Mission 19 Tag 2: Probleme mit der Datenübertragung

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Blick über den Plasmarand
Zündspannung

Dies ist eine Serie von Berichten von meinem Kollegen, Dr. Peter Huber, von der 19. Mission des Plasmakristall-Experiments PK-3 Plus auf der Internationalen Raumstation. Ich bin leider wieder nicht dabei, da ich ja mittlerweile in Berkeley in den USA bin. Im Folgenden der Bericht vom 6. November.

Heute ist zweiter Missionstag. Gestern Abend haben wir den Softwareingenieur unseres Industriepartners, Armin, für diese Mission verabschiedet. Er ist schon letzte Woche gekommen und da alles normal abläuft, konnte er heute wieder wie geplant heimreisen. Es sind ja nach dieser Mission nur noch zwei geplant. Da kommt schon allmählich etwas Abschiedsstimmung auf. Vor Allem für Armin: Er ist für das Nachfolgeprojekt PK-4 ins Projektmanagement aufgestiegen, also wird PK-3 Plus wohl seine letzte Missionsbegleitung sein.

Gestern beim Abendessen war aber auch unser russischer Kollege aus Garching mit von der Partie. Der hat uns beim Einkaufen übersetzungstechnisch geholfen und so haben wir es geschafft, einen Krensenf zu finden, als Ersatz für unseren geliebten Löwensenf, den normalerweise der PI mitbringt. Das Abendessen war also durchaus gerettet.

Heute morgen im ZUP kam allerdings das “böse Erwachen”. Als wir im Kontrollraum angekommen  sind haben wir erfahren, dass wir wohl keine Videoübertragung haben werden und leider der Kosmonaut auch kein Radiogramm von uns bekommen hat. Im Radiogramm steht aber, welche Werte er wie einstellen muss, und vor Allem, welche Prozedur heute laufen soll. Also musste der Kollege aus Moskau, der heute ausnahmsweise die Kommunikation mit der ISS übernommen hat, erst mal die Anleitung und alle Parameter vorlesen.

Nachdem die Prozedur schließlich mit ein paar Minuten Verzögerung gestartet werden konnte, hat die Videoübertragung doch noch funktioniert. Also sitzen wir jetzt in unserem Vorbereitungsraum und beobachten gespannt, was in der Plasmakammer auf der ISS passiert. Sieht nicht schlecht aus. Das Schmelzen scheint zwar nicht ganz so gut zu klappen, wie gestern, und es hat sich auch schon eine kleine Instabilität gezeigt, die wir eigentlich nicht brauchen können. Aber zum Glück trat die nur zwischen den Experimentläufen auf und nicht während es kristallisieren sollte.

Wir sind schon sehr gespannt darauf, wie sich die Daten analysieren lassen. Gegen Ende November werden die Daten zur Erde geflogen und uns erreichen.

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Erhöht man die Spannung zwischen zwei Elektroden, die ein Gas umgeben, beginnt das Gas irgendwann zu leuchten: Freie Elektronen im Gas haben genug Energie, um die Gasteilchen zu ionisieren und noch mehr Elektronen aus den Atomen zu schlagen. Ein Plasma wurde gezündet, die Zündspannung ist erreicht. Gibt man nun noch zusätzlich Mikrometer große Teilchen in das Plasma, erhält man ein sogenanntes "Komplexes Plasma", mit dem ich mich zunächst als Doktorand und Post-Doc am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik und nun an der University of California in Berkeley beschäftige. In diesem Blog möchte ich sowie ein wenig Einblick in den Alltag im Forschungsinstitut bieten, als auch über den (Plasma)-Rand hinaus blicken. Mierk Schwabe

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