Hoher Besuch im TsUP

BLOG: Zündspannung

Blick über den Plasmarand
Zündspannung

Im Kontrolzentrum TsUP war heute wichtiger Besuch angesagt – niemand anders als Vladimir Putin. Er hat eine Präsentation über die russischen Weltraumaktiviten gesehen und dann mit den Kosmonauten und Astronauten auf der ISS gesprochen. Die Kosmonauten haben Putin etwas über die Aktivitäten auf der Raumstation berichtet und ihm für seine Unterstützung gedankt.

Wir waren währenddessen in "unserem" Zimmer am Gang zum eigentlichen Kontrollraum, an dem Putin direkt vorbeigegangen ist, durften aber leider nicht rausgehen und direkt zuschauen. Wir hatten allerdings eine Direktübertragung auf unsere Bildschirme.

Putin im TsUP
Liveübertragung des Gesprächs Putin – Kosmonauten

Ein wenig hatten wir gehofft, dass Aleksandr Kaleri das PK-3 Plus Experiment erwähnt, das er am Vormittag ja durchgeführt hat. Indirekt hat er das auch, er hat von dem guten Beispiel gesprochen, dass heute die Payload verwendet wurde, aber leider nichts direkt darüber erzählt.

Das Experiment heute morgen selbst hat Aleksandr Kaleri sehr professionell durchgeführt. Wir konnten wieder live die Experimentdaten anschauen, teilweise über die russische Funkverbindung, teilweise über einen NASA-Satelliten.

Bildschirme
ISS Position und Experimentdaten auf den Bildschirmen in "unserem" Raum im TsUP

Unser russischer Kollege hat direkt mit dem Kosmonauten gesprochen. Als wir bemerkt haben, dass die Teilchendichte zu gering war, hat Kaleri sogar das Experiment nochmals pausiert und die Dichte manuell erhöht – ein riesiger Vorteil im Vergleich zu automatisch ablaufenden Experimenten. Leider haben wir trotzdem nicht dieselbe Qualität an
Kristallisation erreicht wie während der letzten Mission. Morgen gibt es ein weiteres Experiment zur Kristallisation, dann aber ohne zusätzlichen hohen Besuch im TsUP.

 

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Erhöht man die Spannung zwischen zwei Elektroden, die ein Gas umgeben, beginnt das Gas irgendwann zu leuchten: Freie Elektronen im Gas haben genug Energie, um die Gasteilchen zu ionisieren und noch mehr Elektronen aus den Atomen zu schlagen. Ein Plasma wurde gezündet, die Zündspannung ist erreicht. Gibt man nun noch zusätzlich Mikrometer große Teilchen in das Plasma, erhält man ein sogenanntes "Komplexes Plasma", mit dem ich mich zunächst als Doktorand und Post-Doc am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik und nun an der University of California in Berkeley beschäftige. In diesem Blog möchte ich sowie ein wenig Einblick in den Alltag im Forschungsinstitut bieten, als auch über den (Plasma)-Rand hinaus blicken. Mierk Schwabe

2 Kommentare

  1. Hoher Besuch im TsUP

    Ich schreibe das jetzt vollkommen unpolitisch, aber warum war die Autorin des Berichts augenscheinlich traurig darüber, Putin nicht persönlich gesprochen zu haben? Das sollte sie ruhig mal dem großen Kreis der russischen Dissidenten überlassen. Die allerdings auch nie eine solche “Chance” bekommen würde.
    Aber davon unabhängig, der Bericht über das Kontrollzentrum TsUP als solches gefällt mir.

  2. lieber nicht…

    “… Putin nicht persönlich gesprochen zu haben?” Hat er sich sicher nicht getraut, denn ich glaube kaum dass die Autorin zimperlich mit Leuten umgeht, die solche Wertvorstellungen haben. Als ehemaliger KGB-Chef in der ehem. DDR hat er bestimmt ein gutes Gespür, um wen er besser einen großen Bogen macht. … Und nun denken wir mal ganz innig an die, die um ihn keinen Bogen machen…

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