Mein Tablet und ich

BLOG: Vom Hai gebissen

Notizen aus dem Haifischbecken
Vom Hai gebissen

Jetzt aber: Flashback 2011 – ich hatte letzte Jahr bekanntlich ein paar Artikel angekündigt, die dann nicht erschienen sind. Holen wir sie also nach! Beginnen möchte ich dabei mit meinem Tablet, welches ich schon eine Weile besitze. Gut, im Jahre 2012 ist das womöglich nicht mehr ganz so exotisch wie 2010, als ich meins erwarb. Dabei handelt es sich um ein Archos 70 Internet Tablet mit einem 1 Ghz-Singlecore-Prozessor, 512 mb RAM und 8 GB Flashspeicher. Das Gerät läuft mit Android 2.2 Froyo. 

Soviel zu den Daten. Ich liebe mein Tablet – wirklich. Dabei wusste ich zuerst gar nicht so unbedingt, was ich damit eigentlich will. Hauptsächlich aufmerksam wurde ich auf diese Art Geräte – wie soll es auch anders sein – durch das iPad. Das war mir allerdings mächtig zu teuer und iTunes ist mir noch aus meiner iPod-Zeit in Erinnerung und das nicht unbedingt positiv. Vielleicht war ich auch zu dämlich, aber man muss sich ja nicht unnötig selbst belasten…Als ich dann durch diverse Techblogs auf die Archos-Geräte aufmerksam wurde, war ich ganz entzückt. Die Kritiken waren durchaus gut, wenn man dabei auch immer den sehr günstigen Preis von 250 Euro im Auge behielt. Da die Frage des Wollens also durch war, blieb jetzt noch die Frage nach der Nutzung oder auch des Nutzens. Ich entschied mich dabei erstmal vorsichtig für die 7-Zoll-Variante (damals gab es noch ein 10-Zoll-Modell und ein paar kleinere). Gerät bestellt und recht schnell konnte ich es auch in Empfang nehmen.

Nach über einem Jahr teils intensiver Nutzung kann ich sagen, dass das wirklich ein sehr feines Gerät ist. Sicher, da die Technik des Gerätes durchaus zeitgemäß war, musste irgendwo gespart werden. Es ist also nicht das stabilste Tablet, aber solange man es wie vorgesehen als “Streichel-PC” nutzt, hat man da eigentlich keine Probleme. Wer damit unbedingt seine Schwiegermutter erschlagen will, sollte auch die neue Tablet-Generation von Archos (derer ich keines besitze, aber ich habe sie im Laden mal “befühlt”) meiden und eben ein paar Euro mehr hinblättern.

Als Wissenschaftblogger interessierten mich natürlich die verfügbaren Apps auf diesem Gebiet. Nach dem “Trial-and-Error”-Prinzip haben sich da mittlerweile einige herauskristallisiert, die ich wirklich gerne nutze. Pubmed ist so eine App. Einfach mal mit Stichworten nach Publikationen suchen, Abstracts lesen, um sich so einen kleinen Überblick zu verschaffen. Und wenn man Glück hat, befindet sich sogar eine Publikation in einem Open-Access-Journal und kann somit direkt vollständig als PDF heruntergeladen werden. Weter geht es mit der App für Plos One. Schön nach Kategorien geordnet lässt es sich auch hier nach Abstracts schauen – mit dem bekannten Unterschied, dass sich hier ausnahmslos alle Studien als PDF herunterladen lassen. Unverzichtbar auf der Suche nach neuen Informationen ist für mich mittlerweile auch die App von Arxiv geworden. Hier lassen sich – sehr praktisch – Kategorien abonnieren, man braucht also nur hin und wieder mal schauen, was da so angelandet ist. Eine schöne Sache. Auch nett ist übrigens die Tatsache, dass die Arxiv-Apps nach dem Herunterladen direkt in einem eigenen Ordner gespeichert werden, während andere Studien oftmals wild durcheinanderfliegen. Wenn da jemand einen Tipp hat, immer her damit. Um die heruntergladenen Studien auch vernünftig lesen zu können, nutze ich den Adobe Reader, der kostenlos ist und ziemlich gut funktioniert.

Ich kann mich erinnern, dass es zuerst in vielen Blogs Diskussionen darüber gab, ob es sich mit einem Tablet produktiv arbeiten lässt. Das hängt natürlich immer stark davon ab, was man darunter versteht. Wenn zum Beispiel regelmäßiges Paper-Lesen dazu gehört, kann ich diese Frage mit einem klaren “Ja!” beantworten. Nichts ist ätzender als ewig auf einen Computer-Bildschirm zu starren, da kann man es sich mit einem Tablet auf dem Sofa doch viel gemütlicher machen. Die größte Überraschung für mich war eigentlich das Tippen auf der virtuellen Tastatur. Das klappt richtig gut. Zugegeben, ich würde so jetzt keine Forschungsarbeit schreiben, aber Blogartikel habe ich so schon geschrieben. 

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass mein Gerät lediglich über eine Wlan-Möglichkeit verfügt. Macht aber nix, setze ich mich eben ab und an in eines dieser an Apfel-Plantagen erinnernden Wlan-Cafes und schau dort in Ruhe nach Lesestoff…

Wenn Ihr noch interessante Wissenschaftsapps für Android kennt, schreibt sie ruhig in die Kommentare.

 


 

Plos ONE to go, Pubmed und ArXiv

Veröffentlicht von

Wissenschafts- und Agrarblogger seit 2009 – eher zufällig, denn als „Stadtkind“ habe ich zur Landwirtschaft keine direkten Berührungspunkte. Erste Artikel über Temple Grandin und ihre Forschungen zum Thema Tierwohl wurden im Blog dann allerdings meiner überwiegend ebenfalls nicht landwirtschaftlichen Leserschaft derart positiv aufgenommen, dass der Entschluss zu einer stärkeren Beschäftigung mit der Landwirtschaft gefallen war. Auch spätere Besuche bei Wiesenhof und darauf folgende Artikel konnten die Stimmung nicht trüben. Seit 2015 schreibe ich auch gelegentlich für das DLG-Blog agrarblogger.de, teile meine Erfahrung in der Kommunikation als Referent und trage nebenbei fleißig weitere Literatur zum Thema Tierwohl zusammen. Auf Twitter bin ich unter twitter.com/roterhai unterwegs.

11 Kommentare

  1. Danke, habe den arXiver gedownloadet

    Wenn ich aufwache, zieh ich das iPad vom Netzauladegerät und lese Zeitung. So wie früher Raucher sich als erstes eine Zigarette gegönnt haben. Nach der ersten Zeitung durchstöbere ich das Internet. Heute war recht früh schon scilogs an der Reihe. Hans den arXiver aufs iPad gedownloadet.

    Der entscheidende Unterschied mit dem tablet ist wirklich, dass man nicht mehr vor dem PC sitzen muss um sich zu informieren. Mit der virtuellen Tastatur habe ich aber trotz allem meine Mühe. Dieser Kommentar ist auf der virtuellen Tastatur im Liegen einhändig geschrieben worden. Das dauerte mindestens doppelt solang wie am PC, aber ist irgendwie immer noch besser als ihn einzuschalten.

  2. Hallo Herr Holzherr,

    freut mich, wenn ich Ihnen da einen Tipp geben konnte.
    Wie oben beschrieben hätte ich auch nicht gedacht, dass ich mit der Tastatur so gut zurecht kommen würde. Auf einem iPad wäre das wohl noch genialer^^

    Werde mich wohl mal nach einem etwas größeren Tablet umschauen – jetzt wo ich weiß, wie man es auch produktiv nutzen kann^^

  3. Hallo Sebastian,

    man sollte einen Artikel nie nachts um 3 schreiben. Natürlich habe ich die von Dir genannten Apps auch drauf, nutze diese aber nicht so oft wie die im Text genannten. Und ja, auch die Science Mobile-App – nutze sie aber nicht^^

    Und wenn ich schon mal dabei bin: der New Scientist bietet auch eine schöne App an, wenn man nicht immer nur Studien lesen möchte…

    Danke fürs Feedback, da sind wir also einer Meinung^^

  4. Exoplaneten

    Für’s iPad gibts eine tolle App namens “Exoplanet”, die immer auf dem neuesten Stand ist und tolle Visualisierungen hat. Und das beste: Sie ist kostenlos!

    Hier der Link:
    http://itunes.apple.com/…planet/id327702034?mt=8

  5. iTunes U als Vorbild für Science-Blogs

    Das iPad bietet unter ios5 die Apple-App iTunes U, welche Lernkurse anbietet, die vom College-Level bis zum Hochschulniveau reichen. Für meinen Geschmack sind die meisten Kurse zu videolastig. Was mir aber gefällt, ist die Gliederung der Kurse, die sich in den Registern Infos, Posts, Notizen und Material widerspiegelt.

    Eine solche Strukturierung wäre auch eine Bereicherung für Wissenschaftsblogs wie hier Scilogs. Wissenschaft als eine Sammlung von losen Blättern (den Blogbeiträgen) mit daruntergehängten Kommentaren zu vermitteln, bedeutet eine automatische Beschränkung der Zahl der echten Follower und eine noch stärkere Beschränkung der Zahl der Neueinsteiger, denn wenn immer nur der aktuelle Blogbeitrag im Vordergrund steht erschliesst sich der Zusammenhang – für einen Neueinsteiger beispielsweise – nur über zeitraubendes Lesen aller Vorgängerbeiträge, von denen zudem viele irrelevant für den aktuellen Beitrag sind.

    Eine viel bessere Strukturierung für ein Wissensgebiet, das den Ausgangspunkt für Blogbeiträge darstellt, wäre eine Gliederung ähnlich wie in iTunes U mit einem thematisch gegliederter Materialen-Teil, in dem der Blogautor seine Einflüsse verlinkt, Grundwissen kurz zusammenfasst und Anregungen zum weiteren Studium gibt. Die eigentlichen Blogbeiträge könnten dann unter Posts wiederum thematisch gegliedert archiviert werden.

    Ich könnte mir sogar vorstellen, dass eine Strukturierung eines Wissens-/Forschungsgebiet in der Art von iTunes U auch die Kommunikation innerhalb der Wissenschafts-Community erleichtern könnte: Jeder Forscher würde sein Arbeitsgebiet strukturiert darstellen und allen anderen Einsicht geben. Diese anderen Forscher könnten sich dann davon anregen lassen (auch Guttenberg’s wären darunter) und darauf mit Posts und Kommentaren reagieren. Vor allem würde die Strukturierung das Verständnis erleichtern und damit mehr Leser und Mitdenker anlocken.

  6. Hallo Herr Holzherr,

    das sind wirklich interessante Gedanken. Seit einiger Zeit habe ich mir angewöhnt, auf ältere Artikel hinzuweisen, die ich schon geschrieben habe, wenn sie thematisch passen, teilweise zitiere ich sie auch, um nicht mehrmals den gleichen Sachverhalt zu erklären und weise dann am Ende auf den ganzen Artikel hin.

    Was halten Sie von einer Linkliste, die ich hier im Blog erstellen könnte mit üblichen Quellen und Informationen für meine Artikel?

  7. @Sören Schewe: Linkliste guter Vorschlag

    Eine Linkliste zu Dokumenten, auf die sich ein Blogartikel bezieht, wäre sehr hilfreich. Ich stelle mir vor, dass zusammengehörige Artikel auf die gleiche “Basislinkliste” verweisen und einige weitere Links aufführen für das Spezielle am neuen Artikel.

    Warum finde ich das gut: Weil ich das unfundierte Abgeben von Meinungen zu einem Artikel für eine Zeitverschwendung halte. Der Blog-Leser sollte sich mit dem Blog weiterentwickeln und ein neuer Blog-Leser sollte einen strukturierten Einstiegspfad offeriert erhalten.

  8. Da stimme ich Ihnen zu, möchte aber noch etwas anmerken:

    1) Der große Vorteil eines Blogs ist es, dass Leser fragen können, wenn sie etwas nicht verstanden haben oder die Vorgeschichte eines Artikels genauer wissen möchten. Dann suche ich das schon raus.

    2) Hier im Blog hat sich zu meiner großen Freude eine äußerst gehaltvolle Diskussionskultur entwickelt, die meine Artikel teils mehr als nur ergänzt, sodass auch interessierte, aber “stumme” Leser davon profitieren können.

    Diese beiden Punkte machen Ihre Idee natürlich keineswegs schlechter. Ich werde mir dazu auf jeden Fall mal ein paar Gedanken machen – hab ich auch schon, aber jetzt ziehe ich es vielleicht auch mal durch^^

    Wenn Sie noch weitere Ideen haben, immer her damit!

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