Zweiter Erdmond
BLOG: Uhura Uraniae

Derzeit hat die Erde (vorübergehend) einen zweiten Mond: Der Gesteinsbrocken 2020 CD3 kreist normalerweise um die Sonne, ist aber derzeit in eine Umlaufbahn um unseren Planeten eingeschwenkt (Geo-Artikel). Er wird in absehbarer Zeit diese Bahn wieder verlassen und um die Sonne laufen, d.h. sich wieder entfernen und ist nur 1.9 x 3.5 m groß – also, liebe Hobby-Astronomen, wenn Sie ihn fotografieren möchten, dann wäre jetzt die perfekte Gelegenheit! 🙂
Solche Minimonde sind rar, es gibt sie aber hin und wieder – 2006 ging auch mal einer durch die Medien (2006 RH120) – aber man findet sie nicht leicht.
Bekannt seit langem ist, dass die Erde neben dem großen Trabanten auch noch von zwei Staubwolken umkreist wird, den “Kordylewskischen Wolken” (Artikel von National Geographic, 2018). (wikipedia) Sie umlaufen die Erde in ähnlichem Abstand wie die große Kugel, die uns bisweilen tags und/ oder nachts am Himmel geläufig ist, nämlich im Abstand von 400.000 km (Mond 383.000 km) und sind etwa 30 mal 20 Monddurchmesser groß. Die Staubwolken befinden sich in Lagrange-Punkten der Mondbahn, d.h. in Gleichgewichtspunkten des Schwerefeldes (ähnliches, nur größter gibt’s auch beim Jupiter: die Trojaner und die Griechen). Allerdings leuchten sie so schwach, dass sie nicht gesehen werden können und ein fotografischer Nachweis erst 2018 durch ein ungarisches Team (Eötvös-Universität Budapest) gelungen ist. Erste Versuche reichen bis zu Kordylewski in die 1950er Jahre zurück. Hier noch ein interessanter Fachartikel zum Thema von 2019 in der Acta Astronautica.
»2020 CD3 … ist nur 1.9 x 3.5 m groß«
Die Angabe verwirrt ein wenig. Wenn ich es recht verstanden habe, wird der Durchmesser (sofern man das so nennen kann) dieses Mini-Mondes auf irgendwas zwischen 1.9 Meter und 3.5 Meter geschätzt, oder?