Lavadom und Erdbeben am Paluweh Vulkan, Indonesien (Video)

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Vulkanausbrüche finde ich immer wieder faszinierend. Und was viele Menschen immer wieder verwundert ist die Tatsache, dass nicht immer dünnflüssige Lava aus dem Vulkan kommen muss. Manchmal ist sie auch zäh. So zäh, dass sie nicht fließt, sondern sich mehr wie eine Paste oder Eis in einem Gletscher verhält. In diesem Fall kann die Lava direkt aus dem Schlot gepresst wie riesige Nadeln oder Türme im Krater stehen. Bis sie unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen. Manchmal hilft dabei auch eines der vielen, einen Ausbruch begleitendenvulkanischen Beben. Wenn diese Lava-Nadeln zusammenbrechen, kann es zu einem pyroklastischen Strom kommen, bei dem sich heißes Gestein und heiße gase vermischt zu Tal bewegen und dabei alles zerstören, was sich ihnen in den Weg stellt. Es ist also nicht ganz ungefährlich, sich diesem Phänomen auf Tuchfühlung zu begeben.

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Satellitenbild des Paluweh, aufgenommen am 12. Februar 2013 vom Advanced Land Imager (ALI) des Earth Observing-1 (EO-1) Satelliten. Credit: NASA Earth Observatory image by Jesse Allen and Robert Simmon, using EO-1 ALI data from the NASA EO-1 team. Caption by Robert Simmon.

Um so bewundernswerter ist es, dass James Reynolds, ein in Hongkong ansässiger Videofilmer, der sich auf Naturkatastrophen spezialisiert hat, am Paluweh Vulkan in Indonesien ganz nah an den wachsenden Lava Dom heranging, um dieses Video aufzunehmen. Es zeigt, wie der Dom durch vulkanische Erdbeben erschüttert wird und beginnt, zusammenzubrechen. Die ersten Anzeichen sind die vielen Steine, die während der Erschütterungen herunterfallen. Aber noch scheint der Dom vergleichsweise stabil.

Das, was in dem Video wie ein dampfender Berg aussieht, ist die as dem Schlot des Paluweh gepresste Lava. Sie ist sehr reich an Kieselsäure, daher wird sie als saure Lava bezeichnet. Die Kieselsäure macht sie so extrem zäh. Man kann sich auch gut vorstellen, was mit den in einer solchen Lava gelösten gasen passieren kann. Da sie nicht wie aus einer Flüssigkeit vergleichsweise leicht ausperlen können, zerreißen sie die zähe Masse. Der Vulkan ist also dadurch extrem explosiv. Durch diese Explosionen oder durch zusammenbrechende Lava Dome ausgelöste pyroklastische Ströme haben auf den Hängen des Paluweh im Verlaufe der aktuellen Tätigkeit schon ihre Spuren hinterlassen, wie man auf dem Satellitenbild vom 12. Februar erkennen kann.

 

via Landslide Blog

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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