Jubiläum von PK-3 Plus auf der ISS

BLOG: Zündspannung

Blick über den Plasmarand
Zündspannung

Am Sonntag sind wir im eisigen Korolyov bei Moskau angekommen, um eine neue Mission unseres Plasmakristall-Experiments PK-3 Plus auf der Internationalen Raumstation zu begleiten. Wir sind mitten im russischen Winter gelandet, mit Temperaturen von -20°C und darunter.

Auf dem Weg zum Kontrollzentrum
Auf dem Weg vom Hotel zum Kontrollzentrum

Aber dieses Mal lohnt es sich sogar noch mehr als sonst. Wir haben wieder interessante Experimente geplant, unter anderem zur Kristallisation der Teilchen. Und: Dieses Mal gibt es wieder etwas zu feiern, und zwar sogar doppelt. Es handelt sich um die 25. Mission der PK-3 Experimente, also die Missionen unseres aktuellen Experiments PK-3 Plus und des Vorgängerexperiments PKE Nefedov zusammengezählt.

Dieses Jubiläum ist verbunden mit einer Premiere: PK-3 Plus ist umgezogen auf das neue russische Modul der ISS, MIM-2. Es ist dort das erste wissenschaftliche Experiment.
 

Oleg Kotov mit PK-3 Plus auf der ISS

 Kosmonaut Oleg Kotov mit PK-3 Plus im MIM-2 Modul
Mit freundlicher Genehmigung von RKK-Energia
 
Vorgestern hat der Kosmonaut Oleg Kotov PK-3 Plus in MIM-2 angeschlossen. Gestern hat er es dann in Betrieb genommen und schon einmal gepumpt, so dass wir für die Experimente gute Bedingungen haben. Alles hat problemlos geklappt, und wir freuen uns auf die Experimente, die heute mittag beginnen.

Eine weitere Neuerung gibt es: Wir werden dieses Mal vielleicht nicht nur die übliche, auf um die 15 Minuten begrenzte, Live-Videozeit zur Verfügung haben, sondern eventuell länger. Der Grund ist, dass eine neue Vereinbarung zwischen der ESA und der NASA mit der russischen Weltraumagentur es erlaubt, deren Satelliten zur Übertragung mit zu verwenden. Falls das klappt, wäre es natürlich fantastisch, wir könnten einen Großteil der Experimente live anschauen und noch besser als bisher direkt auf die Beobachtungen reagieren.

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Erhöht man die Spannung zwischen zwei Elektroden, die ein Gas umgeben, beginnt das Gas irgendwann zu leuchten: Freie Elektronen im Gas haben genug Energie, um die Gasteilchen zu ionisieren und noch mehr Elektronen aus den Atomen zu schlagen. Ein Plasma wurde gezündet, die Zündspannung ist erreicht. Gibt man nun noch zusätzlich Mikrometer große Teilchen in das Plasma, erhält man ein sogenanntes "Komplexes Plasma", mit dem ich mich zunächst als Doktorand und Post-Doc am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik und nun an der University of California in Berkeley beschäftige. In diesem Blog möchte ich sowie ein wenig Einblick in den Alltag im Forschungsinstitut bieten, als auch über den (Plasma)-Rand hinaus blicken. Mierk Schwabe

2 Kommentare

  1. Reaktionen

    Na, das sind ja richtig gute Nachrichten für Dich/Euch.
    Wie könnt Ihr denn in den Experimenten auf die Beobachtungen reagieren? Ist das denn bisher oft geschehen? Ich dachte immer, das Experiment wird angestoßen und dann läßt sich nicht mehr viel dran ändern.

  2. Reagieren

    Zum Reagieren auf Beobachtungen gibt es zum Glück ja Kosmonauten, die das Experiment bedienen können. 🙂 Bisher war das nur begrenzt möglich, zum Beispiel ist es schwierig, nur per Funkkontakt herauszubekommen, wie viele Teilchen sich in der Kammer befinden. Wenn man ein Bild hat, kann man den Kosmonauten dann perfekt per Funk bitten, zum Beispiel noch mehr Teilchen einzustreuen.

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