Experiment 1 der 11. Mission

BLOG: Zündspannung

Blick über den Plasmarand
Zündspannung

Das erste Experiment der 11. Mission von PK-3 Plus ist beendet. Wie schon berichtet, haben wir uns dieses Mal einen neuen Parameterbereich untersucht. Leider hat die Videoübertragung (zum ersten Mal, seit ich bei den Missionen dabei bin) nicht geklappt, da die Verbindung zu der Bodenstation in Sibirien nicht aufgebaut werden konnte. Bei solchen Problemen wird einem dann erst wieder bewusst, wie viele Zahnrädchen ineinander spielen müssen, damit alles ansonsten so reibungslos klappt.

Wir – bzw. unser russischer Kollege, Andrey Lipaev, um den wir alle im Kontrolraum herum standen, während er direkt mit dem Kosmonauten sprach – mussten also den Kosmonauten, Gennady Padalka, "blind" per Funk anleiten. Gennady Padalka hat dann beschrieben, was er beobachtet, und mit Bildern verglichen, die ihm vorher per Radiogramm geschickt worden waren, und die Effekte zeigten, von denen wir dachten, dass sie eventuell auftreten könnten.

Besonders beim ersten Teil des Experiments bei relativ niedrigen Drücken scheinen sehr interessante Effekte aufgetreten zu sein. Leider ist das Plasma dann bei höheren Drücken ausgegangen, so dass wir diese überspringen mussten. Wir haben aber auch dabei viel über diesen Parameterraum des Experiments gelernt, und auch über die Unterschiede zwischen Experimenten auf dem Boden und in der Schwerelosigkeit – denn auf dem Boden ist das Plasma bei den Testläufen nicht ausgegangen.

Wir haben dann sehr schnell die Logdateien von dem Experiment bekommen, in dem die Parameter wie gemessener Druck, Ströme, Spannungen usw. aufgezeichnet sind, und gestern abend bereits neugierig alle gemeinsam im Kontrollzentrum noch angeschaut. Falls wir Glück haben, bekommen wir nächste Woche dann auch die Videos aus Siberien und können vielleicht einige der Effekte selbst ansehen, die wir uns bisher nur mithilfe der Parameter und der Beschreibung Gennady Padalkas vorstellen konnten.

Das nächste Experiment war eigentlich wegen des Andockens des Shuttles erst für Dienstag geplant, aber da der Shuttle-Start ja verschoben wurde, werden wir nachfragen, ob und wie der Zeitplan verschoben wird.

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Erhöht man die Spannung zwischen zwei Elektroden, die ein Gas umgeben, beginnt das Gas irgendwann zu leuchten: Freie Elektronen im Gas haben genug Energie, um die Gasteilchen zu ionisieren und noch mehr Elektronen aus den Atomen zu schlagen. Ein Plasma wurde gezündet, die Zündspannung ist erreicht. Gibt man nun noch zusätzlich Mikrometer große Teilchen in das Plasma, erhält man ein sogenanntes "Komplexes Plasma", mit dem ich mich zunächst als Doktorand und Post-Doc am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik und nun an der University of California in Berkeley beschäftige. In diesem Blog möchte ich sowie ein wenig Einblick in den Alltag im Forschungsinstitut bieten, als auch über den (Plasma)-Rand hinaus blicken. Mierk Schwabe

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