Deutschland ist schon 2°C wärmer geworden

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Ein Blick auf die Jahreswerte des Deutschen Wetterdienstes zeigt eindrücklich, wie die Klimaerwärmung immer weiter voranschreitet. Die mittleren Temperaturen in Deutschland sind seit dem späten 19. Jahrhundert bereits um 2,0 °C angestiegen. Das ist nicht untypisch für Landgebiete.

Abb. 1. Jahreswerte der mittlerenTemperaturen in Deutschland seit 1881

Beim Blick auf diese Daten erstaunt es, dass der Deutsche Wetterdienst noch im Januar von nur 1,6 Grad Erwärmung seit 1881 sprach; im November 2019 sprach der Monitoringbericht der Bundesregierung von 1,5 Grad seit 1881.

Abb. 2 Grafik aus dem Monitoringbericht vom November 2019, mit erstellt vom DWD

Letztere Zahl findet sich auch im –ansonsten sehr informativen – Spektrum-Heft vom September.

Wie kommt es zu dieser Diskrepanz?

Die Antwort ist einfach: der Deutsche Wetterdienst gibt den linearen Trend an. Hier die Grafik des DWD.

Abb. 3 DWD-Grafik der Jahrestemperaturen in Deutschland

Die Angabe eines linearen Trends ist aber nicht sinnvoll zur Beschreibung einer nicht-linearen Entwicklung. Ein linearer Trendwert ist dann aussagekräftig, wenn eine zeitliche Entwicklung in guter Näherung durch einen linearen Trend plus Zufallsschwankungen beschrieben werden kann. Ob das der Fall ist wird üblicherweise getestet, indem man von den Daten den linearen Trend abzieht und sich den so erhaltenen „Rest“ anschaut: ist der mit einer Zufallsverteilung kompatibel?

Man sieht hier schon auf den ersten Blick, dass das nicht so ist: seit Mitte der 1980er Jahre liegen die Werte fast durchweg über der linearen Trendlinie und sind keineswegs zufällig um die Trendlinie verteilt.

Nichtlineare Entwicklung entspricht der Erwartung

Zudem erwarten wir natürlich auch keine lineare Klimaerwärmung seit dem 19. Jahrhundert, denn wir kennen die Ursache: die Veränderungen der Strahlungsbilanz unseres Planeten durch steigende Treibhausgasmengen in der Atmosphäre und einige andere kleinere Faktoren. Dieser in der Fachwelt Strahlungsantrieb genannte Treiber der Erwärmung verläuft nicht linear, sondern ist seit den 1970ern besonders steil angestiegen.

Entsprechend lassen Modellsimulationen mit Klimamodellen einen nichtlinearen Verlauf der globalen Temperatur erwarten – der auch gut mit dem beobachteten Temperaturverlauf übereinstimmt.

Abb. 4 Vergleich von Klimamodellrechnung (gelb – angetrieben von dem bekannten Strahlungsantrieb) und Beobachtungsdaten (schwarz). (Die blaue Kurve zeigt die Klimamodellrechnung, wenn man die Schwankungen durch El Niño Ereignisse aus Beobachtungsdaten hinzufügt – für unsere Diskussion hier ist dieser Aspekt aber nicht relevant.) Quelle: Carbon Brief

Der beobachtete globale Temperaturverlauf stimmt auch relativ gut mit dem in Deutschland (siehe die nichtlineare Trendlinie in Abb. 1) überein, mit zwei Unterschieden:

  • Der Anstieg in Deutschland ist deutlich größer – das ist typisch für Landgebiete. Denn der globale Mittelwert besteht zu mehr als zwei Dritteln aus Meeresstemperaturen, und die Meere erwärmen sich langsamer als Landgebiete.
  • Die Schwankungen von Jahr zu Jahr sind in Deutschland größer – auch das ist erwartet, denn regionale wetterbedingte Zufallsschwankungen heben sich im globalen Mittel zum großen Teil weg.

In der aktuellen (sehr lesenswerten) Broschüre WAS WIR HEUTE ÜBERS KLIMA WISSEN – mit herausgegeben vom DWD – findet sich denn auch die folgende Darstellung von Zehn-Jahres-Mittelwerten.

Abb. 5 Zehnjahresmittelwerte der Deutschlandtemperaturen laut DWD.

Die Grafik bestätigt, dass wir seit dem späten 19. Jahrhundert bereits 2 °C Erwärmung hinter uns haben, nicht nur 1,6 °C.

Wie erwähnt ist das keineswegs unüblich für Landgebiete: sie erwärmen sich typischerweise um 50% oder 100% stärker als der globale Mittelwert. An Land leben wir – und dort bauen wir unsere Nahrung an. 2 Grad globale Erwärmung bedeutet aber für die meisten Landgebiete 3 oder gar 4 Grad Erwärmung. Diese Tatsache darf man nie vergessen, wenn von globalen Mittelwerten gesprochen wird.

p.s. Wer mehr Beiträge von mir lesen möchte: meine gesammelten Spiegel-Kommentare.

Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.

102 Kommentare

  1. “Ein Blick auf die Jahreswerte des Deutschen Wetterdienstes zeigt eindrücklich, wie die Klimaerwärmung immer weiter voranschreitet.”

    Was erwärmt sich denn nun, das Klima oder die Erde (also Erdoberfläche, Gewässer und Atmosphäre)?
    Ich für meinen Teil meine, das Klima kann sich weder erwärmen noch abkühlen.

    • Warum nicht? Laut Duden kann das Klima verschiedene Eigenschaften haben wie “mildes Klima” oder “rauhes Klima”, warum also nicht wärmeres oder kühleres Klima? Und wenn es ein wärmeres Klima gibt, dann kann es sich auch erwärmen. Dazu können Germanisten vielleicht etwas sagen.

    • Sie müssen zum Ausdruck “das Klima” einen geographischen Bezugsort angeben. Zum Beispiel “das Klima der Erde” oder “das Klima Deutschlands”. Dann wird es Ihnen vielleicht klarer.

      Und wie es manchmal in der Wissenschaft, können theoretische Begriffe wie Klima verschiedene Bezüge haben:

      1) Die Beschreibung des Gegenstandes, also die Messdaten selber sind das Klima. Dann erwärmt sich nicht das Klima selber, da die Temperatur von Messdaten wenig interessant ist, sondern Erwärmung bedeutet eine entsprechende Veränderung der Messdaten.

      2) Das Klima als eigene theoretische Entität, die durch Messdaten beschrieben wird. Klima ist der geographische Gegenstand der eben entsprechende Eigenschaften der Temperaturverteilung hat und sich erwärmen kann. Dies ist allerdings auch kein alltäglicher Gegenstand, wie ein Stein, aber das sind Tierarten oder Quarks zum Beispiel auch nicht.

      Wollen Sie Ihre Frage nochmal neu formulieren. In der jetztigen Form scheint Sie mir unverständlich.

      • was mich interessieren würde, wäre vor allem – wo wurden die verwerteten Messdaten gemessen – im Wald, auf Wiesen, … oder hauptsächlich in den zunehmend zubetonierten Stadtzentren ?
        .
        Das wäre aus meiner Sicht zur seriösen Beurteilung notwendig ->> vor allem würden mich einzelne Orte im Verlauf interessieren also z.B. seit 19.Jahrhundert München Markt , Berlin Alexanderplatz oder Berliner Seenplatte, oder Potsdam, … aber auch Brocken im Harz, Oberwiesental oder Fichtelberg im Erzgebirge, verschiedene Punkte im Schwarzwald, verschiedene Messorte in den Alpen in verschiedenen Höhen, Tälern, …, … etc. und wie ist die prozentuale Verteilung der verschiedenen Messstationen Stadtrand/-mitte,…Feld, Wald (Waldwiesen oder/und keine freien Stellen, Nadel-, Laub-, Mischwald, Steppen, …) Wiesen (wilde und gemähte,…) und welche Veränderungen wurden in unmittelbarer und mittelbarer Umgebung der Messstellen vorgenommen, zu welchen Jahreszeiten wurde gemessen, … ->> nur so kann man den Verlauf wirklich beurteilen, denke ich jedenfalls …

      • Leute mir wird mulmig im Bauch wenn ich so etwas lese.

        Die Klimaerwärmung betrifft den ganzen Planeten. Friert zum Beispiel der amerikanische Kontinent ein, dann ist das Wetter und hat nichts mit dem Klima zu tun, das Klima in Deutschland ist um 2°C wärmer geworden das hat sehr wohl etwas mit dem Klima zu tun. Warum auch immer, fragt die GRÜNEN die haben die Deutungshoheit über Klimaerwärmung und Wetter und Klima.

        Einmal ganz abstrakt gesehen: das was wir als Klima bezeichnen sind hochkomplexe chemische und physikalische Abläufe und Abhängigkeiten. Jeder halbwegs aufrichtige Wissenschaftler wird zugeben, dass wir mit unserem Wissen um die Abläufe erst an der Oberfläche gekratzt haben. Das Wetter sind einzelne Ausprägungen der obengenannten Abläufe und Abhängigkeiten.

        Also die mittleren Temperaturen über Deutschland, nicht das Klima (das politische mal ausgenommen) in Deutschland hat sich um 2°C erwärmt.
        Es hat um 1430 und 1540 solche Ereignisse schon einmal gegeben.
        Das nannte sich dann Dürre, regional begrenzt. ( Oder sollte es nur regional begrenzt sein weil es keine Aufzeichnungen aus Tonga, Dschibuti oder Südamerika gibt?)
        Wenn man Wissenschaftlern glauben darf, dann geht es nicht Peng und eine Dürre ist da, eine Dürre kündigt sich schon Jahre vorher durch Wetterunregelmäßigkeiten an.

        • Uwe
          26.10.2020, 12:16 Uhr

          “Leute mir wird mulmig im Bauch wenn ich so etwas lese”.

          __________________________________________________

          Sehr geehrter Uwe
          Die Klimaerwärmung macht uns allen ein “mulmimiges”. Gefühl.

          Und der amerikanische Kontinent friert definitiv nicht ein. Solche Behauptungen können Sie getrost als Fake-News aus der Klimaleugnerszene ignorieren.
          MfG Frankfurter

    • Eigentlich hat lupe recht: Zum Beispiel klingt der Satz “Die Temperatur in den Tropen ist wärmer als die Temperatur in der Arktis” komisch. Ebenso komisch ist “Die Länge eines Oberarms ist länger als die Länge eines Zeigefingers”. Denn ein Maßstab oder eine physikalische Messmethode (“Temperatur”, “Länge”) kann nicht die gleiche quantifizierbare Eigenschaft haben wie der Gegenstand (“Tropen”, “Zeigefinger”), auf die der Maßstab angewendet wird. Zum numerischen Vergleich von Messwerten müssten also andere Adjektive, z.B. “höher” , “größer”, oder “niedriger”, “kleiner” verwendet werden. Dasselbe sollte für den Terminus “Klima” als Sammelbegriff für die physikalischen Größen “Temperatur, “Windstärke”, “Feuchtigkeit”, etc, gelten.
      Die Diskussion hierüber und speziell mein Beitrag hierzu ist aber unwichtig (und sprachpuristisch), denn jeder weiß, was mit den eingangs zitierten Beispielen gemeint ist.

      • Bernhardi
        23.10.2020, 19:18 Uhr

        Zum Beispiel klingt der Satz “Die Temperatur in den Tropen ist wärmer als die Temperatur in der Arktis” komisch.

        _____________________________________

        Dann sagen sie halt: Die Temperatur da oder dort ist “höher” als anderswo.
        Ich finde diese Ablenkungsdiskussion “komisch”. Was soll damit bezweckt werden?
        MfG Frankfurter

    • Die Temperatur steigt vor allem, weil sie nach der durch Megavulkan-Ausbrüche im Mittelalter verursachten “kleinen Eiszeit” wieder steigen muss.

      Sobald die Mega vulkane wieder ausbrechen wird die Temperatur wieder sinken, dann wieder ansteigen und so fort und so weiter.

      Man muss sich halt ganzumfänglich orientieren wenn es zu diesem Thema kommt.

      Vulkane beeinflussen das Weltklima am meisten. Die Temperatur muss deshalb, bis zur nächsten “kleinen Eiszeit”, weitersteigen.

      Vulkane müssen viel stärker berücksichtigt werden. Klimaschonung und Verminderung anthropogender Treibhausgase schaden trotzdem nicht.

      https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimaforschung-vulkanausbrueche-stuerzten-erde-in-kleine-eiszeit-a-812399.html

  2. Hallo, Herr Rahmstorf.

    Danke für Ihren unermüdlichen Einsatz und die klaren Artikel.

    Wie schätzen Sie das Spektrum der Wissenschaft ein? Mir scheint es, dass dort die Klimakatastrophe sehr gelassen gesehen wird. Ende 2019 habe ich die Redaktion per Mail gefragt, ob sie das Thema denn gar nicht angehen möchten – statt der vielen Artikeln zur Dunklen Materie.

    Die Redaktion meinte mit Ihren letzten Beitrag 2017 das Thema ausreichend behandelt zu haben, hat aber eine neue Serie versprochen. Diese war heuer erschienen und enttäuschend. Die Bauern werden einfach zu den höheren Temperaturen passende Pflanzen anbauen, fertig. Kein Wort zur Dürre, Migration, globalen Ernteausfällen.

    Auch sonst hat es praktisch keine Inhalte zur COVID-19, zur Energiewende, Sozialem oder sonstigen gesellschaftlich relevanten Themen gegeben. Habe die Zeitschrift nach 17 Jahren gekündigt.

    Hat sich die Redaktion in den letzten Jahren jemals an Sie gewandt?

    Grüße
    Martin Cernicka

    • Für seinen unermüdlichen Einsatz und die klaren Artikel ist Stefan Rahmstorf erst recht zu danken, wenn man bedenkt, wie die Klimawissenschaft selbst von der Werte-Union als „Müll-Wissenschaft“ diffamiert und damit der Hass gegen Forscher geschürt wird, der den Klimawissenschaftlerinnen und Klimawissenschaftlern täglich in den sozialen Medien entgegen schlägt mit anonymen Drohungen, auch an Rahmstorf gerichtet. Man drohte ihn: wenn er noch einen Blogartikel veröffentlicht, wird seiner Familie etwas passieren. Stefan Rahmstorf stellt zu Recht die Frage: “Wie kann das sein, dass die Mitgliedschaft in der Werte-Union mit der Mitgliedschaft in einer angeblich christlichen Volkspartei vereinbar ist”, wenn sie die abgedroschendsten Pseudoskeptiker-*Argumente echolaliert” und unverblümt hetzt.

      Allen Respekt und alles Gute für Stefan Rahmstorf, hoffentlich werden die Urheber der Drohungen in feiger anonymer Deckung zur Rechenschaft gezogen.

  3. Auch sonst hat es praktisch keine Inhalte zur COVID-19, zur Energiewende, Sozialem oder sonstigen gesellschaftlich relevanten Themen gegeben. Habe die Zeitschrift nach 17 Jahren gekündigt.

    Ich bin Abonnent seit der Erstausgabe (November 1978) und sehe keinen Grund Spektrum der Wissenschaft abzubestellen. Besonders gefällt mir die Zeitschrift, weil sie darauf verzichtet vermeintlich “gesellschaftlich relevanten Themen” besondere Bedeutung zuzumessen. Der “Deutsche Weg zu Energiewende” ist so relevant wie einstmals die Begeisterung über den NSU Ro 80.

    https://de.wikipedia.org/wiki/NSU_Ro_80

  4. Ich habe vor 17 Jahren unseren Weg in die Sackgasse erkannt und versuche seit 17 Jahren mit Hilfe meiner Webseite ” https://www.wo-soll-das-hinfuehren.de ” und verschiedenen anderen Aktionen die Menschheit “wach zu rütteln”. Ich möchte behaupten “vergeblich”. Fast niemand will sich mit dem Thema ” Klimawandel bzw. Klimakrise” ernsthaft auseinandersetzen. Die Zusammenhänge sind komplex und meiner Meinung nach doch so einfach (…).
    Unsere ganze kurzsichte Denk- und Lebensweise nutzt einzig und allein uns Menschen und schadet im Gegenzug unserer Natur und somit unserer Lebensgrundlage. Doch die Wahrheit will offensichtlich niemand hören und geschweige denn sich irgendeine Schuld an der Klimaerwärmung und der Naturzerstörung eingestehen. Letztes Jahr habe ich Mahnwachen abgehalten u.a. vor dem Hessischen Rundfunk, sehr viele Menschen u.a. 32 Bürgermeister, viele Schulleitungen und Elternbeiräte auch von Kindergärten im Main-Kinzig-Kreis informiert(…). Alle ducken sich weg (…).

    • Hallo Herr Kohn,
      Die Sackgasse hat schon mit der Agrarrevolution vor etwa 8000 Jahren angefangen. Unsere beschissene Zivilisation ist es, die sich über die Natur gestellt hat. Unsere beschissene Zivilisation ist es, die glaubt, die Natur beherrschen zu können. Unsere beschissene Zivilisation ist es, die glaubt, die Krone der Schöpfung zu sein. Wer ein bisschen Geschichte gelernt hat, der kennt diese Machtsysteme, angefangen von den Sumerern bis zu den Römern und den heutigen Machtsystemen wie den Bilderbergern. Der Rest der Menschheit (etwa 8 Milliarden Verbrecher und Vollidioten) hat kaum eine Beziehung zur Natur, wenn man von einigen Naturvölkern absieht. Die Industrialisierung und der Zinseszins haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Nur ein totaler Zusammenbruch dieses verbrecherischen Finanz- und Wirtschaftssystems kann dieses unendliche Wachstum stoppen. Jeder Vollidiot sollte eigentlich wissen, dass es in der Natur kein unendliches Wachstum gibt außer der menschlichen Dummheit. Und Dummheit, Gier und Größenwahn haben in der Natur nichts verloren.

  5. Ganz sicher ist es wärmer geworden, daran zweifele ich nicht im Geringsten. Aber zwei Themen bei der Temperaturmessung in Deutschland möchte ich hiermit hinterfragen:

    1.) Wurde bei diesen Temperaturdaten des DWD der Wärmeinseleffekt (UHI) herausgerechnet? Meines (bisherigen) Wissens nach wurde vom DWD dieser Effekt in den Daten nicht korrigiert.
    Zumindest von der Wetterstation in Lingen, wo am 25. Juli 2019 der Wert von 42,6 °C gemessen und gleich als neuer Deutschland-Rekord gemeldet wurde, ist bekannt geworden, dass die Meßwerte möglicherweise falsch und unbrauchbar waren, wie hier berichtet:
    https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/osnabrueck_emsland/Kein-Hitzerekord-aus-Lingen-in-diesem-Sommer,lingen844.html
    Solche Daten müssten im Zweifelsfall ja auch korrigiert oder zurückgezogen werden.

    2) Wie hoch war die Messungenauigkeit der Temperaturdaten in Deutschland in der messtechnisch gesehen ersten Phase als von 1881 bis wohl in die 1960er oder 1970er-Jahre mit Alkohol- und Quecksilberthermometern gemessen und 3 mal am Tag abgelesen und der dritte Wert als vierter Wert nochmal für die Berechnung der Tagesdurchschnittstemperatur verwendet wurde und wie hoch ist die Messungenauigkeit seitdem, also seit Umstellung auf elektrische / elektronische Messungen im “Sekundentakt” (Anzahl der Meßwerte pro Tag ist mir nicht bekannt)?

  6. @Erwärmung der Ozeane

    „Wie erwähnt ist das keineswegs unüblich für Landgebiete: sie erwärmen sich typischerweise um 50% oder 100% stärker als der globale Mittelwert.“

    Bei einem Globalem Temperaturanstieg von 1,1° wären das dann über Land im Schnitt etwa 1,9°, demnach müsste sich die Luft über den Ozeanen um etwa 0,7° erwärmt haben.

    Wie ginge das denn genau weiter, wenn ab sofort keine neuen Emissionen stattfinden würden? Wenn ich davon ausgehe, dass sich die Ozeane wegen der thermischen Trägheit der Wassermassen nur langsamer erwärmen, würde sich dann nach Jahrzehnten ein Gleichgewicht zwischen Land und Ozean einstellen. Die Frage ist, ob das bei 1,1° sein wird, oder bei 1,9°? Und wie lange dauert das, bis sich ein Gleichgewicht eingestellt hat?

    Bis dass hier ein Gleichgewicht erreicht ist, würde gleichzeitig ein Teil des CO2, dass die jetzige 1,1° Erwärmung verursacht hat, von den Ozeanen absorbiert werden, und das Treibhausgas Methan, dass jetzt in der Atmosphäre ist, würde binnen 30 Jahren von selber zerfallen. Wo wäre dann das Temperaturgleichgewicht, wenn man dieses einrechnet?

  7. Welchen Einfluß hat die flächendeckende Mobilfunkinfrastruktur auf die Schichtenbildung in der Atmosphäre?

    Wenn Mikrowellen Wassermoleküle Polarisieren (oder anders eine Impulskraft bewirken), könnte das Auswirkungen auf die thermischen Auftriebskräfte von Waserdampf haben, indem sich in einer Schwingung befindliche Wasser-/Luftmolekühle zu stabilen Schichten verbinden, die genau in dem Kräfteverhältnis entgegenwirken, wie die normale thermische Auftriebkraft?

    Wenn das also tatsächlich so wirken könnte, wie muß man das dann in den Kontext der “Klimaerwärmung” bringen, wenn Dürren eigendlich Folge von gestörten/unzureichenden Wasserkreisläufen in der Atmosphäre sind?

    • @Memorand, zugegebenermaßen kenne ich mich nicht im Geringsten mit den Auswirkungen der Mobilfunkindustrie auf Wasserdampf aus. Allerdings hat mir eine Googlesuche verraten, dass die Höchstfrequenz von Mobilfunk bei 2170 MHz (UMTS Standard) liegt, die Mikrowellenfrequenz bei 2450 MHz.

      Zum Einen hat damit die Mobilfunkindustrie eine niedrigere Frequenz als Mikrowellen, zum Anderen wurde das UMTS Standardfunknetz erst 2003 in Deutschland eingeführt und ausgebaut.
      Der Klimawandel wurde allerdings bereits 1824 entdeckt (1979 bestätigt) und fällt eindeutig mit dem Anstieg der Verbrennung fossiler Energieträger als Zeitpunkt zusammen.

      Das erste Funknetz in Deutschland gibt es erst seit 1958 und hatte lediglich eine Frequenz von 150 MHz – erst 1979 wurde ein Funknetz eingeführt, dass 900 MHz beträgt. Wenn das Mobilfunknetz also für den Klimawandel verantwortlich wäre, hätte man erst ab dem Zeitpunkt besorgte Wissenschaftler gehabt, die eine plötzliche Veränderung der Temperatur feststellen und nicht bereits welche, die seit 100 Jahren davor warnen.

      Demzufolge gehe ich stark davon aus, dass Mobilfunknetze absolut nichts mit der aktuellen rasanten Erwärmung zu tun haben.

    • Ich habe eine Einschätzung der maximalen Mobilfunkenergie für Deutschland versucht. Die Zahlen für Deutschland habe ich einer Googlerecherche entnommen:
      190 Tsd. Basisstationen mit einer Sendeleistung von 50 W ergeben eine Gesamtleistung von unter 10 MW.
      Die Deutschen verdaddeln am Tag etwas weniger als 4 h am Smartphone. Wie viel davon zu Funk führt, weiß ich nicht. Egal.
      Die Sendeleistung liegt bei ca. 2 W pro Smartphone. Das macht zusammen etwa 4/24*83000000*2 W oder 28 MW.
      Die Energie wird sinnvollerweise nicht komplett von Wasser absorbiert, sonst würde ja nichts mehr beim Empfänger ankommen. Daher ist von dieser unrealistisch hohen Leistung nur ein Bruchteil relevant. Ob das dann irgendwelche atmosphärische Auswirkungen hat, kann ich mir nicht vorstellen.

  8. @Wolfgang Richter
    bevor man sich in Details verliert, sollte man das Wesentliche erkannt haben:
    die Temperaturzunahme ist nichtlinear und beschleunigt sich. Demnach ist das aktuelle Ausgangsniveau, über das man streiten könnte, unerheblich.
    Temperaturmessungsmethoden oder Definitonen zu diskutieren, ist für Fachleute immer interessant und wichtig, spielt aber für die grundsätzliche Problematik eine untergeordnete Rolle.

    • Details hin oder her, ich halte es für einen großen Unterschied, ob die Temperaturen der Zeit von 1881 bis in die 1960er- oder 1970er – Jahre mit einer Genauigkeit von z.B. 0,01 °C oder 0,5 °C gemessen wurden.
      Nun weiß ich es aufgrund eigener Recherche etwas besser.

      Im Internet habe ich bisher dies zur Ungenauigkeit der Temperaturmessungen gefunden:
      https://data.giss.nasa.gov/gistemp/uncertainty/
      Laut GISS ist die Ungenauigkeit der historischen Daten bei 0,15 °C und die letzten 50 Jahre bei 0,05°C.
      Zu HadCRUT: https://www.stephan-matthiesen.de/html/earthtemp.net/IMAGES/2012_EDINBURGH/PRESENTATIONS/MORICE_EARTHTEMP_EDINBURGH_2012.PDF
      und dies hier zu den offensichtlich ziemlich großen Unterschieden der Datenreihen, was die Unsicherheit entsprechend “verstärkt”:
      https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1029/2018JD028355

      Schließlich ist hier beschrieben, wie stark sich in den USA der Wechsel der Meßtechnik auf die Meßergebnisse ausgewirkt hat:
      https://journals.ametsoc.org/bams/article/72/11/1718/53600/Effects-of-Recent-Thermometer-Changes-in-the
      Mit der neuen Meßtechnik wurden bis zu 0,7°C weniger gemessen als mit der alten Meßtechnik.
      Außerdem habe ich vom DWD die Antwort erhalten, dass der Wärmeinseleffekt nicht herausgerechnet wurde, da man ihm keine große Bedetung zurechnet. Der Temperaturtrend sei bei ländlichen und städtischen Stationen praktisch gleich.

      Ich werde immer stutzig, wenn solche Daten, wie z.B. hier die Jahresmitteltemperaturen Deutschlands wie Absolutwerte dargestellt werden, obwohl sie immer mit einer mehr oder weniger großen Unsicherheit behaftet sind.
      Grob dargestellt könnte es also hier heißen, dass die Jahresmitteltemperatur in Deutschland seit 1881 um 2,0 °C +/- 0,15 °C gestiegen sind, wenn man die GISS-Angabe zugrundelegt. Dann könnten es auch “nur” 1,8°C oder “sogar” 2,2°C sein. Eine derartige korrekte Angabe der Ungenauigkeit bzw. des Unsicherheitsbereichs erwarte ich eigentlich, sehe ich aber höchst selten.

  9. Der Energieeintrag in das System “Atmosphäre” besteht grundsätzlich aus der auf die Atmosphäre treffende Sonneneinstrahlung. Abstrahlung über Infrarotstrahlung in den Weltraum sollte einen kühlenden Effekt haben.

    Menschengemacht ist der Eintrag von Energie in die Atmosphäre über bisher im Boden “versteckte” Energieträger (Öl, Gas, Kohle…) die verbrannt werden.

    Hat eigentlich der heisse, flüssige Erdkern keinen Einfluss auf die Temperatur der Atmosphäre?

  10. Johann Hermann von Oehsen

    Welcher Art ist der erechnete nichtlineare Trend? Poynomial, exponetiell? Er sieht nach gleitenden Durschnittswerten aus, obwohl dann die Trendwerte nicht Amfang der Zeitskala beginnen und auch nicht an ihrem Ende enden könnte.

    • LOWESS – ein Standard-Glätter mit sehr guten statistischen Eigenschaften. Sie können schon mit dem Auge sehen, dass er die langfristige Entwicklung gut erfasst.

  11. Die Selbstverständlichkeit, mit der jeder, der darüber schreibt, davon ausgeht, dass die Temperatur proportional mit dem CO²-Gehalt der Luft ansteigt, ist irritierend. Das Absorptionsgesetz ist ein logarithmisches bzw. exponentielles Gesetz. Mit Linearität hat es nichts zu tun. Wie wäre es, sich einmal darüber Gedanken zu machen? Die Folgen wären nämlich ernüchternd!

    • Dr. Hans-Georg Karmann
      “Wie wäre es, sich einmal darüber Gedanken zu machen?”

      _____________________________________________________________________

      Die Wissenschaft macht sich schon sehr lange und sehr fundiert Gedanken über jedes einzelne Detail der Klimaerwärmung.
      Ihre Empfehlung können Sie sich also sparen.

  12. Ich würde mal gerne vom PIK eine Klimakurve sehen, die ab 1700 beginnt oder noch früher… nur mal so.

      • Nach dieser neuen Studie
        “Persistent warm Mediterranean surface waters during the Roman period”
        https://www.nature.com/articles/s41598-020-67281-2
        die die Temperaturen des Mittelmeers der letzten 5300 Jahre untersuchte, gab es viel stärkere Ausschläge in den Temperaturen als in der von ihnen verlinkten Grafik.
        Klar, Ihre Grafik, Herr Rahmstorf, stellt die Globaltemperaturen dar. Doch es ist schließlich auch so, dass bis heute noch lange nicht die ganze Erdoberfläche auf die jeweilige regionale Temperaturentwicklung der letzten 5000 oder 10000 Jahre mit Hilfe von Proxy-Daten erforscht ist. Sogar heute gibt es ja noch sehr große Gebiete auf der Erde, wo keine Wetterstationen stehen, mit denen sowohl die regionale als auch die globale Temperaturentwicklung erdbodennah gemessen wird.
        Zurück zur Studie: sie berichtet, dass die Oberflächentemperatur des Mittelmeeres und damit wohl auch die erdbodennahe Lufttemperatur dieser größeren Region von ca. 3300 v. Chr. bis 330 n.Chr. um 6.3 °C ± 2.0 °C anstieg. Dann fiel sie bis zum Jahr 1700 um 4.5 °C ± 2.1 °C, gefolgt von einem “kurzen Erwärmungstrend” bis zum Jahr 2014. Die Mittelalterliche Warmperiode und die Kleine Eiszeit wurden in den Daten ebenfalls gefunden und damit bestätigt.
        Die Studie zeigt einen zeitlichen Zusammenhang zwischen der römischen Warmzeit und der Expansion und Blüte des römischen Reichs und dem warmen Klima, wobei dieser Zusammenhang auch zur Expansion Roms nördlich der Alpen gesehen wird.
        Für mich klang es erst unglaublich, ich musste es zweimal lesen um es zu verstehen, welche großen Temperaturänderungen es in den letzten 5000 Jahren gab, wobei die in der Fig.2 der Studie gezeigten Schwankungen ja ganz erheblich waren. Irgendwie passt das nicht so recht ins Bild der bisher vertretenen Aussagen zur Paläoklimatik.
        Von den Aussagen der Studie ausgehend sollte oder könnte es dann auch hier in Mitteleuropa und in Deutschland damals deutlich wärmer als heute gewesen sein.

        • Regionale Schwankungen sind immer viel größer als die globalen Mittelwerte, denn im globalen Mittel heben sich alle durch Umverteilung von Wärme (Winde, Meeresströmungen) verursachten regionalen Schwankungen weg. Die global gemittelte Kurve, die ich verlinkt habe, berechnet sich ja gerade aus allen verfügbaren Studien aus Jahrzehnten Forschung mit Sedimentbohrkernen und anderen Datenquellen, von denen es inzwischen sehr viele rund um den Globus gibt. Die von Ihnen verlinkte Studie fügt dem einfach nur einen einzigen weiteren Bohrkern hinzu.

  13. Das ist ein Betrachtungszeitraum von 138 Jahren der mittleren Jahrestemperatur. Diese steigt natürlich immer weiter an, weil die Oberflächentemperatur aufgrund lokaler Industrie und Abwärme immer größer wird. Immerhin haben wir weit mehr Einwohner pro Km² als vor 138 Jahren 😉 Diese mittlere Jahrestemperatur ist nichtssagend. Sie wird gern dafür hergenommen um die Klimahysterie weiter anzuschüren. Doch irgendwann kommt auch noch der Dümmste dahinter.

    Und was war vor 138 Jahren? Wo sind denn diese Daten? Die zeigt komischerweise niemand. Ich zeige euch diese Daten. Und zwar reelle Daten aus Eisbohrkernen, unangetastete Daten!

    Seht selbst ->
    https://www.bas.ac.uk/wp-content/uploads/2015/04/003.jpg

    Und man sieht, dass die Warmzeiten nur ganz kurz waren. Es waren Ausreisser!
    Eigentlich war es immer kalt. Wir sind momentan am Gipfel von so einer Warmzeit. Also was steht uns nun bevor? Eine Kaltzeit, richtig!

    Sonnigst … Sascha

    • Abwärme ist vernachlässigbar, können Sie leicht ausrechnen, wenn Sie die Zahl des globalen Energieverbrauchs nehmen und mit dem Strahlungsantrieb durch den CO2-Anstieg vergleichen (2 Watt pro Quadratmeter). Ansonsten: die Eisbohrkerne sind allen Klimaforschern bestens bekannt, die letzte dieser Warmzeiten ist das Holozän, dessen Gipfel 5000 Jahre her ist… Siehe Links zu den Eiszeiten in meinen weiteren Antworten.

      • Vergessen wir einmal, worum es hier konkret geht. Die “optisch wahrnehmbare Periodizität” in der vorgestellten Grafik ist doch für jeden leicht erkennbar. Somit ist das jetzt zeitlich wahrnehmbare Ereignis zu erwarten gewesen. Daraus kann man also nicht ableiten, dass es “jetzt” einen “neuen Einfluss” gibt, der diese “Periodizität” erklärt. Und das bedeutet konkret, die These vom menschengemachten Temperatur- respektive CO2-Anstieg, ist hier nicht belegt.

        • Nö Herr Freyling, ist für mich eben nicht leicht erkennbar. Können Sie mal etwas genauer und in klaren Begründungszusammenhängen erklären, auf was Sie hinauswollen? Öhm, dass es einen durch CO2 in der Atmosphäre verursachten Strahlungsantrieb gibt, erkennen Sie aber an – oder etwa doch nicht?

        • die These vom menschengemachten Temperatur- respektive CO2-Anstieg, ist hier nicht belegt.

          _____________________
          “Hier”, also allein anhand der Daten Ihrer Grafik, natürlich nicht. Behauptet ja auch niemand.

          “Somit ist das jetzt zeitlich wahrnehmbare Ereignis zu erwarten gewesen.”

          Ist es nicht. Anhand der Werte der letzten mehreren hunderttausend Jahre konnte man keinesfalls den momntanen extrem schnellen Anstieg von Temperatur und CO2 erwarten.

        • Fehlt da nicht in der Grafik die Industrialisierung?

          https://www.bas.ac.uk/wp-content/uploads/2015/04/003.jpg

          Klar fehlt sie. die Grafik zeigt zum Jahr Null ca. 280 ppm CO2 an. Jetzt hab’n wir 412 ppm. Denke es sich, wie die Kurve steht, wenn sie eingezeichnet wären. Würde die Grafik einen ganz anderen Eindruck hinterlassen, gelle?

          Muss Kind, Frau und Mann schon einen ziemlich geistigen Tiefflug hinlegen, um sich derart hinter die Fichte führen zu lassen.

    • Sascha
      26.10.2020, 11:00 Uhr

      Und was war vor 138 Jahren? Wo sind denn diese Daten? Die zeigt komischerweise niemand. Ich zeige euch diese Daten.

      ______________________________________________________

      Nein, die zeigt Ihre Grafik nicht.
      Dafür sind die Daten viel zu stark gemittelt.Für den Betrachtungszeitraum also komplett unbrauchbar.
      Ungeachtet inwiefern sie überhaupt stimmen, und überhaupt eine Aussage zu den globalen Temperaturen zulassen.

      • Die Daten sind die Frucht von Jahrzehnten Paläoklimaforschung anhand von Eisbohrkernen, Sedimentbohrkernen etc. aus aller Welt und in den Top-Wissenschaftsjournalen Science und Nature publiziert. Sie haben Recht dass sie keine einzelnen Jahreswerte zeigen, aber sie würden einen ähnlichen Anstieg wie in den letzten hundert Jahren zeigen, wenn es einen gegeben hätte. Haben wir schon vor Jahren ausführlich diskutiert: https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/palaeoklima-das-ganze-holozaen/

        • Stefan Rahmstorf
          27.10.2020, 11:34 Uhr

          Die Daten sind die Frucht von Jahrzehnten Paläoklimaforschung …

          _______________________________________

          Ich bezog mich auf die von @Sasche verlinkte Grafik.
          MfG Frankfurter

  14. Prinzipiell ist festzuhalten, dass zur Zeiten der Römer das Klima deutlich wärmer war. Demnach bleibt die Frage, wieviel wirklich menschgemacht ist, und wieviel nicht. Im Weltklimabericht steht, dass das Klima nicht vorhersagbar ist. Dennoch erscheinen immer wieder Publikationen, die sich erdreisten, das Klima deutlich vorhersagen zu können. Wir stehen am Ende einer Eiszeit, demnach muss es wohl wärmer werden. (Das war schon immer so, da sind sich alle Experten einig und das lernen wir auch in der Schule). Leider macht man mit Panik wesentlich mehr Geld. Man bekommt Fördermittel für Elektromobilität, die zwar vermeitlich sauber ist, allerdings nahezu gar nicht recyclebar.

    Googlen Sie doch mal bitte einfach “Sind wir gerade in einer Eiszeit”. Lesen sie die Artikel und Publikationen. Sie finden von Geo bis ESA stichhaltige Quellen.

    Vielleicht halten wir Menschen uns einfach zu wichtig – vielleicht können wir gar keinen Einfluss nehmen, da wir ein viel zu unwichtiges Rädchen im System Klima sind. Vielleicht entspricht die menschgemachte Klimapanik / Klimakatastrophe ja der damaligen Aussage “Die Erde ist eine Scheibe” und 500 Jahre später lachen wir darüber, dass die Menschen ‘mal dachten die Erde würde unbewohnbar.

    Einfach mal sacken lassen und drüber nachdenken.

  15. Verwundert mich eigentlich nicht das die Wissenschaft das Ende der kleinen Eiszeiz , als es noch sehr kalt war, als Referenz Temperatur nimmt ! Passt eben besser zur Klimakatastrophe .

      • Widerspruch: die Kleine Eiszeit mit deutlich niedrigeren Temperaturen fand nach meiner Information unter Wissenschaftlern unstrittig in Deutschland und Mitteleuropa statt. Die hier im Blog dargestellte und beschriebene Temperaturentwicklung bezieht sich ebenfalls auf Deutschland, es geht hier nicht um die globale Temperaturentwicklung.

        Damit liegt der Kommentator M. Asmler richtig: wir sehen hier in den Daten des DWD die Temperaturentwicklung Deutschlands beginnend bald nach dem Ende der Kleinen Eiszeit bis heute.

        Über die unzweifelhaft schlechteren Klimabedingungen während der Kleinen Eiszeit, die langen kalten Winter mit oft zugefrorenen Seen und Flüssen, die kühlen und viel zu feuchten Sommer mit den Mißernten, was zu einer starken Auswanderungsbewegung führte usw. berichtet der Historiker Philipp Blom in seinem Buch “Die Welt aus den Angeln”. Der Geograph und Erforscher des historischen Klimawandels Rüder Glaser berichtet in seinem Buch “Klimageschichte Mitteleuropas” ebenfalls ausführlich über die Kleine Eiszeit, spannt seinen Bogen aber weiter zurück bis ins Mittelalterlich Wärmeoptimum vor 1200 Jahren.

        • Die “kleine Eiszeit” als regionales Phänomen ist in der Tat unstrittig. Trotzdem ist die Unterstellung von M. Asmler falsch, dass der DWD deshalb die Datenreihe im 19. Jh. beginnt, sondern das ist einfach der Beginn zuverlässiger Thermometermessreihen. Außerdem ist “Ende der regionalen kleinen Eiszeit” kein Mechanismus, der die Erwärmung im 20. Jahrhundert auch nur ansatzweise erklären könnte, die ja global stattgefunden hat und weit überwiegend seit den 1970er Jahren, und auf Landgebieten weltweit in ähnlichem Ausmaß wie in Deutschland. Man sollte aus der “kleinen Eiszeit” keine falschen Folgerungen ziehen, bei denen kein Paläoklimatologe mitgehen würde.

    • M . Asmler
      26.10.2020, 14:27 Uhr

      Verwundert mich eigentlich nicht das die Wissenschaft das Ende der kleinen Eiszeiz , als es noch sehr kalt war, als Referenz Temperatur nimmt !

      ______________________________________________

      Von welcher “Referenz Temperatur” reden Sie?
      In der Meteorologie bezieht man Anomalien meist auf den Mittelwert eines Referenz-Zeitraumes von 30 Jahren. Momentan auf den von 1961-1990. Demnächst werden es dann die nächsten 30 Jahre sein.

  16. Sehr geehrter Herr Rahmstorf,
    in der Naturwissenschaft haben wir in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Ich denke dabei an die Quantenphysik, die Kybernetik und an die Errungenschaften der Mikrobiologie. Dass unsere Erde etwas ganz besonderes ist und alles miteinander zusammenhängt. Wir kennen die Naturgesetze und die Naturkonstanten. Es geht daher nicht nur um den Klimawandel sondern um das gesamte Ökosystem. Viele Wissenschaftler warnen schon seit vielen Jahrzehnten oder Jahrhunderten vor dem Kollaps dieses immer instabiler werdenden Ökosystems. Wir brauchen eine andere Denk- und Sichtweise der Wirklichkeit. https://www.youtube.com/watch?v=-dvlsy5aphg

    • Ich habe Klimaerwärmung auf der Seite gesucht und festgestellt, das ich der einzige war, der Klimaerwärmung in Anführungsstrichen setzte.
      Also war wohl ich gemeint.

      Tut mir leid, ich wollte nicht den Eindruck vermitteln, das ich ein “Klima(erwärmungs)leugner” wäre. Das bin ich nicht.

      Aber die andere Frage müsste eher heisen, welche Evidenz gegen meine These spricht, wenn die Mikrowelle in der Küche funktioniert, wie sie funktioniert und wenn elektromagnetische Strahlung eben auch Impulskräfte in das Medium hinein bewirken kann (Strahlungslast etwa).

      • Wer eine steile These präsentiert, sollte erstmal Evidenz dafür vorbringen, bevor er erwartet, dass andere Zeit darauf ver(sch)wenden, sie zu widerlegen. Extraordinary claims require extraordinary evidence.

  17. Immerhin erkennt unsere “Bundesumweltministerin Svenja Schulze: “Die Folgen des Klimawandels treten immer deutlicher zu Tage. Die Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur in Deutschland um 0,3 Grad in nur fünf Jahren ist alarmierend.”
    Beim Betrachten der nichtlinearen globalen Temperaturkurve und den Warnungen der Klimawissenschaft, dass es auch in kurzer Zeit zu starken globalen Temperaturerhöhungen kommen kann beschleicht mich der Verdacht – es können zukünftig auch mehr (sehr viel mehr) als 0,3°C Temperaturerhöhung in 5 Jahren dazukommen.

    • Hartmut Zerrer
      26.10.2020, 18:36 Uhr

      “Die Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur in Deutschland um 0,3 Grad in nur fünf Jahren ist alarmierend.”
      ________________________________________

      Sehr geehrter Herr Zerrer,
      das allerdings nicht.
      Temperaturänderungen innerhalb 5 Jahren sind völlig nichtssagend.
      MfG Frankfurter

      • Sehr geehrter Herr Zerrer,
        das allerdings nicht.
        Temperaturänderungen innerhalb 5 Jahren sind völlig nichtssagend.
        MfG Frankfurter
        ——————————————————————————————
        Sehr geehrter Herr Frankfurter,
        das mag Ihre Ansicht sein, welche ich Ihnen keinesfalls nehmen möchte.

        Mein Bezug sind unsere Wälder und unsere Nahrungspflanzen, dabei spielt
        es für mich durchaus eine sehr große Rolle wie sich das Klima über Deutschland z.B. in den kommenden 5 Jahren schon entwickelt.
        Im Spiegel online Magazin wurde am 14.09.20 ein Artikel von Prof. Rahmstorf
        über den schwächelnden Golfstrom veröffentlicht.
        Im vorletzen Absatz steht der
        Hinweis, dass der Jetstream um die Kälteblase im Nordatlantik einen Bogen schlägt, dadurch kommt mehr trockenheiße Wüstenluft nach Europa.

        https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klimawandel-das-golfstromsystem-macht-schlapp-a-f551ad53-c5a0-41e0-a9b8-ac85ef35ffec

        Das wird vermutlich in den kommenden Jahren so bleiben und unsere Wälder noch stärker schädigen als bisher. Deshalb kann ich mir eine Kettenreaktion für steigende Temperaturen hierzulande gut
        vorstellen, wenn der kühlende Effekt unserer Wälder geringer wird oder vollständig ausbleibt.
        Ebenso sind vermutlich unsere Nahrungspflanzen davon betroffen und europaweite Ernteausfälle möglich. Die Trinkwasserversorgung wird auch spannend.

        Freundlicher Gruß

        Hartmut Zerrer

        • …wie sich das Klima über Deutschland z.B. in den kommenden 5 Jahren schon entwickelt.

          __________________
          Weder nachweisbar noch in irgendeiner Form vorhersagbar. In den nächsten 5 Jahren könnte es sowohl deutlich kälter, als auch deutlich wärmer werden. Für das Thema “Klimaänderung” völlig irrelevant. Dafür muss man schon Zeiträume von Jahrzehnten betrachten.
          Die aktuelle Erwärmung in Deutschland dürfte so ganz grob 0,03° betragen. Das geht in den natürlichen jährlichen Schwankungen von manchmal über 1° völlig unter.

          • Die aktuelle Erwärmung in Deutschland dürfte so ganz grob 0,03° betragen. Das geht in den natürlichen jährlichen Schwankungen von manchmal über 1° völlig unter.
            ——————————————————————————————-
            Belege bitte, mit Bezug und Quellenangaben, wenn Sie schon solche Bolzen raushauen!

    • @ Karl Mistelberger
      Bei der Steinkohle beträgt das Verhältnis ca. 1:1 Mio. Diese Zahl macht den Irrsin mancher Leute, die mittels Aufforstung die Klimakatastrophe abschwächen wollen, so richtig deutlich.

  18. Ganz herzlichen Dank, Herr Rahmstorf, für Ihre Engelsgeduld im Umgang mit diesen zahllosen Menschen, die keine Ahnung vom überragenden Niveau von Spitzenwissenschaft haben, aber überzeugt davon sind, dass sie es besser wissen und den Klimaprofis permanent unterstellen, an den simpelsten Fehlern zu scheitern. Das ist ja so, als wenn die Pinguine den Albatrossen das Fliegen erklären wollen.

  19. Der deutsche Wetterdienst (DWD) dient auch der Wikipedia (im Eintrag „ Folgen der globalen Erwärmung in Deutschland“) und selbst Greenpeace als Referenz, wenn es um die Temperaturentwicklung und weitere damit verbundene Klimaänderungen in Deutschland geht.
    Im Wikipedia-Eintrag liest man:

    Die Folgen der globalen Erwärmung in Deutschland zählen zu den regionalen und lokalen Auswirkungen der Erderwärmung auf die Gesellschaft, die Gesundheit, die Natur und in technischen Belangen. Auswertungen der Wetterbeobachtungen zeigen, dass die mittlere Temperatur in Deutschland im Zeitraum 1881 bis 2019 um ca. 1,6 °C gestiegen ist, während der weltweite Temperaturanstieg (über See- und Landflächen) im gleichen Zeitraum nur 1,0 °C betrug.

    während im Greenpeace – Artikel KLIMAWANDEL IN DEUTSCHLAND aus dem Jahr 2018 folgendes zu lesen ist:

    Verglichen mit dem vorindustriellen Niveau stieg die Durchschnittstemperatur in Deutschland um 1,37 Grad Celsius, so der Deutschen Wetterdienst (DWD). Die vergangenen drei Jahre – 2018 nicht mitgerechnet – gelten als die wärmsten des Jahrhunderts.

    Was mich hier verwundert ist weniger, dass der DWD für Deutschland eine zu kleine Temperaturerhöhung angibt, zu klein, weil er die Temperaturerhöhung linear misst (was der DWD aber immerhin erwähnt), sondern vielmehr, dass der DWD als Referenz für Klimafragen herangezogen wird anstatt zum Beispiel das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Nun, ich vermute, das liegt nicht etwa daran, dass das PIK ignoriert wird, sondern daran, dass das PIK sich nicht speziell mit Deutschland beschäftigt – mindestens nicht auf wissenschaftlicher Ebene (aber auf beratender Ebene).

    Hier stellt sich generell die Frage ob Wetterdienste auch Klimadienste sind. Wenn man nach Grossbritannien schaut hat man schon den Eindruck, dass beides zusammengeht. Das Met Office kündigt sich selber an als zuständig für „weather and climate“ wird aber auch häufig primär mit Wettervorhersagen in Verbindung gebracht. Im Wikipedia-Eintrag liest man: . The Met Office makes meteorological predictions across all timescales from weather forecasts to climate change., womit dann das Klima als Spezialfall des Wetters (auf der langen Zeitskala halt) gesehen wird.

    Persönlich könnte ich mir aber auch vorstellen, dass man als Referenz für Klimafragen das jeweilige nationale Klimainstitut heranzieht. Das würde aber voraussetzen, dass die Klimainstitute neben ihrer (meist global ausgerichteten) Forschung auch eine Abteilung besässen, die sich speziell mit den zu erwartenden Klimaänderungen des eigenen Landes beschäftigen.

  20. Wenn es nur das kippende Erdklima wär, könnte man sich auf dies konzentrieren. Aber die Selbstauflösung der Privatwirtschaft ist schon Thema bei den Superreichen: https://onezero.medium.com/survival-of-the-richest-9ef6cddd0cc1 (deutsch: https://www.heise.de/tp/features/Der-Exodus-der-Geldmenschen-4110247.html) Der beschleunigte Ersatz von Lohnarbeit durch Maschinen lässt die Kaufkraft schwinden. Das Loch wurde seit den Siebzigern mit Kredit gestopft. Nun ersticken selbst Grossunternehmen an den angehäuften Schulden. (Zombiunternehmen)
    Das positive daran. Wenn dann die Wachstumszwangsordnung aufgegeben werden muss, sinkt der Energiebedarf stark.

  21. Mehr Klima-Herorismus, weniger Faktenphobie, bitte

    Auch hier wieder im Blog die uralte Taktik von Klimabewchwichtigern und Leugnern der menschengemachten globalen Erwärmung: Ohne Nachweis jeglicher klimawissenschaftlicher Reputation aus Pseudoskepsis ideologische Unterstellungen ableiten. Hier ist es die Hysteriekeule, wie sie in die Leere der Scheinfakten geschwungen ist.

    Hysterisch sind eher Klimabeschwichtiger und Leugner des menschenverursachte Klimawandels, dass ihnen die *Freiheit* des hemmungslos treibhausgas-intensiven Konsums genommen wird. Dass bald Strom alle ist. Dass sie nicht mehr mit 200 Sachen über die Autobahn kacheln dürfen. Dass die Ökodiktatur dräut.

    Die Fakten hysterisch negierend respektive verzerrend respektive brachial selektierend, weil es ungeil ist, die Konsumfrage zur Gewissensfrage zu machen. Da werden lieber Märchen nachgebetet, aufoktroyiert von der Fossil- und Chemieindustrie. Seit Jahren werden in den *sozialen Medien* hysterisch Religions-, Fake-Science- und Heuchlerkeulen*² geschwungen.

    Eines werden uns die Nachkommen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht vorwerfen: Hysterisch gewesen zu sein, wenn es darum geht, die Welt für sie erträglicher zu machen. Eher wird ihnen die Hysterie vor einer angeblichen Klimahysterie sauer aufstoßen. Derweil spielt der Klimawandel kaum eine Rolle in den Leitmedien zu Coronas Zeiten.

    Fakten sind für wohlstandsgetriebende unfehlbarkeitsdogmatische veränderungsresistente Industriebürger schon die Verbreitung von Apokalypse. Nicht wahrhaben wollend, dass der menschenverursachte Klimawandel eine Bedrohung ist. Nicht den Mumm habend, der Realität ins Auge zu sehen. Zu bequem, wegen des Faktes, dass der Mensch den Klimawandel begrenzen kann, Verantwortung zu übernehmen. Da liegen die Hasen im Pfeffer.

    Dabei ist es eigentlich eine gute Nachricht, ungefähr zu wissen, was kommt, je nach dem, was man tut. Es hat auch seine Vorteile, auf die Klimaforschung zu hören. Schon allein wegen der Chance, sich anzupassen.

    Ist beim Klimawandel wie bei Corona. Will Teil davon sein icke, beides zu begrenzen. Dabei ist es egal, dass die Politik in Deutschland nicht immer die richtigen Entscheidungen trifft. (Ist bezüglich der Klimapolitik in der Merkelära dann doch eher ein Euphemismus) Wie Stefan Rahmstorf schon sagt, braucht jetzt dieses Jahrzehnt mehr Herorismus*³, wenn der Klimawandel für die Nachkommen noch begrenzt werden soll. Für das Narrativ einer guten Geschichte der Transformation, in der die Menschen gern vorkommen wollen.

    Gegen Stefan Rahmstorf bin ein Klimalauch (Ist meine Wortschöpfung für Leute wie mich, die *nur* ansatzweise ihren Konsum ändern angesichts der drohenden Umweltapokalypse der Zivilisation) Aber dem Ausstieg aus den Fossilen kann man ja wenigstens nicht allzusehr im Weg stehen.

    https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-03/klimastreik-greta-thunberg-aktivistin-hamburg-schulstreik?cid=23982360#cid-23982360

    Und wenn nur eine Einzige oder ein Einziger wie Rahmstorf und icke auch zu einer Divestmentbank wechselt, sind die Zeilen keine Zeit- und Energieverschwendung.

    Danke für Ihre/Eure Aufmerksamkeit und wenn mal Zeit ist noch zu den Heuchlerkeulen in den Klimadebatten ein Kommentar auf Zeit-Online und zum Heroismus bezüglich des Klimawandels.


    https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-01/usa-klimawandel-co2-emissionen-2018-gestiegen?cid=23486189#cid-23486189


    https://oe1.orf.at/artikel/676158/Was-wenn-doch-Drei-Perspektiven-zur-Klimakrise

    • @ Niese: Ich habe hier im Forum schon öfter aus ökonomischer Sicht versucht, als Basis für gute Klima- und Verantwortungs-Diskussionen ein einigermaßen realistisches Menschenbild zu etablieren.

      Habe jetzt keine große Lust, alles zu wiederholen, aber ich erinnere mich vor Jahrzehnten einen Aufsatz von Joachim Starbatty – ja, ich weiß, dass der mal bei der „Professoren-AfD“ war, und ja, ich lehne die AfD selbstverständlich fundamental ab – gelesen zu haben, es ging um das „Arbitrage-Phänomen“.

      Da hat der eine kleine Geschichte erzählt, über den Kampf der damaligen Kölner Universitätsverwaltung gegen die Bequemlichkeit der Studierenden: Die haben nämlich (immer in Eile) den Weg zum Hörsaal als „homo oeconomicus“ direkt quer über die Grünanlagen genommen, was zu einem hässlichen Trampelpfad führte, der wiederum das ästhetische Empfinden des Direktors störte. In den Semesterferien wurden die Pfade neu eingesät. Als das – und diverse moralisierende Appelle – nichts nützten, wurde versucht, den Studierenden den Einstieg in die Diagonale über größere Büsche, Beete usw. zu versperren, was dann über die Jahre zu gewundenen Trampelpfaden führte.

      Das Ganze ging wohl so aus, dass schließlich auch die Beete und Büsche zerstört waren, niemand konnte die Studierenden von ihrem „schlechten“ Verhalten abbringen.

      Neben dem „homo oeconomicus“ steckt in dieser Geschichte das berühmte „prisoners dilemma“. Beides zusammen führt zu einem kollektiven Arbitrage-Phänomen, das als „Tragödie der Allmende“ bekannt ist. Eine mögliche institutionelle Lösung dieses „Externalitätenproblems“ beschreibt z.B. das „Coase-Theorem“, im obigen Fall ist dieser Weg aber wegen zu hoher „Transaktionskosten“ nicht realistisch.

      Elinor Ostrom hat über solche Problemstrukturen sehr erfolgreich geforscht: https://de.wikipedia.org/wiki/Elinor_Ostrom

      Auch wir Ökonomen haben sehr viel Fundiertes über den Klimawandel beizutragen. Ein kleines bisschen muss man sich aber auch in diesem Fach mit spezifischen Methoden, Forschungsansätzen und Theorien beschäftigen.¬

        • Nö, aber um uns einen Wechsel “zur decarbonen Bank” anzuzeigen, reicht eigentlich ein Satz. Mir ging es mehr um Ihre restlichen Ausführungen, z.B. um die “wohlstandsgetriebenden unfehlbarkeitsdogmatischen veränderungsresistenten Industriebürger”, usw. usf. Mein Vorschlag, dabei inhaltlich in Zukunft für etwas mehr begriffliche Präzision, Methodik und Wissenschaftlichkeit zu sorgen, können Sie annehmen oder auch nicht. Die Orientierung habe ich gewiesen, die Einsicht muss von Ihnen selbst kommen.

          Meine Ausführungen gelten übrigens in besonderem Maße auch für die Herren Werner Kohn (23.10.2020) und Peter Kainhofer (25.10.2020).

  22. Fragen eines neugierigen Physikers:

    Abb. 4 lässt vermuten, dass die mittlere globale Temperatur am oberen Ende des betrachteten Zeitintervalls schneller als linear wächst. Dies steht im Gegensatz zu Abb. 1, die für diesen Zeitbereich einen nahezu linearen Anstieg der Jahreswerte der mittleren Temperatur in Deutschland suggeriert. Auffällig ist ferner, dass die Darstellung in Abb. 4 schon 2017 endet. Was sagen Grafiken aus anderen Quellen?

    Zwar zeigen die obersten beiden Diagramme in die Monatswerte der
    Temperaturanomalien (= Abweichungen von entsprechenden langjährigen Mittelwerten) im Gegensatz zu Abb. 4, in der anscheinend das deutlich schwächer schwankende Jahresmittel dargestellt ist. Nichtsdestotrotz legen die Wetterdienst-Diagramme nahe, dass der oben erwähnte starke End-Anstieg in Abb. 4 sehr wahrscheinlich durch El Nino verursacht ist, eine Oszillation im äquatorialen Pazifik, vgl.
    . So wurde die Messkurve in Abb. 4 wohl nahe einer starken positiven Fluktuation abgeschnitten, was beim Betrachter eine Überbewertung des aktuellen Temperaturanstiegs bewirken kann. Verstößt eine solche Daten-Präsentation, vermutlich unbeabsichtigt, nicht gegen das Gebot wissenschaftlicher Neutralität?

    Die in den erwähnten beiden Wetterdienst-Diagrammen dargestellten Datenreihen enden bereits 7/2017 bzw. 10/2018. Aktuelle Zahlen — sowohl Monatswerte als auch Jahres- und Quartalsmittel seit 1880 bis heute — werden von zur
    Verfügung gestellt. Mittels dieser Daten kann die Zeitabhängigkeit verschiedener gleitender Mittel untersucht werden. Dazu wird ein Fenster entlang der Zeitreihe geschoben; für jede Fensterposition werden Zeit- und Temperaturmittel aller Datenpunkte innerhalb des Fensters berechnet. Wählt man “Fensterbreite = 1 Jahr”, so erhält man zum einen die in Abb. 4 betrachteten Jahresmittel, zum anderen jedoch noch Zwischenwerte. Die so erhaltenen Werte der Temperaturanomalie stimmen — bis auf einen gewissen, leicht zeitabhängigen Offset, ca. 0.25 °C während der vergangenen 40 Jahren — sehr gut mit den in Abb. 4 dargestellten Messwerten überein. Was zeigen Diagramme dieser Daten?

    Besonders bemerkenswert erscheinen mir drei Beobachtungen:
    (a) Nach dem Erreichen des Spitzenwertes 2016 fällt die Anomalie um 0.22 °C ab, steigt dann wieder leicht an und liegt gegenwärtig immer noch um 0.02 °C unter (!) dem Wert für 2016.
    (b) Die Zeitabhängigkeit der Anomalie kann anscheinend nicht durch eine einfache nichtlineare Formel (mit maximal drei Parametern) beschrieben werden. Statt dessen drängt sich wegen der grob Stufen-artigen Struktur der Kurve die Zerlegung in vier qualitativ unterschiedlicher Bereiche auf: näherungsweise Konstanz bis leichter Abfall von 1880 bis etwa 1915, nahezu linearer Anstieg von 1915 bis etwa 1945, näherungsweise Konstanz von 1945 bis 1975 sowie erneuter nahezu linearer Anstieg seit etwa 1975.
    (c) Die Anstiege in dem zweiten und vierten der Intervalle erfolgen ähnlich schnell.
    Noch offensichtlicher sind die in den Beobachtungen (b) und (c) beschriebenen Phänomene, wenn man eine Fensterbreite von 10 Jahren benutzt. Wie könnte so ein alternierendes Verhalten zustande kommen?

    Zusätzlich zu den relativ kurzfristigen, nicht sehr regelmäßigen El Nino-Oszillationen gibt es mindestens zwei extrem langsame Schwingungsphänomene der Meerestemperatur: die Pazifische Dekaden-Oszillation, , sowie
    die Atlanische Multidekaden-Oszillation,
    . Welchen Beitrag liefern diese extrem langsamen Oszillationen zum beobachteten Anstieg der globalen Mitteltemperatur?

    Sehr geehrter Herr Rahmstorf, wie werden derartige Effekte von Ihnen und Ihren Kollegen bei der Analyse des Anstiegs der globalen Mitteltemperatur der vergangenen Jahrzehnte einbezogen?

    M.E. wäre es sehr spannend, die Zeitabhängigkeiten der globalen Mitteltemperatur, der CO2 Konzentration sowie geeigneter Charakteristika dieser Schwingungsphänomene in einem gemeinsamen Diagramm einander gegenüberzustellen. Dies würde sicher zur Versachlichung der Diskussion zwischen “Klimaenthusiasten” und “Klimaskeptikern” beitragen. Gibt es so etwas schon in der Literatur? Werden Sie eine aktuelle Variante davon uns Lesern nachreichen?

    Zusatzfrage: Wie interpretieren Sie die näherungsweise Konstanz der antarktischen Meereis-Ausdehnung seit 1979 — im Gegensatz zur Abnahme
    der arktischen Meereis-Ausdehnung –, s.
    ?

    • Sehr geehrter Herr Möbius,
      Ihr Kommentar ist ein gutes Beispiel dafür, wie Fakten so verdreht werden bis sie der eigenen Weltanschauung entsprechen. Fakt ist: die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist auf über 400 ppm angestiegen und sowohl die Luftmasse sowie auch Ozeane werden, regional zwar unterschiedlich aber im globalen Durchschnitt, kontinuierlich wärmer. Weiterhin sind die spektroskopischen Eigenschaften von CO2 und anderen THG bekannt. Zur Frage: antarktisches Meereis im Vergleich zum artischen Meereis. Zunächst ist zu berücksichtigen, dass das antarktische Eisschild auf der kontinentalen Landmasse aufliegt. Wohin im Gegensatz das arktische Meereis auf dem Meer schwimmt.
      Weiter müssen auch die Eisdicken und Strömungsmuster berücksichtigt
      werden. Von daher sind die beiden Regionen sehr unterschiedlich.

      • Sehr geehrter Herr Werner,

        auch wenn mein Kommentar leider an einem technischen Problem litt — behoben in der zweiteiligen Neufassung am 7.11. –, ist der erste Satz Ihrer Antwort nicht zutreffend. Mein Beitrag stellt lediglich mehrere Fragen, wobei er natürlich auf bekannte Fakten Bezug nimmt. Solches Herangehen ist Grundlage jeder wissenschaftlicher Tätigkeit.

        Die erste meiner Fragen bezog sich auf die jüngsten Datenpunkte in Abb. 4. Sie basiert auf der Kenntnis von Klimadaten aus zwei anderen seriösen, frei zugänglichen Quellen. Der Vergleich mit diesen Quellen führt zum Schluss, dass Abb. 4 ein Aktualitätsdefizit hat. Daraus ergibt sich die Gefahr einer Überinterpretation der darin enthaltenen jüngsten Datenpunkte. In seinen Erwiderungen hat Herr Rahmstorf meiner Analyse dieses Aspekts nicht widersprochen. So scheint er sie zu akzeptieren.

        Zu Ihrer Antwort auf meine Zusatzfrage, “Zunächst ist zu berücksichtigen, dass das antarktische Eisschild auf der kontinentalen Landmasse aufliegt. Wohin im Gegensatz das arktische Meereis auf dem Meer schwimmt.”, zwei Klarstellung: (a) In http://nsidc.org/arcticseaicenews/charctic-interactive-sea-ice-graph/ ebenso wie in https://www.meereisportal.de/ wird als jeweilige Meereis-Ausdehnung die Größe des Teils der (geeignet gerasterten) Wasseroberfläche betrachtet, der zu mindestens 15 Prozent mit Eis bedeckt ist. (b) Auch in der Arktis gibt es eine ausgedehnte Eisfläche, die auf der Landmasse aufliegt, nämlich in Grönland; jedoch ist diese deutlich kleiner als diejenige in der Antarktis. Und nun vergleichen Sie bitte die von beiden Portalen gezeigten jeweiligen Zeitverläufe der Meereis-Ausdehnungen für Arktis und Antarktis …

        Als PS eine naive Frage zu Ihrem ersten Satz: Wie verdreht man einen Fakt, wie verdreht man z.B. einen Messwert?

  23. Ich bin baß erstaunt, daß es nicht mehr als 2K sind.
    Wann hatten wir zum letzten mal -20C? Wann zum letzten mal zwei Wochen lang zwischen -5° tags und -15° nachts? Wann hatten wir zum letzten mal überhaupt Winter? Wann hatten wir zum letzten mal lediglich an zwei Tagen im Sommer max. 35° und keine 38°C?

  24. Die Erwärmung hat ja ihre Ursachen, über die hier im Blog bisher nichts zu lesen steht, da als bekannt vorausgesetzt. Dass das CO2 an erster Stelle der Ursachen steht gilt als sicher, auch wenn sich das physikalisch nicht nachweisen lässt. An zweiter Stelle dürften dann aufgrund der im Januar veröffentlichten Studie die nach wie vor in zunehmendem Maße -trotz weltweitem Verbot- emittierten FCKW-Gase stehen, wie es aufgrund ihrer Zahlenwerte die im Januar veröffentlichte Studie aussagt.
    Doch was ist von der neuen Studie von Happer und Wijngaarden “Dependence of Earth’s Thermal Radiation on Five MostAbundant Greenhouse Gases” zu halten, die aussagt:
    “The saturations of the abundant greenhouse gases H2O and CO2 are so extreme that the per-molecule forcing is attenuated by four orders of magnitude with respect to the optically thin values. Saturation also suppresses the forcing power per molecule for the less abundant greenhouse gases, O3, N2O and CH4, from their optically thin values, but far less than for H2O and CO2.”
    oder -so mein Verständnis- kurz gesagt, das CO2 ist bereits in oder nahe bei der Sättigung, so dass eine weitere Zunahme des CO2 in der Erdatmosphäre zukünftig keine nennenswerte Wirkung mehr haben wird.
    Ich bin kein Physiker und kann deswegen den Details der Studie nicht folgen und kann die Berechnungen nicht nachvollziehen.
    Deshalb die Frage an Sie als Pyhsiker, Herr Rahmstorf: halten die Herleitungen und Berechnungen dieser Studie einer Überprüfung stand, oder wo genau sind Fehler versteckt?

    • Generell bitte ich nochmals, beim Thema des jeweiligen Artikels zu bleiben. Dieser handelt von dem gemessenen Temperaturanstieg in Deutschland und nicht von der Physik des Treibhauseffekts, die völlig unumstritten ist. Das mit der Sättigung ist das vielleicht älteste Klimaskeptikerargument, es geht auf einen Denkfehler von Angström aus dem Jahr 1900 zurück – siehe den Abschnitt “Angströms Denkfehler” in meinem Buch Wolken, Wind & Wetter (S. 163). Zitat: “Dass in Bodennähe der Treibhauseffekt vielleicht schon gesättigt ist, spielt dabei keine Rolle. Wenn unten »alles dicht ist«, dann entweicht die Wärmestrahlung eben erst aus 5 Kilo-metern Höhe ins All. Und wenn ich viel mehr CO2 hinzufüge, vielleicht erst aus 6 oder 7 Kilometern Höhe –
      das würde schon 6,5 Grad Celsius beziehungsweise 13 Grad Celsius Erwärmung am Boden bedeuten, wie wir in Kapitel 3 gelernt haben.”
      Übrigens ist die Ursache der Erwärmung insofern nachgewiesen, dass wir die Ursachen der Veränderung im Strahlungshaushalt der Erde verstehen, und die langwelligen Wärmestrahlung, die am Boden ankommt, nimmt genau so zu wie es die Physik aufgrund der CO2-Zunahme vorhersagt. Das ist eine Messtatsache.

      • Sorry Herr Rahmstorf, ich wollte nicht am Thema vorbei kommentieren. Aus Sicht der Klimawissenschaft ist der Temperaturanstieg, auch der regionale, ganz fest mit dem CO2-Thema gekoppelt, weshalb ich annahm, meine Frage zu dieser neuen Studie sei passsend, wo doch diese Studie zwar den “Treibhauseffekt” des CO2 betätigt, aber gleichzeitig dessen bevorstehendes Ende aufgrund der aktuellen CO2-Konzentration berechnet hat.
        Der Physiker Happer ist laut Internet Spezialist in der Spektroskopie und Wijngaardens Gebiete sind “Atomic, Molecular and Optical Physics”, so dass beide nicht als fachfremd bezeichnet werden können.
        Ich interessiere mich eben sehr dafür, ob die Studie neue und aus heutiger Sicht richtige Berechnungen macht oder ob sie aus physikalischer Sicht ein “Fake” ist.

        • Nicht peer-reviewed, von einschlägig bekannten Klimaleugnern, die schon eine Menge Unsinn geschrieben haben – nicht meine Zeit wert mir das näher anzuschauen.

          • Schade, ich hätte gerne eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Inhalt der Studie gesehen. auch wenn sie nicht peer-reviewed ist – das Review hätte ja von Ihnen kommen können.

        • Was mich einmal interessieren würde ist, warum Sie sich so sehr für solche Außenseiter-Studien interessieren, wie kommt man überhaupt auf sowas? Surfen Sie dafür stundenlang irgendwo im Internet herum?

  25. Da mein Beitrag vom 3.11. leider wegen eines technischne Fehlers kaum lesbar war — insbesondere fehlten die verlinkten Quellen –, hier noch einmal:

    Fragen eines neugierigen Physikers, Teil I:

    Abb. 4 lässt vermuten, dass die mittlere globale Temperatur am oberen Ende des betrachteten Zeitintervalls schneller als linear wächst. Dies steht im Gegensatz zu Abb. 1, die für diesen Zeitbereich einen nahezu linearen Anstieg der Jahreswerte der mittleren Temperatur in Deutschland suggeriert. Auffällig ist ferner, dass die Darstellung in Abb. 4 schon 2017 endet. Was sagen Grafiken aus anderen Quellen?

    Zwar zeigen die obersten beiden Diagramme in https://www.wetterdienst.de/Klima/Klimawandel/ die Monatswerte der Temperaturanomalien (= Abweichungen von entsprechenden langjährigen Mittelwerten) im Gegensatz zu Abb. 4, in der anscheinend das deutlich schwächer schwankende Jahresmittel dargestellt ist. Nichtsdestotrotz legen die Wetterdienst-Diagramme nahe, dass der oben erwähnte starke End-Anstieg in Abb. 4 sehr wahrscheinlich durch El Nino verursacht ist, eine Oszillation im äquatorialen Pazifik, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/El_Ni%C3%B1o . So wurde die Messkurve in Abb. 4 wohl nahe einer starken positiven Fluktuation abgeschnitten, was beim Betrachter eine Überbewertung des aktuellen Temperaturanstiegs bewirken kann. Verstößt eine solche Daten-Präsentation, vermutlich unbeabsichtigt, nicht gegen das Gebot wissenschaftlicher Neutralität?

    Die in den erwähnten beiden Wetterdienst-Diagrammen dargestellten Datenreihen enden bereits 7/2017 bzw. 10/2018. Aktuelle Zahlen — sowohl Monatswerte als auch Jahres- und Quartalsmittel seit 1880 bis heute — werden von https://data.giss.nasa.gov/gistemp/tabledata_v4/GLB.Ts+dSST.txt zur Verfügung gestellt. Mittels dieser Daten kann die Zeitabhängigkeit verschiedener gleitender Mittel untersucht werden. Dazu wird ein Fenster entlang der Zeitreihe geschoben; für jede Fensterposition werden Zeit- und Temperaturmittel aller Datenpunkte innerhalb des Fensters berechnet. Wählt man “Fensterbreite = 1 Jahr”, so erhält man zum einen die in Abb. 4 betrachteten Jahresmittel, zum anderen jedoch noch Zwischenwerte. Die so erhaltenen Werte der Temperaturanomalie stimmen — bis auf einen gewissen, leicht zeitabhängigen Offset, ca. 0.25 °C während der vergangenen 40 Jahren — sehr gut mit den in Abb. 4 dargestellten Messwerten überein. Was zeigen Diagramme dieser Daten?

    Besonders bemerkenswert erscheinen mir drei Beobachtungen:
    (a) Nach dem Erreichen des Spitzenwertes 2016 fällt die Anomalie um 0.22 °C ab, steigt dann wieder leicht an und liegt gegenwärtig immer noch um 0.02 °C unter (!) dem Wert für 2016.
    (b) Die Zeitabhängigkeit der Anomalie kann anscheinend nicht durch eine einfache nichtlineare Formel (mit maximal drei Parametern) beschrieben werden. Statt dessen drängt sich wegen der grob Stufen-artigen Struktur der Kurve die Zerlegung in vier qualitativ unterschiedlicher Bereiche auf: näherungsweise Konstanz bis leichter Abfall von 1880 bis etwa 1915, nahezu linearer Anstieg von 1915 bis etwa 1945, näherungsweise Konstanz von 1945 bis 1975 sowie erneuter nahezu linearer Anstieg seit etwa 1975.
    (c) Die Anstiege in dem zweiten und vierten der Intervalle erfolgen ähnlich schnell.
    Noch offensichtlicher sind die in den Beobachtungen (b) und (c) beschriebenen Phänomene, wenn man eine Fensterbreite von zehn Jahren benutzt. Wie könnte so ein alternierendes Verhalten zustande kommen?

    Zusätzlich zu den relativ kurzfristigen, nicht sehr regelmäßigen El Nino-Oszillationen gibt es mindestens zwei extrem langsame Schwingungsphänomene der Meerestemperatur: die Pazifische Dekaden-Oszillation, https://de.wikipedia.org/wiki/Pazifische_Dekaden-Oszillation , sowie die Atlanische Multidekaden-Oszillation, https://de.wikipedia.org/wiki/Atlantische_Multidekaden-Oszillation . Welchen Beitrag liefern diese extrem langsamen Oszillationen zum beobachteten Anstieg der globalen Mitteltemperatur?

    Sehr geehrter Herr Rahmstorf, wie werden derartige Effekte von Ihnen und Ihren Kollegen bei der Analyse des Anstiegs der globalen Mitteltemperatur der vergangenen Jahrzehnte einbezogen?

      • Sehr geehrter Herr Rahmstorf,

        danke für den Literaturhinweis. Leider ist diese Studie auf den Zeitraum 1979 bis 2010 beschränkt. Den nahezu linearen Anstieg der globalen Mitteltemperatur in diesem Intervall — offensichtlich in Ihrer Abb. 1, s. auch Punkt (b) des drittletzten Absatzes meines Beitrags — wird wohl kein quantitativ arbeitender Wissenschaftler leugnen. Hat man dagegen ein deutlich breiteres Intervall im Blick, so funktioniert diese einfache Approximation nicht mehr, s. Ihre Abb. 1 und Abb. 4.

        Insbesondere ist das in der von Ihnen erwähnten Studie betrachtete Zeitintervall entschieden zu kurz, um die Beziehungen zwischen der Zeitabhängigkeit der globalen Mitteltemperatur einerseits und der Atlantischen Multidekaden-Oszillation (AMO) sowie der Pazifischen Dekaden-Oszillation (PDO) andererseits zu untersuchen; auch danach hatte ich gefragt. Die AMO hat ja Periodenlängen von — ganz grob — 70 Jahren. So liefert die von Ihnen angegebene Quelle leider keine überzeugende Antwort auf meine obige Frage. Kann ich Sie um weitere diesbezügliche Literaturtipps bitten?

        Ein naiver Blick auf folgende Diagramme und Daten: HadCRUT3- und NCDC-Graphiken ab 1850 bzw. ab 1880 in https://www.wetterdienst.de/Klima/Klimawandel/ , Graph des AMO-Index 1856 – 2013 in https://de.wikipedia.org/wiki/Atlantische_Multidekaden-Oszillation , Hinweise auf Polaritätsumkehr der PDO 1925, 1947, and 1977 gemäß https://en.wikipedia.org/wiki/Pacific_decadal_oscillation sowie die im drittletzten Absatz meines obigen Beitrags erwähnten “Regimewechsel”-Zeitpunkte — ca. 1915, ca. 1945 und ca. 1975 –. Vergleicht man diese Informationen, so sieht man, dass im Beobachtungszeitraum die “Regimewechsel” ungefähr gleichzeitig mit Maxima bzw. Minima des geglätteten AMO-Index sowie ungefähr gleichzeitig mit Polaritätsumkehr der PDO auftreten. Kann dies reiner Zufall sein?

        Falls nicht, und falls AMO und PDO nicht verschwinden, so liegt folgende Hypothese nahe: Auf sehr lange Sicht — etliche Dekaden — gesehen, sollte die lineare Interpolation des Deutschen Wetterdienstes für das Intervall 1881 bis 2019, s. Abb. 3, im Widerspruch zu Ihrem Artikel deutlich genauere Vorhersagen erlauben als das Fortschreiben der linearen Beziehung für den Bereich 1980 bis 2020 in Ihrer Abb. 1. (Die lineare Approximation von f(x) = x + 0.3 sin(x) um x = 0, g(x) = 1.3 x, liefert ja auch nur eine deutlich schlechtere Näherung für f(20) als z.B. die Approximation h(x) = ((f(7) – f(0)) / 7) x .) Weiterhin wäre auf der Langzeitskala der mittlere Temperaturanstieg pro Jahr entsprechend niedriger als die Abschätzung in Ihrem Artikel. Was halten Sie dieser Argumentation entgegen?

  26. Fragen eines neugierigen Physikers, Teil II:

    Sehr geehrter Herr Rahmstorf, m.E. wäre es sehr spannend, die Zeitabhängigkeiten der globalen Mitteltemperatur (bis heute), der CO2-Konzentration sowie geeignete Charakteristika der in Teil I erwähnten Pazifischen Dekaden-Oszillation sowie der Atlanischen Multidekaden-Oszillation in einem gemeinsamen Diagramm gegenüberzustellen. Dies würde sicher zur Versachlichung der Diskussion zwischen “Klimaenthusiasten” und “Klimaskeptikern” beitragen. Gibt es so etwas schon in der Literatur? Werden Sie eine aktuelle Variante davon uns Lesern nachreichen?

    Zusatzfrage: Wie interpretieren Sie die näherungsweise Konstanz der antarktischen Meereis-Ausdehnung seit 1979 — im Gegensatz zur Abnahme der arktischen Meereis-Ausdehnung –, s. http://nsidc.org/arcticseaicenews/charctic-interactive-sea-ice-graph/ ?

    • Hm, da mag es korellationen geben. Aber ob die Ursache der thermische Klimawandel sei, ist doch auch nicht ganz schlüssig, wenn die größten Tiere auf dieser Erde ausgerechnet in Afrikas Steppen leben. Elefanten, Nashörner usw…

      Das sie zuweilen am rande des Aussterbens sind, liegt an anderen Bedingungen, als das Klima. Aber werden sie auch kleiner?

      Und die Dinosaurier erst, die unglaublich groß waren, aber in unglaublich warmen Klima lebten. Ok, Dinos waren wohl eng mit Exen verwand, die allesamt Wechselwarme Tiere sind und daher in warmen Klima günstigere Lebensbedingungen haben.

      Es ist gerade leicht, alles, was an Seltsamkeiten in der Natur auftritt, auf den klimawandel zu beziehen. Einige Arten mögen tatsächlich so spezialisiert sein, das sie in wärmeren Klimabedingungen eher schlecht leben können.

      So gibt es viele Arten, die bei einer Klimaerwärmung ihren Lebensraum in höhere Gebirgsregionen verlagern (The Himalayan Launchpad – https://youtu.be/tYqM3NzPEo0?t=1706). Aber das allein ist noch keine Katastrophe. Es hat sich in der Erdgeschichte tausende Male ereignet, das Tiere ihre Lebensräume auf klimatische Bedingungen anpassten.

      Viel schlimmer ist, das die Menschen mit ihrer “Inanspruchnahme” und Beanspruchung der Flächen und Naturräume durch erhebliche Eingriffe in diese Naturgleichgewichte der Lebensräume zusätzlich zerstört. Trockenheit ist nicht allein durch den Klimawandel verursacht, sondern auch durch Entwässerung von Hochmooren und Naßflächen, die zu Landwirtschaftsfläche umfunktioniert wird. Oder durch Manipulation der Wasserkreisläufe in der Atmosphäre, indem Wasserdampf länger erhalten wird, als es normalerweise in der Atmosphäre existieren würde…im Ideal im Tagesrythmus Verdunsten und kondensieren. Wenn an der Stelle Einflüsse den Kreislauf, der idealerweise alltäglich abläuft, etwas den kreislauf behindert, dann kann sich in der Atmosphäre natürlich mehr Wärmeenergie ansammeln und viel entscheidener: Es fällt weniger Niederschlag (in Form von Regen, Schnee und auch Tauwasser / Morgentau). Als Folge sind die Temperaturdifferenzen zwischen Tag- und Nachttemperatur geringer, was ein Grund der geringeren Kondensation ist.

      Ein anderer könnte die Mobilfunkstrahlung sein, die Wassermolekühle in der Atmosphäre durch Polarisierung oder Impulskräftewirkung miteinander verkeilt, sodass sie nicht durch thermischen Auftrieb hinreichend hoch aufsteigen kann, und so die Wärmeernegie möglichst hoch abtransportieren kann.

      Wasserdampf ist etwa zu 63 % das wesendlichste Klimagas und eine Störung in dieser Funktion bedeutet viel größere Einflüsse, als nur CO2.
      Das der Klimawandel ausschliesslich in den untersten Atmosphärenschicht stattfindet (zwischen 0 und 1000 Metern etwa) und darüber bis zu Minus 60 Grad Celsius ab einer Höhe von 10000 Metern herrscht (https://de.wikipedia.org/wiki/Erdatmosph%C3%A4re#/media/Datei:Atmosph%C3%A4re_Temperatur_600km.png) , dürfte die Grundthese, das da eine signifikante Störung im Wasserkreislauf besteht, durchaus untermauern, denn Wasserdampf steigt nicht viel höher, als 5000-7000 Meter hoch. Und wenn die Erwärmung nur in den untersten 500 Metern stattfindet, fehlt der Abtransport dieser Wärmeenergie aus dieser Schicht. Und die einzige wirksame Transportfunktion, die diesen Abtransport effizient tätigt, ist der Wasserdampf.

      Auch, das die Dürren zunehmen, ist Teil des Klimawandels, aber in der Ursache liegt es einleuchtend an einem veränderten/gestörten Wasserkreislauf. Wiewohl auch der gestörte Wasserkreislauf Teil des Klimawandel sei… Aber die Ursache dessen liegt nur zu einem Teil am CO2. Wenn man das Co2 vollständig aus der Atmosphäre bekommen würde, aber den Wasserkreislauf nicht wieder in Gang brächte, würde sich wenig ändern. Denn wenn es keinen hinreichenden Austausch zwischen den Atmosphärenschichten gibt, dann kann die Wärmeenergie nicht entweichen, sodass Abkühlung erfolgen kann.

    • Vielen unserer Bäume ist die Veränderung der Wettermuster in Deutschland so zuwider, dass sie sich leise weinend für immer vom Acker machen und den zunehmenden SUV auch in der Stadt und an den Landstraßen nicht mehr im Wege stehen wollen. Der vor Jahrzehnten angelegte Mischwald der Stadt Chemnitz vermisst nicht nur seine eingestreuten Fichten, sondern auch Birken, Kiefern, Lärchen und sogar Douglasien, die ja vor kurzem noch zur Fortführung der Plantagenwirtschaft nach der Fichte vorgesehen waren. Der Stadtfoerster von Chemnitz brachte es auf die knappe Formel:”So etwas wie eine Forst-WIRTSCHAFT hat sich für immer erledigt. Wir werden froh sein, wenn wir etwas, was ein bißchen wie ein Wald aussieht wieder hochbringen, was dann ein paar ökologische Funktionen wie Erosionsschutz, Sauerstoffproduktion und Erholungsfunktion erfüllt. Wir mussten feststellen, dass das Bodenleben teilweise bis in 3 Meter Tiefe abgestorben ist. Die Folgen dessen sind vollkommen offen.”
      Der Stadtrat hat 900.000 Euro für 2 große Tankfahrzeuge bewilligt. Eins wird gelaendegaengig sein, das braucht der Förster zum Wässern von Neuanpflanzungen im Wald, das andere das Gartenamt, um noch ein paar von den Bäumen an den großen Ausfallstrassen zu retten. Der Chef vom Amt sagte:”Da sind die Hälfte am Gehen. ”
      Leider hat die Evolution dem Homo sapiens so ein großes Gehirn gegeben, damit er sich so gelehrt wie hier mancher Diskutant selbst betrügen kann.

  27. Bin auch wegen des Klimawandels und dank klimawissenschaftlicher Erkenntnisse in Berlin-Lankwitz im gleichen Aufgang eines Mietshauses Südseite vom zweiten Stock unterm Dach ins Parterre gezogen, wodurch die letzten Demsen im Sommer viel leichter zu ertragen waren für mich als Genträger der Adrenoleukodystrophie*.

    Wie sieht’s eigentlich mit abrupten Wetterwechseln aus? Muss ich mich darauf einrichten nebst Dauerwetterlagen, weil der Jetstream mal wieder schlingert, dass von einen auf den anderen Tag Temperaturwechsel von ca. zehn Grad beispielsweise nebst schnellen Veränderungen des Luftdruckes und der Luftfeuchtigkeit häufiger werden? Oder bilde ich mir nur ein, dass abrupte Wetterwechsel häufiger werden, weil ich empfindlicher geworden bin?

    Früher waren mir die Winter lieber, besser knackig kalt als diese nasskalten Schietwetterlagen um die zwei bis sieben Grad. Da geh’ buschstäblich am Stock icke.

    *
    https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2017-01/cannabis-rezept-medizin-krankenkasse-arzt-legal?cid=11223551#cid-11223551

  28. Zwei Grad gegenüber der LIA sind doch eine Wohltat würde ich meinen und niemand weiß, wie es die nächsten Dekaden weiter gehen wird. Weder global und schon gar nicht regional.
    Klar, modellieren kann man alles, aber wie sieht es denn mit den regionalen Modellen, den einzelnen Rechenläufen im 100a Hindcast aus? Wie sind die saisonalen Änderungen, warum wurde es in den Bergen über die Winter der letzten 50 Jahre kaum milder, im Sommer jedoch um nahe +3K?

    Die Häufigkeit bestimmter Großwetterlagen und Zirkulationstypen dominieren das lokale Klima über Jahrzehnte bis Jahrhunderte und ein wenig CO2 spielt freilich mit. Ein Treiber unter vielen, wie wir wissen sollten und eine globale Durchschnittstemperatur ist genau so uninteressant, wie das globale Durchschnittseinkommen.

  29. Im GHCNv4-Netzwerk findet man Zeitreihen von Wetter-Stationen von 1800 und früher bis heute. Analysiere ich die Zeitreihen mit einem Tiefpass-Filter erhalte ich folgende Jahres-Mittel-Temperaturen für das Jahr 1800 (Spalte 2) und 2019 (Spalte 3) in °C:
    München; 8,4; 11,2
    Hohen-Peißenberg; 6,9; 8,9
    Berlin; 8,8; 10,8
    De Bilt (NL) 8,6;10,9
    Ein interessanter Aspekt: In Berlin war es im Jahr 1800 wärmer als in München. 2019 ist es umgekehrt. Dies hängt wohl mit der dichteren Bebauung zusammen.

  30. Wenn Deutschland seit etwa 1880 um etwa 2 °C wärmer geworden ist, dann ist es auch interessant zu wissen, wie es in andern Regionen der Erde aussieht und wie sich die Globaltemperatur über diesen Zeitraum entwickelt hat.
    Dazu habe ich bei der NOAA eine Internetseite gefunden, bei der man dies für die verschiedenen Erdregionen und auch genau für diesen Zeitraum (1880-2019) nachschauen und auch selbst auswählen kann: https://t1p.de/u3a7

    Ein paar hier abgelesene Beispiel:
    Nördliche Hemisphäre: + 1,15 °C
    Südliche Hemisphäre: + 0,75 °C
    Nordamerika: + 0,95 °C
    Europa: + 1,83 °C – aha, das sind fast die 2 °C in Deutschland!
    und schließlich:
    global (Land+Ocean) + 0,95 °C
    Bei der Durchsicht fiel mir auf, dass sich Europa, Asien, Afrika und Südamerika am stärksten erwärmt haben während Nordamerika, Ozeanien, Ost-N-Pazifik, Karibik, Golf v. Mexiko und Karibik sich deutlich weniger erwärmt haben und der mittlere Atlantik mit +0,50 °C die geringste Erwärmung aufweist.

    Bei der WMO finde ich die globale Erwärmung ein wenig höher beschrieben, allerdings nur fürs Jahr 2018 (2019 muss ich noch suchen): “0,99 °C above average 1850 – 1900” wobei dieser Mittelwert von 1850 bis 1900 mit 13,6 °C angegeben wird, so dass man hier auch mal die globale Absoluttemperatur, die höchst selten noch angegeben wird, selbst ausrechnen kann: 13,6 + 0,99 = 14,59 °C, wobei ich leider mal wieder nirgends den Unsicherheits- oder Fehlerbereich angegeben fand.
    Sehr interessant find ich bei der NOAA auch die gleichzeitig angezeigten Grafiken mit z.B. den jährlichen Werten, wenn man “annual” gewählt hat.