Das Hubble Deep Field

BLOG: Zündspannung

Blick über den Plasmarand
Zündspannung

Ich habe mittlerweile schon zwei Mal einen Vortrag beim Girls’ Day bei uns am Institut gehalten, bei dem es um meine Erfahrungen als Frau in der Physik gehen sollte. Ich erzähle, wie ich zur Physik gekommen bin – denn eine meine Erfahrungen ist, dass ich als Studentin schon oft völlig verständnislos gefragt wurde "Warum denn gerade PHYSIK?".

Bei diesem Vortrag zeige ich dann das Hubble Deep Field, das mich als 16jährige sehr beeinflusst hat – und auch bei den Mädchen im Publikum gut ankommt, einmal wurde es sogar während des Vortrags von der Leinwand abfotografiert.

Das Bild ist im Jahr 1996 entstanden, indem das Hubble-Team das Teleskop auf einen kleinen Flecken im Weltraum gerichtet hat, der bis dahin als völlig leer galt, in dem es keine bisher bekannten Galaxien gab, keine hellen Sterne, usw. Die Größe dieses Gebiets entspricht mit einer Kantenlänge von 144 Bogensekunden ungefähr der Größe, unter der ein Tennisball in 100 Metern Entfernung erscheint. Nach 10 Tagen und 342 Fotografien wurde das endgültige Bild zusammengesetzt:

Hubble Deep Field
Hubble Deep Field – Robert Williams and the Hubble Deep Field Team (STScI) and NASA

Das Hubble Deep Field. Bis auf sechs schwache Sterne ist jeder dieser Punkte ist eine eigenständige Galaxie, die weitesten davon über zehn Milliarden Lichtjahre von uns entfernt. Aus diesem Bild haben wir gelernt, dass es mindestens 100 Milliarden Galaxien im Universum gibt. Unvorstellbar.

Hier ein Detail dieser Aufnahme.

Detail Hubble Deep Field
Detail vom Hubble Deep Field – R. Williams, Hubble Deep Field Team (STScI) and NASA

Ist es nicht wunderbar? Durch reine Neugierde betrachten die Wissenschaftler einen Bereich des Universums, in dem sich "nichts" befindet, und sie finden Abertausende von Galaxien. Ein Bild, das zeigt, wie klein unsere Erde, unser Sonnensystem, ja sogar unsere ganze Milchstraße im Vergleich zum Universum ist. Das ehrfurchtsgebietendste Bild, das ich kenne.

Später wurden noch mehrere ähnliche Aufnahmen gemacht, unter anderem mit einer neuen Kamera das Ultra Deep Field. Und hier wurde etwas besonderes gemacht: Mithilfe der Rotverschiebung der Spektrallinien der Galaxien kann man deren Entfernung bestimmen – und dann eine dreidimensionale Darstellung des Bildes errechnen. Diese Animation ist, wie ich beim Stars With A Bang! – Blog gelesen habe, online verfügbar, so dass ich sie gleich hier einbinden kann. Unbedingt angucken!

 

Mehr Informationen: HubbleSite

 

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Erhöht man die Spannung zwischen zwei Elektroden, die ein Gas umgeben, beginnt das Gas irgendwann zu leuchten: Freie Elektronen im Gas haben genug Energie, um die Gasteilchen zu ionisieren und noch mehr Elektronen aus den Atomen zu schlagen. Ein Plasma wurde gezündet, die Zündspannung ist erreicht. Gibt man nun noch zusätzlich Mikrometer große Teilchen in das Plasma, erhält man ein sogenanntes "Komplexes Plasma", mit dem ich mich zunächst als Doktorand und Post-Doc am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik und nun an der University of California in Berkeley beschäftige. In diesem Blog möchte ich sowie ein wenig Einblick in den Alltag im Forschungsinstitut bieten, als auch über den (Plasma)-Rand hinaus blicken. Mierk Schwabe

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