Scilogs-Preis 2014 – eine Dankesrede

BLOG: Vom Hai gebissen

Notizen aus dem Haifischbecken
Vom Hai gebissen

Bumm! Ich hatte gerade ein paar Paper sortiert und dabei meinen Wissensstand zur Gruppenhaltung von Sauen auf einen neuen Stand gebracht, als plötzlich mein Tablet wie irre zu klingeln begann – um dann den Rest des samstäglichen Abends keine Ruhe mehr zu geben. Ganz im Gegensatz zu mir. Irgendwas zwischen ungläubig und irritiert traf meinen Zustand beim Blick auf meine Twitter-TL recht gut. Aber der Reihe nach.

Dieses Wochenende fand in Deidesheim das alljährliche Bloggertreffen der Scilogs statt, welches der Spektrum-Verlag organisiert. Dort kommt man zusammen, um den eigenen Online-Umgang mal ganz real zu erleben. Zudem gibt es Workshops und Diskussionen rund um unser aller Hobby, eingebettet in eine nette Kulisse und konserviert in Wein.

Ehrlich gesagt sprach hier gerade der Papst von der Paarung, selbst war ich bisher noch nie dabei gewesen. So saß ich auch dieses Mal diametral zu Groenemeyers “Tief im Westen” weit weg im Osten und schnappte hier und da mal etwas über Twitter auf. Dann kam der Punkt der Nominierungen. Moment, muss ich erklären: neben den Bloggerinnen und Bloggern wie auch einigen Protagonisten des Spektrum-Verlages sind auch immer einige “Externe” dabei. Diese dürfen dann Blogs für den Scilogs-Preis nominieren, die Wahl obliegt dann wieder den Bloggern.

Hanno Charisius war es letztlich, der mit seiner Nominierung meiner Wenigkeit meinem entspannten Samstag die entscheidende Wendung gab. Allein jetzt rauschten schon so einige Erwähnungen über meinen Desktop. Wow. Nominiert. In einer Reihe stehen mit Markus Pössel und Martin Ballaschk. Das war an sich schon ein ziemlich gutes Gefühl.

Ute war dann die erste, die mir das Ergebnis über Twitter mitteilte. Gewonnen. Mit Vorsprung. Plötzlich hagelte es Glückwünsche, einmal quer über den Globus von Nord-Amerika bis in die Ukraine. Meine teils große Klappe floh plötzlich in die Nacht, während sich meine Coolness weinrot in die Ecke verdrückte. Alle bekloppt?

Scilogs – das war doch dieses Portal mit den ganz dicken Fischen aus der Wissenschaft, um mal in der Diktion meiner Online-Existenz zu bleiben. Ich erinnere mich noch gut an meinen Beginn 2009 und wie ich angesichts des Wicht’schen Humors in meinen Kommentaren schier verzweifelte. Doch zu hoch, die Nummer. Auch das Bloggen über Studien entpuppte sich alles andere als leicht und mündete zu Beginn nicht selten in Artikeln von der Eleganz eiliger Pinguine auf Landgang.

Chronologisch betrachtet kann ich mich daher gar nicht oft genug bei Lars und dem Spektrum-Verlag bedanken, die mir hier nicht nur ein Plätzchen einrichteten, sondern mich dann auch einfach mal machen ließen. Was ich tat. So landete ich bei der Tierhaltung, lernte Betriebe kennen, verfolgte die Arbeiten zum Erhalt der Nashörner im Zoo, wuselte in Kuhställen umher und lernte die gesamte Kette vom Ei bis zum Hähnchenschnitzel kennen, um darüber zu schreiben und um letztlich auch all die Studien richtig zu verstehen und einordnen zu können. Darüber zu berichten klappt ja immerhin deutlich besser, wobei ich mich danach immer noch leicht urlaubsreif fühle.

Natürlich kann und werde ich Euch, liebe Leserinnen und Leser, in diesem Zusammenhang nicht außen vor lassen, schließlich habt Ihr diese Entwicklung maßgeblich mitgestaltet durch Eure Diskussionen, Fragen, Ergänzungen, ganz besonders aber durch Euren Tonfall, der bei diesen Themen keineswegs selbstverständlich ist. Ihr habt damit wirklich etwas Besonderes geschaffen. Ein großes Kompliment und Dankeschön dafür!

Der Höhepunkt unseres gemeinsamen Treibens ist jetzt zweifellos dieser Preis – von den dicken Fischen, also von Euch, liebe Scilogger. Wow! Eine wunderbare Anerkennung für mich, “meine” Themen und all jene, die mich hier bisher unterstützt haben. Danke!

In diesem Sinne

Haltet immer schön die Flossen an der Wasseroberfläche, ich tu es auch 😉

Veröffentlicht von

Wissenschafts- und Agrarblogger seit 2009 – eher zufällig, denn als „Stadtkind“ habe ich zur Landwirtschaft keine direkten Berührungspunkte. Erste Artikel über Temple Grandin und ihre Forschungen zum Thema Tierwohl wurden im Blog dann allerdings meiner überwiegend ebenfalls nicht landwirtschaftlichen Leserschaft derart positiv aufgenommen, dass der Entschluss zu einer stärkeren Beschäftigung mit der Landwirtschaft gefallen war. Auch spätere Besuche bei Wiesenhof und darauf folgende Artikel konnten die Stimmung nicht trüben. Seit 2015 schreibe ich auch gelegentlich für das DLG-Blog agrarblogger.de, teile meine Erfahrung in der Kommunikation als Referent und trage nebenbei fleißig weitere Literatur zum Thema Tierwohl zusammen. Auf Twitter bin ich unter twitter.com/roterhai unterwegs.

21 Kommentare

  1. Herzlichen Glückwunsch! Da haben wir doch wieder einen würdigen Preisträger für unseren Scilogs Preis 2014. Ich hab mich jedenfalls darüber gefreut, dein Blog hat es absolut verdient.

  2. Och, jetzt mal nicht zu bescheiden!

    Eine konkrete Sache, die nicht nur (soweit ich erinnere) bei der Laudatio hervorgehoben wurde sondern auch in einem Deidesheim-Workshop zum Umgang mit Kommentaren ganz unabhängig von (und deutlich vor) dem SciLogs-Preis zur Sprache kam, ist, dass in deinem Blog trotz der teils ja sehr kontroversen Themen die Kommentar-Debatten beeindruckend gut funktionieren.

    Wir hatten in dem Workshop eine ganze Reihe von Problemen angesprochen: Wie geht man mit Trollen um? Wie verhindert man, dass die Diskussion aus dem Ruder läuft? Was macht man mit solchen Stamm-Kommentatoren, die die Diskussion eigentlich nie so richtig fördern? Was mit Kommentatoren, die gar nicht beim Thema des Blogposts bleiben, sondern gleich tangential zu anderen Themen übergehen?

    Bei dir scheint das alles sehr gut zu klappen.

    Also, wenn du mal einen Meta-Blogbeitrag zu deinem Umgang mit Kommentaren und den Diskussionen auf deinem Blog schriebst, würde der unter deinen SciLogs-Kollegen ganz bestimmt auf Interesse stoßen. (Ist das mit der guten Debattenkultur in deinem Blog aus deiner Sicht einfach so passiert? Oder hast du dir da eine besonders gute Kommentatorenschaft bewusst herangezogen? Moderierst du vorab? Löschst du?)

    Und auch auf diesem Wege nochmal herzlichen Glückwunsch!

    • @ Dr. Markus Pössel :

      Wir hatten in dem Workshop eine ganze Reihe von Problemen angesprochen: Wie geht man mit Trollen um? Wie verhindert man, dass die Diskussion aus dem Ruder läuft? Was macht man mit solchen Stamm-Kommentatoren, die die Diskussion eigentlich nie so richtig fördern? Was mit Kommentatoren, die gar nicht beim Thema des Blogposts bleiben, sondern gleich tangential zu anderen Themen übergehen?

      Das sind Fragen, die aus Sicht des Schreibers dieser Zeilen für einige vielleicht: überraschend gut beantwortet werden können.
      Nur einige Hinweise: 1.) Es gibt keine ‘Trolle’ (vs. ‘Störer’, die es zu “behandeln” gilt). 2.) Das aus dem “Ruder-Laufen” von Debatten könnte durch eine strukturierte Kommentatorik und durch gelegentliche Ignoranz seitens des Inhaltegebers bearbeitet werden. 3.) Per se minderleistende Kommentatoren könnten schlicht ausgehalten werden.

      MFG
      Dr. W

      • Erstmal vielen Dank für Ihr Kompliment im ersten Kommentar, ich habe Markus schon über Twitter geschrieben, dass ich den Kommentar gelesen habe und mir jetzt einige Gedanken zu Kommentaren und deren Kultur machen werde.

    • Danke Dir Mona!

      Keine Sorge, ich bin hier wirklich noch lange nicht am Ende. Wirst also noch viel Gelegenheit für Kommentare bekommen 😉

  3. Na, aber allerherzlichsten Glückwunsch!
    Ich bin erfreut und verdient ist es ebenfalls – aber so richtig 😀

    P.S.: Ich lese hier regelmäßig, gern auch ältere Einträge noch mal durch, aber du schreibst inzwischen so gut, dass ich nicht mal mehr ne Frage habe 🙂

    • Hallo Theres,

      das freut mich natürlich sehr! Vielen Dank für Deine Glückwünsche!

      Kleine Anmerkung zu alten Artikeln: ich versuche in meinen Artikeln nie einen ganzen Themenkomplex so abzuarbeiten, dass der Artikel dann erstmal eine Weile als Referenz taugt. Von daher kannst Du auch gerne mal Laut geben. Vielleicht hat sich ja in dem einen oder anderen Bereich was getan oder ich wusste etwas zum Zeitpunkt des Artikels noch nicht.

      Ansonsten fröhliches Weiterlesen 🙂

  4. Gratulation zum verdienten Preis für diesen Blog, der unvoreingenommen an Themen rangeht, zu denen fast jeder eine Meinung hat, wenn die Meinung auch meist auf dem Mist von ein paar eher im urbanen Umfeld beheimateten Journalisten gewachsen ist.
    Und das Themenfeld ist ungemein breit: Wer hat schon Nashörner gleich stark in sein Herz geschlossen wie Kühe oder Rinder eines hiesigen Landwirtschaftsbetriebs. Und wer geht in der Beurteilung der Gentechnik nicht primär von seiner Haltung zum Konzept der Genmanipulaiton aus, sondern vom Nutzen oder Schaden für die Landwirtschaft? Eben. Das sind nur wenige und der Autor dieses Blogs gehört zu Ihnen.

  5. verdient, der Preis. Wer sich in das schwierige Metier der Landwirtschaft wagt und kein Agraringenieur ist, hat schon ‘mal meine Hochachtung verdient. Wer dann auch noch sachlich und ausgewogen informiert, noch viel mehr.
    Das dies auch gänzlich anders geht – vielleicht um einem Mainstream zu bedienen – hat die aktuelle Diskussion um den Zeitartikel “Die Rache aus dem Stall gezeigt”: http://wintersnet.wordpress.com/2014/11/24/sonntagnachmittagsgezwitscher/
    GLÜCKWUNSCH

    • Grüß Dich Klaus,

      vielen Dank für Deine Glückwünsche und Dein Kompliment! Übrigens hoffe ich doch sehr Dich auch weiterhin hier in den Kommentaren lesen zu dürfen. Ein Blog lebt für mich immer auch von Euch, die hier schreiben, ergänzen, fragen usw.

      Den Trubel um die ZEIT habe ich natürlich mitbekommen, der Artikel bzw. die Teaser der Ankündigung, waren wirklich unter aller Sau. In jeder Hinsicht. Die Aufmerksamkeit war der Redaktion dafür sicher. Mal sehen wir lange das in Zeiten öffentlicher Korrektur-Möglichkeiten noch funktioniert.

  6. Ebenfalls Glückwunsch!

    der unaufgeregte Blog gefällt mir schon lange, man erfährt viel, hat eine gute Argumentationshilfe, lese ich ausgesprochen gerne und hoffe er bleibt noch ein beträchtliche Weile erhalten.

  7. Pingback:#scilogs14 – Herbstpremiere › Medicine & More › SciLogs - Wissenschaftsblogs

Schreibe einen Kommentar