Die deutsche Zerrissenheit, der deutsche Doppelbrave und ein Sturm auf die klassische Erziehung
BLOG: WILD DUECK BLOG
Eine zu frühe Erziehung zur Pflicht zerreißt den Menschen später – so behaupte ich. Wir prägen das Kind, bevor es verstehen kann. Dann geben wir ihm dasselbe noch einmal zu verstehen. Folglich ist es jetzt doppelt erzogen mit denselben Werten. Wehe aber, wenn sich das zu Verstehende später ändert – dann ist das Geprägte noch da und rebelliert. Wenn es stimmt, was ich vermute, vermurksen wir gerade die braven Kinder bei der Erziehung ganz schön. Gerade die, die nicht erzogen werden müssten. Die braven Deutschen, die dann zerrissen sind, gehemmt und ängstlich.
Mir ist einmal ein Buch über typische EEG-Grafiken in die Hände gefallen. Da war von langen Delta-Wellen die Rede, von nicht so ganz langen Theta-Wellen, von normalen Alpha-Wellen und den schnellen Beta-Wellen. Beim Erwachsenen kommen Delta-Wellen nur kurz im Tiefschlaf und bei Nahtoderfahrungen vor („Alles war Licht! Die Welt war ich!“). Theta-Wellen sind solche der Konzentration, der Hingabe oder der Meditation. Alphawellen beherrschen unser normales entspanntes Leben, Beta-Wellen zeigen wir unter Stress.
Na gut, ist eben so, dachte ich. Ich stöhnte dann erkenntnissatt über manches an meinem Arbeitsplatz, weil ich ja ganz offenbar Theta-Wellen zum Arbeiten brauche, aber die Störungen bringen mich „raus“, in Beta wie Stress. Ach ja, jetzt wusste ich, dass ich mit allem Recht habe, was ich über Hingabe und Stille empfinde. Aber ich bekomme nicht Recht, weil die anderen in anderen Wellenlängen arbeiten.
Was mich aber total erschrecken ließ, waren die Angaben im Buch, dass Säuglinge bis etwa 18 Monate vorherrschend Delta-Wellen im Hirn haben, die bei Erwachsenen nicht mehr willentlich vorkommen. Bis etwa ins Alter von fünf Jahren haben Kinder ein Theta-EEG, danach bis etwa 15-20 ein Alpha-EEG. Dann beginnt der Stress des Lebens, bei Annäherung ans Rentenalter sind Alpha-Profile normal („Opa ist viel relaxter als du, Papa!“).
Stellen Sie sich vor, dass ein Säugling im Delta-Profil ÜBERHAUPT anders fühlt und denkt als wir! „Alles ist Licht. Alles ist Mama und Wärme.“ Zu dieser Zeit aber bekommt es schon lange Zeit Erziehungssignale: „Pass auf. Kleckere nicht. Fass nichts an. Nein, Pfui. Weg da. Heiß! Nerv nicht. Schlaf durch. Patsch auf die Hand. Strafe muss sein. Weine nicht, kleine Eva. Jetzt kein Essen. Pfui, ein Stinker. Wieder alles voll, oh Gott. Wann das wohl aufhört. Sag Mama! Hörst du! Das Gläschen wird leer gegessen, es hält sich nicht länger. Du isst, was ich mache, es ist gesund. Weg von der Treppe. Nicht schreien, es ist Mittag.“
Eine Mutter oder ein Vater mit Beta-Wellen-EEG redet so mit dem Kind im Delta-Wellen-EEG. Das Kind versteht nicht, weil es nicht sprechen kann. Es wird geprägt, nicht erzogen. Später, mit zwei Jahren, spricht es und versteht unter Theta-Wellen. Dann aber ist es voll geprägt und hat keinen bewussten Zugang mehr zu dem, was vorher geschah. Psychologen nennen es unterbewusst – es ist in einen Körper hineingedrückt worden, der es gedanklich nicht verarbeiten konnte und es ist unmöglich, es später gedanklich und sprachlich zu verarbeiten. Es ist in Fleisch und Blut übergegangen und kann mit dem Verstand nicht mehr erreicht werden.
Brave Kinder sind solche, deren Prägung leicht gelingt und schön fest ist. Die wilden Kinder lassen sich nicht gut prägen und müssen noch lange erzogen werden.
Stellen Sie sich jetzt ein braves, stark geprägtes Kind vor. Es macht alles richtig und wird immer gelobt. Wenn es in den Kindergarten kommt, bekommt es dieselben Werte des Daseins und der deutschen Pflicht nochmals über den Verstand eingetrichtert. Es ist jetzt doppelt indoktriniert, einmal über Prägung und einmal über Erziehung.
Schauen wir weiter in die Zukunft des Kindes. Es soll im elften Schuljahr sechs Wochen in die USA oder in der Vorlesung den Professor etwas fragen. Es soll jetzt nicht einseitig brav sein, sondern weiterkommen und selbstständig werden.
Wir sagen ihm also: Jetzt geh hinaus und wage. Trau dich. Sei selbstbewusst!
Das versteht es gut, weil es brav ist. Es wird versuchen, alles ganz genau so zu tun. Aber es kann nicht. Die starke Prägung ist übermächtig. Sie sagt ohne Worte im Bauch: „Pass auf. Sei vorsichtig. Woanders ist es gefährlich. Wage nichts. Bleib zu Hause. Frage nicht. Sage nichts den Nachbarn weiter. Schweige. Sei nicht laut.“
Wenn also der doppelbrave Deutsche vom Verstand her die Bravheit aufgeben will und muss, weil er erwachsen ist und raus muss, dann hält ihn die Prägung zurück. Der Doppelbrave spaltet sich und ist zerrissen. Er wirkt gehemmt und unschlüssig. Er zögert und geht nur dorthin, wo alles sicher ist. Die wilden Kinder, die weder geprägt noch sich zuviel erziehen ließen, werden nun gesetzte Erwachsene und schaffen was im Beruf, sind weiterhin lebhaft, konfliktfähig und haben Kontakte …
Stellen Sie sich vor, das alles wäre wahr, dass nämlich Deutsche oft Doppelbrave sind. (Wenn Sie sich das nicht vorstellen können, sehen Sie sich noch die EEGs in meinem Buch Topothesie an oder schauen Sie in Artikel im Buch Panopticon.). Dann stimmt mit unserer frühkindlichen Erziehung nichts.
Sie ist nicht darauf ausgerichtet, Kinder hirngerecht zu behandeln. Es wird ja noch schlimmer: Man will im Kindergarten Fremdsprachen lehren! Fremdsprachen lernt ein Kind im Theta-Wellenbereich wahrscheinlich schnell einfach so, ABER nicht mit Vokabeltraining wie in der Schule, weil das Vokabellernen wahrscheinlich erst im Alpha-Wellenbereich funktioniert (wo das Kind in etwa weiß, was ein Gedächtnis ist oder eine „Festplatte“).
Müssen wir nicht verschiedene Erziehungen und Pädagogiken für verschiedene Wellenlängen haben? Wenn es so wäre, wie grausam sind wir jetzt mit vielen Kindern? Zumindest mit den Doppelbraven, die dann nicht aus ihrer geprägten Haut können? (Ich habe es mit Medizinern diskutiert, die sagen aber, EEGs sind für Erkennung von Krankheiten, nichts zur Erkenntnis des Seins. Ich muss also einräumen, nicht die Koryphäe an dieser Stelle zu sein. Aber ich nehme mir bei der Gefahr die Freiheit, schon „Feuer!“ zu schreien, obwohl die Luft nur sehr heiß ist und es stinkt.)
Delta-Wellen
1) Delta-Wellen verschwinden vermutlich nicht deswegen, weil ein Säugling im 2. Lebensjahr zu stark durch Erziehung geprägt wird – sondern, weil ein Mensch in diesem Alter ein eigenes EGO entwickelt (ab. 18. Monate erkennen sich Säuglinge auf einem Bild oder im Spiegel). D.h. diese normale Entwicklung ändert die Gehirnfunktionen. => d.h. ein Baby/Kleinkind mit einem ICH erkennt sich selbst nicht mehr (vor dieser Zeit hatte es kein ICH).
2) Im Rahmen von Nahtod-Erlebnissen kann man sich sogar an die vorgeburtliche Entwicklung des Sehsinnes erinnern. Nach der Geburt kann ein Säugling die Mutter meist sehen und fühlen aber anfangs kaum sehen; weil die Augenoptik noch nicht gut genug arbeitet. Daher wird die Mutter bei Nahtod-Erlebnissen als sprechendes, liebevolles Lichtwesen empfunden (´Alles ist Licht, alles ist Mama und Wärme´- wie sie es ganz richtig beschreiben). Allerdings wird sie als Lichtwesen empfunden, weil ein Säugling anfangs noch gar nicht weiß, was eine ´Mama´ ist.
Weil diese Zustände mit den Delta-Wellen erlebt wurden – treten diese Wellen auch dann wieder auf, wenn man sich an Erlebnisse aus dieser Zeit erinnert.
(Dies ist für die Gehirnforschung von Interesse: denn möglicherweise gehören diese Wellen zu den frühen Erinnerungen)
Allerdings – und das ist wichtig – diese Erlebnisse werden beim Erinnern mit dem aktuellen Selbst-Bewusstsein neu bewertet. Deshalb sind die Nahtod-Erlebnisse so spektakulär.
IBM-Dueck
In Ihrer Beschreibung habe ich gelesen, dass sie bei IBM arbeiten.
Bei den Nahtod-Erlebnissen kann man live erleben, wie das Gehirn sein episodisches Gedächtnis durchsucht – und diese Erlebnisse neu bewertet.
Der Engländer Daniel Tammet ist Synergetiker, er verknüpft mehrere normalerweise getrennte Sinneseindrücke (und damit deren Gedächtnisbereiche (prozedurales und episodisches Gedächtnis)); und er kann diese Rechenvorgänge beschreiben (weil er sie im episodischen Gedächtnis sehen kann).
Wenn Sie verstehen, wie ein Nahtod-Erlebnis abläuft, könnte man ihn gezielt fragen, wie er seine Rechnungen ´sieht´.
=> die Beschäftigung mit Nahtod-Erlebnissen könnte eventuell für IBM von Interesse sein – reden Sie ´mal mit der Forschungsabteilung.
Objektive Daten
zur Aufmerksamkeitsentwicklung kann ich hier anbieten:
Entwicklung der Aufmerksamkeit
wobei der Wechsel zur Alpha- und Betawellentätigkeit recht früh geschieht… Faktoren, wie z.B. die Myelinisierung und die Verringerung der Latenzzeit (= Maße für die Schnelligkeit der Informationsverarbeitung)spielen dabei eine Rolle…..
Ihren Ausführungen kann ich nur voll zustimmen, denn Sie stellen zu Recht die Entwicklungsangemessenheit pädagogischer Maßnahmen in Frage.
Eigentlich hätten wir ausreichend Wissen aus der Psychologie und Neurobiologie um daraus eine “entwicklungsangemessene” Pädagogik abzuleiten….nur tut es keiner..oder, wenn es einer tut, dann interessiert das Entscheidungsträger herzlich wenig…..leider…..
IBM Dueck , II
Sorry, ich schrieb vorhin was falsches.
Daniel Tammet verknüpft das semantische und das episodische Gedächtnis (prozedural – war falsch)
Wertschätzung
Erziehung sollte man nicht als negative Handlung sehen, sondern genau als das Gegenteil.
Es ist ein Zeichen von Wertschätzung, wenn man einem Kind etwas beibringt. Denn damit zeigt man, das man es so wertvoll betrachtet, das man ihm das notwendige Wissen und die Fähigkeiten beibringt, welche es zu einem Leben in einer sozialen Gesellschaft benötigt.
Man sollte dabei dem Kind auch Gelegenheit geben, dass es von anderen Personen erzogen wird (Großfamiie, Kindergarten), weil damit die eigenen Erziehungsfehler gemildert werden.
Die emotional und sozial verkrüppelten Kinder welches man nach dem Zusammenbruch der Diktatur in den rumänischen Waisenhäusern fand, zeigen, was aus Kindern wird, welche ohne Zuwendung/Erziehung aufwachsen müssen.
Ein anderes erschreckendes Beispiel für mangelnde Wertschätzung findet man im Zusammenhang von Fernsehkonsum und Ausbildungszielen. Untersuchungen zeigen, dass ein erhöhter Fernsehkonsum von Kindern dazu führt, dass sie nur geringere Schulabschlüsse erzielen oder gar keine Ausbildung machen – während Kinder mit geringerem Fernsehkonsum sich bessere Zukunftschancen erarbeiten.
Back to the seventies?
Ihre Erziehungsthese klingt wie jene in den 70er Jahren des verflossenen Jahrhunderts: Erzieht die Kinder nicht, lasst sie alles machen und ungehindert ausprobieren, lasst sie nie weinen, gebt ihnen nur Liebe, Liebe, nichts als Liebe. Wie schön das war! Keiner redete den armen Eltern ein, dass die Kinder möglichst früh möglichst viel lernen müssen, damit sie möglichst früh möglichst tolle Jobs bekommen und fit fürs Leben im wordwide Business werden. Keiner redete ihnen ein, Kinder bräuchten Grenzen, sie bräuchten sogar Strafen, sie würden sonst zu kleinen Tyrannen … Damals konnten Eltern einfach das glückliche Delta- und Thetawellenleben mit ihren Babys und Kleinkindern genießen. Aber was ist daraus geworden? Eine fette Industrie mit Ratschlägerliteratur, die diese Erziehungsidee in Grund und Boden kritisierte, sodass heute Eltern ihren Gefühlen kaum mehr trauen mögen und die “Erziehung” ihrer Kinder bei jedem Schritt hinterfragen müssen. Bald wird genau dies wieder heftigst kritisiert werden … Fazit: Was immer Eltern machen, ist falsch, und immer ist da jemand, der alles viel besser weiß.
Was Sie übrigens über die Deutschen schreiben, stimmt nicht. Schauen Sie mal auf deutsche Schulhöfe, dann auf französische, italienische, spanische, ganz zu schweigen von weiter entfernten – Sie werden sehen, dass die deutschen Jugendlichen durchaus mindestens so frei, offen, risikofreudig sind wie ihre Altersgenossen anderswo. “Doppelbrave” Jugendliche gibt es hier doch schon lange nicht mehr.
welche Schulhöfe?
1antonia23 hui, das is ja mal eine global-galaktische Aussage: “Die Deutschen sind nicht so, Herr Dueck!”
Darüber muss ich nun schon den ganzen Tag nachdenken, weil ich heute nur stupide Arbeiten habe.
Also, ich kann Ihnen da wenig zustimmen. Ich weiß aber auch nicht, was “die” Schulhöfe sein sollen?
Ich kann das nur aus einer Erfahrung in Zweifel ziehen. Ich habe mal bei einer Kinderbibelwoche mitgemacht, als Betreuerin. Und ich spekuliere mal, dass dort hauptsächlich die braven Kinder hinkommen. Und das waren sie auch. ALLE!
Zu Ihrem (von mir als ironisch vermuteten :)) Statement der antiautoritären Erziehung:
Es geht Herrn Dueck doch gar nicht um keine Erziehung und er schreibt ja selbst, dass er NICHT gegen die Ordnung ist. Es geht nur darum, dass wir mit der Erziehung erst beginnen sollten, wenn das Kind diese auch versteht. VERSTEHT! Wenn die Einsicht in eine Regel des Zusammenlebens möglich ist. Liebe heißt doch nicht Ignoranz!
Geschieht das nicht zum rechten Zeitpunkt, dann ist es eben unwiederbringlich im Körper und macht Probleme.
alles deutsch
Ich glaube das Hr. Dueck das Thema nicht nur auf “Deutsche” bezieht wie es in der Diskussion anklingt. Vielmehr sind die überwiegenden “Studienobjekte” oder Erfahrungen aus einem alltäglichen Umgang mit Deutschen gemacht worden.
Denn er schreibt ja auch von den wilden deutschen Kindern. Wenn ich eine überwiegend deutsche “Datenbasis” habe, werde ich mich hüten es pauschal als eine allgemeingültiges Postualt zu deklarieren. Auch wenn es viele Erfahrungen und Anzeichen für eine Verallgemeinerung gibt.
Auch scheint es nicht darum zu gehen ob ich das Kind durch seine Wertschätzung gut erziehen möchte. Es also im guten Glauben und mit der besten Absicht ins Leben begleite oder erziehe.
Es geht um viel grundsätzlichere Dinge. Ob die verschiedenen Entwicklungsschritte des Gehirns, seine Reifung und die verschiedenen im EEG vorherschenden Wellen eine Aussage über die beste “Interaktion” MIT dem Kind zulassen und WELCHE das ist. Kann man durch Einbeziehung der Erkenntnisse über den mit diesen Wellen korrelierenden Bewustseinszustand, eine Aussage darüber treffen, welche Art von “Erziehung” im jeweiligen Alter des Kindes “die beste für das Kind” ist? Dafür ist es sicherlich interessant, ob es allgemeingültige Zusammenhänge zwischen Erleben(die innere Welt – erfordert das schon eine “ICH”-Persönlichkeit?) und den spezifischen EEG-Wellen gibt. Bei Erwachsenen mag die “Datenerhebung” noch einfach sein, lassen sich diese Erkenntnisse aber auf ein noch nicht voll ausgereiftes Gehirn übertragen. Jeder verändert sich mit seinen Erfahrungen. Und mit Ihrer Anzahl scheinbar langsamer. Wie schnell wechseln also die Bewustseinszustände bei einem Kleinkind – trotz eines vorherrschenden Wellen-Typs. Evtl. werden “negative/falsche” Prägungen durch diesen Wechsel verwischt? Und wir sind deshalb nicht von vielen gestörten(bitte nicht falsch werten, NICHT abwertend oder diskriminierend!) Persönlichkeiten umgeben.
Es gibt auch Doppelselbstbewusste, oder?
Jetzt noch einmal ich selbst: Ich sage, dass die EEGs nahelegen, dass unter ihrer Beachtung wahrscheinlich eine bessere Erziehung möglich ist als ohne. Und dass ohne Beachtung möglicherweise schwere Schäden entstehen. Einen, den Doppelbraven, habe ich genannt. (Bei Freud ist das wohl der ananle Charakter, der vor Hemmung nicht gerne “macht”, weil es zu sehr mit Erziehung verbunden ist.)
Zu dem “Deutschen”: Ich könnte mir vorstellen, dass der Körper der Amerikaner von deren System aufgeputscht wird, sich großartig zu fühlen: “Great, Gorgeous, Phantastic!” Und dann noch einmal im Kindergarten. “Great!” Dann sind die in den USA zwanghaft großartig, im Körper und im Hirn. Dann aber werden sie u.U. durch das Leben zu Losern. Und dann? Das versteht das Hirn, dass nicht alle gewinnen können, aber ihr Körper nicht. Der ist auf großartig geprägt. Und was tut man bei diesem Gefühl – als Körpergroßartiger und Hirnverlierer?
Ich glaube, man isst Hamburger und nimmt Drogen.
Und des halb habe ich von Deutschen Doppelbraven gesprochen. Jede Kultur macht ihre typischen Fehler und wir beginnen, jetzt auch die Fehler aus den USA zu imprortieren….
Ist das schon wieder eine eigene Kolumne?
Lob
Was die Amerikaner können – das können wir schon lange.
Ein sehr großer Teil der Erziehung läuft doch auch bei uns über das Loben und Ermuntern.
Denn sie wissen nicht, was sie tun
Die Annahme, dass unter Beachtung von EEG-Frequenzen eine bessere Erziehung möglich sei, halte ich für falsch.
Allerdings für sehr interesant!
Denn sie zeigt, wie wenig wir wissen:
Wozu sind die einzelnen EEG-Frequenzbereiche überhaupt gut?
Wozu ändern sich die Frequenzbereiche im Laufe der Entwicklung?
Delta>Theta – Wozu entwickeln wir etwa ab dem 18 Monat ein ICH/Selbstverständnis? Geht´s nicht auch ohne? Was ist ein ICH?
Ab wann entwickelt sich das Ich oder erkennt man sich plötzlich im Spiegel?
Ist man ohne ICH überhaupt schon ein Mensch – oder nicht?
Warum zeigt das Gehirn beim Meditieren Delta/Theta-Wellen – wird man dabei wieder zum Kind – unbelastet von zuviel Wissen?
… Es gäbe noch einige Fragen mehr – und erst wenn sie beantwortet sind, dann kann man darüber nachdenken, ob man EEG-Frequenzen bei der Eriehung berücksichtigen kann.
(PS: zu den Ernährungsgewohnheiten der Amerikaner. Ich habe mal irgendwo eine Statistik gesehen wo die Ernährung der Amis mit der von Deutschen verglichen wurde (Kohlehydrate, Fett usw.). Die Zusammensetzung ist etwa gleich – allerdings essen die Amis im Schnitt 30 % mehr.)
Sauerei
Im aktuellen SZ WISSEN 9/2008 ist auf Seite 58 eine nette Notiz. Es gibt in Deutschland sogar ´doppelbrave´ Wildschweine:
Im Berliner Vorort Zehlendorf warten Wildschweine an den Ampeln auf grünes Licht.
Ist das nun eine Sauerei oder ein gar EEG-Frequenzen Erziehungs-Phänomen?
Alle Delta
Nun, zum Einen: Sicher ist für das Delta-Kind nicht alles nur Mama, auch der Papa dürfte in der Delta-Welt vorhanden sein.
Zum Anderen: Menschen sind nun einmal Menschen und verhalten sich auch so. Das gilt auch für Eltern. Je komplexer die Umwelt, desto mehr Möglichkeiten gibt es, Regelverstöße zu begehen, desto mehr “Erziehung” ergibt sich. Denn vieles, was Sie aufführten, ist ja gewöhnliche Grenzziehung der Eltern gegenüber den Kind. Das ist normal, dass hat den Menschen schon immer geprägt, in ein soziales Umfeld eingebunden zu sein.
Sobald die Entwicklung des sozialen, kulturellen und technischen Umfelds stark beschleunigt ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das “Geprägte” innerhalt des Lebensspanne nicht mehr das Gewünschte ist. Ein Problem der Moderne, wohl nicht der Deutschen.
Relevant werden Ihre Überlegungen eher im gesamten Bereich der vorschulischen Bildung und Erziehung, wo Delta-Wellen-Menschen geschult werden, könnte es mehr unerwünschte Nebenwirkungen geben als bisher erkannt.
Eine zu frühe Erziehung zur Pflicht ….
Und was nützt diese Erkenntnis (wenn sie denn überhaupt eine ist)? Nichts.
Jedem Alter seine Welle
Neulich im Supermarkt: Da stand eine Mama mit ihrem ca. 20 Monate alten Kleinkind, das im Buggy gemütlich an einem Schnuckeltuch kaute, an der Käsetheke. Und plötzlich begann es … Mama fragte das auf seinen Theta-Wellen dahinschwebende, noch glückselige Kindchen: “Welchen Käse möchtest Du denn? Gouda? Der ist ganz mild. Oder Emmentaler? Der ist ein bißchen schärfer. Oder Camenbert? Weißt Du, das ist der weiße, der so weich ist.” Die einzige Reaktion des wirkliche niedlichen Sproßes war ein vollkommen überforderter, verstörter, hilfloser und bittender Blick hoch zur Mutter, der so etwas sagte wie “Hä???”.
Ich glaube, dieses Kind wird sich niemals im Leben für irgendetwas entscheiden mögen.
Ach wäre es doch schön gewesen, wenn Mutter einfach auf ihrer Beta-Welle für sich geblieben wäre, der ebenfalls auf der Beta-Welle befindlichen Käsetheken-Bedienung den Auftrag gegeben hätte, ihr einen wunderbar würzigen Chaumes und einige Scheiben milden Gouda einzupacken, um dann einfach nur zur Kasse zu gehen und zu bezahlen.
Und wenn schon Englisch im Kindergarten, dann aber bitte ohne Buch, mit einem/einer Erzieher/in (am besten ein native Speaker), der/die die Kinder auf dem Schoß hat, mit ihnen einfach nur spielt und eben englisch spricht.
@Gebbeken
Ein Kompliment an die Mutter; das war Erziehung vom Feinsten. Denn sie sprach mit dem Kind – das nennt man emotionale Zuwendung.
Dem Baby ist der Käse egal – aber es lernte in 7 kurzen Sätzen den Sprachrhythmus der Muttersprache kennen; 4 davon waren Fragesätze.
@Richard
Haben sie schon einmal von Fragen überforderte KleinKinder erlebt?
Natürlich ist Sprache positive Zuwendung, kein Zweifel, aber dem Kind war der Käse wirklich sowas von egal, und überfordert war es auf seiner Welle in diesem Alter allemal,sein Blick sprach Bände …
Ich schau mal in meinem Entwicklungspsychologiebuch nach, ab wann Mehrfachentscheidungsfragen verabeitet werden können, ohne Streß zu erzeugen. Vielleicht tatsächlich erst ab der “Alpha-Wellen-Phase”?
@Gebbeken; Fragen verarbeiten
Jetzt haben Sie mich falsch verstanden.
Am Anfang des Sprachenlernens müssen die Kinder gar nichts verstehen, daher kann man sie auch nicht überfordern. – Und deshalb hat die Mutter auch keine Antwort erwartet.
Denn zuerst lernt man Rhythmus und Sprachmelodie, dann erst den Sinn.
(Bereits zwei Tage alte Babys erkennen ihre Muttersprache, zeigte ein Versuch; im aktuellen SZ-Wissen 9/08 nachzulesen).
Und auch beim Sinn-lernen fängt man erst mit Oberbegriffen an, bevor man in´s Detail geht.
Ein typisches Beispiel ist, dass man als Mann manchmal den Ausruf ´Papa´ hört, wenn man an wildfremden Kinderwägen vorbei geht. In einer bestimmten Lernphase ist alles was wie ein Mann aussieht ein ´Papa´, alles was vier Beine hat, ein ´Wauwau´ und alles was fährt ein ´Auto´. Erst nach dem Lernen der Oberbegriffe werden dann die Details und Unterschiede erlernt.
@Alle
Unter http://www.science-shop.de (das ICON dafür gibts hier rechts auf dieser Blog-Seite) werden neu herausgebrachte Audio-CDs angeboten, welche zum aktuellen Blog von Interesse sein könnten:
Wie Babys lernen, Best.Nr. 2564
Hallo Onkel Papa, Best.Nr. 2561
Beide à 14,95 € und von Prof.Dr. Manfred Spitzer und Dr. Norbert Herschkowitz.
Prenatal University, Pregnorexia
1) Man kann seine Kinder schon vor der Geburt erziehen. Die Prenatal University Haymard, von Rene Van de Carr, bietet entsprechende Angebote an.
Falls man als Fetus bis dahin nicht verhungert ist denn
2) Pregnorexia ist der neueste Modetrend aus den USA. Das aus pregnant und anorexia zusammengesetzte Wort beschreibt den Trend, während der Schwangerschaft zu Hungern.