Archäologie für Kinder – Dino-Eier und kleine Archäologen in der Kita
BLOG: Abenteuer Geschichte – Archäologie unterm Galgen
Zugegeben, als mich die Erzieherin aus dem Kindergarten ansprach, ob wir das Projekt „Dinosaurier“ nicht mit einer kleinen archäologischen Kita-Grabung verbinden wollen, schwebten mit zunächst vergrabene Gummibärchentüten und sandwerfende Kleinkinder vor.
Aber falsch gedacht.
Die Kinder waren absolut neugierig, was ein Archäologe so macht. Und alles finden kann. Schon am Vortag wurde ich mit regem Interesse bei der Anlegung einer Sondage begleitet. Steine wurden verglichen, Sand wurde geprüft und schon mal vorsichtig nach Dinosaurierknochen geschaut. Mit vier bis fünf Jahren sind Kinder an allem, was verborgen ist, was erst noch erforscht, sprich ausgebuddelt, werden muss, höchst interessiert. Beide Erzieherinnen hatten gute Vorarbeit geleistet, was das Leben und Sterben der geliebten Dinos betrifft.
Aber nun, im märkischen Boden trifft man zunächst auf allerlei modernen Abfall, den unsere Vorfahren gern umwelt-un-bewußt einfach in der Erde vergraben haben. So natürlich auch in unserer Kita. Porzellanscherben, Ziegelsteine, Eimerhenkel…was ein Haushalt in den letzten 20 bis 40 Jahren eben so enthält. Vergessen waren die Dinosaurier, jeder wollte gern etwas freilegen. So wanderte die Kratze und der Pinsel von einer kleinen Kinderhand in die nächste und mit wachsender Begeisterung gruben sich die kleinen Archäologen einer ihnen unbekannten noch relativ frischen Vergangenheit entgegen. Das aufgehende Profil ließ sogar noch unterschiedliche Schichten über der Abfallgrube erkennen – Planierung und guter Mutterboden für die Grünanlagen. Aber immerhin war eine farblich abgegrenzte Reihenfolge erkennbar, so dass der Unterschied zwischen Alt und Neu für die Kids gut nachvollziehbar war.
Natürlich wurden die Funde geputzt, eingetütet und auch ausgewertet, dazu eignete sich als Vergleichsobjekt besonders gut der neue Schuppen und die Eimer vom Hausmeister.
Und die Dinosaurier? Richtig, die mussten auch noch integriert werden. Zufällig besaß ich noch ein paar abgerundete Kiesel, die den pflanzenfressenden Giganten durchaus als Mahlsteine im Magen genutzt haben könnten. Als sie unter dem Sand auftauchten, war die Faszination Dino wieder da. Und ja, ich gebe es zu, das Eiernest der Dinosaurier in der Abfallgrube des 20 Jh. ist zeitlich nicht ganz korrekt. Doch passender als Gummibärchen…..
Geschichte zum Anfassen – der Elan der Kids und die unbefangene Neugier ist riesengroß. Sie haben alles berühren, benutzen und ausgraben dürfen. Dadurch bleibt bei ihnen vieles haften. Zum Beispiel wie Geschichte entsteht, was Archäologen tun, was alles im Boden noch schlummert und wie glücklich man über das Gefundene sein kann.
Besser als Ostereier suchen ist das allemal
Übrigens…reale Nester von Dinosaurier-Eiern kann man – wenn auch nicht unbedingt in Brandenburg – durchaus ausgraben, wie der folgende Link zeigt. Danke an @ArchaeoNewsNet.
http://archaeologynewsnetwork.blogspot.de/2015/04/43-dinosaur-egg-fossils-unearthed-in.html#.VTawAdK8PGd