Die Antideutschen: (k)eine Klarstellung

BLOG: un/zugehörig

Wien. Heidelberg. Berlin: ein israelischer Blick auf Deutschland
un/zugehörig

Nach den Diskussionen, die wir hier zum Thema »Antideutsche« geführt haben, und einigen Erfahrungen auf diesem Terrain, möchte ich nun darlegen, was ich aus meiner begrenzten Perspektive über dieses Phänomen verstanden habe.

Ideologisch sind die Antideutschen – gemeint sind hier die Hard-Core-Vertreter, denen ich persönlich begegnet bin; in den äußeren Kreisen variiert es natürlich – eindeutig im linken Spektrum zu verorten. Man könnte sie sogar als linksextremistisch bezeichnen, denn es sollte schließlich in ihrem weltanschaulichen Horizont keine Staaten mehr geben, sondern einen weltumfassenden Sozialismus usw. usf. Dabei wird das Nationale am Menschen, geschweige denn seine nationalen Aspirationen nicht wahrgenommen, ebenso wenig seine davon abhängige Freiheit, die vielmehr auf wirtschaftliche Teilbedürfnisse reduziert wird.

Mit dieser geistigen Rüstung können Antideutsche keine ideologische Unterstützung aufbringen für die rechtsrheinische Entwicklung von Nationalstaaten, mithin auch nicht für die jüdisch-nationale Idee. Von diesem Zusammenhang rührt auch die Selbstbezeichnung "antideutsch" her, wobei hier natürlich nicht nur die allgemeine Ablehnung aller Nationalismen, sondern vor allem auch ein sehr spezifisches Ressentiment gegen das deutsche Volkstum mitwirkt.

Was Antideutsche jedoch von sonstigen Linksextremisten trennt, ist eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit und der eigenen Familiengeschichte, die bei vielen braun geprägt ist oder ihnen im Rückblick zumindest so erscheint. Es ist erst dieser persönliche oder als persönlich empfundene Bezug, der zur Sonderbehandlung Israels durch die Antideutschen führt. Es ist also – auch in antideutschen Augen – freilich kein allgemein gültiges und zu einem universellen Prinzip erhobenes, sondern ein sehr deutschlandspezifisches Moment. Doch gerade deswegen ist es kaum zu überschätzen, denn Antideutschen selbst ist dieses Moment von großer, weil identitätsstiftender Bedeutung. Immer wieder bildet das Thema Israel den Brennpunkt, durch den sie sich von anderen, eher konventionellen Linken unterscheiden können.

Der empfundene Sonderstatus, den der jüdische Nationalstaat als Projektionsfläche bei Antideutschen innehat, lässt sich vielleicht in einem unter Antideutschen verbreiteten Grundsatz subsumieren, der lautet: "Israel zuletzt". Das bedeutet z. B., dass man zwar alle Formen des Nationalismus ablehnt und auf eine staatenlose Welt hinarbeiten möchte, aber vorläufig bzw. vor-eschatologisch den jüdischen Nationalismus unterstützt, damit die Juden, die schon mal darunter litten, dass sie keinen eigenen Staat hatten, jetzt nicht gerade wegen der endlich wieder errungenen Souveränität schutzlos weiteren Anfeindungen ausgesetzt wären. Solange die Welt nun mal so ist, wie sie ist, dürfe Israel – so die nachvollziehbare Logik der Antideutschen – nicht immer wieder der Staat sein, an den die eschatologischen Erwartungen der sonstigen Linken zuallererst gestellt werden (wobei ich bemerken muss, dass auch die endzeitlich angehauchte Fixierung anderer Linker auf Israel natürlich kein Zufall, sondern bereits in der Genese des Abendlandes begründet ist). Vielmehr müsse Israel, so die Antideutschen, gerade aufgrund der NS-Vergangenheit zuletzt "dran sein", nachdem das sozialistisch-utopische Experiment anderwärts bereits erfolgreich verwirklicht worden sei. Bis dahin also gelte es, Israel unter Schutz zu nehmen.
 
"Israel zuletzt" ist ein Prinzip, aufgrund dessen die Antideutschen gerne bereit sind, sich in konkreten Problemfällen an die Seite Israels zu stellen, obwohl es in ihren Augen letztendlich keinen gesondert jüdischen Staat geben sollte. Demgegenüber vermissen die deutschen Rechten (leider) kaum eine Chance, Israel wegen des einen oder anderen Vorfalls zu kritisieren, während sie den Juden ansonsten doch einen Anspruch auf Eigenständigkeit und Souveränität zuerkennen.
 
Wären sie allerdings in Israel bzw. wären sie Israelis, so würden Antideutsche ganz andere Positionen vertreten als die, für die sie sich hierzulande und gerade als Deutsche einsetzen. Dort befürworten sie sinngemäß Positionen, die mit ihrer linksextremen Theorie im Einklang stehen. So unterstützen Antideutsche linksextremistische Juden, wenn diese in Israel selbst agieren, um Israel in einen weniger jüdisch dominierten, dafür eher linksrheinischen Staat à la Australien zu verwandeln. Diese Sympathie für die israelischen Linksextremisten hört indes auf, sobald die israelischen Akteure sich antiisraelischen Akteuren im Ausland und insbesondere in Deutschland zur Verfügung stellen. Und das, obwohl die Ideen der israelischen Linksextremisten an und für sich sehr gut in antideutschen Ohren klingen. Dieser vielleicht nur scheinbare Widerspruch rührt daher, dass es den Antideutschen – im Gegensatz zu vielen anderen Linksextremisten – nicht nur auf abstrakte Ideen ankommt, sondern in erster Linie auch – was man den Antideutschen m. E. zugute halten soll – der konkrete Zusammenhang, um den es jeweils geht. Aus antideutscher Perspektive kann also dieselbe Meinung, sofern sie in unterschiedlichen geopolitischen Zusammenhängen geäußert wird, entsprechend unterschiedlich bewertet werden.

Die Problematik der antideutschen Strömung besteht folglich nicht in der gegenwärtigen Praxis, sondern in der Theorie bzw. der ideologischen Schwäche: Es gibt bei den Antideutschen anscheinend keine wirklich ideelle Grundlage für die Unterstützung eines jüdischen Nationalismus oder von Nationalbewegungen überhaupt. Der Freiheitsbegriff der Antideutschen scheint wesentlich von dem abzuweichen, der für den trotzigen Erhalt jüdischer Souveränität notwendig ist. Gerade aufgrund ihrer sozialistischen Theorie wäre ihnen ein Jude, der in einem vereinten Nahost lebt und von Arabern regiert wird, freier als in einem jüdischen Staat, wenn ihm und seinen Mitarbeitern im vereinten Nahost beispielsweise der doppelte Mindestlohn gewährt würde als der im heutigen Israel festgelegte. Somit unterscheiden sie sich etwa von den sozialistischen Juden, die vor 100 Jahren den ersten Kibbutz gründeten und an die Brüderlichkeit unterschiedlicher, in Eigenständigkeit je für sich selbst lebender Völker glaubten. Ebenfalls klar und verständlich ist aus demselben Grund auch die Schwierigkeit, die Deutsche, deren persönliche Freiheit und Selbstentfaltung auch und gerade im nationalen Sinne wichtig ist, mit den Antideutschen haben können.

Unterm Strich lässt sich dann m. E. der Schluss ziehen, dass die Antideutschen sich eher kurz- und mittelfristig für Pro-Israelisches eignen; langfristig können sie aufgrund ihrer ideologischen Überzeugungen wohl keine verlässliche Partner bilden.

Sehr detaillierte Beschreibungen könnt ihr in einem gesonderten Wikipedia-Artikel finden, obwohl man sich da schon Mühe geben muss, um allem linken Sprachgebrauch a bissl Klartext abzugewinnen. Die Antideutschen selbst könnt ihr z. B. in der Bahamas oder Café Critique lesen (antideutsch kann man selbstverständlich auch, ja erst recht in Österreich sein, das muss man ihnen ebenfalls zugute halten).

Soweit meinerseits; was ich hier geschrieben habe, basiert auf meinen privaten Beobachtungen und nicht auf "wissenschaftlichen" Recherchen, für die mir auch die Zeit fehlt. Diese Beobachtungen können eine wacklige oder aber eine erst recht solide Diskussionsbasis bilden. So oder so ist hier eure Meinung willkommen, sofern ihr mit dem Thema zu tun habt. 

 

 

Veröffentlicht von

www.berlinjewish.com/

Mancherorts auch als der Rebbe von Krechzn* bekannt, heißt der Autor von "un/zugehörig" eigentlich Yoav Sapir. Er ist 5740 (auf Christlich: 1979) in Haifa, Israel, geboren und hat später lange in Jerusalem gelebt, dessen numinose Stimmung ihn anscheinend tief geprägt hat. Nebenbei hat er dort sein M.A.-Studium abgeschlossen, während dessen er sich v. a. mit dem Bild des Juden im Spielfilm der DDR befasst hat. Seit Sommer 2006 weilt er an akademischen Einrichtungen im deutschsprachigen Mitteleuropa: anfangs in Wien, später in Berlin und dann in Heidelberg. Nach einer Hospitanz im Bundestag arbeitet er jetzt selbstständig in Berlin als Autor, Referent und Übersetzer aus dem Hebräischen und ins Hebräische. Nebenbei bietet er auch Tours of Jewish Berlin. * krechzn (Jiddisch): stöhnen; leidenschaftlich jammern.

10 Kommentare

  1. @ Thilo

    Der linksrheinische Nationalismus setzt auf Gleichheit, daher auch auf Intoleranz; in Frankreich gibt es offiziell keine nationalen Minderheiten, da alle angeblich entweder Franzosen oder Ausländer sind, weitere Differenzierungen sind da aufgrund der republikanischen Ideologie (noch) unmöglich. In Deutschland hingegen gibt es offiziell vier nationale Minderheiten: die Sorben, die Dänen, die Friesen sowie die Roma und Sinti. Ähnlich sieht es in Polen, Ungarn usw. aus. Mehr dazu hier sowie hier.

    Dieser Unterschied rührt daher, dass der linksrheinische Nationalismus traditionell vom Staat ausgeht und alles unter den Staat zu subsumieren sucht (darum stellen Minderheiten eine ideelle Bedrohung dar), während der rechtsrheinische Nationalismus vom Volk ausgeht, das einen eigenen Staat trägt, in dem er aber nicht gänzlich lebt und außer ihm auch andere Völker leben. Auf diesem Prinzip basiert auch Israel, in dem die Araber ein eigenes Schulwesen haben, wo sie sich in ihrer eigenen Nationalsprache unterrichten, nicht auf Hebräisch – so etwas ist in Frankreich unvorstellbar und wäre auch in Israel ausgeschlossen, wenn es dort eine “israelische” Nation gäbe, die wie in Frankreich auch durchs Schulwesen aufrechterhalten werden müsste. Erst seit kurzem, nach dem gezielten, weitgehenden Erlöschen der Elsässer, darf in elsässischen Schulen wieder auf Deutsch unterrichtet werden, allerdings nicht als die normale Schulsprache, sondern in gesonderten Stunden; und nicht die Hochsprache, sondern nur der örtliche Dialekt. Wer die Hochsprache lernen will, muss Deutsch als Fremdsprache lernen. Auch wenn da kaum noch deutsche Muttersprachler leben und die heutigen Generationen schon völlig assimiliert sind, fühlt sich die Republik auf diesem Terrain noch nicht ganz sicher und stark.

  2. @Yoav: Nachfragen

    Offenbar bin ich so neu in dieser Thematik, daß ich dem hier vorherrschenden Sprachgebrauch nur schlecht folgen kann: Vieles, was hier selbstverständlich zu sein scheint, verstehe ich nicht und wahrscheinlich werde ich auch nervige Fragen stellen, die Sie schon 100x beantwortet haben. Dafür entschuldige ich mich schon jetzt.

    “Dabei wird das Nationale am Menschen,”

    Ich kann mir eigentlich nichts Vernünftiges darunter vorstellen. Was mag das sein? Eine verworrene Blutideologie? Ein biologistisch angehauchter Winkelzug für politische Diskussionen? Sehr verwirrend das alles: Bitte klären Sie mich auf.

    Auch die folgende Passage läßt mich orientierungslos zurück: Von

    ” ‘Israel zuletzt’. Das bedeutet …. “

    bishin zu

    “… gelte es, Israel unter Schutz zu nehmen.”

    Schon die Bedingungen, wann Israel zuerst und wann zuletzt kommen soll, scheinen unklar und widersprüchlich formuliert zu sein. Letztlich wird die Sonderbehandlung Israels durch die Anti-Deutschen mir nicht klar.

    Im Einzelnen:

    “damit die Juden, die schon mal darunter litten, dass sie keinen eigenen Staat hatten”

    Juden sind eine Religionsgemeinschaft, kein Volk. Jüdische Souveränität scheint mir ein leere Begriff zu sein: Nur Staaten sind souverän. Jude kann ich werden und aufhören zu sein wie ich will. Bei der Nationalität oder kultureller Identität ist das nicht so einfach. Sie mixen das alles durcheinander. Warum? Ist Ihre Konstruktion des Existenzrechts Israels darauf angewiesen?

    Daß Religionsgemeinschaften oder Kulturgemeinschaften sich einen eigenen Staat wünschen, bleibt ihnen überlassen. Aber Sie formulieren es so, als würde ihnen etwas angetan werden. Ist das nicht übertrieben? Und ist es Ihre eigene Position? Und inwiefern wird eine Standpunkt dadurch charakterisiert, daß der die “jüdisch-nationale Idee” nicht unterstützen kann? In welchen politischen Koordinatensystem wird damit welche Orientierung erreicht? Sollte man daran etwas unterstützen? Warum?

    “jetzt nicht gerade wegen der endlich wieder errungenen Souveränität schutzlos weiteren Anfeindungen ausgesetzt wären.”

    Aha, wie funktioniert die Argumentation der Antideutschen denn genau? Wie kommen diese Leute auf ein Schutzrecht Israels? Immerhin wurde dieser Staat mit Gewalt und den Mittel der Völkervertreibung gegründet, das erzeugt nicht gerade Schutzwürdigkeit. Wird irgendwas zu dieser Tatsache gesagt?

    “den die eschatologischen Erwartungen der sonstigen Linken zuallererst gestellt werden”

    Was für Erwartungen sind denn das genau und inwiefern sind sie eschatologisch? Meinen Sie Elemente aus dem historischen Materialismus?

    “Vielmehr müsse Israel, so die Antideutschen, gerade aufgrund der NS-Vergangenheit zuletzt “dran sein”,”

    Aha. Seltsam: Wenn geschichtliche Verantwortung bejaht wird, wie werden dann die systematischen Menschenrechtsverletzungen durch den israelischen Staat da eingebaut? Gibt es in dieser Ideologie einen Gleichheitsgrundsatz?

    Ich habe inzwischen schon in einige andere posts reingelesen, aber es wird dauern, bis ich die Verzerrung durch Ihre Werteorientierung, die sich durch Ihre posts zieht, von Ihrer Sprache abziehen und hinter die Buchstaben sehen kann.

  3. @ Elmar

    Ich habe inzwischen schon in einige andere posts reingelesen, aber es wird dauern, bis ich die Verzerrung durch Ihre Werteorientierung, die sich durch Ihre posts zieht, von Ihrer Sprache abziehen und hinter die Buchstaben sehen kann.

    Ich habe Zeit. Tatsächlich sind viele deiner Fragen schon mal oder gar mehrmals ausführlich hier im Blog besprochen worden.

    Im Übrigen muss ich immer wieder darüber staunen, wie eitel manch Deutscher sein kann, der meint, ihm stünde das Recht zu, darüber zu entscheiden, was die Juden gefälligst sein wollen und was nicht. Und das mehr als sechs Jahrzehnten nach der Gründung des jüdischen Staates, auch mehr als vier Jahrzehnte nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem jüdischen und dem deutschen Staat.

    Manchmal hab ich das Gefühl, ich sollte mir eigentlich zu schade sein für diesen Blog; doch anders überlegt beweisen gerade solche Kommentare wie groß – auch und gerade in Deutschland – der Bedarf an solchen Aufklärungsmaßnahmen ist.

  4. @Yoav: posts

    “Ich habe Zeit. Tatsächlich sind viele deiner Fragen schon mal oder gar mehrmals ausführlich hier im Blog besprochen worden.”

    Ich ahnte es. Ich hab auch Verständnis dafür, daß du für mich nicht alles hier wiederholst.

    “Im Übrigen muss ich immer wieder darüber staunen, wie eitel manch Deutscher sein kann, der meint, ihm stünde das Recht zu, darüber zu entscheiden, was die Juden gefälligst sein wollen und was nicht.”

    Ach, mit Eitelkeit hat es wenig zu tun, mehr mit politischer Empörung über das Verhalten eines Staates gegenüber einer Volksgruppe. Und diesen Punkt wird man auch nicht so einfach wegdiskutieren können.

    “Und das mehr als sechs Jahrzehnten nach der Gründung des jüdischen Staates, auch mehr als vier Jahrzehnte nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem jüdischen und dem deutschen Staat.”

    Und? War ich dabei? Ich habe diese Sonderrolle Israels nie verstanden. In Afrika sind schlimmere Dinge als der Holocaust passiert und niemand hat sich dafür interessiert.

    “Manchmal hab ich das Gefühl, ich sollte mir eigentlich zu schade sein für diesen Blog.”

    Ja, ich kenne diese kurzfristigen Aufwallung gut: Geht mir auch oft so, wenn Naturwissenschaftler über Philosophie reden. Aber es ist niemandem gedient, wenn man dem nachgibt: Da muß man durch. 😉

    “doch anders überlegt beweisen gerade solche Kommentare wie groß – auch und gerade in Deutschland – der Bedarf an solchen Aufklärungsmaßnahmen ist.”

    Aha, na wenigstens bin ich als Unwissender weggekommen. 😉 Stimmt ja auch irgendwo – ich werde also mal den langen Weg durch deine posts antreten und später noch einmal kommentieren, wenn ich eine interessantere Diskussion anbieten kann.

    Das deine Kommentare moderiert sind, stört mich sehr. Man hat immer die Befürchtung, daß mißliebige Meinungen unterdrückt werden könnten. Wenn Kommentare beleidigend sind, dann kann man sie ja später löschen – klappt auch immer ganz gut.

  5. @ Elmar

    Das deine Kommentare moderiert sind, stört mich sehr. Man hat immer die Befürchtung, daß mißliebige Meinungen unterdrückt werden könnten. Wenn Kommentare beleidigend sind, dann kann man sie ja später löschen – klappt auch immer ganz gut.

    Wie die bereits veröffentlichten Kommentare zu meinen Texten zeigen können, übe ich mich hier in Toleranz. Das bedeutet freilich nicht, dass ich mich auf jede Provokation einlasse; vielmehr lasse ich in solchen Fällen den zweifelhaften Kommentar einfach so stehen.

    Das Moderieren erfüllt mithin nicht erst nach dem Absenden, sondern noch davor seine Funktion: Auf die meisten Menschen übt das Wissen ums Moderieren schon im Vorfeld einen beschwichtigenden Einfluss aus.

  6. @Yoav u. Elmar

    “Manchmal hab ich das Gefühl, ich sollte mir eigentlich zu schade sein für diesen Blog”

    Ich habe so einen riesen Respekt vor deiner Arbeit, Geduld und Toleranz, davon hast du nicht viel, aber ich weiß es wirklich zu schätzen, und bin wohl ein gutes Beispiel dafür das wirklich Bedarf da ist.

    “Im Übrigen muss ich immer wieder darüber staunen, wie eitel manch Deutscher sein kann, der meint, ihm stünde das Recht zu, darüber zu entscheiden, was die Juden gefälligst sein wollen und was nicht.”

    Darüber muss ich auch staunen.

    “Und? War ich dabei? Ich habe diese Sonderrolle Israels nie verstanden. In Afrika sind schlimmere Dinge als der Holocaust passiert und niemand hat sich dafür interessiert.”

    Das Israel für den Deutschen Staat eine Sonderrolle spielt finde ich sehr leicht zu verstehen, und das in Afrika schlimme Dinge passiert sind stellt diese Sonderrolle nicht in frage. Natürlich kann man den Sinn von Staaten und die Existenz von Völkern an sich in Frage stellen, zu solchen Gedankenspielen komme ich auch manchmal, aber ansich ist es anmaßend zu glauben man könnte allen anderen Menschen erklären wie sie sich selbst zu verstehen haben.
    Für mich sind die Aboriginies, mit denen ich mich nach meiner Australien Tour länger beschäftigt habe, ein gutes Beispiel. Man hat geglaubt man könne diese Menschen zu Europäern machen was vielleicht auch möglich ist, aber der Punkt ist das sie daran kein Interesse habe, durch diese Anmaßung zu glauben das unsere Kultur die bessere sei, hat man dieses Volk zerstört, oder ist zumindest dabei es zu tun.

    Buch Tip zum Thema: Shan Tan, the Rabbits
    Film Tip: http://www.youtube.com/watch?v=rB-jkydqADg

  7. Bahamas und die “identitären” Antideutschen

    “[…] So unterstützen Antideutsche linksextremistische Juden, wenn diese in Israel selbst agieren, um Israel in einen weniger jüdisch dominierten, dafür eher linksrheinischen Staat à la Australien zu verwandeln. Diese Sympathie für die israelischen Linksextremisten hört indes auf, sobald die israelischen Akteure sich antiisraelischen Akteuren im Ausland und insbesondere in Deutschland zur Verfügung stellen. Und das, obwohl die Ideen der israelischen Linksextremisten an und für sich sehr gut in antideutschen Ohren klingen. Dieser vielleicht nur scheinbare Widerspruch rührt daher, dass es den Antideutschen – im Gegensatz zu vielen anderen Linksextremisten – nicht nur auf abstrakte Ideen ankommt, sondern in erster Linie auch – was man den Antideutschen m. E. zugute halten soll – der konkrete Zusammenhang, um den es jeweils geht. Aus antideutscher Perspektive kann also dieselbe Meinung, sofern sie in unterschiedlichen geopolitischen Zusammenhängen geäußert wird, entsprechend unterschiedlich bewertet werden.”

    Diese Positionsbeschreibung mag der Tendenz nach auf jene Hamburger Monatszeitschrift zutreffen, deren Herausgeber auf der einen Seite den Antiisraelismus “Links”deutscher in gebotener Schärfe als Teil einer eliminatorisch-antisemitischen Bewegung aufs Korn nahm, während er sich auf der anderen Seite nicht scheute, einen jüdisch-israelischen Apologeten jenes Antiisraelismus, Moshe Zuckermann, in Deutschland außerhalb der hardcoreantiimperialistischen Szene “hoffähig” zu machen.

    Die in dem vorliegenden Artikel erwähnte Redaktion Bahamas steht nicht nur nicht für einen solchen Spagat – der, wie der Fall Sokolowsky zeigt, in letzter Konsequenz bei einem (gewiß nicht “linksrheinischen”, i. e. republikanischen) “Muslim-Markt”-kompatiblen ‘Antinationalismus’ endet -, vielmehr gehört es zu den Verdiensten von Bahamas, die israelischen Postzionisten und deren “israel-solidarische” europäische Verbündete stets als zivilgesellschaftliche Promotoren der Internationale des Djihadismus gebrandmarkt zu haben.

  8. Antideutsche

    Das ist ein Erkenntnisstand der m.E. wenigstens seit 10 jahren veraltet ist oder zumindest eben NICHT die HARDCORE-Antideutschen betrifft. Als Glaubensbekenntnis wird innerhalb dieser “Szene” inzwischen die bedingungslose Unterstützung Israels gefordert. Gemeint ist damit allerdings die bedingungslose Unterstützung der isrealischen Regierung und Armee. Damit verbunden ist die ebenfalls bedingungslose Unterstützung der US-amerikanischen Regierung und Armee, da in den Augen der Antideutschen nur durch jene die Sicherheit und das Überleben Israels gesichert wird. Verbunden wird dieses ideologische Konglomerat durch einen schon als rassistisch zu bezeichnenden Islam- und Moslemhass. Demzufolgen kann man die Antideutschen mit hinreichender Berechtigung dem rechten bis rechtsextremen politischen Spektrum zuordnen. Bei Bedarf bin ich gerne bereit, Qellen und Belege nachzureichen.

    Mit freundlichen Grüssen, Steffen…

  9. Nach meinem persönlichen Eindruck sind die “Antideutschen” sinnvollerweise weder dem linksextremistischen noch irgendeinem anderen politischen Spektrum zuzuordnen. Diesen wirren Schwachsinn sollte man mit möglichst wenig Aufmerksamkeit bedenken. Ich denke, auch der Staat Israel und seine Freunde haben keinen Vorteil davon, sich mit solchen Wirrköpfen in irgendeiner Weise einzulassen.

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