Zukünftige Steaks und die Gegenwart

BLOG: Vom Hai gebissen

Notizen aus dem Haifischbecken
Vom Hai gebissen

Als ich in den letzten Tagen mal wieder die Artikel und Kommentare meines Blogs durchgesehen habe – ja, ich bin so ein unglaublicher Narzisst, dass ich meine eigenen Artikel lese *lacht* – fiel mir auf, dass ich den Weiß-Blauen Belgier zwar schon öfter erwähnt habe, aber nie wirklich erläutert habe, um welche Art von Rinderrasse es sich genau handelt. Das möchte ich hier in diesem Artikel heute nachholen. Auch auf Schweine sollte ich nochmal kurz eingehen, da ich diese auch gerne für einige Beispiele heranziehe. Bevor ich allerdings darauf zu sprechen komme, möchte ich noch mal kurz zusammenfassen, was für mich in der Diskussion unter meinem Klonfleisch-Artikel nochmal sehr deutlich wurde…

Wenn wir darüber diskutieren, wie wir mit neuen wissenschaftlichen und biotechnologischen Errungenschaften umgehen sollten und uns auf philosophischem Wege einer möglichen Zukunft mit diesen Neuerungen nähern, ist es unheimlich wichtig – um nicht zu sagen essentiell – dass wir wissen, wie die Gegenwart aussieht, aber auch, was in der Vergangenheit passiert ist. So erweckt zum Beispiel das Gegenargument des menschlichen Eingriffs in die Natur bezüglich Klonfleisch oder Gentechnik den Eindruck, dass wir der Natur bisher freie Hand gelassen hätten. Haben wir aber nicht. Unsere Hausrinder zum Beispiel stammen vom Auerochsen ab, der schon vor gut 10.000 Jahren in Südeuropa zum ersten Mal domestiziert wurde.  So ist es auch keineswegs ein Glücksfall der natürlichen Selektion, dass wir heute zwischen drei Nutzungsarten bei den Rindern unterscheiden, sondern den Fähigkeiten vieler Viehzüchter geschuldet. Da wären zum einen Milchrinder, deren Zuchtziel – logischerweise – darin besteht, dass nur die Rinder zur Weiterzucht eingesetzt werden, die die Erbanlagen für möglichst viel Milch in sich tragen. Die zweite Gruppe stellen die Fleischrinder. Das sind die Tiere, die die meisten nur als Steaks kennen…

Und bei der dritten Gruppe – den Zweinutzungsrindern, die sowohl für Milchproduktion als auch für Fleisch geeignet sind – kommen wir nun zum Weiß-Blauen Belgier. Zugegeben, als Milchrind wird diese Rasse nur sehr selten verwendet, das Hauptaugenmerk liegt auf Fleisch. Es gibt hier also einen Zweinutzungstyp und einen Fleischtyp. Letzter ist aufgrund seines Doppellender-Phänotyps sehr geschätzt. Dabei handelt es sich um einen Gendefekt im Myostatin-Gen. Vererbt wird dieser rezessiv, das bedeutet, dass nur reinerbige Tiere über diese starke Bemuskelung verfügen. So gut sich dieser Effekt letztlich auf unseren Teller auswirkt, so problematisch sind die Geburten. Auf natürlichem Wege ist da nichts mehr zu machen. Kaiserschnitt heißt das Zauberwort. Hier mal ein kleines Video, das schön illustriert, wie groß diese Rinder sind:

Aber nicht nur bei den Rindern hat der Mensch in Jahrtausenden der Domestikation viel verändert, was heute oftmals gar nicht mehr so präsent ist. So sind Schweine von Natur aus genauso wenig rosa wie Kühe lila sind^^. Bei der Schweinezucht hat sich über die Zeit der Begriff des Vierschinkenschweins etabliert. Der Name spricht dabei für sich, oder? Dabei haben die domestizierten Schweine nicht nur eine andere Farbe als ihren wilden Kollegen, sondern teilweise auch einige Rippen mehr, womit sie auch noch um einiges länger sind.

Das sind nur zwei Beispiele, die manche Debatte – wie die um das Klonfleisch – etwas surreal erscheinen lassen, wenn mal das Argument gebracht wird, dass sich der Mensch genau jetzt bzw. in Zukunft die Natur so hinbiegt, wie es ihm gefällt. Sagt das lieber mal den Bauern vor 10.000 Jahren…

Veröffentlicht von

Wissenschafts- und Agrarblogger seit 2009 – eher zufällig, denn als „Stadtkind“ habe ich zur Landwirtschaft keine direkten Berührungspunkte. Erste Artikel über Temple Grandin und ihre Forschungen zum Thema Tierwohl wurden im Blog dann allerdings meiner überwiegend ebenfalls nicht landwirtschaftlichen Leserschaft derart positiv aufgenommen, dass der Entschluss zu einer stärkeren Beschäftigung mit der Landwirtschaft gefallen war. Auch spätere Besuche bei Wiesenhof und darauf folgende Artikel konnten die Stimmung nicht trüben. Seit 2015 schreibe ich auch gelegentlich für das DLG-Blog agrarblogger.de, teile meine Erfahrung in der Kommunikation als Referent und trage nebenbei fleißig weitere Literatur zum Thema Tierwohl zusammen. Auf Twitter bin ich unter twitter.com/roterhai unterwegs.

22 Kommentare

  1. Ich verstehe deine Argumentation, sehe darin aber zwei Lücken.

    1. Du gehst davon aus, dass den Leuten, die gegen die Klontechnik u.ä. argumentieren nicht bewusst ist, dass der Mensch schon sehr lange in das Erbgut von Tieren, Pflanzen, etc. eingreift. Aber das stimmt in vielen Fällen ja nicht: es gibt schließlich Leute, die sich auch gegen diese Veränderungen in der Vergangenheit sträuben und damit nicht einverstanden sind.

    2. Ich sehe für mich selbst einen klaren Unterschied zwischen geklonten und durch Zucht angepassten Tieren. Bei letzten kann zwar durch eine künstliche Befruchtung viel verändert werden, was dabei herauskommt ist aber so ziemlich das, was auch ohne sie herauskommen hätte können (Konjunktiv!). Ganz abgesehen davon, dass ich solche Züchtungen und Auswahlverfahren bei Menschen genauso wenig wie das Klonen unterstütze, finde ich es aber auch bei Tieren nur bedingt “gut”. Soll heißen: ich esse lieber ein Wildschein aus dem Wald, als ein Schweinesteak aus der Zucht. 😉

  2. Zuchtauswahl

    Und Du siehst keinen Unterschied zwischen Zuchtauswahl und Klontechnologie?

    Wobei ja auch noch nicht geklärt ist, wir erinnern uns Dolly war krank und starb früh, wie sich der regelmäßiger Verzehr auf den Menschen auswirkt.

  3. Wildschweinbraten…

    Ah, der Moritz! Willkommen auf meinem Blog!

    Zum ersten Punkt: Natürlich gibt es Menschen, die gegen Klonen oder Gentechnik sind und gleichzeitig um die Vergangenheit unserer Lebensmittel geht – aber eben nicht alle – um nicht zu sagen die meisten. Nostalgische Bauernhöfe und glückliche Tiere in Werbespots machen da den Rest…

    Zweitens: Eigentlich würde ich Dir hier voll und ganz zustimmen. Kann ich aber nicht. Stelle Dir mal vor, ein Wissenschaftler würde die Idee äußtern, eine Schweinerasse gentechnisch so zu verändern, dass diese Rasse mehr Rippen (dadurch mehr Fleisch) und mehr Zitzen zum Säugen hätte. Vermutlich wäre der Aufschrei groß…
    Dass Du lieber Wildschwein isst, ist Dir ungenommen, aber nur durch das Jagen von Wildschweinen ließe sich der Bedarf an Fleisch nicht decken. Von daher gibt es da schon rein praktisch ein Problem.

  4. Klonen und Zuchtauswahl

    Ah, XiongShui auch da. Willkommen!

    “Und Du siehst keinen Unterschied zwischen Zuchtauswahl und Klontechnologie?”

    Im Grunde werden ja die Tiere, die dann geklont werden sollen, auch wieder ausgewählt. Die klonen sich ja nicht von alleine.

    Um aber auf Deine Frage zu antworten: Natürlich besteht zwischen der Zuchtauswahl und dem Klonen ein grundlegender Unterschied. Während man durch Zuchtauswahl tatsächlich neues Leben schafft, werden Lebewesen durch Klonen lediglich kopiert. Tut mir leid, wenn das etwas missverständlich rüberkam. Mir ging es hier in erster Linie darum, zu erläutern, wie wichtig die Standortbestimmung in einer Debatte ist.

  5. Einsicht in Notwendigkeiten

    Natürlich können wir uns nicht mehr ernähren wie unsere Vorfahren. Dazu sind wir zu viele und dazu leben wir zu dicht gedrängt.

    Wenn ich die ethische Frage außen vor lasse, habe ich trotzdem ein ungutes Gefühl bei geklonten Tieren. Da ist mir zuviel Technik am Werk. Das verselbständigt sich irgendwann – nehmen wir als Beispiel die Kartoffel: die Kartoffel altert, darum muss man immer mal wieder eine neue Sorte heranzüchten um eine gute Qualität zu sichern.

    Zur Zeit erleben wir, daß die Kartoffeln einerseits immer teurer werden, andererseits immer schlechter. Wie das kommt? Es hat sich ein Monopolist den Markt angeeignet (Monsanto) die Bauern müssen dort das Saatgut beziehen, weil es keine Alternative mehr gibt. Eigene Anzucht ist zwar theoretisch möglich, scheitert aber praktisch am (industriemaßstäblichen) Bedarf. Da Monsanto den Preis diktiert, kaufen die Bauern weniger neue Sorten, sondern bauen weiter die alten an: die Qualität sinkt. Gleichzeitig gehen (multiursächlich) die Preise hoch.

    Ähnliches sehe ich auf uns zukommen, wenn sich Gentechnik und Klonung durchsetzen. Um solche Techniken nutzen zu können, werden industrielle Anlagen benötigt, die zur Monopolisierung leiten, die uns dann vor die gleichen Probleme stellt.

    Wir sehen ja jetzt schon, daß die Fleischqualität immer weiter sinkt. Da wird mit Hormonen, Gelatine und Wasser getrixt, bis einem vom Produkt schlecht wird.

    Nicht das ich technikfeindlich wäre, ich akzeptiere sehr wohl, daß wir in weiten Bereichen darauf angewiesen sind und auch, daß Technik unser Leben leichter machen kann. Nur kann sie es eben auch (zer)stören. Das meine ich, sollte man nicht übersehen.

  6. Bratwurst überall

    Lieber XiongShui,

    das mit der Fleischqualität heutzutage ist tatsächlich ein Dilemma, liegt aber weniger an der Technik als vielmehr am Verbraucher: es darf nichts kosten. Überall – wirklich überall – gibts heute Bratwürste. Hatte das hier schon mal erwähnt: als ich im Sommer im Zoo war, sah ich wie Menschen mit der Bratwurst in der einen Hand ein Schwein mit der anderen steichelten. Muss sowas sein? Im Restaurant geht es darum, wer die größten Schnitzel macht. Und überhaupt muss Fleisch immer und überall verfügbar sein. Ich glaube, dass man mit einem Umdenken seitens der Verbraucher einiges erreichen könnte bzgl. der Fleischqualität.

    Im Übrigen ermöglicht die heutige Technik, dass man Schweine mit MHS frühzeitig erkennen und aus der Zucht nehmen kann. MHS sorgt gerade bei Schweinen für eine hohe Stressanfälligkeit, die sich dann negativ auf das Fleisch auswirkt. Diese Eigenschaft wurde verstärkt vererbt, weil sie sich ausgerechnet über die dem Zuchtziel am nächsten stehenden Schweine verbreitete…

  7. Bratwurst gibt es jetzt hier auch,

    ich muss gleich in die Küche.

    Stimmt ja, es muss nicht immer Fleisch sein und es muss auch nicht so viel sein. Da ist viel Aufklärungsarbeit zu leisten.

    Ich denke das wichtigste ist, daß wir uns bewusst machen, daß das Schwein, Rind, Schaf, das wir essen, ebenso ein fühlendes Wesen ist, wie wir selbst. Daraus ergibt sich von selbst ein achtungsvollerer Umgang – und der eine oder andere Verzicht…

  8. Tiere als fühlende Wesen

    Dem ist nichts hinzuzufügen:

    “Ich denke das wichtigste ist, daß wir uns bewusst machen, daß das Schwein, Rind, Schaf, das wir essen, ebenso ein fühlendes Wesen ist, wie wir selbst. Daraus ergibt sich von selbst ein achtungsvollerer Umgang – und der eine oder andere Verzicht…”

    Und guten Appetit^^

  9. @Sören Schewe – Bratwurst überall

    …das mit der Fleischqualität heutzutage ist tatsächlich ein Dilemma, liegt aber weniger an der Technik als vielmehr am Verbraucher: es darf nichts kosten.

    Das wird zwar immer wieder behauptet, aber ich behaupte mal, dass das nicht stimmt. Der Verbraucher ist nicht schuld.

    Schuld an einer miesen Ware ist logischerweise ausschließlich der Hersteller, der versucht, billiger zu produzieren als sein Konkurrent und dabei eine Verschlechterung des Produkts in Kauf nimmt. Würde er die Billigware nicht produzieren und anbieten, käme der Verbraucher auch nicht in Versuchung, sie zu kaufen.

  10. Marktwirtschaft

    Lieber Balanus,

    ich glaube, dass Du da etwas verwechselst. Wieso sollten die Hersteller etwas produzieren, was nicht gewünscht ist? Das Gute an der Marktwirtschaft ist, dass vom Konsumenten unerwünschte Produkte wieder vom Markt verschwinden. Und von einer Verführung kann bei einer billigen Bratwurst nicht wirklich die Rede sein…

    Heißt im Klartext: Solange sich genügend Leute finden, die nach der Devise “Billig und viel” zulangen, wird es auch billige Produkte und damit einhergehende Skandale bei der Tierhaltung oder Gammelfleisch geben.

  11. Die Werbung macht’s

    Da muss ich Herrn Balanus aber helfen 🙂
    Damit der Verbraucher den ganzen Mist auch kauft, wurde schließlich die Werbung erfunden. Auch wenn ich hier einmal kritisiert wurde, weil ich „Foodwatch“ verlinkt habe, so bin ich als Verbraucherin der festen Meinung, dass wir solche kritischen Einrichtungen dringend brauchen, die uns vor Analoglebensmitteln usw. bewahren. Leider hat unser Staat immer weniger Geld um Leute abzustellen, die Lebensmittelkontrollen durchführen. Oft genug wurden uns von einigen Herstellern gepanschte oder vergammelte Lebensmittel verkauft. Wenn man sich nicht die Mühe macht die Inhaltsstoffe unter die Lupe zu nehmen, weiß man vielleicht gar nicht was man da isst.
    Ich gehöre zu den Menschen, die Essen auch mit Genuss verbinden und schließlich soll es einem beim Essen ja nicht grausen, oder?

  12. Willkommen zurück Mona!

    Liebe Mona,

    erstmal freut es mich sehr, dass Du wieder hier vorbeischaust. Und um es nochmal zu sagen: ich habe Deine Kommentare immer sehr geschätzt. Kritisiert wurdest Du hier auch nicht wirklich, allerdings hatte ich mich unter meinem Artikel zum Goldenen Reis über Syd Mounep geärgert und dabei wohl nicht mehr ganz klar zwischen ihm und Dir getrennt…also alles bestens^^

    Nun zu Deinem Kommentar hier: natürlich soll uns die Werbung ein Produkt schmackhaft machen. Das ist der einzige Grund ihrer Existenz. Das heißt aber nicht, dass ich dieses Produkt dann auch kaufen muss.

    “Ich gehöre zu den Menschen, die Essen auch mit Genuss verbinden und schließlich soll es einem beim Essen ja nicht grausen, oder?”

    Bingo! Ich auch. Aber kann ich das bei ner Bratwurst, die mich mit Brötchen und allen anderen Kosten gerade mal nen Euro,irgendwas kostet? Dürfte schwierig werden. Offensichtlich gibt es aber noch genügend Leute, die da gerne zulangen. Und solange Firmen an dem Billigkram verdienen können, werden wir zB mit Gammelfleischskandalen rechnen müssen. Mag sein, dass – wie Balanus erwähnte – auch die Unternehmen untereinander nicht gerade auf gute Freunde machen, aber letztlich entscheidet der Verbraucher.

  13. Kaufverhalten

    @ Karl Bednarik
    @Sören Schewe

    Der Käufer wählt zwischen verschiedenen Produkten. Wenn er nun zwischen einer teureren und einer billigeren Ware wählen kann, dann hat er die billige Ware ja nicht selbst ins Regal gestellt. Nein, das war der Händler, und der hat sie vom Produzenten. Weil der nämlich seinen Mitbewerber unterbieten will, um Marktanteile zu erobern. Nicht der Verbraucher übt Druck aus, sondern die Konkurrenz.

    Erst mal muss die Henne das Billig-Ei legen, bevor es der Verbraucher kaufen kann. Ergo: Der Produzent ist schuld.

    @ Mona
    Danke für den Beistand! Dass uns Verbrauchern von den Herstellern immer wieder der Schwarze Peter zugeschoben wird, ist doch ätzend. Jetzt sollen wir auch noch selbst schuld sein an dem Mist, den sie produzieren – ich fass’ es nicht… 😉

    Es ist doch ein ehernes Gesetz, dass bei gleicher Qualität die preiswertere Ware vom Verbraucher bevorzugt wird. Zu sagen, der Verbraucher sei schuld, ist so, als würde man verlangen, dass der Verbraucher immer das teurere Produkt kauft. Das ist doch absurd – oder irre ich mich da?

  14. Lieber Balanus,

    irgendwie kommen wir hier nicht so richtig auf einen Nenner.

    “Erst mal muss die Henne das Billig-Ei legen, bevor es der Verbraucher kaufen kann. Ergo: Der Produzent ist schuld.”

    Das greift meiner Meinung nach zu kurz. Schließlich muss es tatsächlich gekauft werden. Würde es aber stattdessen im Regal versauern, gäbe es keinerlei Legitimation mehr, dieses Billig-Ei weiteranzubieten. Macht Sinn, oder?

    Weiter unten schreibst Du:

    “Es ist doch ein ehernes Gesetz, dass bei gleicher Qualität die preiswertere Ware vom Verbraucher bevorzugt wird.”

    Selbstverständlich! Aber um qualitattiv gleichwertige Produkte darum ging es mir ja auch nicht. Als Verbraucher sollte man sich immer klar machen, welche Kosten in einem Produkt stecken. In der Bärchenwurstpackung für nicht mal nen Euro stecken die Kosten vom geborenen und gemästeten Schwein bis zum Gehalt desjenigen, der diese Packung ins Regal stellt. Krass, oder?

  15. @Mona,: Werbung

    Balanus helfen finde ich gut, im mag seine Kommentare im allgemeinen sehr. Aber wenn Ihr Argument mit der Werbung zuträfe, müßten Kinder längst Popeys Beispiel folgen und eimerweise Spinat essen. Vielleicht ist das doch nicht die ganze Geschichte?

  16. @Sören Schewe

    Lieber Sören, es ist ja nicht so, dass ich Ihr Argument nicht verstünde. Nur: Kein Verbraucher zwingt den Hersteller, billig und schlecht zu produzieren. Dass der Verbraucher das Billige und Schlechte, nachdem es nun mal produziert worden ist, dann auch tatsächlich kauft, ist natürlich seiner eigenen Unkenntnis oder auch Dummheit geschuldet. Aber er verhält sich dabei genau so, wie es der Markt fordert, wie man es von ihm erwartet als Marktteilnehmer und Konsument: Er versucht, so viel wie möglich für sein Geld zu bekommen. Jeder Einkäufer einer Firma ist bestrebt, einen möglichst geringen Preis auszuhandeln. Und ausgerechnet der Endverbraucher soll es genau andersherum machen?

    Zudem: Oft ist die mindere Qualität ja gar nicht ersichtlich, so dass immer wieder im guten Glauben das minderwertige Zeug gekauft wird. Wenn so eine Täuschung dann mal publik wird, wäscht der Hersteller seine Hände in Unschuld und behauptet, der Verbraucher habe es so gewollt, schließlich habe er die Sachen ja gekauft. Und dann gibt es doch tatsächlich Verbraucher, die dem auch noch zustimmen 😉

    Nein, lieber Sören, wir sollten diese Schuldzuweisung nicht akzeptieren.

    (Es gibt natürlich auch Fälle, wo der Verbraucher weiß, dass das Billige weniger gut ist und es trotzdem kauft—in diesen Fällen ist dann der Verbraucher tatsächlich schuld. Bei technischen Waren ist das in Ordnung, aber bei Lebensmitteln ist die Unterschreitung gewisser Qualitätsstandards einfach unethisch—und genau deshalb darf in diesen Fällen der Produzent dem Verbraucher keine Schuld zuschieben)

  17. @Jürgen Bolt: Comicfiguren und Werbung

    Popeye ist kein so gutes Beispiel, schließlich zieht er den Spinat manchmal auch noch durch die Pfeife ein, da kann sich doch kein Kind damit identifizieren. Außerdem lässt die Spinatdose doch sehr zu wünschen übrig 🙂
    Vom Prinzip her haben Sie aber recht, Comicfiguren sind bei Kindern sehr beliebt und werden deshalb von der Werbung auch gerne eingesetzt um Kinder zu ködern.
    http://www.bpb.de/…X48T,0,Kaufst_du_mir_das.html

  18. Beide Seiten sehen

    Lieber Balanus,

    ich glaube, wir sollten das Ganze von beiden Seiten angehen. So macht es keinerlei Sinn, dem Verbraucher die alleinige Schuld zu geben (was ich nie getan habe), andererseits sollte man sich auch nicht zu sehr auf die Unternehmen als die Bösewichte einschießen. Wenn der Verbraucher zum einen begreift, dass sieben Tage die Woche Fleisch nicht nötig sind und die Unternehmen vielleicht mal merken, dass das billige Zeugs im Regal bleibt, dann dürfte sich ziemlich schnell einiges ändern – letztlich auch für die Tiere.

  19. Woher das Unbehagen?

    Lieber Sören,

    danke für den interessanten Blogpost!

    Mir scheint das Unbehagen gegenüber Klontechniken v.a. darin begründet zu liegen, DASS es so neu ist (also historisch weniger Erfahrungen vorliegen) und gleichzeitig mit direkt verzweckenden Eingriffen in Lebensprozesse einher geht. Ich denke, viele Menschen haben Angst, dass wir die Kontrolle über unsere eigenen Technikfolgen verlieren – und an Klontechniken macht sich diese Angst prominent fest.

  20. Bedenken sind keine Lösung

    Lieber Michael,

    mit diesem Kommentar hast Du genau den Kern der Sache getroffen. Natürlich gehören Klonen und Gentechnik zu jenen Bereichen, die es noch nicht so lange gibt, was vermutlich zu diesem allgegenwärtigen Unbehagen führt. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass Unbehagen und Kritik auch viele bahnbrechende Entwicklungen unterbunden hätten. Hätte sich Ignaz Semmelweiss von seinen älteren Kollegen unterkriegen lassen, wären noch viel mehr Mütter nach der Geburt ihrer Kinder im Krankenhaus an den dort herrschenden unhygienischen Bedingungen gestorben. Auch bei den ersten Zügen gab es Kritiker, die fragten, ob diese Geschwindigkeit denn gesund sei (man sprach dabei von 30km/h^^).

    Und den Ängsten der Menschen kann man am besten mit Aufklärung begegnen ohne sie dabei lächerlich zu machen. Und wenn ich dazu einen kleinen Beitrag leisten kann, freue ich mich sehr!

  21. Super Zucht = Super Fleisch

    So erschreckend manche Kriterien der Rinderzucht auch sein mögen, für qualitatives Fleisch muss heutzutage eben mehr getan werden, als vor 10.000 Jahren…

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