Eine Fumarole in Rom?

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Am 23.August tat sich in der Nähe von Roms Flughafen etwas seltsames. Auf einer Brachfläche an einer Straßenkreuzung öffnete sich ein Loch und spuckte begann, heißen Schlamm zu spucken. Auf Videoaufnahmen kann man sehr gut erkennen, wie Dampf und Schlammfetzen aus dem Loch aufsteigen. Der Ort liegt in dem alten Hafenort Fiumicino rund 28 Kilometer südöstlich von Rom. Hier war im antiken Rom ein Teil der Kriegsflotte im Porto Traiano, einer sechseckigen Hafenanlage, stationiert.

Ob es sich bei dem Phänomen um eine echte vulkanische Erscheinung handelt, kann ich aufgrund mangelnder weiterer Daten nicht sagen, aber italienische Vulkanologen sollen mit der Untersuchung begonnen haben. Daher handelt es sich vermutlich auch nicht um eine schlichte gebrochene Dampfleitung oder dergleichen. Außerdem sollen vergleichbare Erscheinungen dort nicht gänzlich unbekannt sein. Dabei liegt Rom eigentlich nicht in direkter Nähe von aktiven Vulkangebieten wie beispielsweise Neapel. Die nächstgelegenen vulkanischen Gesteine finden sich rund 20 Kilometern südöstlich von Rom, wo die Albaner Berge sowie der Kratersee Lago Nemi und das Maar Lago Albano. Sie gehören zusammen zu dem Vulkankomplex Vulcano Laziale, dessen letzter Ausbruch rund 20 000 Jahre her ist. Allerdings deuten Bradisismus (langsames Heben und Senken der Erdkruste) sowie Erdbebenschwärme darauf hin, dass sich hier eine Magmenkammer in rund 5-6 Kilometern Tiefe aufgefüllt wird. Ob und wie das aktuelle Phänomen damit zusammenhängt, ist zur Zeit noch unklar. Ein weiteres vulkanisches Gebiet sind mit rund 30 Kilometern nördlich von Rom sie Sabatiner Berge, die vor 600 000 bis 40 000 Jahren aktiv waren. Das INGV (l’Istituto Nazionale di geofisica e vulcanologia) scheint auch diese Region mit der neuen Fumarole in Verbindung zu bringen (mein Italienisch praktisch nicht vorhanden, und Latein, so eingerostet es auch ist, erschließt nur einen minimalen Teil der Seite).

Eine andere, nicht vulkanische Erklärung wäre die Herkunft der Gase aus faulenden organischen Resten, die der Tiber hier nahe seiner Mündung im Laufe der Zeit abgelagert hat. Außerdem hat man das Gebiet beim Bau des Flughafens noch zusätzlich mit Deponiematerial aufgefüllt.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

1 Kommentar

  1. Übersetzungsversuch

    Also wenn ich mir erlauben darf im verlinkten Artikel zum INGV erklärt die ital. Expertin das es sich hier um einen Schlammvulkan(chen) handelt und das solche Erscheinungen im Umkreis von Rom schon vorgekommen sind. Dieser “Vulkan” im Kreisverkehr in unmittelbarer Nähe dem Flughafen Fiumicino hat sich zu einer Öffnung voller Schlamm mit einem Durchmesser von ca. 1 Meter und “Eruptionen” von bis zu 3 Meter Höhe entwicklet dabei übersteigt die Lautstärke der Eruptionen die der darüberfliegenden Flugzeuge.

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