Stefan, unser Kletterer, in die Baumkrone geklettert. Er oben auf dem Baum, wir unten im Wald, warteten gespannt darauf, unsere vermeintliche Kamera vom Baum zu holen. Marita sagte noch im Scherz: „ Wenn’s ne Kamera ist, dann bringen wir die einfach in unserem Dixiklo an!“
Endlich konnten wir das Objekt herunterholen. René fing es auf und betrachtete es genauer: „Hmmmmm, das sieht eher aus wie Geocaching…“
Ein erstauntes „Ohhhh“ ging durch die Reihen. Tatsächlich, es handelte sich um ein Röhrchen, welches mit schwarzem Panzertape umwickelt war und mit einem Haken über den Ast befestigt worden war. Als wir den Deckel aufschraubten, fanden wir ein blaues Logbuch vor. Leider hatte aber noch keiner seinen Namen zuvor in dem Buch notiert, die Höhe stellte wahrscheinlich ein größeres Hindernis dar als die Koordinaten.
Auf Geocaching war wirklich keiner von uns vorher gekommen, sodass wir schmunzeln mussten, über die Situation selbst und unsere Neugier bezüglich Entdeckungen und meinten: „Interessant, dass man bei Archäologie Sachen findet, die 5m über der Erde liegen.“ Oder „Wenn wir nicht graben können, dann müssen wir halt unseren Horizont erweitern.“


Aber dieser Tag barg noch mehr Abenteuer! Unser täglicher Besuch im Schwimmbad stellte zwar erstmal eine Verschnaufpause dar, dann begaben wir uns aber auf eine Privatführung durch die Burg Lauenstein. Das Angstloch oder der Kerker waren nichts für schwache Nerven. Natürlich erschrak ich mich am meisten, als ich eine Person, es war eine Puppe, durch das Fenster im Gefängnis sitzen sah! Auf diesen Schreck hin, hatten wir uns das Abendessen wohl wirklich verdient! 

Hannah

Lost places in Lauenstein

Big Brother is watching you

Rechter Winkel muss sein

Stillleben am Arbeitsplatz

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Zu meiner Person: Dr. phil., Historikerin/Archäologin M.A. Schwerpunkt: Rechtsarchäologie, archäologische und historische Richtstättenerfassung

2 Kommentare

  1. So wie der Cache aufgehängt ist, handelt es sich um einen dieser Angelcaches, die gerade in Mode sind. Man soll hier nicht klettern sondern den Cache mit einer Stange bergen und zurückhängen.

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