Adventskalender: Das sechste Türchen

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Intelligenz, Sonntagskinder und Schulversager
Hochbegabung

Ich hoffe, Sie haben Ihre Schuhe heute morgen vorsichtig angezogen – vielleicht hat der Nikolaus ja was Schönes reingelegt? Auf jeden Fall sollten wir mal den Adventskalender inspizieren … öffnen wir also das Türchen …

Heute mal ein Zitat, das mich zum Lachen brachte:

Learning is not compulsory … neither is survival. (W. Edwards Deming)

(Übersetzung: Lernen ist kein Muss … Überleben auch nicht.) Ich wünsche Ihnen einen entspannten Nikolaustag! 🙂

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Dr. rer. nat. Tanja Gabriele Baudson ist Diplom-Psychologin und Literaturwissenschaftlerin. Seit Oktober 2017 vertritt sie die Professur für Entwicklungspsychologie an der Universität Luxemburg und ist als freie Wissenschaftlerin mit dem Institute for Globally Distributed Open Research and Education (IGDORE) assoziiert. Ihre Forschung befasst sich mit der Identifikation von Begabung und der Frage, warum das gar nicht so einfach ist. Vorurteile gegenüber Hochbegabten spielen hierbei eine besondere Rolle - nicht zuletzt deshalb, weil sie sich auf das Selbstbild Hochbegabter auswirken. Zu diesen Themen hat sie eine Reihe von Studien in internationalen Fachzeitschriften publiziert. Sie ist außerdem Entwicklerin zweier Intelligenztests. Als Initiatorin und Koordinatorin der deutschen „Marches for Science“ wurde sie vom Deutschen Hochschulverband als Hochschullehrerin des Jahres ausgezeichnet. Im April 2016 erhielt sie außerdem den SciLogs-Preis "Wissenschaftsblog des Jahres".

2 Kommentare

  1. Lernen ist kein Muss… Überleben auch nicht.

    Und gegen beides können wir uns auch überhaupt nicht verweigern. Im weitesten Sinne ist Lernen wohl ein Ausdruck des Selbsterhaltungstriebes von Menschen und dient dem Überleben. Vielen Menschen ist das jedoch nicht mehr bewusst, denn der Fortschritt bringt mit sich, dass wir nicht mehr täglich ums Überleben kämpfen müssen. In diesem Sinne kann man Wohlstand vielleicht auch provokativ als eine Lernbremse bezeichnen…

  2. @CK: Lernen, Spielen, Wohlstand

    Lernen ist für alle höheren Tiere ein notwendiger Teil des Reifeprozesses, denn in den Genen eines jeden Lebewesens sind nur ein paar Gigabyte an Informationen enthalten und die vielen Gigabytes, die nötig wären nur schon um die intellektuellen Leistungen einer Maus mit einem Computerprogramm nachzubilden, eignet sich die reale Maus in der Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt an.
    Lernen passiert dabei meist in der Form des Spielens, nicht nur beim Menschen, auch schon beim Nachwuchs von beispielsweise Hasen oder Füchsen.

    Ein gewisser minimaler Wohlstand begünstigt das Lernen, denn dann bleibt mehr Zeit zum Spielen.
    Beim Menschen und anderen sozialen Tieren hängt Lernen sehr stark von den Interaktionen mit anderen Individuen ab. Die Entwicklung der menschlichen Sprachfähigkeiten beispielsweise setzt voraus, dass wir mit anderen Menschen sprechen.
    Eine bestimmte Form des Rückzugs aus der Gesellschaft,die von einem zunehmenden Wohlstand begünstigt wird, nämlich das passive Konsumieren von Inhalten, die über TV oder Spielkonsolen etc. transportiert werden, führt jedoch zur Rückbildung geistiger Fähigkeiten. Es ist so gesehen nicht gut, wenn die Umwelt nichts mehr von einem fordert, nicht einmal eine soziale Interaktion, geschweige denn irgendeine Auseinandersetzung mit der eigenen Situation. Ein Wohlstand, der so etwas ermöglicht führt tatsächlich zur Dekadenz.

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