Unterwassereruption auf El Hierro

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Schon seit einigen Monaten hält die Kanareninsel El Hierro ihre Bewohner in Atem. Zuerst waren es seit Mitte Juli so genannte Schwarmbeben, welche das Aufsteigen von Magma anzeigten, Parallel dazu hob sich der Boden und Gase traten aus. Am 12. Oktober war es dann so weit, die erste Eruption in dem Archipel seit knapp 40 Jahren erfolgte. Es hatte sich eine Spalte vor der Südküste der Insel geöffnet und begann Gase und vulkanische Asche zu fördern. Die Erdbebenhäufigkeit nahm ab und an der Südküste wurde treibender schwarzer Bimsstein gesichtet, ein deutlicher Hinweis auf den Ausbruch des Vulkans.

Die Kanarischen Inseln, wie sie sich MODIS am 23. Oktober 2011 präsentiert haben. Die Fahne mit den vulkanischen Produkten bei El Hierro  ist deutlich auszumachen. NASA/Earth Observatory

Die obige Aufnahme erfolgte an 23. Oktober 2011 und zeigt eine deutliche Fahne milchig-grünlichen Wassers vor der Küste der Insel, die sich gegen das dunkle Blau des Atlantiks gut abhebt. Die Spalte ist vermutlich gut 2 bis 3 Kilometer lang und liegt in Richtung der Riftachse des Vulkangebäudes von El Hierro in flachem, nur zehner bis vielleicht einige hundert Meter tiefem Wasser. Die mit Wasser vermischten vulkanischen Produkte werden von einer küstenparallelen Strömung erst entlang der Südküste der Insel verdriftet, bevor sie im Atlantikwasser verwirbeln. Die spanischen Behörden haben aus Vorsicht den lokalen Hafen geschlossen, dafür durften die zuvor ebenfalls aus Vorsicht evakuierten Bewohner wieder in ihre Häuser. Wie es mit der Eruption weitergeht, ist wohl noch unklar. Manche Einwohner der Insel befürchten, der Vulkan könne "explodieren", aber das dürfte wohl ein ziemlich unwahrscheinliches Szenario sein. Es auch unklar, ob der Vulkan die Meeresoberfläche erreichen könnte. Möglicherweise ist hierfür nicht genug Magma vorhanden. Wenn doch, könnte das ein hübsches Schauspiel werden, ähnlich der isländischen Insel Surtsey und damit eine Attraktion für Touristen.

Vergrößerung aus der Aufnahme oben. Deutlich ist die milchig-grüne Fahne südlich von El Hierro zu erkennen. NASA / Earth Observatory

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

3 Kommentare

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  3. Gibt es momentan starke Aktivitäten auf El Hierro? Letztes Jahr wurden auf Teneriffa starke vulkanische Aktivitäten festgestellt. Aber auf den Kanaren ja eigentlich nichts ungewöhnliches…

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