Sie führten immer Befehle aus, aber jetzt befiehlt keiner mehr

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Wahrheiten als Querdenkerisches verkleidet, von Gunter Dueck
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Das bekannte Peter-Prinzip besagt, dass alle tüchtigen Menschen immerfort befördert werden. Irgendwann sind sie so hoch befördert, dass sie für diese „Job-Höhe“ nicht mehr tüchtig genug sind – ja, und dann ist ihre Karriere zu Ende. Deshalb, so die satirische Peter-Schlussfolgerung, werden wir von Unfähigen beherrscht… Warum wird man irgendwann „unfähig“?

Ich erinnere mich dunkel an eine Formulierung über die Unfähigkeiten nach dem Tsunami-Reaktorunglück in Japan: „Sie sind es nur gewohnt, Befehle auszuführen, aber es befiehlt niemand mehr.“ Es war alles im Chaos versunken. In Sondersituationen gibt es keine Regeln und Zuständigkeiten, keine Strategien und keinen schnellen Rat. Jeder ist nun wie ein Segelschiffkapitän im Sturm. Plötzlich zählen Instinkt und Erfahrung, Fortune und Führungscharisma! Die so genannten „Veteranen“ sind hier den Neulingen hochüberlegen.
Deshalb scheitern neu gewählte Politiker so oft. Sie waren lange in der Opposition und konnten nach der Regel reflexhafter Gegenrede vorgehen: Sie machten jeden Tag schlecht, was die Regierung wollte. Plötzlich aber sind sie selbst im Amt, da heißt es: „Tu etwas!“ Ja, was?
Deshalb enden Traumkarrieren von Managern so abrupt. Als Gruppenleiter tun sie, was der Chef sagt. Sie werden Abteilungs-, Hauptabteilungs- und Bereichsleiter, sie tun, was der jeweilige Chef ihnen sagt. Dann – irgendwann – heißt es: „Nun tu etwas!“ Ja, was? Weiter oben bekommt man keine Befehle mehr, man muss (sich) selbst welche geben – ganz eigene, die sich eben nicht mehr aus Befehlen von weiter oben ergeben. Jetzt ist man „allein“, ich meine: alleinverantwortlich für sich und andere.

Na, werden Sie sagen, wer gelangt denn nach oben, wer kommt schon in diese Verlegenheit? Meine Antwort: Wahrscheinlich Sie! Mein Hauptargument: Die Führenden dieser Welt sind ganz davon abgekommen, Ihnen genau zu sagen, was Sie tun sollen. Sie befehlen immer weniger Handlungen oder Handgriffe. Sie regieren nicht mehr nach Anordnungen und Anweisungen. Nein, sie VERLANGEN einfach ein bestimmtes NIVEAU von Resultaten! Sie müssen (alles in Zahlen diktiert) so und so viel verkaufen, erforschen, vermitteln, einsparen, entlassen, einsammeln oder ernten. Wie Sie das machen? Darauf bekommen Sie die moderne Manager-Antwort: „It’s up to you.“ Oder: „Dein Problem.“
Unser Problem in dieser neuen Führungsauffassung ist es, selbst klarzukommen.
Die Lehrer verlangen, dass wir selbst gebildet werden wollen. Wir sind aber nur gewöhnt, das Abitur nach Befehl zu bestehen. Die Professoren erwarten, dass wir selbst Wissenschaftler oder Experten werden. Sie stellen genau wie die Lehrer die nötigen Mittel bereit, aber unsere Vollendung wird in unserer eigenen Verantwortung gesehen. Das geht in einer industrialisierten Bildungs- und Arbeitslandschaft kaum anders. Wer als Berater, Experte, Entwickler, Forscher, Manager oder gar Selbstständiger arbeitet, ist mehr und mehr sein eigener Boss.

Wo und wann aber lernen wir, unser eigener selbstverantwortlicher Boss zu sein? Die Lehrer wundern sich, dass wir uns nicht von selbst bilden wollen, die Professoren beklagen Mangel an brennendem Interesse, die Manager sind erschüttert von fehlender Eigenverantwortlichkeit und Eigeninitiative.

Und ich selbst sehe ein bisschen ratlos und schwach verzweifelt:

1.    Nirgendwo lernt man, Boss zu sein, aber alle erwarten, dass wir es können.
2.    Alle merken, dass wir das Selbst-Boss-Sein noch nicht lernten, also erwarten sie es (zunehmend ärgerlich) stärker und stärker.

Sie erwarten nur die schieren Resultate. Wenn wir die nicht bringen, erwarten sie dasselbe lauter und härter. Da ducken wir uns und bestehen immerhin die Mittlere Reife, das Abitur, die Bachelorprüfung, den Masterabschluss, die Verteidigung der Dissertation und so weiter, wie es eben geht. Im Beruf bringen wir unsere Umsätze, unsere Kundenzahlen oder Beraterstunden. Wir orientieren uns an den harten Vorgaben und Erwartungen, ALS SEIEN ES KEINE VORGABEN, SONDERN BEFEHLE. Wir bestehen und liefern Zahlen, das war befohlen – so DENKEN wir. Im Grunde aber sollen wir kreative Unternehmer sein, Verantwortliche, Kapitäne unseres Lebens.

In einer Gesellschaft der reinen Zielvorgaben müssen wir selbst als Kapitän das Ziel ansteuern! Wir werden nicht mehr darauf gedrillt, Handgriff auf Handgriff exakt zu erledigen – das ist nur noch in den schlecht bezahlten Berufen in der Nähe des Prekären so. Für reines Abarbeiten wird gerade so viel bezahlt, dass ein Überleben möglich ist…
Aber bis zum letzten Bildungsabschluss durchlaufen wir ein verschultes System des Abarbeitens. Unsere Persönlichkeit als Lebenskapitän kommt nur am Rande vor. Da tun alle, was ihnen die Klausuren und Vorgaben zu befehlen scheinen. Sie tun, als würden sie gehorchen. Und irgendwann im Leben ist dann das Befehl-Heraushören und Abarbeiten vorbei, da fordert uns das Leben auf: „Nun tu was!“

Fragen Sie bloß nicht: „Ja, was?“ In diesem Augenblick müssen Ihre Augen hell aufleuchten, vor Vorfreude und einschießender Energie.

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www.omnisophie.com

Bei IBM nannten sie mich "Wild Duck", also Querdenker. Ich war dort Chief Technology Officer, so etwas wie "Teil des technologischen Gewissens". Ich habe mich viel um "artgerechte Arbeitsumgebungen" (besonders für Techies) gekümmert und über Innovation und Unternehmenskulturen nachgedacht. Besonders jetzt, nach meiner Versetzung in den Unruhestand, äußere ich mich oft zum täglichen Wahnsinn in Arbeitsumgebungen und bei Bildung und Erziehung ein bisschen polarisierend-satirisch, wo echt predigende Leidenschaft auf Stirnrunzeln träfe. Es geht mir immer um "artgerechte Haltung von Menschen"! Heute bin ich als freier Schriftsteller, Referent und Business-Angel selbstständig und würde gerne etwas zum Anschieben neuer Bildungssysteme beitragen. Ich schreibe also rund um Kinder, Menschen, Manager und Berater - und bitte um Verzeihung, wenn ich das Tägliche auch öfter einmal in Beziehung zu Platon & Co. bringe. Die Beiträge hier stehen auch auf meiner Homepage www.omnisophie.com als pdf-download bereit. Wer sie ordentlich zitiert, mag sie irgendwo hin kopieren. Gunter Dueck

16 Kommentare

  1. Selbständigkeit lernen

    Es gibt ein hochinteressantes Buch von Enja Riegel: “Schule kann gelingen”. Hier lernen die Kinder genau das, was in der modernen Welt gefordert wird – selbständig zu arbeiten.
    Eines der wesentlichen Elemente ist übrigens das Theaterspielen. Dadurch können die Kinder wunderbar neue Rollen ausprobieren und das ohne Erfolgszwang.
    Wenn wir über Schule und Ausbildung der Zukunft nachdenken, dann sollten wir uns daran ein Beispiel nehmen.

    Allerdings gibt es da ein Riesenproblem. Die meisten Chefs kommen mit selbstbewußten, selbstverantwortlichen und selbständigen Mitarbeiter nicht klar. Sie begreifen oft nicht, daß sie diese “von der Leine” lassen müssen, damit wirklich Höchstleistungen erzielbar werden. Ich weiß von mir, daß ich immer dann zu Höchstleistungen aufgelaufen bin, wenn mich frei und selbständig handeln ließ. Sobald bürokratische oder autoritäre Umgebungen das Sagen hatte, sank meine Leistung signifikant bis zur Unlust.

  2. Ketzerfrage

    Und was muss ich tun, damit die Augen dann hell aufleuchten vor Energie? (Die Frage konnte ich mir nach diesem Artikel nun wirklich nicht verkneifen. Hehe!)

  3. Schöpfung und Zeitgeist

    “Im Grunde aber sollen wir kreative Unternehmer sein, Verantwortliche, Kapitäne unseres Lebens.”

    – im Grunde ist das ein Prinzip der systematischen Unwahrheit, denn angefangen mit der “Vertreibung aus dem Paradies” (unser ALS MENSCH erster Evolutionssprung in die eigenverantwortliche Bewutßseinsentwicklung ALS MENSCH), hat Mensch sich weiter auf seine herkömmlich-gewohnten Instinkte verlassen und den nun “freiheitlichen” Wettbewerb in Konsum- und Profitautismus “Wer soll das bezahlen?” und “Arbeit macht frei” entwickelt und bewußtseinsbetäubend gestaltet, was bei genauer / eindeutiger Betrachtung, also mit zweifelsfreiem Verstand von wirklich-wahrhaftiger Vernunft, nichts anderes als der geistige Stillstand im blöd-, stumpf- und wahnsinnigen Kreislauf unserer Hierarchie von und zu materialistischer “Absicherung” ist – “Individualbewußtsein”, anstatt geistig-heilendes Selbst- und Massenbewußtsein und die daraus einzig menschenwürdig resultierenden Konsequenzen und Möglichkeiten!? 😉

  4. Reduktionistisch

    “In einer Gesellschaft der reinen Zielvorgaben müssen wir selbst als Kapitän das Ziel ansteuern! “

    Leider wird hier vergessen , die Sinnhaftigkeit des Ziels selber in Frage zu stellen.
    Die neoliberale Wirtschaftsordnung verlangt – stimme zu – eine Art vorauseilenden Gehorsam des Erbringens von Leistung , das ist wie alle Formen der Gehirnwäsche effektiver als das Handeln auf Befehl.

    Nur hat diese Vorgehensweise einen aus neoliberaler Sicht fatalen Pferdefuß.

    Es ist eine uralte Entwicklung , daß sich Selbsständigkeit im Denken nicht auf Dauer auf einzelne Bereiche beschränken läßt – unaufhaltsam wird sich das Denken auf die gesamte Handlungsweise ausdehnen .

    Die marktradikale Wirtschaftsordnung schafft sich – nicht nur , aber auch – durch dieses Prinzip selber ab , immer mehr Menschen stellen die grundsätzliche Sinnfrage , das ganze Geschwätz vom homo oeconomicus steht kurz vor seiner Selbstabschaffung.

  5. Wie in der Planwirtschaft

    Offenbar ist das Management bei der Zahlenideologie der Planwirtschaft angekommen und die Chefs haben ihre Boni per Vertrag auch für den Fall des Scheiterns gesichert.
    Wer Zahlen vorgibt, muss aber beurteilen können, was sie heißen, sonst ist er der Dilbert.

  6. Ahaaa, …

    Significant Details

    Dr. Annika Herwig sprach es an: “Plötzlich macht man nicht mehr, was einem gesagt wird, sondern ….” , wenn man eine Gruppe leitet.

    @ fontanefan

    Planwirtschaft klingt einleuchtend.
    Manager: “Ich plane einen Umsatz von 5 Milliarden. Also sehen sie zu…”
    Wozu bitte wird der Manager eigendlich benötigt?

    Als Systemgott… Der Guru betet seinen Plan: 5 Milliarden, 5 Milliarden, 5 Milliarden…

    Wo unterscheidet es sich von einem Sklaventreiber, der mit dem Peitschenhieb ruft: Los, Arbeiten…

    ?

    Etwa am Argument? … wie naiv!

  7. Eigenverantwortung und Werbung

    In dem Augenblick, in dem eine Mehrheit der Menschen dem hier skizzierten Anspruch genügte, würde die Konsungüterwirtschaft zusammenbrechen.
    Deshalb glaube ich nich so recht an die Verwirklichung.

  8. Fragt sich nur, warum sich diese innovative Führungsmethode erst kürzlich durchgesetzt hat. Die Vorteile liegen doch klar auf der Hand. Ich muss als Chef keine Verantwortung für Lösungen mit übernehmen, ich muss nur noch Lösungen einfordern. Ich muss nicht mehr an meiner technischen Kompetenz arbeiten sondern nur noch an meiner Anforderungskompetenz und damitkann man schon im Kindergarten beginnen.

  9. @Chris

    “Wo unterscheidet es sich von einem Sklaventreiber, der mit dem Peitschenhieb ruft: Los, Arbeiten…”

    – die “Unterschiede” in dieser Welt- und “Werteordnung” sind immer abhängig von “Wer soll das bezahlen?” und “Arbeit macht frei” (der Weg ist das Ziel?), also ist diese illusionäre Bewußtseinsbetäubung absolut nicht der Rede wert!?

    Auch mit der Globalisierung der “Dienstleistungs-Gesellschaft” (neuestes Wort für Versklavung) im Tititainment des “freiheitlichen” Wettbewerbs um … gilt weiterhin nur zeitgeistlich-reformiert:

    “Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  10. @ Horst

    Das Eschenbach-Zitat zeigt dann wohl auch einen Grund auf, warum man inzwischen weltweit Das Glück einer Nation verucht zu erfassen – Glücksindex…und so.

    Die Psychologie dahinter scheint aber keiner zu kennen. Und den Terror auch nicht. Wie auch… da ist auch was dran. Andernorte (andere Kulturen) gibt es sogar die Praxis der Selbstkasteiung… hier eben die Lust am versklavtsein – am freiwilligen Abgeben der Verantwortung und Selbstbestimmung. Ist nur logisch, wenn man die Hürde der verantwortung nur hoch genug vorlegt aber den wenigsten der davon betroffenen dahingehend knowhow auf den Weg gibt.

    Beckman hat irgendwann einmal in einer seiner Talks gesagt, dass der Mensch Dumm gehalten wird. Ich ergänze dazu sogar noch, dass er Dumm gemacht wird, wenn Anlass dazu besteht – die LEbensleistung des Individuums verächtlich zerstören, die es sich unter der Last der allgegenwärtigen Hindernisse ins Leben integriert hat. Drogenverfügbarkeit ist darunter ein Methodenteil (wären die wirklich gefährlich, gäbe es keine Drogen mehr – aber Verfügbarkeit bricht nie ab, was auf entsprechendes Interesse hinweisst). Die Heuchlerei darum ist erbärmlich. Wobei Drogen strategisch angewendet auch ganz andere Wirkung haben kann. Neueste Tendenz scheint neuronale Manipulation zu sein. Da wird der verstand und das Bewusstsein des Individuums glatt umgangen. Körperliche Unversehrtheit missachtet.

    Aber leider gibt es immer überall das “höhere” Ziel zur Rechtfertigung …blabla… Da könnten sie auch aus der Bibel vorlesen. (tut man ja auch)…

  11. @Chris

    “… Das Glück einer Nation versucht zu erfassen …”

    – da wird in systemrationaler Konfusion ein WIR beschworen, welches im Gegensatz zum individualbewußten und somit teils brutal-egoisierenden Wettbewerb um … steht und nicht geben kann / nicht geben soll!

    “Da könnten sie auch aus der Bibel vorlesen. (tut man ja auch)…”

    – die Wahrheit aber ist, in der Bibel geht es nicht um die viel beschworene Erlösung des “Individualbewußtseins” und / oder Sündenbocksuche in Gut & Böse, arm & reich, usw., sondern um (sozialistische) Selbstlosigkeit zur Überwindung unserer irdischen / zeitgeistlichen Begrenztheiten seit der “Vertreibung”, damit Mensch (ALLE) das Verantwortungsbewußtsein in den wirklich-wahrhaftigen Möglichkeiten der Kraft des Geistes lebt und somit die größtmögliche Freiheit / den Freien Willen im geistig-heilenden Selbst- und Massenbewußtsein eindeutig vernunftbegabt und zweifelsfrei menschenwürdig gestaltet!

    Die URSACHE aller symptomatischen Probleme unseres “Zusammenlebens” wie ein albernes Krebsgeschwür, ist der WETTBEWERB um die Begehrlich- und Abhängigkeiten der entmenschlichenden Hierarchie von und zu materialistischer “Absicherung” – “Lebensleistung des Individuums” ist tatsächlich nur Bewußtseinsbetäubung, die “verächtlichen” Hürden sind systematische Logik, angefangen mit der Bildung durch Staat & Kirche (“säkularisierte” und atheistische Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche)!

  12. @ Horst

    -> Da ist es wieder…. das Kollektiv und seine höheren Ziele und Tendenzen:

    “…Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche”

    Oderist es strategisches Kalkühl eines “Wissenden” und bemühten Geistes? hm, …

    Ansonsten fällt mir immer öffter ein Filmtitel dabei ein….nämlich:

    Denn sie wissen nicht, was sie tun…

    Diese der Jugend zugeschriebene Unwissenheit … und so… welche Gewissheit gibt denn den Menschen, die das sagen, dass es bei ihnen anders sei?
    Da ist tatsächlich der Weg das ziel, bei Einbildung, das Ziel liege am Ende des Weges. Und das “Wort” steht eben am Anfang und gibt ihnen die Bedeutung für den Weg und die Einbildung.

    Dafür kennen wir auch eine kleine Geschichte vermeindlich für Kinder. Die nämlich, wo der Esel einer Karrotte hinterher rennt, die an ihm selbst (am Wagen, den er zieht) befestigt ist.

    Versuche es zu ändern.

  13. “Warum wird man irgendwann „unfähig“?”
    alle fehler sind managementfehler.

    wenn Ihr chef morgen zu ihnen kommt und sie zum “astronauten befördert” (wovon sie wahrscheinlich keine ahnung haben) – und natürlich haben Sie einen monat zur einarbeitung, aber danach sollen Sie in 6 monaten ins all fliegen – dann sind Sie doch nicht schuld daran wenn das in die hose geht!

    vielleicht wurde Ihnen einfach zuviel auf einmal zugemutet, oder vielleicht interessiert Sie das astronautenleben eigentlich nicht wirklich, oder vielleicht sind sie auch völlig ungeeignet.

    in manchen situation jedoch kommt der betreffende mit der fehltentscheidung des managements klar und erweißt sich als guter astronaut.

    und in einigen wenigen situation war die entscheidung des managements sogar richtig. =)

    zurück zum boss sein: mann kann in der heutigen komplexen gesellschaft nicht alle entscheidungen selbst treffen.

    man kann nicht im beruf alle entscheidungen selbst treffen, sich ich rechtsfällen das juristische wissen aneignen, seine eigenen schuhe entwerfen, das eigene haus planen und bauen, die eigenen pflanzen selber züchten…

    vieles sollte einfach “outgesourced” werden. sei es die steuererklärung, das haus, die versicherung, rechtsstreitigkeiten, entscheidungen im job, ja sogar der glauben (religion).

    man sollte sich aber bewusst dafür entscheiden was man in die eigenen hände nimmt und was man gerne anderen überlässt.

  14. Tu was!

    Leider ist das Selbstverantwortlich-Agieren, sich selbst Ziele suchen, aktiv werden oftmals auch nicht gewünscht und wird bereits ab jungen Jahren gezielt den Kindern wieder verleidet oder ausgetrieben.

    In welcher Schule kommt es gut an, wenn ein Kind selbst aktiv wird und sich voraus bildet?

    Ich kann mich an Lehrer erinnern, die es mir direkt verboten ein Geschichtsbuch bereits am Jahresanfang komplett zu lesen, weil ich dann einen Vorteil hätte gegenüber den anderen Schülern – ich habe es trotzdem gelesen und mir dann das Vorwissen nicht allzu sehr anmerken lassen.

    Ein Buch, dass in der Schule als Lektüre im Deutschunterricht angesetzt war, habe ich auch sofort komplett an einem Tag gelesen. Es war mir zu langweilig pro Woche nur zwei Kapitel zu lesen – ich wollte wissen, wie’s weitergeht.

    Nach der Schule war die gute alte Universität – wie sie noch vor 15 Jahren vor Bachelor und Master existierte – eine echte Befreiung. Endlich konnte man den eigenen Interessen, Zielen und “Befehlen” nachgehen. Doch auch diese gute alte Universität wurde durch die Bologna-Reform nahezu abgeschafft – es gibt nur noch wenige Nischen wie Mathematik oder Physik, in denen man gewisse Freiheiten genießt.

    Und ist man erstmal im Arbeitsleben muss man eigene Projekte meist gegen viele Widerstände durchsetzen, oder aber gleich als U-Boote starten. Das setzt sich dann gesellschaftlich fort: Will man etwas in der Kommune bewegen, den Kindergarten fördern, Astronomievorträge für Kleinkinder organisieren: Immer stößt man auf Widerstände von Bedenkenträgern, Bürokraten und Bremsern.

    Kein Wunder, dass angesichts dieser Umstände viele Menschen irgendwann resignieren und auf Befehle warten, statt selber zu handeln.

    Sie schreiben: ” da fordert uns das Leben auf: „Nun tu was!“ In diesem Augenblick müssen Ihre Augen hell aufleuchten, vor Vorfreude und einschießender Energie.”

    Nein, nicht erst in diesem Augenblick, denn ob der Ruf des Lebens jemals kommt ist fraglich.

    Das “Tu was” muss man sich immer wieder selbst vorgeben, es muss alltäglich sein. Jeder Tag sollte ein “Tu was” Tag sein, egal ob nun im beruflichen, privaten oder sozialen Kontext. Wenn dann das Leben vorgibt etwas zu tun, dann braucht es keine einschießende Energie mehr, dann hat man bereits etwas getan, bevor man sich dessen überhaupt Gewahr wird.

    Und wo lernen wir das? Am ehesten im Elternhaus und nicht in Frühfördereinrichtungen, Schulen oder Bologna-Unis…