World Project „ClickSpy“: Hilf den USA beim Spähen!

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Wahrheiten als Querdenkerisches verkleidet, von Gunter Dueck
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„Hilf mit! Lass’ die USA nicht allein! Jeder kann helfen, E-Mails zu klassifizieren!“ – so spricht demnächst eine große Werbekampagne die Weltbevölkerung an. Das Project ClickSpy soll nach dem erfolgreichen ClickWorkers-Projekt der NASA modelliert werden. Schon seit Jahren helfen da viele Freiwillige in Heimarbeit, für die NASA Marskrater zu katalogisieren und Asteroiden zu finden. Jeder dieser „Volunteers“ wertet seinen kleinen Teil der ungeheuren Bildmenge aus, die von den Satelliten her einströmt.

Seit diesem ersten „Crowd-Project“ sind viele andere nach seinem Vorbild entstanden und haben sich bewährt. Jeder kann seine Arbeitskraft spenden! Es kann doch nicht sein, dass hoch bezahlte Wissenschaftler vor Satelliten-Aufnahmen sitzen und sie auswerten, das kann jeder Unterbezahlte auch, am besten ehrenamtlich. Das haben Unternehmen spitzbekommen und lassen sich jetzt von ihren Kunden neue Produkte erfinden. Das ist viel billiger als es die Unternehmensingenieure könnten, außerdem ist die Gefahr nicht so groß, wieder mal nach der typischen Art der Akademiker am Markt vorbei zu erfinden.
Hier setzt das geplante ClickSpy Project an. Die amerikanische NSA erntet zurzeit mehr Daten als die NASA und steht deshalb noch stärker vor dem gigantischen Problem, die gesammelten Daten auszuwerten. Dabei sollen jetzt große Massen von Freiwilligen helfen. Wenn man es optimistisch sieht – dazu besteht nach den bisher ausspionierten Daten aller Grund – sind über 90 Prozent der Weltbevölkerung amerikafreundlich und auch strafrechtlich unbelastet. Sie verfügen über Sprachkenntnisse in allen Weltsprachen und können sich in die Diktion fremdartiger E-Mails einfühlen. Aus dieser immensen Masse der potentiellen Freiwilligenarmee soll nun eine exklusive, feine, aber doch sehr große Spy Army rekrutiert werden.
Eingeweihte formulierten es so: „Wir müssen sorgfältig prüfen, ob die Bewerber für die Proud Crowd, äh, sorry, das ist ein interner Name, vergessen sie ihn bitte…äh, ja. Wir müssen darauf achten, wie einfühlsam und empathisch die Bewerber sind, und ob sie den Belastungen gewachsen sind, sensible Mails zu verkraften. Die meisten Mails sind ja Spam, sexistisch, verführend, politisch extrem – oder sie enthalten radikale Ideen, die vom Konsum ablenken. Wir können auf der anderen Seite nicht erwarten, dass uns viele freiwillige Führungskräfte oder höhere Beamte helfen können. Das wäre ideal, aber die sind schon oft damit übelastet, die E-Mails aus ihrem eigenen Umfeld auszuwerten. Wir werden das Projekt ClickSpy nicht sofort in voller Größe hochfahren, sondern erst einmal mit ein paar Millionen Amerikanern starten. Danach werden wir ältere Deutsche dazu nehmen, die alte Hinter-Mauer-Erfahrungen einbringen können. Für die ist das alles kein Internet-Neuland.“
Weiter hieß es: „Die meisten Mails werden statistisch gesehen niemals gelesen und sofort gelöscht. Das ist nicht hinnehmbar. ClickSpy setzt sich zum Ziel, erstmals alle Mails auszuwerten. Wir können die Besitzer der Mails dann auch belehren, dass sie Wichtiges versäumt haben. Erfahrene Freiwillige der Proud Cloud können dadurch Ehen retten, überall außerhalb der USA die Demokratie einführen helfen und auf mehr Response bei Werbung dringen. Das Projekt finanziert sich über diesen Service von selbst, die Freiwilligen erhalten Proud Crowd Ehrungen, dazu werden wir ein Internet-Punkteportal „Prout“ etablieren, das die Errungenschaften hervorstechender Individuen würdigt.“

Auch der Nutzen des Projektes scheint klar: „Alle Mail werden endlich gelesen. Es muss ein furchtbares Gefühl für Menschen sein, wenn ihre Mails nur von Computern der NSA erfasst werden und ungewürdigt sinnlos Festplatten füllen. Die Mitarbeiter der Proud Crowd lernen das Denken vieler Menschen kennen. Sie können es behutsam eingreifend korrigieren, so wie sie es von den Bundesbehörden in Härtetrainings lernen. Wenn viele Menschen sich kulturübergreifend kennen lernen, besteht die Chance, dass sie sich im Mailschreiben und Klicken so vermischen, dass sie auf einen gemeinsamen Punkt hin konvergieren und alle denselben Typ annehmen, den Corporate Collaborative Cooperative Consumer Citizen (FiveC), der die Grundlage der Weltdemokratie bildet. Ich kann nur jedem empfehlen, sich einzubringen und darin persönlich weiterzuentwickeln.“

Ein Menge Arbeit und viel Raum zur Menschwerdung – da merkt man den Offiziellen das Entzücken an. Was aber hat das mit Terroristen zu tun? Wir fragten nach.
„Wir werden diejenigen sorgfältig beobachten, die nicht mitmachen oder Ad-Blocker installiert haben.“

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www.omnisophie.com

Bei IBM nannten sie mich "Wild Duck", also Querdenker. Ich war dort Chief Technology Officer, so etwas wie "Teil des technologischen Gewissens". Ich habe mich viel um "artgerechte Arbeitsumgebungen" (besonders für Techies) gekümmert und über Innovation und Unternehmenskulturen nachgedacht. Besonders jetzt, nach meiner Versetzung in den Unruhestand, äußere ich mich oft zum täglichen Wahnsinn in Arbeitsumgebungen und bei Bildung und Erziehung ein bisschen polarisierend-satirisch, wo echt predigende Leidenschaft auf Stirnrunzeln träfe. Es geht mir immer um "artgerechte Haltung von Menschen"! Heute bin ich als freier Schriftsteller, Referent und Business-Angel selbstständig und würde gerne etwas zum Anschieben neuer Bildungssysteme beitragen. Ich schreibe also rund um Kinder, Menschen, Manager und Berater - und bitte um Verzeihung, wenn ich das Tägliche auch öfter einmal in Beziehung zu Platon & Co. bringe. Die Beiträge hier stehen auch auf meiner Homepage www.omnisophie.com als pdf-download bereit. Wer sie ordentlich zitiert, mag sie irgendwo hin kopieren. Gunter Dueck

9 Kommentare

  1. Wissen macht frei

    Ich dachte schon, der Sonntag würde witzlos in Wochenendarbeit verglühen. brilliante Idee, vielen Dank!

  2. Twitter

    unbestätigten Gerüchten zufolge soll Twitter bald mit dem ersten Praxistest beginnen. Dort kann man dann per Mausklick Trolle melden. Angeblich ist dies die Reaktion auf eine User (gesprochen: “usa”) Campagne. ´One click a day – is for USA o.K.´
    Ob man demnächst Hundefeinde, Fleischesser oder ähnliche Subjekte melden kann steht noch nicht fest.
    Man kann sich bald auch selbst anzeigen, da dies wesentlich effektiver ist, als Fremdanzeige.

  3. Andersrum…

    unmöglich/undenkbar (das da jemand mitmacht) ist das natürlich nicht.

    Ich habe auch schon Temperaturaufzeichnungen von Schiffen vor Jahrzehnten aus Faximiles online ausgewertet. Bei Galaxie-Zoo bin ich auch registriert…und irgendwas war da noch.

  4. Es war nur eine Frage der zeit

    So unglaubwürdig Dreistigkeit auch sein kann, es gibt sie und leider kennt sie keine Grenzen.

    In unserer Gesellschaft werden wir doch dauerhaft manipuliert und auf Pfade geschickt, die jedem zu denken geben müssten.

    Doch leider setzt manchmal der Verstand aus und man nimmt, wie so vieles im Leben, nahezu alles kommentarlos hin.

    Auf meiner Webseite hhtp://born4money.net erreichen uns einige Mails von Menschen, die schamlos und ohne Gewissenskonflikte ausgenommen wurden und auch fremdgesteuert wurden, warum dann also nicht eine Massengehirnwäsche durch unsere lieben Volksvertreter?

  5. Genau, Herr Born.

    Und weil Sie so vollmundig von der Dreistigkeit und Schamlosigkeit der Volksvertreter schwafeln, nehmen Sie für sich das Recht in Anspruch, dreist und schamlos Blogs zuzuspammen, um für die Weiterverbreitung Ihres Werbeschmiers nach potentiellen Forenspammern und Klickhuren zu suchen.

    Ekelhaft.

  6. Selbstanzeige

    @KRichard: Man kann sich bald auch selbst anzeigen, da dies wesentlich effektiver ist, als Fremdanzeige.

    Da könnte man von der Sowjetunion lernen. Dort wurde das Unterlassen einer Selbstanzeige zeitweise als eigenständiges Vergehen geahndet. Dazu wurde irgendein Gummiparagraph herangezogen, mit dem man alles hätte ahnden können und nach dem oft auch das nichtselbstangezeigte eigentliche Vergehen bestraft wurde.