Guttenberg – und was nun?

BLOG: Zündspannung

Blick über den Plasmarand
Zündspannung

Ehrlichkeit in der WissenschaftZu Guttenberg wurde schon viel gesagt und geschrieben, so auch in unserem Bloggewitter . Ich möchte hier die Einschätzung meiner Kollegen nicht allzu sehr wiederholen, deswegen werde ich mich kurz fassen: Wie anscheinend die meisten Wissenschaftler ärgert mich der Umgang der Politiker und der Öffentlichkeit mit diesem Geschehen sehr. Betrüger gibt es überall, aber dass der Betrug so bagatellisiert wird wie im Moment, geschieht doch selten. (Glücklicherweise ist ja im Moment eine Gegenbewegung in Gang gekommen.)

Gerade in der Wissenschaft gibt es viele Kontrollmechanismen, die Betrug und Fälschungen verhindern sollen. In Naturwissenschaften müssen Experimente von anderen Wissenschaftlern wiederholbar sein, ansonsten sind selbst die schönsten Ergebnisse nicht viel wert. Theorien müssen mithilfe von Experimenten getestet werden, sonst bleiben sie reines Gedankenkonstrukt und werden keinen Eingang in die Lehrmeinung erhalten. In den Geisteswissenschaften ist die Kontrolle durch die Wissenschafts-Gemeinschaft nicht so leicht; aber dass sie existiert, steht außer Frage. Auch bei dem jetzigen Geschehen hat letztlich der Kontrollmechanismus gegriffen – es ist schießlich alles herausgekommen, wenn auch leider zu spät und zufällig.

Warum aber ist jetzt die Empörung unter der Bevölkerung nicht groß? Ein Minister, dem vor wenigen Wochen noch Großes prophezeit wurde, lügt und betrügt und fälscht – und keinen juckt’s?

Ich sehe diese Bagatellisierung ganz im Kontext von dem Trend, auf den ich gerade in meinem letzten Posting hingewiesen habe, und von dem im weiteren Sinne auch im Nachbarblog Öko-Logisch? gesprochen wird: Den Experten allgemein wird immer weniger getraut, es gibt zuhauf "Skeptiker", die anerkannte Wissenschaft leugnen. So sind die Menschen nicht überrascht davon, dass Wissenschaftler lügen und betrügen – sie nehmen es sowieso als gegeben an.

Was können wir als Wissenschaftler nun dagegen tun? Die Wissenschaft sollte transparenter gestaltet werden, sicher. Open Access ist dafür eine gute Idee, ebenso wie die, z.B. wie in diesen Blogs auf die Allgemeinhet zuzugehen, wie beispielsweise Carsten Könneker vorschlägt.

Aber: Es gibt bereits überall Tage der offenen Tür, Führungen durch und PR-Leute an den Instituten. Wir suchen den Kontakt mit den Menschen und den Journalisten. Ich befürchte allerdings, dass wir mit solchen Aktionen offene Türen einrennen: Solche Veranstaltungen oder Artikel im Wissenschaftsteil der Tageszeitung werden fast nur diejenigen Menschen erreichen, die sowieso offen für Wissenschaft sind und eine eher gute Meinung von Wissenschaftlern haben.

Meiner Meinung nach muss man früher ansetzen. Die wissenschaftliche Methode und kritisches Denken gehört viel mehr in der Schule unterrichtet. Den Kindern muss beigebracht werden, wie sie Behauptungen skeptisch prüfen und beurteilen können, wer eher glaubwürdig ist und wer nicht, wie die wissenschaftliche Methode funktioniert. Das würde dann auch dazu führen, dass ein einzelner Betrugsfall in der Wissenschaft nicht gleich Zweifel an dem gesamten System zutage kommen lässt, und dass auch die Allgemeinheit die Tragweite dieses Betrugs eher einschätzen können würde.

Nun aber wieder zurück zur Frage: Wie können wir Wissenschaftler dazu beitragen? Mehr Vorträge an Schulen halten? Spezielle Veranstaltungen für Lehrer durchführen? Mehr Kinderprogramm am Tag der offenen Tür (darauf legt mein Institut übrigens besonders Wert, was ich bereits sehr schön finde)? Vermutlich das alles und noch mehr.

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Erhöht man die Spannung zwischen zwei Elektroden, die ein Gas umgeben, beginnt das Gas irgendwann zu leuchten: Freie Elektronen im Gas haben genug Energie, um die Gasteilchen zu ionisieren und noch mehr Elektronen aus den Atomen zu schlagen. Ein Plasma wurde gezündet, die Zündspannung ist erreicht. Gibt man nun noch zusätzlich Mikrometer große Teilchen in das Plasma, erhält man ein sogenanntes "Komplexes Plasma", mit dem ich mich zunächst als Doktorand und Post-Doc am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik und nun an der University of California in Berkeley beschäftige. In diesem Blog möchte ich sowie ein wenig Einblick in den Alltag im Forschungsinstitut bieten, als auch über den (Plasma)-Rand hinaus blicken. Mierk Schwabe

15 Kommentare

  1. Mehr Kinder, die forschen!

    Nichts geht ueber die eigene Erfahrung! Kinder, die ihre eigenen Versuchsreihen dokumentieren, die Schlussfolgerungen ziehen und sich der Kritik ihrer Mitschueler/Mitforscher stellen muessen – das aber immer im Geist der Wahrheitsfindung – das macht aus Kindern kritische Mitbuerger, die sich nicht so schnell ein X fuer ein U vormachen lassen.

  2. anderer background:

    Ich würde diese KT-Geschichten eher auf soziologische Faktoren (Deutschland als noch nicht modernisiertes, in der ständischen Mentalität steckengebliebenes Land usw.) zurückführen. Hier wäre das Modell, nach dem die Beziehung zwischen “Wissenschaft(lern)” und “wirtschaftlicher/politischer Führungselite” vorgenommen wird, die Beziehung zwischen “Herrschaft” und “Hausdiener/Hauslehrer”. Wie hier skizziert, lassen sich die Darstellungen des “Wissenschaftsethos” wie auch Guttenbergs lockerer Umgang damit (schliesslich legt die “Herrschaft” sicher Wert darauf, im Notfall auch die operativen Kompetenzen der “Domestiken” produzieren zu können, muss aber ebenso durch demonstrative Lässigkeit klar machen, dass sie keine solche durch Funktionalitäten definierten Un-Personen sind) m.E. gut erfassen. Interessant ist nun, wie Vertreter der “Wissenschaftsethik” trotz aller Aufgeregtheit immer noch in dieser Struktur strecken.

  3. zu Replikationen

    Gerade weil du mit Blick auf Kontollmechanismen die Natur- vor den Geisteswissenschaften hervorhebst, möchte ich hier doch mit einem kritischen Kommentar zum Stichwort “Replizierbarkeit” reagieren:

    Als beispielsweise die Debatte über “Voodoo-Korrelationen” in der kognitiven Hirnforschung aufkam, war einer der Nebenbefunde, dass die Methoden vieler Veröffentlichungen nicht hinreichend beschrieben waren, um die Prozedur zu wiederholen; und hier ging es, wohlgemerkt, um bloße Korrelationsanalysen.

    Es gibt systematische Analysen darüber, wie replizierbar bestimmte Versuchsaufbauten in bestimmten naturwissenschaftlichen Disziplinen sind (bsp. Ioannidis et al. [2009]. Repeatability of published microarray gene expression analyses. Nature Genetics 41: 149-155. Die Mehrheit der Arbeiten war es nicht.). Ein manchmal geäußertes Problem (gab es dazu vor kurzem ein Editorial in Science oder Nature?) besteht darin, dass häufig Software verwendet wird, deren Parameter nicht mit veröffentlicht werden.

    Und selbst wenn Studien prinzipiell replizierbar publiziert werden, muss man leider sagen, dass es kaum geschieht. Im Zuge mit dem Skandal um den Primatologen Marc Hauser wurde dies wieder deutlich; und selbst wenn ein Befund nicht repliziert werden konnte, kann er weiter in den Bibliotheken stehen. Forscher sind zu sehr gehalten, stets mit neuen Ideen aufzuwarten.

    Wie können wir Wissenschaftler dazu beitragen?

    Ich denke, indem man es möglichst ehrlich probiert und dabei auch kritisch gegen sich selbst bleibt.

  4. …. und keinen juckt’s?

    Ich habe als einer, der in der Primärwirtschaft sein Brot mit harter Händearbeit isst, grundsätzlich null Verständnis für ein solches Geplänkel, weil ich hier ein grundsätzliches Dilemma sehe. Wessen Brot essen denn die, ach so beleidigbaren, Wissensmenschen, bei denen die fehlende Fußnotenhuldigung zum Diebstahlsdelikt verkommt? … genau!
    Und wessen Brot essen jene, die die Wissensmenschen mit Brot versorgen? … genau! … und ich selber, der arme kleine Mann, außerhalb des Elfenbeinturmes und der Machtzentralen komme auf keinen grünen Zweig, weil ich gezwungen bin alle mit Brot zu versorgen und dabei fast verhungere.
    Wenn Wissenschaftlichkeit primär zum Fußnoten-Fetischismus verkommt, kann man das individuelle Denken gleich abschaffen. Vieles dessen, was als Plagiat enttarnt wird, ist sowieso nur Beschreibung von simplen, bekannten Fakten, die jedes Schulkind so beschreiben müsste, weil es sonst, nicht der Tatsache entsprechend, angekreidet würde.
    Ich glaube, wir haben ein nicht geringes Bildungsproblem.

  5. Bei uns selber anfangen

    Nun, ich finde die Vorschläge sehr gut! Aber ein paar Fragen habe ich schon:

    1. Waren es denn nur böse, dumme Politiker, die einander Titel verliehen haben? Oder waren nicht doch ehrenwerte und gerühmte Personen und Institutionen des Wissenschaftsbetriebes beteiligt?

    2. Der Spiegel berichtete bereits 2009 nicht nur über einen Einzelfall einer plagiierten Arbeit, sondern über einen systematisch korrupten Ring von “Doktor-Machern” auch an deutschen Unis.
    http://www.spiegel.de/…gel/print/d-66696063.html

    Wo blieben eigentlich damals die Empörung, die gnadenlosen Rücktrittsrufe, die Stellungnahmen der Hochschulverbände, die massenhaften Protestmails? Ist es denn so verwunderlich, dass die Öffentlichkeit uns Wissenschaftlern nicht abnimmt, bei uns ginge es grundsätzlich moralischer zu als anderswo?

  6. Reproduzierbarkeit

    Ich sehe das Problem in der Praxis eher darin, dass es zu wenig “interessant” ist, die Ergebnisse anderer zu reproduzieren. Wenn dann tatsächlich “nur” dasselbe heraus kommt, interessiert das zu wenig Leute.

    Dass die Software nicht mit publiziert wird, sehe ich als weniger schlimm an – schließlich können Fehler auch in der Auswertung der Daten geschehen, wenn diese dann unabhängig neu gemacht wird, ist das gleich eine zusätzliche Überprüfung.

    Ein anderes Problem beim Reproduzieren von Daten ist natürlich, dass die Experimentaufbauten teilweise anderswo so gar nicht gegeben sind. Das ist beispielsweise bei unserem Experiment auf der Raumstation der Fall, diese Dinge sind naturgemäß nicht von anderen Gruppen exakt reproduzierbar.

  7. Re: bei uns anfangen

    “Waren es denn nur böse, dumme Politiker, die einander Titel verliehen haben?”

    Seit wann können Politiker denn Titel verleihen? 😉 Nein, natürlich waren das Professoren, die ihre Arbeit nicht vernünftig gemacht haben.

    “Wo blieben eigentlich damals die Empörung, die gnadenlosen Rücktrittsrufe, die Stellungnahmen der Hochschulverbände, die massenhaften Protestmails?”
    Was ist denn mit diesen Leuten passiert, die damals an den Pranger gestellt wurden? Ich hätte eigentlich angenommen, dass die Hochschulen sich selbst darum gekümmert haben. Der Proteststurm ist doch jetzt erst entbrannt, als klar wurde, dass Guttenberg nach einer halbherzigen Entschuldigung und dem Verzicht auf seinen Titel so weitermachen wollte wie vorher auch.

    “Ist es denn so verwunderlich, dass die Öffentlichkeit uns Wissenschaftlern nicht abnimmt, bei uns ginge es grundsätzlich moralischer zu als anderswo?”
    Ich sehe den großen Unterschied darin, dass in der Wissenschaft ein Kontrollmechanismus sozusagen eingebaut ist. Natürlich funktioniert diese Kontrolle nicht immer, und wenn nicht, muss etwas dagegen unternommen werden. Aber in vielen Fällen funktioniert die Kontrolle gut. Ich denke, Mauselei ist ist in der Wissenschaft schwieriger als in anderen Systemen.

  8. @Mierk Schwabe

    Seit wann können Politiker denn Titel verleihen?

    Nun ja. Auch Professoren können politische Ambitionen haben. Idealerweise gelingt es ihnen, das politische und das akademische Leben auseinanderzuhalten. Laut dieser Darstellung des Tagesspiegels könnte die saubere Trennung allerdings auch misslingen:

    http://www.tagesspiegel.de/…msweise/3891682.html

    Die wesentlichen Fragen dieses Skandals sind überhaupt nicht angesprochen worden. Welches waren die genauen Umstände, unter denen die Zulassung zur Promotion erfolgte? Wie kam es dazu, dass die nun angeblich laut Aussage der Beteiligten offenkundigen Schwächen der Dissertation niemandem auffielen und die Arbeit sogar mit der Bestnote bewertet wurde?

    Was ist denn mit diesen Leuten passiert, die damals an den Pranger gestellt wurden?

    Ich halte es grundsätzlich für einen Fehler, nun ausgerechnet aus so einem vagen Presseartikel Rückschlüsse auf das Funktionieren (oder nicht) der Kontrollmechanismen in der Wissenschaft zu ziehen.

    Dazu sollten konkrete Einzelfälle herangezogen werden, in denen das Tatumfeld genau beleuchtet wurde, weil es von zentraler Bedeutung ist, ob eine Einflussnahme von außen stattgefunden hat und falls ja, in welcher Form, und auch, welche Gegenmaßnahmen getroffen wurden. Der Versuch, dies nun auf der Basis der Diskussion ausgerechnet eines dürftigen SPON-Artikels beurteilen zu wollen, ist da wohl kaum zielführend.

  9. Uni ist auch schuldig

    Ich bin ja der Meinung, dass die Uni auch eine große Schuld an dem Fall trägt. Eine Doktorarbeit sollte schon so genau geprüft werden, dass es nicht möglich ist, zu schummeln und so den Doktortitel zu ergattern.

  10. “Skeptiker”

    Die hier erwähnten “Skeptiker” kann man doch meist leicht (wie soll ich sagen?:) abtun, erkennen, entlarven.
    Entweder sind’s total Ahnungslose (BUNTE- und BILD-Leser & -Schreiber), oder religiös angehauchte $pinner (USA-Rechte), oder Leute, die mit der Dummheit anderer Geld verdienen (z.B. Homöopathie). Dann gibt’s noch Henryk Mittelinitial Broder, der zu jedem Thema immer das Gegenteil behauptet und davon schreibend und redend gut lebt.
    .

  11. @Mierk Schwabe & @Michael Khan

    Tja, wir wissen in der Tat alle nicht sehr viel mehr über den Wissenschaftsskandal der zahlreichen “Doktor-Macher” als der SPON-Artikel hergibt – weil ihm fast nur von der Staatsanwaltschaft nachgegangen wurde. Welche Unis, welche Profs, welche Vergehen, welche Strafen – dafür fand sich kaum öffentliches Interesse, auch nicht bei uns. Erst die Causa Guttenberg hat z.B. auch unser Bloggewitter hervor gerufen. Und dass es Ghostwriter geben könnte, wundert auch kaum einen von uns – denn wir alle wissen seit Jahren, wie das läuft. Mit jeder Google-Anfrage kann man sich einschlägige Anbieter an Land ziehen – ohne dass dies je öffentliche Empörung hervor gerufen hätte.

    Und das alles ist sehr genau das, was ich so bedenklich finde… Und warum mir manche wohlfeile Empörung über den Fall Guttenberg nun ein wenig überdreht vorkommt. Wenn uns alle Sorge um die Standards der Wissenschaft, das Ansehen des Wissenschaftsstandortes etc. getrieben hätte, dann hätte es den Aufklärungs-Furor doch schon seit Jahren und gerade auch im Bezug auf unsere eigenen Institutionen geben müssen! War aber nicht da…

  12. @Heidrum

    Ich bin ja der Meinung, dass die Uni auch eine große Schuld an dem Fall trägt. Eine Doktorarbeit sollte schon so genau geprüft werden, dass es nicht möglich ist, zu schummeln und so den Doktortitel zu ergattern.

    Damit haben Sie einerseits Recht. Wobei man bedenken muss, dass es nicht möglich ist, das Schummeln vollkommen auszuschließen, und das Abschreiben schon mal überhaupt.

    Hier aber bescheinigen ja die Betreffenden mittlerweile selbst der Arbeit Schwächen, die ihnen aber bei der Bewerterung und Benotung aber offenbar nicht auffielen, die zumindest aber der Erteilung der Bestnote nicht im Wege standen. Hinzu kommt die Frage, wie genau denn im gegebenen Fall die Zulassung zur Promotion erfolgte, der Tagesspiegel und andere Quellen melden da einen ernstzunehmenden Verdacht an.

    Ich hoffe, es wird die Frage gestellt – und beantwortet – ob hier in irgendeiner Form eine Einflussnahme erfolgt ist. Das ist nämlich die viel wichtigere Frage in der ganzen Sache. Es wird oft so getan, als sei nur das Fehlverhalten zu Guttenbergs das Problem. In der ganzen Causa ist das aber vielleicht noch die geringste Frage. Dabei ist heute schon zu Tage getretene Ausmaß des Fehlverhalten keinesfalls gering, siehe hier:

    http://de.guttenplag.wikia.com/…_Zwischenbericht

    Wir sehen schon seit einiger Zeit, und heute natürlich vermehrt, Versuche der Legendenbildung und Relativierung. Das zuvor geübte Kleinreden des Problems ist nicht mehr so in Mode, das würde anhand des mittlerweile festgestellten Umfangs auch schwer fallen, siehe oben.

    Unter anderem wird nun so getan, als ob gerade bei zu Guttenbergs Plagiatsfall weren der Prominenz und politischen Rolle des Hauptverantwortlichen besonders genau hingeschaut wird, also mit zweierlei Maß gemessen wird. Ein merkwürdiges Argument – ist es nicht klar, dass die Öffentlichkeit sich in besonderem Maße dafür interessiert, wenn ein Minister der Regierung eines möglicherweise strafrechtlich relevanten Vergehens bezichtigt wird?

    Warten wir ab, was die Untersuchung des Vorgangs an der Uni Bayreuth ergibt. Treffen die Vorwürfe zu, die im Tagesspiegel und auch anderswo gemacht wurden, dann wäre in der Tat mit zweierlei Maß gemessen worden: Zu Guttenberg hätte dann nämlich von seiner Prominenz und seiner Rolle profitiert.

    Die Versuche der Relativierung sind weitgehend politisch motiviert und sollten, wenn nicht wirklich handfeste Belege geliefert werden, auch entsprechend bewertet werden.

  13. Kinder und Wissenschaft

    Kinder an die Wissenschaft führen – da gibt es seit Jahren eine gute Praxis an der HS Wismar: Kinder-Uni. Im Blog von C. L. habe ich darüber schon berichtet. Meinen Beitrag zur Eröffnung des
    Semesters „Kinder-Uni im 7. Jahr“ hat sie aus persönlichen Gründen gelöscht.
    In den letzten 2 Jahren habe ich selber 2 sehr praktische Themen gelesen: „Vakuum – spannende Möglichkeiten!“ und „Wer soll die Technik von Morgen beherrschen?“ Über mehrere Semester war ich auch in die Ausbildung hochbegabter Schüler mit integriert.

    Sie sprechen aber auch Probleme an, die Wissenschaftler, Quereinsteiger, Hobbyforscher, Schriftsteller… immer wieder haben – ein ganz aktueller Beitrag: „Sie nannten mich eine Verrückte“ Sabrina Hüttermann http://www.spektrumverlag.de/…4314&_z=798888
    Das allgemeine Problem: Wer sich „zu weit aus dem Fenster lehnt“ wird von der Masse der Schulwissenschaftler gelinkt, tot geschwiegen…
    Sie sind oft nicht bereit, sich ernsthaft mit neuen Gedanken auseinander zu setzten. Ein typisches Beispiel ist Prof. A. Wegener, den man als Meteorologe bezeichnete – es dauerte 50 Jahre, bis zu seiner wissenschaftlichen Anerkennung.
    Prof. S. N. Kramer wird als Wissenschaftler, Sumerologe anerkannt, aber wenn er in seinem Hauptwerk „Die Geschichte beginnt mit Sumer“ (1956) u. a. über die Zusammenarbeit von Göttern mit den Menschen schreibt – ist es doch (noch) nicht wissenschaftskonform.

    So werden immer wieder gute und sinnvolle Gedanken geäußert – die manchmal schnell an Grenzen stoßen. Herr Körkel schrieb im Editorial: „Erneut steht unser Weltbild vor einem Wandel.“ Auf Nachfragen gibt es aber keine Antwort.
    Die Praxis mit der Theorie in Übereinstimmung zu bringen – ist eine weitere Herausforderung. Nicht alle Versuche, die ich in der Vorbereitung getestet hatte, waren für die Vorlesungen geeignet. Erfolge müssen erarbeitet werden.

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