Wer pi nicht mag, kann heute tau feiern

Der Tau-Tag ist eine jährliche Feier der Kreiskonstante tau τ=6,283185…, die jeden 28. Juni (6/28 im amerikanischen Kalendersystem) stattfindet. Um mehr darüber zu erfahren, was τ (tau) ist und warum es wichtig ist, lesen Sie das Tau-Manifest oder sehen Sie sich eines der Tau-Videos auf der oben verlinkten Webseite des tau-Tages an.

Um alle aktuellen Informationen über tau zu erhalten, lesen Sie das State of the Tau Update.

Die verrückte Idee ist ein Wortspiel: Die Kreiszahl π (pi) wird auf Englisch genauso ausgesprochen wie das englische Wort “pie” für einen bestimmten Kuchen.

Die Kreiszahl ist seit dem Altertum definiert als Verhältnis von Umfang u und Durchmesser d des Kreises, also π=u/d und ist für alle Kreise gleich. In heutigen Tafelwerken wird aber eher mir dem Radius als Kenngröße für den Kreis und die Kugel gearbeitet und nicht mehr mit dem Durchmesser. Aus heutiger Sicht wäre es daher viel sinnvoller die Kreiskonstante mit dem Radius zu definieren: 

 Kreiszahl sei Umfang / Radius 
manche Leute definieren diese Kreiszahl als “tau” τ

Auch dieses Verhältnis ist für alle Kreise gleich und der Zahlenwert dieser Konstante ist 2π, also etwa 6,28 und müsste damit am 28. Juni (heute) gefeiert werden. Während die Amerikaner pi-Day mit einem Pie (Kuchen) feiern, feiert man folglich den 2π-Tag mit zwei Pies, also zwei (Stück) Kuchen. 

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), ... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

4 Kommentare

  1. eines der Tau-Videos unten

    Da fällt die Wahl schwer: (für mich) ist nämlich keines hier unten zu finden.

    "Zwei Kuchen" ist allerdings unabhängig davon ein starkes Argument für Tau…

  2. Ja, es ist der Physiker Michael Hartl, der sich für den Ersatz von 𝛑 durch τ ausspricht wie man im SPON-Artikel Physiker will Pi abschaffen nachlesen kann.
    Am besten vom eben verlinkten SPON-Artikel hat mir folgende Passage gefallen:

    “Im Bogenmaß kann man einen rechten Winkel, also eine Vierteldrehung, mit dem Bruch Tau/4 angeben – oder mit Pi/2. Was ist einleuchtender?”

    Die Eulersche Identität: e^(i*Pi) + 1 = 0 würde mit Tau formuliert so aussehen: e^(i*Tau) – 1 = 0

    Die Idee hinter Tau scheint schon älter zu sein. Doch letztlich ist das für mich unnötiger Hirnschmalz, das was hinter τ an Überlegungen steckt. Allerdings gibt es sehr viel Unnötiges in dieser Welt und Tau gehört immerhin noch zur Unnötigkeits-Kategorie „Vergnüglich“.

  3. Von Carl Sagan stammt die Behauptung, dass in den Nachkommastellen von Tau eine Botschaft versteckt wäre. Die Behauptung ist weder bestätigt noch widerlegt.

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