Der Ursprung des Lebens als Doku

BLOG: Enkapsis

Zwischen Molekularbiologie und Medizin
Enkapsis
Ich habe gerade eine Doku der BBC gesehen, die ich absolut genial fand und daher auf jeden Fall mit euch teilen möchte. Es geht primär um den Ursprung des Lebens und wie u.a. Stanley Miller im berühmten Miller-Urey-Experiment nachweisen konnte, dass aus bestimmten chemischen Komponenten Aminosäuren entstehen können – die Bausteine des Lebens. Zu einem lebenden Organismus gehört aber viel mehr als nur Aminosäuren. Es fehlt u.a. die Erbsubstanz in Form von DNA, aber auch Phospholipide, die die DNA in abgeschlossene Kugeln einschliessen können, was der Form eines Einzellers sehr nahe kommt. All dies wird besprochen. Diese Doku beweist mal wieder, dass das Leben eines Wissenschaftlers viel mehr als Laborarbeit ist. Ein Wissenschaftler versucht grundlegende Fragen zu beantworten, die uns alle betreffen.
 
Sehr gut gelungen, fand ich in der Doku auch den Übergang vom Erforschen des Ursprungs des Lebens hin zur synthetischen Biologie, also der Möglichkeit selber biologische Bauteile zu designen. Aber nicht nur das, es wird auch eine Wissenschaftlerin interviewed, die sich damit befasst, ob wohlmöglich die Bausteine des Lebens aus dem Weltall kommen. Dies und noch viel mehr in dieser herrlichen Doku "Spark Of Life".
 

 
 


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Sebastian Reusch ist Naturwissenschaftler und studierte Biologie mit den Schwerpunkten Zell- und Entwicklungsbiologie, Genetik und Biotechnologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Danach arbeitete er am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin an molekularbiologischen Prozessen des Immunsystems. Derzeit promoviert er am IRI Life Sciences der Humboldt-Universität zu Berlin an grundlegenden Fragen der Zellbiologie und Biochemie des Tubulin-Zytoskeletts in Stammzellen. Seine Schwerpunktthemen hier im Blog sind Molekularbiologie und Biomedizin. Twitter: @MrEnkapsis

4 Kommentare

  1. Die Chemie muss stimmen

    Na, von Chemie sprach Darwin wohl noch nicht so viel. Und meines Wissens hat er den Punkt des *Ursprungs* des Lebens weitgehend ausgeklammert. Aber der Film erweitert die Fragestellung – mit Recht. Und bringt dazu die Chemie. Sicher: Biochemie fußt auf allgemeiner Chemie. Beides muss “stimmen”.
    @ Sebastian: Ich passte beim Film nicht in allen Teilen auf. Deshalb die Frage: Warum wird so stark betont, alles Leben stamme aus einer einzigen Zelle? Ich hörte oder las es auch schon anders: kein singuläres/ unwahrscheinliches Ereignis; sondern etwas, das öfters gezündet haben dürfte.
    @Inge Witt. Provoziert wurde ich natürlich durch das Ping-Pong-Spiel “Odem Gottes” – “Chemie”. Das ist als wissenschaftliche Fragestellung eigentlich eine unmögliche Alternative.
    “Odem Gottes” kommt eher in poetischen Texten (der Bibel) vor. So ähnlich wie das Röslein (Goethes), das zum einsamen Wanderer spricht: Das ist nichts für biologische wissenschaftliche Fragestellungen – höchstens wenn der Biologe auch Liebhaber ist. Eher dann für Fragestellungen der Hirnforschung: betr. Schmerz und Liebe.
    Zuerst ist es aber eine Aussage eigener Wahrheit, die zu unterscheiden ist von wissenschaftlich wahren Naturbeschreibungen bzw. Erklärungen.
    Der Odem Gottes trägt nicht die Forschungen, sondern Menschen, die leiden und hoffen, können davon reden.

  2. @Hermann Aichele

    Von so viel Chemie sprach Darwin sicherlich noch nicht, aber wie er im Video aus seinen Briefen zitiert wird (Minute 11:07), hatte er es richtig erkannt: Aus der Ursuppe konnte Leben entstehen. Wie genau weiß keiner und es wird wohl immer ein Geheimnis bleiben, aber zum Glück können Wissenschaftler Hypothesen aufstellen und überprüfen, wie dies vielleicht hätte ausehen können…und da gibt es echt einiges drüber zu erzählen. Dementsprechend gibt es mehrere Theorien (Fetttröpfchen haben organische Substanzen aufgenommen, die klassische Hypothese der Entstehung des Lebens an hydrothermalen Quellen, usw.) und natürlich muss nicht nur eine Urzelle entstanden sein, sondern es können auch gleich tausende gewesen sein, die sich simultan entwickelt haben…aber mindestens eine – die Urzelle – muss es gegeben haben. Im nachhinein kann man das leider nicht überprüfen, sondern “nur” anhand von Mikrofossilien feststellen, wie wohl erste Lebewesen ausgesehen haben müssen und was für Bedingungen für ihr Entstehen nötig waren. 3,4 Milliarden alte Mikrofossilien aus Australien z.B. vermitteln ein frühes Leben in Form von schwefelmetabolisierenden Cyanobakterien.

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