Für Astronomen ist IMMER Sternschnuppenzeit und nicht nur im August. Nutzen Sie doch die Zeit, die man jetzt abends hat und nach HomeOffice auch dringend zum Abschalten benötigt, für einen Blick in die Sterne!
Von den Lyriden, die bis Ende April aktiv waren, geht es weiter zu den Eta Aquariden, die morgen (4. Mai) ihr Maximum erreichen sollten. Etwa 30 Sternschnuppen pro Stunde werden im Maximum erwartet. Es gibt keine bevorzugte Richtung, in der sie auftreten, das kann wirklich überall am Himmel geschehen. Allerdings sind die Chancen für Sternschnuppen in der zweiten Nachthälfte größer, weil sich dann unser Standort auf der vorausfliegenden Seite der Erde befindet. Das muss man sich vorstellen wie wenn Sie mit dem Auto durch einen Mückenschwarm fliegen: Es landen mehr Mücken auf der Frontscheibe als auf dem Heck oder den Seiten.
Der Name der Sternschnuppenströme sagt überhaupt nichts über die Beobachtbarkeit aus. Er ist “akademisch”, in folgendem Sinn: Stellen Sie sich vor, Sie stellen sich eine Nacht lang nach draußen und tragen alle Sternschnuppen in eine Karte ein. Wie Mikadostäbe sieht das dann aus – zufällig über den ganzen Himmel verteilt.
Wie bei Mikadostäben sieht man aber einen gewissen Trend, ein “Zentrum”, aus dem sie alle zu kommen scheinen. Der Name des Stroms sagt, wo dieses Zentrum liegt.
Ihr lokales Planetarium oder Tageszeitungen werden Ihnen gewiss eine Aufsuchkarte zur Verfügung stellen, um die Sternbilder der Saison bestens aufzufinden.
"physics was my first love
and it will be my last
physics of the future
and physics of the past"
Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als (Kultur)Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... .
Die einleitenden Verse beschreiben eine Grundstruktur in ihrem Denken und Agieren: Physik ist eine Grundlagenwissenschaft, die datenbasiert und mit dem Erkenntnisapparat der Logik ein Verständnis der Natur zu erlangen bestrebt ist. Es gibt allerdings auch Fragen der Welt, die sich der Physik entziehen (z.B. wie wir Menschen auf diesem Planeten friedlich, synergetisch und benevolent zusammenleben können) - darum ist Physik nicht die einzige Liebe der Bloggerin. Sie liebt die Weisheit und hinterfragt die Welt. Das Wort "Philosophie" ist ihr aber zu groß und das populärwissenschaftliche Verständnis davon zu schwammig, als dass sie sich damit identifizieren würde: hier geht's faktenbasiert zu.
Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).