»Wissenschaftsjournalismus in Zeiten der Pandemie«

11 Minuten mit Gehirn&Geist im Juni 2021

Diesmal unterhält sich Steve Ayan mit dem Redaktionspraktikanten Anton Benz darüber, wie man in Zeiten der Pandemie Wissenschaftsjournalismus lernt.

14 Kommentare

  1. “+++ 08:37 Statistiker hält Corona-Datenlage für unzureichend +++

    Die Datenlage zur Pandemiebekämpfung in Deutschland ist aus Statistikersicht unzureichend. “Nur mit wissenschaftlichen Auswertungen, die (…) auf einer sehr breiten Grundlage basieren, können für die Politik die notwendigen Entscheidungshilfen in kürzester Zeit zur Verfügung gestellt werden”, sagte der Vorsitzende der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Statistik, Tim Friede. “Warum diese Ideen nicht umgesetzt wurden, kann ich mir nicht recht erklären.” Er habe mehrmals erlebt, “dass eine wissenschaftliche Nutzung von Daten mit Verweis auf den Datenschutz verweigert wurde”, sagte Friede mit Blick auf das vergangene Jahr. Er habe gelegentlich den Datenschutz als vorgeschobenes Argument empfunden, um eine Veröffentlichung von Daten zu verhindern.”

    https://www.n-tv.de/panorama/09-53-Schueler-auf-Mallorca-duerfen-Quarantaene-Hotel-verlassen–article21626512.html

  2. Wenn es um Fragen von Gesundheit und Krankheit und der „richtigen“ Therapie geht, fällt zuerst einmal auf wie gering das Vertrauen in der Öffentlichkeit in die offizielle Wissenschaft und die „Schulmedizin“ ist.
    Denn es gibt überwältigend viel Information zu praktisch allen medizinischen Fragen im Netz – auch von grossen Kliniken und nationalen Gesundheitsbehörden.
    Wenn nun jemand – wie im obigen Video – die Frage stellt, ob es nicht-medikamentöse Behandlungen der Schizophrenie gibt, dann steckt hinter dieser Frage mit ziemlicher Sicherheit eine Skepsis gegenüber all den vielen „offiziellen“ Aussagen wie man sie etwa auf der Website der Mayo-Klinik findet, wo man zur Behandlung der Schizophrenie liest:

    Schizophrenie erfordert eine lebenslange Behandlung, auch wenn die Symptome abgeklungen sind. Die Behandlung mit Medikamenten und psychosozialer Therapie kann helfen, die Erkrankung zu bewältigen. In einigen Fällen kann ein Krankenhausaufenthalt erforderlich sein.

    Ein in der Behandlung von Schizophrenie erfahrener Psychiater leitet normalerweise die Behandlung. Das Behandlungsteam kann auch einen Psychologen, einen Sozialarbeiter, eine psychiatrische Krankenschwester und möglicherweise einen Fallmanager umfassen, um die Versorgung zu koordinieren. Der Ansatz des gesamten Teams kann in Kliniken mit Erfahrung in der Behandlung von Schizophrenie verfügbar sein.

    Medikamente

    Medikamente sind der Eckpfeiler der Behandlung von Schizophrenie, und Antipsychotika sind die am häufigsten verschriebenen Medikamente. Sie sollen die Symptome kontrollieren, indem sie den Neurotransmitter Dopamin im Gehirn beeinflussen.

    Das Ziel der Behandlung mit antipsychotischen Medikamenten besteht darin, die Anzeichen und Symptome mit der geringstmöglichen Dosis effektiv zu behandeln. Der Psychiater kann im Laufe der Zeit verschiedene Medikamente, verschiedene Dosen oder Kombinationen ausprobieren, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Andere Medikamente können ebenfalls helfen, wie Antidepressiva oder Anti-Angst-Medikamente. Es kann mehrere Wochen dauern, bis eine Besserung der Symptome festgestellt wird.

    Diese Aussagen auf der Website der Mayo-Klinik sind repräsentativ für viele ähnliche Aussagen auf unzähligen anderen medizinischen Websites. Doch das hat überraschend wenig Nachhall/Wirkung in der breiten Bevölkerung und viele suchen immer wieder nach alternativen Behandlungen/Therapien.

    Ein Thema für den Wissenschaftsjournalismus im Gesundheitsbereich wäre vielleicht gerade einmal dieser verbreiteten Skepsis gegenüber den offiziellen Kanälen nachzugehen.

  3. @Tasso Tacker

    “Das COVID-Reich der Zensur: Jede wissenschaftliche Diskussion wird verweigert”

    Der Autor des verlinkten Artikels hat offenbar keinen blassen Schimmer von Zensur. Erstens findet Zensur von Staats wegen statt. Zweitens ist es erst recht keine Zensur, wenn ein Artikel wegen besch…eidener Methodik und äußerst dubiosen Schlussfolgerungen vom Herausgeber zurückgezogen wird, insbesondere wenn der Artikel samt der Begründung für die Retraction nach wie vor abrufbar ist und sich somit jeder weiterhin seine Meinung bilden kann, ob Walachs Papier wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Drittens kann Walach nach wie vor sein Papier auf seiner eigenen Webseite veröffentlichen. Er kann sich halt nur nicht mehr mit dem, ähm, Gütesiegel des peer-reviewten Papers schmücken.

    Wenn einer etwas zu verbergen versucht, dann ist es eher Walach selbst. Er kräht auf seiner Webseite lauthals vom “peer-reviewten Journal”, in dem sein Paper erschienen ist. Aber bis heute (Stand jetzt: 3. Juli, 16.25 Uhr) hat er weder etwas über den anfänglichen Expression of Concern noch über die mittlerweile erfolgte Retraction verlauten lassen.

  4. @Spritkopf

    Hier äußert sich Walach mündlich ausführlich zu den Umständen der Retraction:

    In der Sitzung 59 des Corona-Ausschusses finden Si e ab 3h45min Antworten auf ihre Fragen.

    “Im Gespräch mit Prof. Harald Walach (Klinischer Psycho­loge, Philo­soph und Wissen­schafts­his­toriker) & Dr. Rainer J. Clement (Medizinphysiker und Forscher am Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt)”

    https://www.youtube.com/watch?v=UwVUIW6mp_c&t=792s

    https://corona-ausschuss.de/

    • @Schopper

      In der Sitzung 59 des Corona-Ausschusses finden Si e ab 3h45min Antworten auf ihre Fragen.

      Welche Fragen habe ich denn gestellt? Oder wollten Sie nur Ihr kleines Linkhäufchen setzen, so wie Ihre Mitaktivisten des sogenannten Corona-Ausschuss?

      Ihr schmiert ja euren Spam überall hin. Selbst beim Spazierengehen durch ein Naturschutzgebiet auf den Infotafeln zu Vögeln oder Pflanzen finde ich den Link aufgesprüht, was ich als besonders krude Mischung aus Dummheit und Aufdringlichkeit empfinde.

  5. Ja, ich glaube, dass Sie mit dem Gesagten vollkommen richtig liegen. Ihre wertschätzende Grundeinstellung und die Stringenz und Schönheit Ihrer Argumentation haben mich überzeugt. Der aktuelle wissenschaftliche Diskurs könnte beispielhafter nicht abgebildet werden.

    Da Sie offen für Argumente sind, finden Sie sicherlich hier Alles, was Sie brauchen um zu weiteren Erkenntnissen zu gelangen.
    Sie kennen die Aussagen von Robert W. Malone?

    https://alschner-klartext.de/2021/07/03/die-zulassungsbehoerden-haben-keinen-blassen-schimmer/

  6. Ist ja gut, Schopper. Spammen Sie Ihre Links auch in andere Blogs oder sonstige Kommentarspalten und lassen Sie Walach sein Dummgewieher über den zurückgezogenen Artikel ablassen und darüber, dass die Uni Poznan die Zusammenarbeit mit ihm beendet hat (“Alle sind sie hinter mir her!”). Das wird sich vermutlich noch etwas verstärken, wenn auch sein Maskenpaper retracted wird, welches keine besonders wohlwollenden Kritiken aus der Wissenschaftscommunity erhalten hat und nun nochmal vom Herausgeber geprüft wird.

    Wir werden es überleben.

  7. “…..welches keine besonders wohlwollenden Kritiken aus der Wissenschaftscommunity erhalten hat ……..” (Zitatende)

    Ich frage mich gerade, ob “spritkopf” repräsentativ für diese Community ist, oder ob er doch eher außerhalb von dieser zu verorten ist.
    In beiden Fällen müsste sich die Community eigentlich von ihm distanzieren.
    Zumindest wenn sie wirklich das ist, was sie sein möchte: wissenschaftlich (-:

  8. Ich frage mich gerade, ob “spritkopf” repräsentativ für diese Community ist, oder ob er doch eher außerhalb von dieser zu verorten ist.

    Schaber, Sie werden es nicht glauben, aber man kann auch außerhalb der Wissenschaftscommunity stehen und trotzdem ihre Wertungen zur Kenntnis nehmen. Z. B. die Kommentare, die direkt unter dem Link zu Walachs Maskenpapier zu finden sind und die den Herausgeber veranlasst haben, sein Paper einer weiteren Prüfung zu unterziehen und ihn und seine Mitautoren um Klärung zu bitten.

    Haben Sie die übrigens schon gelesen?

    In beiden Fällen müsste sich die Community eigentlich von ihm distanzieren.
    Zumindest wenn sie wirklich das ist, was sie sein möchte: wissenschaftlich (-:

    Was Sie sich unter Wissenschaftlichkeit halt so vorstellen…

    Aber ich finde, Sie sollten Ihr Anliegen, dass die dort kommentierenden Wissenschaftler sich von mir (oder vielleicht auch nur von meinem Kommentar?) zu distanzieren haben, dringend bei JAMA deponieren. Falls Sie kein Englisch können, bin ich gern bei der Übersetzung behilflich.

  9. Auch die Uni Witten/Herdecke prüft, ob der Herr Walach noch als Gastprofessor bei ihr tätig sein sollte.

    Auf Walachs Homepage nach wie vor kein Sterbenswörtchen, weder über seine vom Herausgeber zurückgezogene Impfstudie noch darüber, dass die Uni Poznan ihn rausgeschmissen hat noch darüber, dass seine Gastprofessur bei der Uni Witten ruht.

  10. Nun also auch Walachs Maskenstudie.

    Sehr peinlich, das. Zwei Paper, beide bei verschiedenen Herausgebern publiziert, beide wegen methodischer Mängel von den Herausgebern zurückgezogen. Für einen Wissenschaftler ist sowas die Höchststrafe.

    Aber Walach wird’s nicht zuviel ausmachen. Er ist ja keiner und bei den Bekloppten kommt diese doppelte Retraction im Gegenteil eher einem Ritterschlag gleich.

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