Hawaii auf der Sonne

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Eigentlich wollte ich heute den für die ringförmige Sonnenfinsternis am 21.5. selbstgebastelten Sonnenbeobachtungsfilter mit der OD-5-Folie testen (das heißt, sie lässt nur ein Hunderttausendstel der Intensität durch). Wegen der hohen Schleierwolken hätte ich es dann fast wieder gelassen. Aber am Ende habe ich mir doch die Kette von Sonnenflecken angeschaut, die fast so aussehen wie die Inselkette von Hawaii.

Sonne durch 10^5 Filterfolie am 11.05.2012Trotz der Schleierwolken sind die Sonnenflecken einigermaßen zu sehen. Gerade vom großen Fleck #1746 in der Mitte könnte in den nächsten Stunden eine Sonneneruption ausgehen, die dann auch die Erde treffen könnte. Zumindest ist die Positionierung des Ausgangspunkts nicht ganz ungefährlich für uns. Die schieren Abmessungen dieses Sonnenflecks sind beeindruckend. Einfach durch Vergleich mit dem Sonnendurchmesser schätze ich, dass er mehr als 50000 km groß sein muss. Das heißt, er wäre vier Mal so groß wie der Erddurchmesser! Es sind ganz links und links unten weitere kleinere Flecken zu sehen.

Weitere Information

Der Hawaii-Fleck Nummer 1746 (und auch alle anderen Sonnenflecken) wird auf spaceweather.com zeitnah verfolgt und kommentiert. Hier ist die Aufnahme der Sonne dort vom 11.5.2012, gemacht vom HMI-Instrument (Helioseismic and Magnetic Imager) des Solar Dynamics Observatory (SDO) der NASA. Natürlich von ganz anderer Qualität als eine Amateuraufnahme, und ohne Störung durch Schleierwolken.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

8 Kommentare

  1. Gelungen!

    Wieder ein faszinierendes Foto – vielen Dank – und “der Dicke”, so nenne ich diesen Fleck, ist schon imponierend.

  2. @Theres

    Ja, die Größe von dem Fleck ist beeindruckend. Das müssen mindestens 50000 km quer durch sein. Wir sollten verfolgen, wie sich der Bursche entwickelt – wie gesagt, die Chance einer baldigen Eruption von mindestens M-Größe ist hoch.

  3. Gut sichtbar!

    Der Fleck sei bei Sonnenauf- und Untergang mit dem bloßen Auge zu sehen, hab ich gehört. “Ich hab Wolken”, ein neues Leiden, das mich seit dem Kauf eines Teleskops so richtig ereilt hat – und heute half mir die Sonnenfinsternisbrille auch nichts, entweder Hochhäuser oder das anziehende Gewitter … Es bleibt spannend.

  4. @Theres: Sichtbar

    Heute musste man schnell sein. Das Teleskop stand mit montierter Kamera und aufgestülptem Filter den ganzen Tag im Büro, und ich habe ab und zu mal hinausgeschielt, ob sich die Wolkenschleier mal lichten. Und zwischendurch hat sich tatsächlich kurzfristig eine Verbesserung ergeben. Die konnte ich aber nur nutzen, weil ich schon alles vorbereitet habe. Kaum war ich fertig, zog es sich auch schon wieder zu, dann aber richtig. Aber die Aufnahme war schon im Kasten. Pech gehabt, ihr Wolken. Diesmal gewinne ich.

  5. Sonne am 12.5.2012

    Hallo Sternfreunde !
    Diese Fleckenkombination habe ich am 12.5. ebenfalls aufgenommen.
    ( Wie kann man hier ein Bild hochladen ?
    Wieauchimmer – auch anzusehen auf http://www.widato.de unter Beobachtungsberichte gleich am Anfang…)
    Sternklare Nächte und wolkenfreie Tage
    Berthold

  6. @Michael Khan

    Ich möchte ihnen einen Dokumentation Adam Curtis ans Herz legen.
    http://thoughtmaybe.com/…the-power-of-nightmares
    Sie zeigt die Entwicklung der Neokonservativen in Amerika. Ich dachte das interessiert Sie, weil Sie mal auf die Herkunft des militärisch industriellen Komplex aufmerksam gemacht haben.
    (Eisenhower Rede, Entwicklung Republican Party…)

  7. @Michael Khan

    *weil Sie mal auf die Herkunft des Begriffs “militärisch industriellen Komplex”

    die Dokumentationen von Adam Curtis sind wirklich herausragend

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