Schulfach-Mikado – was fällt weg?

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Wahrheiten als Querdenkerisches verkleidet, von Gunter Dueck
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Wir reden nun schon einige Jahre lang über Arbeit 4.0, den Menschen 4.0, über New Work und neue Bildung. Es passiert nichts. Das Mikado-Spiel fiel mir dazu ein. Wer etwas vom System wegnimmt, bringt ziemlich viel zum Einsturz. Da will niemand einen Finger rühren. Insbesondere möchte man keinen Mikadostab aus der Mitte herausziehen, das war noch nie gut. So etwas ist für Ministerialbeamte ganz undenkbar, natürlich auch für so ziemlich alle anderen auch (die aber rein gar nichts ändern können und sich das „radikale Denken“ zum Schmuck leisten).

Es wird ja immer gefordert – und das ist komplett „easy“: Informatik, das Programmieren oder die Medienkunde sollten Schulfach werden. Nicht einmal hier gibt es irgendeine Einigkeit im engeren Kreis. Da aber die Schüler heute schon über 30 Wochenstunden Schulunterricht haben und dann ja noch Hausaufgaben machen sollen, sind sie jetzt schon in einem Maße belastet, bei dem im Unternehmen die Polizei und das Gewerbeaufsichtsamt kämen. Wer also ein neues Fach fordert, muss doch einmal verraten können, was denn gestrichen werden soll.

„Latein!“, sagen viele. Ich fand damals ein halbes Jahr „mittelhochdeutsch“ sehr befremdlich. Aus heutiger Sicht: Gutes Schreiben von Mails würde geholfen haben. Ich habe in der letzten Woche bei einer Bildungsveranstaltung eingeworfen, dass Fächer wie Erdkunde neu gesehen werden könnten, weil die Kinder viele Länder schon im Urlaub gesehen hätten. Biologie kann heute auf YouTube für alles zurückgreifen, Stoffsammlungen für Erörterungen gelingen spielend und gedankensparend beim Surfen. Sofort erscheint bei Twitter: „Dueck will Erdkunde weghaben!“ und dann ein Mini-Shitstorm des Inhaltes, dass Erdkunde entscheidend wichtig für die Entwicklung des Menschen sei und ich ein Trottel. Ich hatte aber noch weiter angemahnt, dass Medizin, Kommunikation, Jura, Wirtschaft und Psychologie gar nicht in der Schule vorkämen – was machen wir damit? Warum reden alle vom Programmieren, wenn wir doch im Kommunikationssumpf leben, sich psychische Beschwerden und Krankheiten epidemisch ausbreiten und viele in Armut geraten, weil sie nicht richtig wirtschaften? Warum lernen wir Integralrechnung und Vektorprodukte, die nur für physikartige Studiengänge je später gebraucht werden? Warum nicht Statistik, die wir im Berufsleben dann allesamt nicht beherrschen und deshalb schlecht entscheiden?

Wie wäre es, wir denken einmal GANZ neu darüber nach, was Bildung ist? Das müssen wir wohl langsam, weil sich die Welt verändert. Aber dann schreit jeder Fachlehrer, dass er am wichtigsten ist. Heute „unterdrückte“ Fachlehrer werden die Diskussion dafür nutzen, die Rückkehr zu schönen Künsten und zur reinen Bildung zu fordern, andere warnen davor, das Digitale allzu ernst zu nehmen und fürchten sich vor der digitalen Demenz, der viele Politiker schon twitternd verfallen scheinen. Und Sport (ganz klar!) muss natürlich gefördert werden, weil unter den Menschen der Bewegungsmangel grassiert. Dazu kommt: „Ich bin Lehrer für Latein und Religion. Wenn das alles wegfällt? Was wird aus mir?“ – Das wird in der „freien Wirtschaft“ mit „lern gefälligst ein  anderes Fach“ beantwortet – jetzt werden ja sogar Handwerker von der Straße geholt und in ein paar Wochen zum Lehrer umgeschult, aber Beamte werden da wohl geschont werden müssen. Sie dienen per definitionem dem Staate, das heißt, man kann ihnen nichts tun.

Wenn man sich so in die ärgerlichen Feinheiten hineindenkt, Stab für Stab beim Mikado, dann wird einem bange. Es könnte ja zuerst eine Art neues Bildungsideal geben, was als Richtlinie dienen könnte. Können wir uns dazu aufraffen? Wie hat es Deutschland eigentlich geschafft, das derzeitige System zu definieren? Wie konnte es geschehen, dass vor 50 Jahren beschlossen wurde, dass zig Unis gebaut wurden? Dass die Abiturquote von 7 auf >50 Prozent steigen sollte?

Geht heute nichts? Ich denke wehmütig an Wilhelm von Humboldt. Ich ärgere Sie einmal mit den Anfangsmonaten unseres heutigen Systems, Zitat aus der Wikipedia:

„Als Humboldt am 15. Dezember 1808 mit der Berufung in das Amt konfrontiert war, zögerte er, es anzunehmen, zumal nachdem der Freiherr vom Stein auf Druck Napoleons als Staatsminister am 25. November entlassen worden war. Nun zeichnete sich ab, dass Humboldt nicht als Minister und damit nur dem König verantwortlich, sondern als Sektionschef unter Innenminister Friedrich zu Dohna-Schlobitten tätig werden sollte. Er mag gefürchtet haben, dass ihm angesichts der Bedeutung der Aufgabe nicht genügend freie Hand bliebe zur Neuordnung des Unterrichtswesens. Das Berufungsschreiben auf den neuen Posten ließ Humboldt im Januar 1809 zwei Wochen liegen, lehnte dann halbherzig ab und bat den König, seinen diplomatischen Dienst in Rom fortsetzen zu dürfen. Das aber wurde ihm verwehrt; am 20. Februar wurde er zum Geheimen Staatsrat und Direktor der Sektion für Kultus und Unterricht im Ministerium des Inneren ernannt. Nachdem er sich schließlich in die Umstände gefügt hatte, setzte Humboldt in seiner Amtsführung in Königsberg eine erstaunliche Dynamik frei und reformierte, unterstützt von seinen Mitarbeitern Nicolovius, Süvern und Uhden, sowohl temporeich wie umsichtig Lehrpläne, Lehrerausbildung und Prüfungswesen an Elementar- und Volksschulen, Gymnasien und im universitären Bereich, obwohl er das öffentliche Schulwesen aus eigener Erfahrung weder als Schüler noch als Lehrer kennengelernt hatte.“

Zitatende. Sie haben es registriert? Ernennung am 20. Februar 1809. Aber nicht als Minister, sondern tiefer, so wie Dorothee Bär etwas fürs Internet tun soll, ohne ein Ministeramt wie zuvor Alexander Dobrindt auszuüben, damit sie trotzdem ähnlich erfolgreich sein kann.

Zitat aus der Wikipedia, weiter aus dem gleichen Artikel:

„Den Vorsatz, seine Stellung im Staatsrat aufwerten zu lassen, um unabhängig und gleichberechtigt unter Kabinettskollegen wirken zu können, hatte Humboldt zu keiner Zeit aufgegeben und sich Hoffnungen gemacht, den König von den Vorstellungen des Freiherrn vom Stein überzeugen zu können. Als er erkannte, dass er damit nicht durchdringen würde, reichte er nach gut einjähriger Tätigkeit im Amt am 29. April 1810 sein Rücktrittsgesuch ein.“

Stark, oder? Nach einem einzigen Jahr Arbeit so viel Wirkung? Da trauere ich ein bisschen, weil wir uns die Welt heute viel zu kompliziert machen, indem wir uns in wichtigen Fragen heillos zerstreiten, was wir aus den Ideen der Demokratie und des Föderalismus heraus nötig finden. Dabei geht es bei der Demokratie darum, gut zu entscheiden, aber nicht Jahrzehnte lang dafür zu brauchen.

Ich fürchte, dass nichts geschieht. Wenn Deutschland in den üblichen Ranglisten weiter zurückfällt, übernehmen wir dann kritiklos das System aus Finnland oder so. So wird es in der Industrie gemacht, wenn die „Best Practise“-Berater kommen und sich mit maßstabsgetreuem Abkupfern goldene Nasen verdienen. Na gut, dann Finnland.

 

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www.omnisophie.com

Bei IBM nannten sie mich "Wild Duck", also Querdenker. Ich war dort Chief Technology Officer, so etwas wie "Teil des technologischen Gewissens". Ich habe mich viel um "artgerechte Arbeitsumgebungen" (besonders für Techies) gekümmert und über Innovation und Unternehmenskulturen nachgedacht. Besonders jetzt, nach meiner Versetzung in den Unruhestand, äußere ich mich oft zum täglichen Wahnsinn in Arbeitsumgebungen und bei Bildung und Erziehung ein bisschen polarisierend-satirisch, wo echt predigende Leidenschaft auf Stirnrunzeln träfe. Es geht mir immer um "artgerechte Haltung von Menschen"! Heute bin ich als freier Schriftsteller, Referent und Business-Angel selbstständig und würde gerne etwas zum Anschieben neuer Bildungssysteme beitragen. Ich schreibe also rund um Kinder, Menschen, Manager und Berater - und bitte um Verzeihung, wenn ich das Tägliche auch öfter einmal in Beziehung zu Platon & Co. bringe. Die Beiträge hier stehen auch auf meiner Homepage www.omnisophie.com als pdf-download bereit. Wer sie ordentlich zitiert, mag sie irgendwo hin kopieren. Gunter Dueck

42 Kommentare

  1. Nun ja, zur Zeit Humboldts gab es noch kein Schulfach-Mikado (und auch kein Bildungs-Mikado). Hätte es das damals schon gegeben, wäre Humboldt wohl überhaupt nie ins Erziehungswesen eingestiegen.
    Bildung hat in meinem altmodischen Verständnis zudem wenig mit Fächern und Fachlehrern zu tun. Als gebildet würde ich jemanden bezeichnen, wer über ein Grundwissen verfügt und der sich in der Welt des Wissens orientieren kann, was etwa daran erkenntlich ist, was für Suchanfragen jemand auf Google formuliert.

  2. Und wie soll ich das jetzt verstehen?

    Zwischend den Zeilen lese ich – aber vielleicht missinterpretiere ich das auch – lese ich, dass der Bärin die Aufgabe des löwenbefellten Herkules zufallen soll, den Stall des Augias zu misten. Herkules aber musste dazu einen ganzen Fluss umleiten, und der Bärin, der freidemokratisch bemäntelten, müssten erstmal die Wählerprozente zufliessen und das Amt gegeben werden, solches zu tun. Ausserdem – ich sprach neulich selbst mit ihr – zieht es sie ja gen Europapolitik.

    Und WAS soll eigentlich getan / gemistet / neugebaut werden?

  3. Was fehlt, sind Mut und Phantasie. Was man tun kann neben der guten Idee von Gunter Dueck, zunächst einmal alle Unterrichtsfächer auf den Prüfstand zu stellen? Da gibt es ein ganzes Füllhorn. Ein paar Ideen daraus
    (1) Die Amtszeit von Kanzlern und evtl. auch Abgeordneten auf 2 Wahlperioden beschränken – das bringt Verjüngung und größere Unabhängigkeit
    (2) Geld freimachen: wenn die schweren Waffen der Bundeswehr zu 70% aus Sparsamkeit oder Kurzsichtigkeit nicht einsatzfähig sind, liegen da viele, viele Milliarden brach. Der Bundesrechnungshof benennt darüber hinaus konkrete Einzelfälle, ebenfalls in Milliardenhöhe. In der Privatwirtschaft ist es mit gewisser Anstrengung möglich, 20% der Ausgaben einzusparen und gleichzeitig die Leistung zu verbessern. Bei einem Budget von > 800 Mrd. € käme da beim Staat schon einiges zusammen. Geht beim Staat nicht – warum eigentlich?
    (3) In das zu reformierende Bildungswesen investieren. Bildung ist unser wichtigster “Rohstoff” geworden, nachdem Kohle und Stahl diese Rolle nicht mehr spielen. Damit veträgt es sich schlecht, dass z.B. nach neuester Schätzung bis zum Jahr 2030 rd. 30.000 Fachschullehrer fehlen werden. Bei Gesamtschul- und Gymnasiallehrern sieht es wohl nicht anders aus. Und wenn wir die Integration von Flüchtlingen ernst nehmen, müssten auch für deren Ausbildung zusätzliche Lehrkräfte bereitgestellt werden.
    Das ist unrealistisch? Ist es realistisch, bei jährlich 80.000 vorzeitigen Sterbefällen wegen Feinstaub- und Co2-Belastung in Deutschland den Dieselbetrug von Regierungsseite aus weiter zu decken? Die Beispiele liessen sich fast beliebig fortsetzen. Fazit: wir sollten unser Denken von den Altlasten befreien und uns auch mal quer gegen den Mainstream stellen. Wirkliche Realpolitik würde über die 4 Jahre einer Amtsperiode hinausschauen

  4. Sollte in der Schulzeit nicht eine allgemeine Grundlage geschaffen werden, im Sinne der Aneignung grundlegender Eigenschaften und der Vermittlung eines allgemeinen Verständnis des Lebens? Und basiert Informatik nicht auch auf grundlegenden Kenntnissen aus Mathematik und der Logik? Also Dingen, die sowieso bereits in der Schule vermittelt werden (sollten)? Es wird ja auch nicht gefordert, dass Bauphysik als Fach in den Bildungskanon der Schulen aufgenommen wird. Ist es daher nicht müßig, Schulfach-Mikado zu betreiben?

    Ist mein Verständnis so eingeschränkt und überkommen oder verfolgen die Verfechter der Informatik (Wirtschaft – wurde bei uns in grundlegenden Zügen quasi in Erdkunde und Geschichte mit behandelt) als Schulfach ganz eigene Ziele? Vielleicht weicht ja deren Verständnis von Schule von meinem Verständnis grundlegend ab.

  5. Ja, was muss weg?
    Hmm… ich weiß nicht so genau, Herr Dueck, ob ich bei Ihnen als Mathematiker richtig bin, wenn ich vorschlage: Ein Großteil des Mathematik-Unterrichts könnte weg. 😉

    Ich bin komplett in Frankreich ausgebildet worden, bis zum Abi. Im Gymnasium gab es ein Bewertungssystem für die verschiedenen Fächer nach Wichtigkeit, versehen mit einem sogenannten „Coefficient“: Die zwei wichtigste Fächer waren Französisch und Mathematik, sie hatten den Koeffizient 4, also galten die Noten für diese beiden Fächer 4 Mal in der Durchschnittnote aller Fächer, jede Fremdsprache hatte Koeffizient 2, alle anderen Fächer nur Koeffizient 1.

    Ich halte jetzt so eine Gewichtung der Mathematik in der Ausbildung in meiner Schulzeit für nicht gerechtfertigt: Wenn sich die Ausbildung nur auf die Arithmetik und Geometrie, und meinetwegen auf die Grundlage der Algebra beschränkt hätte, wäre kein Nachteil in meinem Privatleben und Berufsleben entstanden, denn ich habe mein ganzes Leben nie das gebraucht, was ich in der Schule im Mathematikunterricht bis zum Gymnasium gelernt habe, und habe es auch zweckmäßigerweise spurlos vergessen, ich wäre heute nicht in der Lage eine Mathematikaufgabe aus dem Gymnasium zu lösen, die ich damals gelöst habe. Ich glaube auch nicht, dass die Mathematik ein besonders nützliches Fach ist für die Entwicklung des Denkens, denn Mathematik ist ja auch nur eine Sprache, sie ersetzt das Denken nicht. Ich hoffe, dass ich hier damit kein Shitstorm auslöse… 😉

    Die freie Kapazitäten würde ich für die Ausbildung in Sozialverhalten und Ethik nutzen, die viel zu kurz kommen.

  6. Wenn GRUNDSÄTZLICH …, dann könnte PRINZIPIELL …😉

    Doch weil Mensch als GRUND, für seine Bildung zu SUPPENKASPERMENTALITÄT, den imperialistisch-faschistischen Wettbewerb pflegt, wo Wissen Macht im “Recht des Stärkeren” ist, bleibt alles im herkömmlich-gewohnten Trott von “Wer soll das bezahlen?” und “Arbeit macht frei”, wenn auch stets REFORMISTISCH zum geistigen Stillstand seit der “Vertreibung aus dem Paradies”, diese Dummheit vererben wir stets der nächsten so geprägten Generation, bis es uns wieder um die Ohren fliegt – wer GLAUBT SO schon an Mensch und einen Sinn des Lebens, es lebe die UNWAHRHEIT!?

    Dueck hat schon recht, allerdings zeigt er auch keinen Deut auf was er GRUNDSÄTZLICH verzichten müsste, bzw. wo er vorbildlich-nachahmenswert einen Neuanfang machen könnte – “Nach mir die Sintflut”, Hauptsache ich hatte recht!? 😉

  7. Mathematik ist wie gesagt aus meiner Sicht im Bildungssystem dramatisch überbewertet. Mathematik sollte nur in der Grundschule als Pflichtfach gelehrt werden, danach nur als Wahlfach.

    Ein Fach, das meiner Meinung nach kein Mensch in seinem Leben braucht, ist Philosophie. Studierte Philosophen sind Diplom-Schwätzer und Diplom-Klugscheißer. Wer braucht Schwätzer und Klugscheißer im Leben und in einer Gesellschaft?

    Religionsunterricht hat aus meiner Sicht im Bildungssystem nichts zu suchen, hier finde ich die Regelung in Frankreich vorteilhafter und weise, siehe hier. Dagegen ist eine sehr gründliche religionsfreie Schulausbildung in Ethik und Sozialverhalten absolut notwendig.

  8. Jocelyne Lopez
    die Gewichtung von Bildungsfächern sollte mit den “Talenten” der Schüler im Gleichschritt gehen.
    Das Beispiel Mathematik ist hier gut von Ihnen gewählt. Ein Simultanübersetzer braucht nicht zu wissen , was eine Primzahl ist und einem Ingenieur reicht Englisch als Fremdsprache.
    Kulturtechniken wie Kochen und Stricken sollten dagegen beibehalten werden, als Gegengewicht zur Industriekultur, wo die Schüler nur noch wissen , dass man Aprikosen in der Dose findet.
    Und in jedem Land sind die Gegebenheiten und Voraussetzungen anders. Einen allgemeingültigen Fächerkanon kann es aus diesem Grunde nicht geben.

  9. Personalisierte Schule

    Ich hatte vor einiger Zeit mal darüber nachgedacht, welche Art Schule mir wirklich gutgetan hätte. Schulbildung zu meiner Zeit und heute wohl immer noch hat das Ziel, nutzbare Arbeitnehmer und treue Staatsbürger heranzuziehen. Was hier fehlt, sind Kompetenzen mit dem privaten Papierkram umzugehen, grundlegende Kompetenzen im Umgang mit Gesundheit und Ärzten, aber vor allem seine kindliche verspielte Kreativität und Neugier zu erhalten und auszubauen. Gartenbau und Kleintierhaltung hatte ich im Elternhaus lernen dürfen, was mir in meinem weiteren Leben eine sehr wichtige Erfahrung geworden ist. Das wäre auch was für die Schule.

    Was den Schulstoff angeht, ist es absolut grausam und Zeit verschwendend, allen Schülern auf dem Gymnasium den gleichen Stoff rein zu würgen. Im Prinzip ist das ja alles nicht ganz uninteressant, aber erfahrungsgemäß interessiert ein bestimmter Stoff im Schnitt vielleicht nur ein viertel der Schüler. Das kann mal an dem Lehrer liegen, dass der unfähig ist zu begeistern, aber meistens liegt es echt nur am Stoff, der eben die meisten Schüler jetzt in der Situation eben nicht interessiert. Nach dem in der 11. Klasse das Kurssystem eingeführt wurde, konnte ich in meiner Schulzeit aufatmen, dass ich 15 Stunden Mathe, Physik und Informatik machen konnte, was mich sehr begeistert hat. Und ich musste mich nicht mehr mit Fremdsprachen herum ärgern, die mich damals nicht interessiert haben.

    Ich stelle mir eine Schule vor, in der man von Anfang an aus einem breiten Angebot aus Fächern und Themen sich jedes Schuljahr sein eigenes Programm zusammenstellen kann. Wenn einem ein Fach gefällt, oder wenn man in einem Fach hochbegabt ist, könnte man in diesem Fach mehr Wochenstunden machen oder auch mit älteren Schülern zusammen lernen, und dort am Ende der Schulzeit dann auch in dem Fach sehr weit kommen. Andersherum kann man dann auch in seinen schwachen Fächern weniger Wochenstunden machen oder teils mit jüngeren Schülern Kurse zusammen machen.

    Leistungsnachweise für jedes Halbjahr in einem Kurs, z.B. Statistik Stufe 1 bis Stufe 4 oder Englisch Stufe 1 bis Stufe 20 könnten im Detail gemacht werden. Jedes halbe Jahr kann man dann Klausuren machen, die zentral für alle Schüler im Land das gleiche Niveau haben und nicht von den eigenen Lehrern, sondern unabhängig ohne Kenntnis des Elternhauses benotet werden. Das würde auch die Diskriminierung von Schülern aus „sozial schwachen“ Elternhäusern reduzieren.

    Wenn man die einzelnen Leistungsnachweise in einer Datei über die Schulzeit hinweg einfach sammelt, hätte ein potentieller Arbeitgeber ein komplettes Bild über die Kenntnisse und Interessen des Bewerbers, was sicher aussagekräftiger wäre als ein üblicher Abschluss wie wir ihn heute haben. Mit entsprechenden Analysetools wäre das auch nicht zu unübersichtlich.

    Jeder Schüler müsste sich regelmäßig intensiv mit den Lehrern zusammensetzen, um den persönlichen Unterrichtsplan für das nächste Jahr besprechen. Sollte sich ein Berufswunsch herauskristallisieren, müsste man dann genau gucken, wie der individuelle Lernstand ist und was man für diesen Beruf alles noch lernen sollte. Auch manche unangenehmen Sachen müssen dann auch mal angefasst werden, das wird man den Schülern wohl klar machen können, dass sie da nicht darum herum kommen. Bestimmte Fähigkeiten sind eben sehr wichtig, wenn man da Problemen mit hat, kann man auch gerade in seinen Schwächen mehr Wochenstunden investieren.

    So könnte man auf Schulformen verzichten, und alle in einer Schule unterrichten. Selbst die Zahl der Schuljahre könnten irgendwo zwischen 8 und 14 Jahren sein, je nach Berufsziel bzw. Studienfach, Lerngeschwindigkeit und auch nach Lust und Laune, wenn dafür noch Zeit ist. Es wäre auch gut, das persönliche Wochenpensum variabel zu halten. Etwa ab 20 Stunden für Schüler, die sich z.B. zuhause um den Haushalt kümmern müssen, weil der alleinerziehende Elternteil chronisch krank ist, oder man als Schüler schon nebenbei jobben muss, weil die Elten chronisch pleite sind. Auf der andere Seite könnten Schüler auch 35 Wochenstunden machen, wenn sie sehr gerne in der Schule lernen, z.B. weil sie unbändig neugierig sind oder sonst kaum Interessen haben.

    Nebenbei könnten auch jugendliche Schüler, die um 8 Uhr morgens wegen Müdigkeit noch lernunfähig sind, erst um 9 Uhr anfangen. Man könnte auch zwischendurch immer mal wieder Berufspraktika oder auch bezahlte Minijobs einschieben, da lernt man die Welt kennen und bekommt etwas Geld in die Kasse. Oder sogar zwischendurch eine Lehre machen und dann gleich wieder in die Schule und noch 2 Jahre genau das weiterlernen, was noch fehlt, und sich dann selbstständig machen. Wir hätten dann in vielen Kursen Schüler mit deutlich verschiedenem Alter, was wohl auch gerade für die Jüngeren eine Bereicherung sein kann.

    Insgesamt sollte der Mensch befähigt werden, seine Eigeninitiative zu kultivieren, und sich auch in Zeiten von Arbeitslosigkeit, längerfristiger Arbeitsunfähigkeit und nach dem Berufsleben selbstständig beschäftigen können. Eine Schulausbildung zum ganzem Leben hätte ich mir gewünscht, nicht nur eine Ausbildung zum verwendbaren Arbeitnehmer und zum treuen Staatsbürger. Wirkliche Lernleistung auf der einen Seite und kultivierte Neugier und Kreativität auf der andern Seite würde die Menschen zum Leben befähigen, was bei einem individuellem Zuschnitt der Kurse und Fächer sicher besser funktionieren würde. Und eben auch Lebenspraktisches wie privater Papierkram, Kompetenzen im Umgang mit Gesundheit und Ärzten, Gartenbau und Kleintierhaltung kann man im ganzen Leben gut gebrauchen.

    Die Frage nach dem Mikado der Fächer stellt sich dann nicht mehr, die Schüler entscheiden dann selber, was sie lernen. Lehrer, die Inhalte anbieten, die nicht nachgefragt werden, müssen sich dann zwangsweise umorientieren oder sich woanders Arbeit und Beschäftigung suchen. Aber die Schüler müssen auch aus den Kursen auswählen, die an ihrer Schule überhaupt angeboten werden, oder müssen sich eine andere Schule suchen. So könnte sich dann auch jede Schule selber Gedanken machen, was sie ihren Schülern anbieten kann.

  10. Hmm… ich weiß nicht so genau, Herr Dueck, ob ich bei Ihnen als Mathematiker richtig bin, wenn ich vorschlage: Ein Großteil des Mathematik-Unterrichts könnte weg

    Lopez, das ist eine ganz beschissene Idee. Und als jemand, der schon an einer Multiplikation mit Null scheitert, sind Sie so ziemlich die Allerletzte, die über die Wichtigkeit oder Unwichtigkeit von Mathematik befinden könnte.

    Davon abgesehen: Wie man es mit dieser Art von mathematischer Legasthenie überhaupt in das Vorstandssekretariat einer Bank schaffen kann, ist mir schon gar ein Rätsel (und gern hätte ich den Namen Ihres ehemaligen Arbeitgebers gewusst, damit ich weiß, wo ich auf keinen Fall ein Konto eröffnen sollte). Aber gut, das ist ein anderes Thema.

  11. Hallo Spritkopf,

    bitte tragen Sie hier nicht wieder den alten Streit mit solchen Kränkungen hier in meinen Blog rein… ich bin ehrlich gesagt sauer. Und ich sperre Sie aus, wenn…

    LG Gunter Dueck

  12. @Gunter Dueck

    Ok, die “mathematische Legasthenie” nehme ich zurück, genauso wie auch die Bemerkungen über Lopez’ frühere Arbeitsstelle.

    Dass sie allerdings wirklich an ganz grundlegenden mathematischen Operationen wie der erwähnten Multiplikation mit Null scheitert, ist leider Fakt. Und damit zu suggerieren, dass kommende Schülergenerationen über Lopez’ eigenes mathematisches Verständnis nicht hinauszukommen brauchen, ist krass absurd. Deutschland ist ein hochtechnisierter Industriestaat, in dem einem Heranwachsenden ohne gesunde mathematisch-naturwissenschaftliche Grundlagen ganze Berufszweige von vornherein versperrt bleiben.

    Lopez darf ihr Verhältnis (oder Nicht-Verhältnis) zur Mathematik für sich selbst halten, wie sie will. Aber für die Schüler und späteren Berufsanfänger zu fordern, dass Mathematik auf Grundschulniveau ausreichend sein müsse und auf weiterführenden Schulen nur als optionales Angebot wahrgenommen werden braucht, das ist schlicht lächerlich und kann nicht unwidersprochen bleiben.

  13. Hallo Spritkopf,
    ich bin ja auch für mehr Mathematik, aber das kann man ohne persönliche Angriffe auch normal verargumentieren. Es ist nicht unüblich, dass Leute diejenigen Fächer für seltsam halten, die sie nicht mochten (Latein kommt da oft vor). Es ist auch unfair, persönlich zu werden, weil Frau Lopez und auch ich mit Klarnamen und biographischen Daten im Netz zu finden sind. Sie verschanzen sich dagegen anonym hinter einem Nickname. Stellen Sie doch auch einmal Ihre Bio ins Netz, dann merken Sie schnell, wie es wird, wenn andere über Sie herziehen. Will sagen: Nutzen Sie bitte das Anonyme nicht aus.

  14. Hallo Herr Dueck.

    Sie verschanzen sich dagegen anonym hinter einem Nickname.

    Aus gutem Grund. Fragen Sie doch mal Ihre Bloggerkollegen Joachim Schulz, Markus Pössel und – drüben bei den Scienceblogs – Martin Bäker, was passiert, wenn Sie gegenüber Lopez mit Klarnamen auftreten und sich gegen ihren Feldzug gegen die Wissenschaft im Allgemeinen und ihr Verschwörungsgeschwätz in Sachen Relativitätstheorie im Speziellen äußern. Da hat bald Ihr Arbeitgeber einen Brief mit allen möglichen Beschuldigungen gegen Sie zu erwarten oder Sie werden gar angezeigt. Bei allen dreien – alle nicht zufällig Physiker und Physikblogger – genau so vorgekommen.

    Oder fragen Sie Karsten Danzmann, der maßgeblich in der LIGO-Kooperation tätig ist und den Fehler gemacht hat, auf ihre Mails einzugehen. Der hat sich sicherlich gefreut, dass Lopez anschließend Briefe an alle möglichen Politiker geschickt hat, in denen er schon fast als Verfassungsfeind geschmäht wurde.

    Stellen Sie doch auch einmal Ihre Bio ins Netz, dann merken Sie schnell, wie es wird, wenn andere über Sie herziehen.

    Ich gehe aber auch nicht im Internet erst mit meiner mathematischen Inkompetenz hausieren und krähe anschließend in jedes Physikblog, welches nicht schnell genug bei drei auf den Bäumen ist, dass die Physik von den Mathematikern ruiniert und Mathematik sowieso total überschätzt würde.

    Nebenbei hat Lopez auch hier ihren üblichen Ton der Auseinandersetzung gesetzt, etwa mit dieser Einlassung:

    Studierte Philosophen sind Diplom-Schwätzer und Diplom-Klugscheißer. Wer braucht Schwätzer und Klugscheißer im Leben und in einer Gesellschaft?

    Oder empfanden Sie das als ausgewogene Wortmeldung zum Thema?

  15. Gunter Dueck

    “Ich bin auch für mehr Mathematik”, wie wollen Sie das bewerkstelligen, bei immer breiterem Wissensangebot?
    Auf Geschichte kann man nicht verzichten, wenn man die politischen Folgen bedenkt.
    Auf Informatik kann man nicht verzichten, wenn die Digitalisierung weiter zunimmt.
    Auf Deutsch kann man nicht verzichten, wenn sie die Präpositionen am Leben erhalten wollen. Originalgespräch Schüler :Gehn wir aldi?

    Sie haben das Problem doch gut skiziert, machen Sie mal einen brachbaren Vorschlag.
    Frau Lopez sieht das mit ihren Augen. Behalten wir trotzdem den Überblick.
    Wenn ich mich mal bei den Nicknamen einmischen darf, es kommt doch nicht auf den Namen an, es kommt auf den Inhalt des Beitrages an.

  16. Wie wäre es, wir denken einmal GANZ neu darüber nach, was Bildung ist?

    Gute Idee. – Womöglich wird in bildungsinteressierten Gesellschaftssystemen so, auch als Eigennutz, mit Analphabeten und funktionalen Analphabeten ist keine Demokratie zu machen, wie auch George W. Bush i.p. sog. Nation-Building feststellen musste, seit jeher gedacht und gefragt.

    Was bringt “uns” das Web Neues?

    Der Schreibär dieser Zeilen ging einstmals davon aus, dass es sozusagen Alles bringt und insofern entscheidend schult, sofern Eigeninteresse vorhanden ist, ein gewisses Talent und der Wille ein wenig “hoch zu kommen”, individuen-seits.
    Sofern der nächstbeste sog. Browser bedient werden kann, sozusagen, sofern auch nur schwach alphabetisiert werden konnte.

    Hat sich abär wohl geirrt, aber wenn die Schulbildung nicht zuvörderst davon abhalten soll in jungen Jahren auf der Straße herumzulungern und dort Schaden anzurichten, muss es etwas anderes sein, das Schulbildung bringen könnte.

    Programmieren können und Statistik, im dankenswerterweise beigebrachten WebLog-Artikel kurz thematisiert, sind wohl eher “hohe Künste”, die nicht jedem nahe liegen.

    Heutzutage gilt es womöglich, trotz des Webs, Ochlokratie und sonstige Vorhaben abzuwehren, durch Schulbildung.
    Es ist zudem unklar, ob Schuldbildung staatlicherseits forciert werden muss.
    Manche meinen ja, dass bereits an der Schule streng selektiert werden darf.
    >:->

    Alte Sprachen sind aus diesseitiger Sicht “cool” zu lernen.
    Sie sind auch insofern, auch etymologisch, wichtich (niederdeutsch), um überhaupt zu wissen, was gesagt worden ist, auch für das Reden.

    MFG
    Dr. Webbaer

  17. PS :
    Ach so, Dr. W vergaß, es darf an Schulen Kultur gelehrt werden, auch Kulturalismus.

  18. Zitat Novidolski: “Gunter Dueck“ – Ich bin auch für mehr Mathematik”, wie wollen Sie das bewerkstelligen, bei immer breiterem Wissensangebot? Auf Geschichte kann man nicht verzichten, wenn man die politischen Folgen bedenkt. Auf Informatik kann man nicht verzichten, wenn die Digitalisierung weiter zunimmt. Auf Deutsch kann man nicht verzichten, wenn sie die Präpositionen am Leben erhalten wollen. Originalgespräch Schüler :Gehn wir aldi?
    .

    Das ist eben das Dilemma: Wie wollen wir es bewerkstelligen bei immer breiterem Wissensangebot und dementsprechend immer schwererem Arbeitspensum für die Schüler?

    Die Lösung ist meiner Meinung nach diejenige, die von Tobias Jeckenburger weiter oben vorgeschlagen wurde: Mehr Platz für die Individualität der Schüler, für ihre Neigungen und Fähigkeiten, d.h. weniger Pflichtkurse, mehr Wahlkurse. Das heißt eine Grundausbildung in allen Fächern, danach nur wenige Pflichtfächer neben von den Schülern gewählten Wahlkursen.

    Hier sollte die Aussage gelten, die von dem großen französischen Philosophen und Gelehrte Montaigne bei der privaten Ausbildung von Kindern im Mittelalter zugrunde gelegt wurde: „Il vaut mieux une tête bien faite qu’une tête bien pleine“ (lieber ein gut gemachter Kopf als ein gut gefüllter Kopf).

    In diesem Sinne sehe ich als durchgehende Pflichtfächer nur diejenige, die zur weiteren Entwicklung des Denkens dienen, und nicht zum Sammeln von Wissen oder von Fingerfertigkeiten.

    Mathematik sehe ich wie gesagt nicht als Fach, der zur Weiterentwicklung des Denkens dient und als durchgehendes Pflichtfach gelten sollte. Geographie würde ich zum Beispiel auch nicht als durchgehende Pflichtfach ansehen: Es handelt sich um reines Wissen, sie bringt nicht zur Entwicklung des Denkens. Ein Kandidat bei einem TV-Spiel, der alle Hauptstädten von allen Ländern der Welt nennen kann, könnte man genauso ungebildet ansehen, als ein Kind, das sagt: Gehn wir aldi? Die Fähigkeit zum Selbstdenken ist hier bei keinem der beiden ersichtlich.

    Geschichte dagegen sehe ich als durchgehende Pflichtfach, es ist nicht nur Sammeln von Wissen, sondern eben unverzichtbar für die politischen Folgen, die man zu analysieren und zu bewerten hat. Genauso wie Litteratur oder Dichtung.

    Deutsch ist der Schlüssel zum Aufnehmen und zur Verinnerlichung aller anderen Fächern, Disziplinen und Sachverhalten, die es im privat und gesellschaftlichen Leben zu aufnehement, analysieren und kommunizieren gilt, es ist unverzichtbar, dass man für dieses Fach (und seine Nebenfächer) eine ganz besondere Gewichtung in der Ausbildung zugrunde legt.

  19. Zitat Novidolski: “Auf Deutsch kann man nicht verzichten, wenn sie die Präpositionen am Leben erhalten wollen. Originalgespräch Schüler :Gehn wir aldi?
    .

    Hier handelt es sich um das korrekte Erlernen der deutschen Sprache für Ausländer, sprich hier für Kinder, die schon nebenbei eine andere Muttersprache gelernt haben bzw. in einem zweisprachigen Umfeld wachsen. Das ist schon in der Tat wichtig, dass sie Deutsch korrekt lernen, jedoch sollte man sich durch solche Fehler bei der Bewertung der Fähigkeiten der Kinder, selbst zu denken und zu analysieren, nicht täuschen lassen: Hier habe ich ein der süßesten Beispiele von einem Kind, das frühzeitig fähig war nicht nur selbst zu denken, sondern auch zwei Kulturen zu vereinbaren – das Mädchen ist unwiderstehlig süß: Ich geh arbeit, du gehst gefängnis

  20. Das oben verlinkte Video mit dem kleinen Mädchen, das glaubt, sein Vater habe ein Auto geklaut, könnte aus meiner Sicht als Vorbild für die Ausbildung zur Ethik und Sozialverhalten gelten. Diese Ausbildung ist aus meiner Sicht so extrem wichtig, dass sie nicht alleine den Familien überlassen werden sollte, sie soll unbedingt auch in der Schule stattfinden, und zwar prioritär zur Erwerbung von Wissen. Ich sehe hier im Bildungssystem ein gravierendes Defizit.

    In diesem Fall haben die Eltern angefangen, das Mädchen auszubilden: Es weiß, dass man das Eigentum von „fremden Menschen“ respektieren muss, es weiß, dass die Schuld nur individuell gilt, dass es keine Kollektivschuld gibt, auch nicht mit dem eigenen Vater, es weiß, dass man nicht lügen darf, es weiß, dass die Schule nicht eine lästige Angelegenheit ist, die die Erwachsene den Kindern nutzlos und feindselig aufzwingen, sondern eine persönliche Verantwortung, die alle Menschen übernehmen müssen, auch schon als Kind („ich geh Arbeit“).

    Die Ausbildung zur Ethik und Sozialverhalten ist im Bildungssystem aus meiner Sicht dramatisch vernachlässigt, zugunsten der massiven Erwerbung von „statischem“ Wissen ohne Reflexionspotential, das man in den Köpfen der Kinder reinstopft und sie belohnt, wenn sie es einfach nur wiedergeben. Die Ausbildung sollte nicht dazu dienen, die Menschen als Kandidaten für „Wer wird Millionär?“ vorzubereiten und zu bewundern. Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. 😉

  21. JL
    absolute Zustimmung. Die Verantwortung und das Finden des rechten Maßes zwischen Wissen und Denken lernen liegt beim Lehrer. Und die werden immer mehr gegängelt durch Vorschriften der übergeordneten Ämter. Zum Lernen braucht man Zeit und man braucht mündige Lehrer , die selbst entscheiden können wann und was gelehrt wird.
    Die Zukunft sieht meiner Meinung nach nicht positiv aus.

  22. Zitat Gunter Dueck: „ich bin ja auch für mehr Mathematik, aber das kann man ohne persönliche Angriffe auch normal verargumentieren. Es ist nicht unüblich, dass Leute diejenigen Fächer für seltsam halten, die sie nicht mochten (Latein kommt da oft vor).
    .

    Es würde mich interessieren, warum Sie für mehr Mathematik in der Schule sind und wie Sie diesen Wunsch verargumentieren. Ich war zum Beispiel in der Schule und im Gymnasium immer sehr gut in Mathematik, habe ich meistens eine 1 gehabt, insofern habe ich schon Mathematik gemocht, jedoch habe ich eben Mathematik nicht als Fach empfunden, das Denken benötigt: Sie besteht aus Regeln, die man kennen und blind anwenden muss, und dann klappt es eben, man hat die Lösung, mehr ist nicht dabei. Man braucht nicht den Sinn zu suchen und zu erklären, was man gerade damit macht. Das ist für mich vergleichbar mit Vokabular, Grammatik, Orthographie und Syntax beim Lernen einer natürlichen Sprache: Man muss die Regel kennen und anwenden, weil sie eben die Regel sind, sonst macht man Fehler, jedoch ist der Sinn des Textes dabei völlig irrelevant. Man kann einen völlig sinnlosen Text perfekt grammatisch und orthographisch schreiben, ohne sich dabei über die Bedeutung des Textes Gedanken zu machen. Ganz anders ist es, wenn man Texte oder Dichtung analysieren, deuten und erklären muss, das ist eine ganz andere Herausforderung, ohne Selbstdenken geht es nicht.

  23. @ Jo.. Lopez: Sie geben ja die Antwort: Es gibt eine Anfängerstufe (Gedichte auswendig lernen, Bruchrechnen, Rechtschreibung, Gesetze kennen etc.) Was Sie an Mathe zu gelernt zu haben scheinen, ist diese Stufe. Aber dann beginnt eigentlich das Problemlösen, wo die Methode die zum Ziel führt, gar nicht bekannt ist, und wo man oft auch erst nachdenken muss, wie weit man ungefähr mit Mathematik kommt. Beispiel: Wenn Sie am Ende des Sprungbrettes stehen und 75 kg wiegen, wie weit biegt es sich nach unten? Das ist absolut nicht einfach, aber solche Probleme kommen ja vor… So weit kommt man nicht auf der Schule. In Deutsch liest man und interpretiert, aber man dichtet nicht selbst. In Musik spielt man nach, aber man komponiert nicht etc. Die schöpferische Stufe von Mathe (die “Modellierung des Problems als ein mathematisches”) hat man Sie nicht sehen lassen, also seien Sie doch nicht dagegen.

  24. Zitat Gunter Duck: „Die schöpferische Stufe von Mathe (die “Modellierung des Problems als ein mathematisches”) hat man Sie nicht sehen lassen, also seien Sie doch nicht dagegen.“

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    Ich habe wie gesagt Mathe bis zum Abi gehabt, also hauptsächlich wohl höchstens noch Algebra, wobei mir nicht bewußt ist, dass ich je ein Problem, womit ich im Leben nachträglich konfrontiert wurde oder ein Sachverhalt, den ich bewerten musste, mit Hilfe von Algebra gelöst habe. Ich wäre auch heute ganz bestimmt nicht in der Lage, eine Mathe-Aufgabe zu lösen, die ich damals im Gymnasium gelöst habe, was eindeutig zeigt, dass ich es im Leben nicht gebraucht habe – so wie zum Beispiel eine Sprache, die man in der Schule lernt und dann nicht mehr praktiziert.

    Sie sind aber der Meinung, trotz der von Ihnen dargestellten Problematik, dass die Schüler mit über 30 Wochenstunden Schulunterricht maßlos belastet sind, dass sogar viel mehr Mathestunden in der Schule gegeben werden sollten, damit die Schüler zum Beispiel die „Modellierung eines Problems als ein mathematisches“ liefern können. Man kann in der Tat auch alle “Probleme“ mathematisch modellieren, zum Beispiel wie man seine Schuhbänder schnürt. Mathematik ist aber bei einer Modellierung eine Sprache, sie beschreibt einen Vorgang. Wäre es sinnvoll Schülern dafür so weit in Mathe zu unterrichten, dass sie zum Beispiel als Übung ein Modell zum Schnüren von Schuhbändern liefern können? Ich würde das nicht für sinnvoll halten. Und das wäre immer noch keine schöpferische Stufe der Mathematik, sondern immer noch Anwendung der Regeln des mathematischen Formalismus.

    Wenn jetzt ein Problem noch keine Lösung hat, ist eine Modellierung ohnehin nicht sicher, denn sie beschreibt nur eine Hypothese und liefert daher keine gesicherte Lösung. Wäre es sinnvoll Schülern so weit zu unterrichten, dass sie für beliebige ungelöste Probleme eine mathematische Modellierung liefern können? Und das wäre immer noch keine schöpferische Stufe der Mathematik, sondern immer noch Anwendung von Regeln.

    Die schöpferische Stufe der Mathematik stelle ich mir erst bei der höheren Mathematik vor und zwar einzig innerhalb des mathematischen Formalismus selbst, ohne Bezug auf eine konkrete Problemlösung aus dem Leben.

  25. @ Leonie Seng – “Schulfach: Mikado. Auch ne Idee. 🙂 ”

    Ja, auch so eine Idee 😉

    Allerdings vermisse ich im heutigen Mikado-Schulfach das Stäbchen mit dem höchsten Wert, man hat es vergessen: Die Ethik.

    Wie kann es angehen, dass so ein wichtiges Fach quasi inexistent in der Schulausbildung ist, oder nur als Wahlfach angeboten wird? Können Sie das als ausgebildete Ethikerin und Kognitionswissenschaftlerin verstehen? Ich verstehe es nicht, ich finde es dramatisch.

    Vor allem wenn man weiß, wie frühzeitig die Kinder in der Lage sind, ethische Werte aufzunehmen und zu verinnerlichen. Das weiter oben von mir verlinkte Video mit dem kleinen Mädchen, das glaubt, sein Vater hätte ein Auto gestohlen, beweist es exemplarisch: Das Mädchen beherrscht noch nicht einmal die Sprache, aber sie weiß schon innig, dass man das Eigentum von „fremden Menschen“ respektieren muss, dass die Schuld nur individuell gilt, dass es keine Kollektivschuld und keine Kollektivstrafe gibt, auch nicht mit dem eigenen Vater („Du gehst ganz allein Gefängnis, ohne mich!“), dass die Schule eine soziale Verantwortung ist („Ich geh Arbeit“). Sie weiß auch, dass man vergeben kann, dass man eine Schuld wieder gut machen kann, das hat mich besonders berührt als das Mädchen zu seinem Vater sagt: „Ich habe Dir was geschenkt und ich schenke Dir noch, aber Du musst das Auto zurückgeben“. Das Mädchen sagt hier zu seinem Vater: „Ich liebe Dich und werde Dich weiter lieben, aber Du muss Deine Schuld wieder gut machen“. Es ist erstaunlich was in solchen kleinen Köpfen an hochwertiges Gedankengut entstehen kann.

    Ich finde es dramatisch, dass man so ein Nährboden in der Schulausbildung vernachlässigt. Und so kommt es auch zu solchen entsetzlichen Entwicklungen, die man aktuell im Schulalltag erlebt, dass zum Beispiel Kinder andere Kinder manchmal zu Tode mobben können, ohne sich dabei Gedanken zu machen. Mobbing und Aggressivität in den Schulen nimmt offensichtlich eine erschreckende gesellschaftliche Dimension. Es läuft was schief im Schulfach Mikado… 🙁

  26. Hmmmm, irgendwie hab ich den Eindruck, dass gewisse Missverständnisse vorliegen. Etliche Personen scheinen Mathematik mit Rechnen gleichzusetzen. Dabei ist Rechnen doch nur der unintellektuelle, automatisierbare Teil der Mathematik. Der Handwerkskasten quasi. Notwendig, aber für sich alleine zu nichts nutze.

    Für echte Mathematik braucht man nicht mal Zahlen. Mathematik bedeutet Problemlösungstechnik. Wer Mathematik beherrscht, echte Mathematik, erlernt die Eigenschaft, analytisch zu denken und zu handeln. Universaleigenschaften.

    Leider wird in den Schulen fast nur Rechnen gelehrt. Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, fand echte Mathematik nur im letzten Halbjahr vor dem Abi statt, und zwar in Stochastik.

    Wer sagt, Mathe sei ihm im Leben nie von Vorteil gewesen und es reiche, es als Pflichtfach in der Grundschule zu lehren, der merkt nur nicht, wie oft ihm fehlendes mathematische Wissen zum Nachteil gereicht ist.

    Ähnlich ist mit der Philosophie. Sie gibt Einblicke in´s Innere von Menschen, ins Denken, dass das Handeln bestimmt.

    Deutsch wird dagegen völlig überbewertet. Kein Gedicht von Schiller oder Goethe, keine “sprachlichen Stilmittel” haben mir je weitergeholfen.

    btw: Auf der Pferderennbahn bin ich konstant im Plus. Weil ich Mathematik und Philosophie nutze. Da hilft kein Goethe oder Schiller.

    Am schlimmsten wird es, wenn Leute auch noch damit kokettieren, “in der Schule auch immer schlecht in Mathe gewesen zu sein.”. Wenn man in England eine solche Aussage bringt, wird man zu dem erklärt, was man ist: Analphabet. Nicht zuletzt haben wir nur das Wort “Fehler” das Englische hat drei Bezeichnungen mit unterschiedlichen Bedeutungen. Kein Wunder, dass die besten technischen Errungenschaften aus englischsprachigen Ländern kommen…..

  27. Zitat Schulfreund: “btw: Auf der Pferderennbahn bin ich konstant im Plus. Weil ich Mathematik und Philosophie nutze. Da hilft kein Goethe oder Schiller.
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    Finden Sie sinnvoll, die Kinder in der Schule dafür auszubilden, dass sie später zocken können? Finden Sie das Zocken eine sinnvolle, verantwortungsvolle und erstrebenswerte Tätigkeit, privat und gesellschaftlich? Wird nicht ohnehin schon ohne gezielte Schulausbildung mit Milliarden von Beträgen tagtäglich gezockt, in der Sportwelt, in der Finanzwelt, in der Wirtschaft? Wofür soll das Ihrer Meinung nach gut und erstrebenswert sein?

  28. Kann jemand (!) hier (!) eine vernünftige bzw. einigermaßen nachvollziehbare Erklärung für das radikale Ausradieren von Herrn Duecks Blog “Fragmente…..Bildung” liefern?
    Was um Himmels willen, war/ist darin so ” gefährlich ” , dass man solche Maßnahmen ergreifen musste?

  29. @little Louis: Was meinen Sie? Ich hab den Artikel durchgeschaut, es fehlen die letzten zwei Absätze. Komisch. Habe sie wieder reinkopiert. Meinten Sie das?

  30. Zu:
    Gunter Dueck
    19. November 2018 @ 21:28
    @little Louis: Was meinen Sie? Ich hab den Artikel durchgeschaut, es fehlen die letzten zwei Absätze. Komisch. Habe sie wieder reinkopiert. Meinten Sie das?

    (Ende der Zitation)

    Mag ja sein, dass Sie (allein?) Zugriff haben. Ich jedoch nicht. Sie dieser link:

    https://scilogs.spektrum.de/anatomisches-allerlei/fragment-einer-rede-ueber-bildung/#comment-11359

    Und von der scilogs Frontside aus ist der blog natürlich auch nicht direkt zu erreichen. Auch der link von einer Zeitung aus führt nur zu der obigen “Nicht zu erreichen”-Seite.

    Will uns hieretwa jemand auf billige Art und Weise veralbern?

  31. @little Louis: Ich habe nur auf meine Seiten Zugriff, jeder auf seine, warum fragen Sie das HIER?

  32. @ little Louis

    Sie haben die Namen von Gunter Dueck und Helmut Wicht verwechselt.
    Ihnen und mir wurden Gestern offensichtlich die Schreibe- und Leseberechtigungen von Helmut Wicht in seinem Blog “Fragment einer Rede über Bildung” ohne Begründungen entzogen. Das Thema war zwar in beiden Blogs Bildung, jedoch hat Gunter Dueck damit nichts zu tun.

    Ich versuche zurzeit im Blog von Joachim Schulz zu klären, wo auch dieser Vorgang zur Sprache kam, ob der Blog von Helmut Wicht komplett vom Netz genommen wurde, oder ob nur wir beide gesperrt wurde, ohne Schreibe- und Leseberechtigung. Offensichtlich ist der Blog noch online, da Gunter Dueck zugang dazu hat.

    Gunter Dueck hat jedoch damit überhaupt nichts zu tun.

  33. @ Gunter Dueck

    Ja, der Vorfall scheint jetzt geklärt zu sein. Auch Ihr Blogger-Kollege Joachim Schulz hat keinen Zugang mehr zu diesem Artikel von Helmut Witch und hat dazu Stellung genommen, siehe hier. Offensichtlich hat er es komplett gelöscht. Sehr bedenklich… 🙁

  34. Zitat Gunter Dueck: “…ich kann den Beitrag auch nicht sehen! Ist wohl gelöscht, oder? Vom Autor dann doch??”

    Zitat Joachim Schulz: „Nein, auch ich kann diesen Artikel nicht mehr aufrufen. Helmut Wicht hat ihr offensichtlich vollständig gelöscht. Das ist, wie gesagt, kein Model, das ich hier übernehmen werde.“
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    Die Diskussion anläßlich des Artikels von Helmut Wicht „Fragment einer Rede über Bildung“ hatte zwischen dem 2. und dem 20. November 2018 insgesamt 122 Kommentare hervorgebracht, von folgenden 18 Kommentatoren in der chronologischen Reihenfolge ihres Einstiegs in die Diskussion:

    Erik Maronde
    Stephan Schleim
    Helmut Witch
    hto
    Golzower
    Novidolski
    Dirk Freyling
    Memo.ST
    little Louis
    Christian Hoppe
    P.R.
    Tobias Jeckenburger
    Dr. Webbaer
    Jocelyne Lopez
    Dietmar Hilsebein
    Wizzy
    Balanus
    Herr Senf

    Helmut Witch hat am Wochenende bekannt gegeben, dass er einzig die Kommentatoren little Louis und Jocelyne Lopez sperren wollte, ohne Begründung, offensichtlich einfach deswegen, weil unsere Ansichten zu der Thematik ihm nicht passten. Ein Kommentator (Novidolski) hat übrigens bei dieser Gelegenheit mitgeteilt, dass er es „schäbig“ finden würde.

    Warum Helmut Witch dann alle anderen Kommentatoren mit der Löschung der kompletten Diskussion am Montag de facto auch mitgesperrt hat ist unverständlich. Er hätte uns beiden einfach sperren sollen wie angekündigt und die Diskussion für die anderen interessierten Kommentatoren und Leser stehen lassen sollen, wie es üblich ist bei Sperrung von einzelnen Teilnehmern. Das ist eine unglaubliche Rücksichtlosigkeit, auch für die anderen Kommentatoren (teilweise Stamm-Teilnehmer und Blogger von SciLogs) ihre Beiträge zu löschen und sie aus der Diskussion auszugrenzen. Soll das „Bildung“ sein? Ich finde es blamabel für eine Diskussionsplattform wie SciLogs.

    Könnten vielleicht die Blogger Joachim Schulz und Gunter Dueck, die dieses Verhalten von Helmut Witch auch nicht gut heißen, bei der Redaktion intervenieren, damit der Artikel „Fragment einer Rede über Bildung“ und die komplette Diskussion wieder online gestellt werden?

  35. @ J. Lopez: Ich heiße gar nichts gut oder schlecht. Noch einmal: Ich habe damit nichts zu tun, und ich bitte, hier keine fremden Probleme zu diskutieren.

  36. Sory, ich widerrufemeine Anschuldigung bezüglich Gunter Dueck und schütte Asche auf mein Haupt. Offenbar habe ich bezüglich des “Fragmente”- Blogs in der Tat die Namen der Blogbetreiber verwechselt.Man kann sich da zwischen den Blogs schon mal verheddern, zumal oft noch Verwirrung wegen einzelner oder genereller Löschungen oder Sperrungen entsteht. Was mich allerdings doch ein wenig verstört, da ich ansonsten diesbezüglich bisher nahezu unfehlbar gewesen bin.Es ist ja heute Buß- und Betttag. Für Herrn Dueck lege ich deshalb heute abend vor dem Schlafengehen noch einen extra Bußgang rund ums Bett auf den Knien ein. Bis es wirklich weh tut.Und sollte auch das nichtgenug sein, werde ich halt meine Frau bitten, den Exorzisten zu bestellen. Mea culpa (Oder so ähnlich).

  37. Ich muss zudem noch beichten, dass mich Diskussionen über Bildungsinhalte, Didaktik oder lernpsychologie nach ca. 40 Jahren Lehrerdasein nicht mehr allzusehr interessieren.

    Erstens sind auch die wissenschaftlichen Fachbereiche leider immer noch zumindest teilweise “Ideologisch verseucht” Und zweitens werden sie von “Der Politik” oft eh nicht besonders ernst genommen, da diese zumeist ihre eigenen, von den universitären Disziplinen unabhängigen Agenden verfolgen. Vor ca. 20Jahren schüttelte die meisten völlig ungläubig den Kopf, als da ein ziemlich unbekannter Neurologe mit Namen Manfred Spitzer vor zu frühem und undifferenziertem Einsatz von PCs im Unterricht warnte. Wo man doch gerade zuvor Riesensummen zur Einrichtung von Computerräumen in jeder Schule investiert hatte. Allerdings überwiegend dazu, um die Schüler (Grund/ Haupt/ Realschule)in den Basistechniken und im Umgang mit der Tastatur zu “schulen”.
    Ein simpler Verweis zum Beispiel von einer mächtigen Institution aus Gütersloh auf irgeneinen gerade passenden anderen Staat (natürlich ohne Angabe der empirischwen Belege)und ohne dass die Rezipienten es objektiv nachprüfen können,ist auch heute immer noch weit wirkmächtiger als irgendwelche skeptischen Einwände von Praktikern oder auch von kritischeren und unabhängigen Bildungsforschern.