Zoos als Arche – es funktioniert

BLOG: Vom Hai gebissen

Notizen aus dem Haifischbecken
Vom Hai gebissen

Prolog – Cristina Russo, Mit-Autorin des Blogs Sci-Ed, sieht das recht ähnlich, verschweigt aber auch nicht, was es mit Zoos ursprünglich auf sich hatte. Tatsächlich waren Zoos in ihrer Anfangszeit nur für Menschen konzipiert, Tiere waren eher unterhaltsames Beiwerk. Starb ein Tier, gab es einfach Nachschub aus der Wildnis. Zum Glück hat sich das bis heute grundlegend geändert (1)

Konkrete Haltungsbedingungen, ethische Bedenken aufgrund der Gefangenschaft, die drängende Frage nach der Wirkung des selbst auferlegten Bildungsauftrages oder auch die ständige Frage, ob das denn wirklich mit dem Artenschutz im Zoo funktioniere: Zoos stehen praktisch permanent im Fokus einer kritischen Öffentlichkeit. Da kam mir Cristina Russo wie gerufen, liefert sie doch mit ihrem Artikel einen hervorragenden Beitrag zur Artenschutz- und Bildungs-Thematik.

Damit diese ehrgeizigen Ziele auch umgesetzt werden können, sind moderne Zoos heute nicht selten Orte wissenschaftlicher Forschung:

  • Einerseits, um die Haltungsbedingungen der Tiere im Zoo trotz des begrenzten Raumes so gut wie möglich zu gestalten.
  • Andererseits, um etwas über die Biologie (physiologisch sowie verhaltensbiologisch) der Tiere herauszufinden, mögliche Erkenntnisse können für Artenschutzprogramme wichtig sein.(2)
  • Natürlich wäre es jetzt naiv zu glauben, dass es nur noch um Tiere ginge. Der Mensch als Besucher spielt weiterhin eine große Rolle. Aber das muss nicht schlecht sein. Für einen angeketteten Elefanten auf einer Beton-Insel zahlt heute niemand mehr Eintritt.
  • Und ganz nebenbei können Menschen dann noch Erkenntnisse und Eindrücke mitnehmen, die kein Medium wie Fernsehen oder Internet vermitteln kann.

Der Zoo als Lebensraum mit Arche-Funktion – das liest sich wunderschön, auch wenn die Tiere dabei in Gehegen gefangen sind. Aber funktioniert das denn auch wirklich? Letztes Jahr berichtete ich über die erfreuliche Geburt eines Sumatra-Nashorns, dessen Eltern erst im Schutz der Gefangenschaft Ruhe zur Fortpflanzung fanden:

Gerade deshalb ist es erfreulich, dass Ratu, welche das Weibchen ist, und Andalas die Sicherheit der Gefangenschaft im Reservat zur Paarung genutzt haben. Gestern war es dann soweit: ein männliches Sumatra-Nashorn hat das Licht der Welt erblickt. Großartig! Dabei war die Anspannung bis zur Geburt durchaus vorhanden, hatte Ratu doch schon zwei Fehlgeburten erlitten. Ratu selbst war übrigens ein “wildes” Nashorn, das in der Gegend herumirrte und schließlich im Reservat Unterschlupf fand, während Andalas 2001 im Cincinnati Zoo geboren wurde und damit der erste Nachwuchs im Zoo seit über 100 Jahren war.

In diesem Zusammenhang ist auch die Geschichte der südlichen Breitmaulnashörner interessant. Deren Populationen galten Ende des 19. Jahrhunderts als ausgerottet. Als dann 20 übrig gebliebene Tiere gefunden wurden, folgten rigorose Schutzmaßnahmen. Durch Zoos und Reservate können wir uns heute über 14–15.000 Tiere freuen.

In den Kommentaren unter Russos Artikel haben ihre Leserinnen und Leser ebenfalls einige erfolgreiche Beispiele gesammelt. Es fällt auf, dass es sich dabei nicht unbedingt immer um klassische Stars der Zoo-Landschaft handelt – zumindest sind mir Schildkröten nicht als solche bekannt. Genau eine solche (Aldabrachelys arnoldi), beheimatet auf den Seychellen, galt aber seit 1840 als ausgestorben. Nach einigen Untersuchungen zur genetischen Herkunft wurde dann 1997 ein Zuchtprogramm gestartet. Als Resultat wurden 2006 fünf Schildkröten in ihrem ursprünglichen Lebensraum ausgesetzt.

Und dann wäre da noch ein weiterer leidlicher Punkt: haben Zoos einen Bildungseffekt? Auch dazu hat Russo ein paar Studien ausgegraben, die positiv stimmen. Eine möchte ich hier mal zitieren:

Zookeepers and interpreters were present in the otter exhibit. They talked to the public about the otters, and showed their natural behaviors through demonstrations (see section about demonstrations below). Some visitors were offered a sea otter demonstration, a demonstration accompanied by interpretation (albeit read from a script), and some were not offered demonstration or interpretation (i.e. signs only). The study attempted to measure the effects of interpreters, animal demonstrations, and signs on visitor learning. They determined that the visitors spent an average of two minutes passively strolling the exhibit (i.e. with signs only and no human presence), compared with six minutes when animal demonstration was taking place, and eight minutes for animal demonstration plus interpreter. The survey results indicate that visitors preferred to watch the demonstrations. By comparing pre- and post-visit questionnaires, researchers believe that “visitors attending an animal demonstration retained large amounts of the content material weeks after having attended the animal demonstration.”

Menschen behalten Informationen über Tiere also besser, wenn sie diese dabei auch sehen und vielleicht sogar riechen können. Das sind doch mal interessante Ergebnisse!

Jene, die bei einem Zoo-Besuch bisher immer irgendwie ein komisches Gefühl hatten und sich fragten, ob das denn alles so richtig sei, können sich also ein wenig beruhigen. Ja, Zoos (aber möglicherweise nicht alle) erfüllen ihre propagierten Aufgaben durchaus. Allerdings: schlechte Tierhaltung bleibt schlechte Tierhaltung. Die kann und muss man auch weiterhin kritisieren, was auch – das ist ganz wichtig – problemlos möglich ist ohne gleich die ganze Institution an sich abzulehnen.

Die Tage wurde ich noch gefragt, was ich denn vom Sealife hielte. Kurz: das gleiche wie von Zoos, wobei ich dort keine Orkas oder Delfine sehen will. Aber vielleicht ist es besser, wenn das mal ein eigener Artikel wird.

Anmerkungen:

  1. Vor zwei Jahren hatte ich dazu eine kleine Debatte mit Colin Goldner geführt, einem Tierrechtler, der Zoos aufgrund teils gruseliger Haltungsbedingungen und weiteren Gründen ablehnt. Die kleine Debatte werde ich am Ende verlinken. Ich persönlich kann mir angesichts eines ungebrochen florierenden Marktes für Produkte aus der Wilderei und rasant schwindender Lebensräume ein Ende von Zoos jedenfalls nicht ernsthaft vorstellen.

  2. Meine Faszination für Nashörner entstand aus der Idee, diese Tiere durch künstliche Reproduktion vor dem Aussterben zu retten. Die Jungs vom Leibniz-Institut für Zoo und Wildtierforschung waren da ganz vorne dabei.


Veröffentlicht von

Wissenschafts- und Agrarblogger seit 2009 – eher zufällig, denn als „Stadtkind“ habe ich zur Landwirtschaft keine direkten Berührungspunkte. Erste Artikel über Temple Grandin und ihre Forschungen zum Thema Tierwohl wurden im Blog dann allerdings meiner überwiegend ebenfalls nicht landwirtschaftlichen Leserschaft derart positiv aufgenommen, dass der Entschluss zu einer stärkeren Beschäftigung mit der Landwirtschaft gefallen war. Auch spätere Besuche bei Wiesenhof und darauf folgende Artikel konnten die Stimmung nicht trüben. Seit 2015 schreibe ich auch gelegentlich für das DLG-Blog agrarblogger.de, teile meine Erfahrung in der Kommunikation als Referent und trage nebenbei fleißig weitere Literatur zum Thema Tierwohl zusammen. Auf Twitter bin ich unter twitter.com/roterhai unterwegs.

20 Kommentare

  1. Von Artgerecht zur Tier-Wellness

    Die Zoohalter haben viel dazu gelernt. Früher hatten Zoos etwas zwischen Variete und Zirkus, heute ist artgerechtes Halten Pflicht und die Kür ist es sich um das Wohl von Tierindividuen zu kümmern.
    So wie im Welt-Artikel Der Zoo – die Arche Noah unserer Zeit beschrieben:

    “Artgerecht war gestern, heute forscht die Wissenschaft am “Wohlfühlfaktor”. In den 20er-Jahren kreuzte man noch munter Tiger und Löwe, die Zoos beschäftigten sich mit dem Problem, überhaupt Tiere in Gefangenschaft am Leben zu halten. “In Cambridge wurde jetzt eigens eine Professur für den Bereich des ‘Wohlfühlens’ eingerichtet”, so Dr. Ralph Wanker von der Uni Hamburg. Der Begriff “artgerecht” fasse zu kurz. “Es geht um das einzelne Individuum”, bestätigt auch er. Die Tierparks tasten sich auf diesem Gebiet voran”

  2. Forschen und Kosten

    Hallo Herr Holzherr,

    das ist völlig richtig und die Forschung auch sehr wichtig, gerade im Hinblick auf im Zoo geborene Tiere, die man wieder auswildern möchte.

    Einmal geforscht wird es dann später bei der Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse wieder schwierig. Hohe Unterhaltskosten und die teils öffentliche Unterstützung machen finanzielle Höhenflüge kompliziert.

  3. Wird die “Zoos sind Tiergefängnisse”-Argumentatione von ihren Vertretern dann auch konsequent auf Haustiere angewandt? Die wohnen (von Katzen abgesehen) schließlich meist auch auf engem, “unnatürlichen” Raum und haben dann eben ab und zu “Freigang”.

    Nee, im Ernst: Ich finde Zoos gut und wichtig, solange das Tierwohl eine große Rolle spielt. Und da gibt es mittlerweile ja viele positive Beispiele mit großen Gehegen und Ruhezeiten, etc. Die Gefängnis-Argumentation kann ich zwar nachvollziehen, aber ich teile sie nicht, weil die positiven Aspekte für mich klar überwiegen. Solange die Tiere sich wohl fühlen alles kein Problem.

  4. Traurig aber wahr

    Es ist wirklich schlimm, dass Tiere vor dem Aussterben gerettet werden können indem man sie einsperrt. Von artgerecher Haltung mal ganz zu schweigen!

  5. Hallo Moritz,

    wie die Argumentation bei Haustieren aussieht, weiß ich jetzt nicht im Detail, selbst Colin Goldner hat meines Wissens nach Hunde 😉

    Und ja, Du hast recht, in Zoos weltweit gibt es viele schöne Beispiele. Schön, dass wir hier einer Meinung sind 🙂

  6. Zoos/Tierparks als Bildungsstätte

    Menschen behalten Informationen über Tiere also besser, wenn sie diese dabei auch sehen und vielleicht sogar riechen können. Das sollte eigentlich eine Binse sein. Jeder, der schon einmal direkt, live vor einem Tier gestanden hat und/oder möglichst auch noch mit Kindern, sollte das selbst bemerkt haben. Das ist einfach etwas ganz anderes als selbst die tollste Tierdoku im Fernsehen/Internet. Das Tier mit allen Sinnen erfahren, zu sehen, wie es auf die eigene Anwesenheit reagiert, eventuell mit ihm zu interagieren. das ist eine Erfahrung, die nicht zu unterschätzen ist. Vermutlich kann ein einzelnes Tier in einem Gehege in wenigen Minuten mehr Verständnis für Arten- und Naturschutz wecken, als stundenlanges fernsehen. das ist für mich durchaus ein Grund, warum gut gemachte Tierparks noch lange nicht zum alten Eisen gehören

  7. Binse ungleich Beleg

    Hallo Gunnar,

    Du magst mit der Binse recht haben, nur ist das eben für hartnäckige Kritiker kein funktionierendes Argument. Deshalb sind solche Untersuchungen sehr wichtig.

  8. Google im Zoo

    Hallo Joe,

    bisher noch nicht, werde mir das aber auf jeden Fall anschauen. Kam ja erst gestern raus, soweit ich weiß. Danke Dir für den Tipp!

  9. Tierrechte

    werden von dem Kollegen so verstanden:
    ‘Tiere haben ein Recht auf Leben, auf Freiheit und auf Unversehrtheit.’ (Quelle)

    Die Durchsetzung dieser Rechte erfolgt in diesem Sinne:
    ‘Wir bedienen uns grundsätzlich legaler Mittel. Allerdings kann das Leiden, das Menschen Tieren zumuten, in besonderen Situationen Akte des zivilen Ungehorsams erfordern.’ (Quelle)

    Goldner ist auch für gleiche Rechte für Menschenaffen wie für Menschen.

    MFG
    Dr. W

  10. @Webbaer

    Das Kuriose ist ja, dass ich das gar nicht mal so viel anders sehe. Zoos als grundsätzlich grausige Institutionen zu sehen, in denen Tiere gefangen sind und leiden, während sie in Freiheit glücklich und frei sind – das ist allerdings viel zu einfach, Stichwort Wilderei und Verluste von Lebensräumen.

  11. Im Zoo sind Tiere am Sichersten

    Kein Tier ist vor dem Menschen sicher, wenn das Tier den menschlichen Interessen in die Quere kommt. Diese menschliche Interessen dehnen sich immer mehr auf den ganzen Globus aus und bleiben nicht auf Siedlungsräume beschränkt. Während die Elimination von gefährlichen Wildtieren wie Wolf und Bär, die den Mensch und seine Haustiere unmittelbar bedrohen, noch einem unmittelbaren vitalen Interessen der Bewohner eines Landstrichs zugeordnet werden kann, sind viele andere Tierarten einfach dadurch vom Menschen bedroht, als dass dieser sich nicht um den Lebensraum der Tiere kümmert, sondern ihn beispielsweise mit Autobahnen und Gleisen zerschneidet oder ihn für den Anbau von Nahrungs- und Treibstoffpflanzen selber in Anspruch nimmt.

    Damit kommen wir zum Paradox, dass das Geschöpf, welches die Tierwelt am meisten bedroht – der Mensch nämlich – zugleich das Geschöpf ist, welches die Weiterexistenz von bedrohten Arten am ehesten sicherstellen kann. Dies geschieht, indem der Mensch gefährdete Tiere gewissermassen in die menschliche Gesellschaft vereingemeindet. Vereingemeindet und damit Teil der menschlichen Kultur werden Tiere, indem sie in der vom Menschen kontrollierte Umgebung eines Zoos oder Wildparks aufgezogen werden wo sie dann der Schau- und Wissenslust des Publikums dienen und wo zugleich Menschen als Pfleger und Heger ihre schützerischen, mütterlichen Instinkte zum Wohl des gefährdeten Tieres einsetzen.

    Fazit: Der Zoo wird zur Arche für Wildtiere, weil er ein menschliches Interesse an der Natur und ihren Tieren institutionalisiert und damit Menschen zu Paten von Tieren macht. Allerdings sind lange nicht alle Wildtiere für Zoos interessant. Die Arche arch-iviert also nur einen Teil der Tiere und der Natur überhaupt.

  12. Hallo Herr Holzherr,

    eine gute Ergänzung. Wobei man natürlich nur archivieren kann, was man auch kennt. Das dürfen wir auch nicht vergessen.

  13. Hi da,

    noch ergänzend zu Orkas und Delphinen- sind diese in Gefangenschaft aufgewachsen (was wohl auf alle Tiere, zumindest in De, zutrifft), so können diese praktisch nicht mehr ausgewildert werden. Der fehlende Kontakt zur Wildtieren führt quasie zu einer “Sprachbarriere”- die ausgewilderten Tiere verstehen die wilden Artgenossen nicht und werden so nicht in der Gruppe aufgenommen. Allein lebt es sich als soziales Tier zwar auch, aber eben nicht sonderlich gut. Hier mal ein Beitrag dazu.

    Zur problematischen Tierhaltung- leider ist hier auch unser Tierschutzgesetz im Weg. Es verbietet z.B. das Füttern von lebenden Wirbeltieren (Ausnahmen sind m.W. Schlangen), was gerade bei der Raubtierhaltungen (aber auch Primaten und Vögeln) die Lebensqualität durch mehr Bewegung, soziale Interaktionen der Jagenden untereinander aber auch mit deren Nachwuchs, brächte.

    Aber wenigstens ist es gut das es in Zoos wieder normal wird Tiere direkt vor den Augen der Zuschauer mit toten Tieren zu füttern, was noch vor ein paar Jahren nicht üblich war, da der Anblick angeblich Zuschauer “verstört” haben soll. Zu “grausam” für kleine Kinder (aber auch Erwachsene) die Tiere nur aus “Disney-Filmen” kennen…

  14. Delfinarien

    Hallo para,

    Danke für Deinen Kommentar und den verlinkten Beitrag. Recht interessant, aber auch sehr auf Menschen bezogen. Werde mal schauen, ob ich dazu Studien finde.

    Natürlich ist die Haltung sozialer Tiere in Zoos im Hinblick auf eine mögliche Auswilderung ein ziemliches Problem, ansonsten natürlich – wenn alle Parameter passen – unproblematisch. Bei Kröten dürfte das leichter fallen…

    Was die Fütterung angeht, frage ich mich ja schon länger, warum Löwen und Gnus im Zoo getrennt leben…*ironieoff*

  15. Unter Tränen töten für den Artenschutz

    In einem Website-Beitrag “Unter Tränen Töten für den Artenschutz” habe ich mich vor einiger Zeit am Beispiel des Europäischen Arterhaltungsprogramms für Sibirische Tiger mit der ‘Arche-Funktion’ von Zoos beschäfigt und bin zu einem pessimischeren
    Resümee gekommen:

    “Zoos sind kommerzielle Unternehmen mit artenschützerischen und umweltpädagogischen Ansprüchen, deren Handeln allerdings maßgeblich von finanziellen Zwängen bestimmt ist. Spektakuläre bedrohte Arten oder kuschelige Jungtiere, die als Publikumsmagneten dienen, haben für Zoos eine existenzielle Bedeutung. Um den ökologischen Schauwert der gefangenen Tiere zu erhöhen, werden sie zu Botschaftern ihrer wildlebenden Verwandten verklärt. Tatsächlich haben unter menschlicher Obhut lebende Zootiere mit ihren in freier Wildbahn Verwandten aber nur das Aussehen gemeinsam. Ihr umweltpädagogischer und artenschützerischer Wert sind eher dürftig. Das Erhaltungszuchtprogramm für Sibirische Tiger ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür. Bis heute wurde noch kein in europäischen Zoos gezüchtetes Exemplar ausgewildert und dies ist auch in Zukunft nicht absehbar. Trotzdem werden absurde Maßstäbe an ihre Erbreinheit angelegt und man scheut nicht davor zurück, gesunden mit genetischen Makeln behafteten Nachwuchs zu töten. Solche Formen von rassistischem Artenschutz sind auch einem dem Naturschutz aufgeschlossenen Publikum kaum mehr zu vermitteln. Konsequenten Artenschutz betreibt man nicht in umzäunten Gehegen, sondern den Lebensräumen von bedrohten Arten. Dazu bedarf es vieler Anstrengungen, allerdings keiner genetisch makellosen Botschafter in Zoos.”

    http://www.kritische-naturgeschichte.de/…tz.html

  16. Tiger in Zoos

    Hallo Geoman,

    das Kommerz-Argument zählt in meinen Augen nicht wirklich, das ist einfach zu umfassend, schließlich müssen sogar NGOs irgendwie an Geld kommen.
    Wenn Du zu dem Schluss gekommen bist, dass der pädagogische Wert von Zoos nicht sonderlich hoch ist, OK. Es gibt aber eben auch andere Belege.
    Zu den Sibirischen Tigern: natürlich können die nicht einfach wieder ausgewildert werden. Domestikation ist die eine Sache, das Hauptproblem ist aber die Wilderei, weil die TCM Tigerteilen irgendeinen Hokuspokus nachsagt. Den ganzen Lebensraum zu sichern ist kaum möglich. Bei den Nashörnern ist es ein ähnlich hoffnungsloses Unterfangen.

Schreibe einen Kommentar