Wahrheit oder Lüge

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

Der Physik-Nobelpreisträger (1965) Richard P. Feynman war nicht nur ein charismatischer und brillanter Hochschullehrer mit exzellenten Vermittlungsstrategien, sondern erzählte auch gerne Anekdoten aus seinem Leben – z.B. aus seiner Studentenzeit am MIT:
Mein Meisterstück im Unfugmachen leistete ich mir im Haus der Verbindung. Eines Morgens wachte ich sehr früh auf, gegen fünf Uhr, und konnte nicht wieder einschlafen, so ging ich von den Schlafräumen die Treppe hinunter und entdeckte ein paar Schilder, die an Fäden hingen und auf denen etwas stand wie ‘Tür! Tür! Wer hat die Tür gestohlen?’ Ich sah, dass irgendwer eine Tür ausgehängt hatte, und statt dessen hatte man ein Schild hingehängt, auf dem stand ‘bitte die Tür schließen!’ – das Schild, das an der fehlenden Tür gewesen war.”
Er schildert dann, dass in dem Zimmer mit dieser Tür ein Kommilitone wohnte, der immer viel lernte/ arbeitete und dafür Ruhe brauchte. Man konnte sich dort zwar immer Rat holen, aber war dann auch angehalten, die Tür wieder hinter sich zu schließen und das hatten wohl Mitstudenten für einen Schabanack genutzt. Feynman erzählt weiter, dass das Zimmer aber zwei Türen hatte und “so kam ich auf eine Idee: Ich hängte die andere Tür aus, trug sie in den Keller und versteckte sie hinter dem Öltank. Dann ging ich leise wieder hinauf und legte mich ins Bett. Später am Morgen tat ich so, als wäre ich gerade aufwacht, und kam ein bisschen später herunter.”

Die anderen waren natürlich in heller Aufregung und dann ging die Suche los.

Ich kam die Treppe herunter, und sie fragten mich: ‘Feynman hast du dieTür weggenommen?’ ‘Oh yeah!’ sagte ich. ‘Ich hab’ die Tür genommen. Ihr könnt hier die Kratzer an meinen Knöcheln sehen, die habe ich mir geholt, als ich sie runter in den Keller trug und mir dabei die Hände an der Wand abgeschürft habe.’ Sie waren mit meiner Antwort nicht zufrieden; in der Tat, sie glaubten mir nicht.

Dann schildert er, dass die erste Tür schnell gefunden wurde, aber man nach einer Woche immer noch nicht die zweite hatte und grübelte. Jemand machte bei Tisch den Vorschlag, dass der Vorsitzende der Verbindung alle Mitglieder bei ihrem Ehrenwort befragen sollte und so geschah es:
Dann geht er um den Tisch herum und fragt nacheinander jeden einzelnen Typ:
‘Jack, hast du die Tür weggenommen?’ ‘Nein, Sir, ich habe die Tür nicht weggenommen.’
‘Tim, hast du die Tür weggenommen?’ ‘Nein, Sir, ich habe die Tür nicht weggenommen.’
‘Maurice, hast du die Tür weggenommen?’ ‘Nein, Sir, ich habe die Tür nicht weggenommen, Sir.’
‘Feynman, hast du die Tür weggenommen?’ ‘Yeah, ich habe die Tür weggenommen.’
‘Lass das, Feynman, das ist eine ernste Sache! Sam! Hast du die Tür weggenommen…’.
Nachdem alle schockiert darüber waren, dass es hier offensichtlich jemanden geben musste, der lügt, gab der Autor die Tür zurück, indem er nachts einen Zettel mit einer Lagebeschreibung hinlegte. Später gab er noch einmal zu, dass er die Tür genommen hatte und (aus irgendwelchen Gründen, die er nicht schilderte) glaubten sie ihm das dann, aber “alle warfen mir vor, dass ich gelogen hätte. Sie konnten sich nicht daran erinnern, was ich gesagt hatte. Alles, woran sie sich erinnern konnten, war ihre Schlussfolgerung,”

Feynman schlussfolgert daher sehr richtig, was für Menschen im Allgemeinen und nicht nur seine Kameraden gilt: Menschen erinnern sich meistens an ihre eigenen Gedanken und Gefühle, nicht aber an die exakten Worte der anderen und Abläufe.

So resümiert das GenieDie Leute meinen oft, dass ich ihnen etwas vormache, aber meistens bin ich ehrlich, in bestimmter Weise“.

Diese kleine Story habe ich abgeschrieben aus dem ganz wunderbaren Buch “Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman! – Abenteuer eines neugierigen Physikers”, S.51-53 in der 10.Auflage (2000) vom Piper-Verlag. Das Buch hatte mein Physiklehrer mir zum Abitur geschenkt, um mir berechtigterweise vorzuschlagen, nicht nur die Physik zu studieren (wovon er wusste, dass ich aus eigenem Antrieb eh tat), sondern auch “Spaß am Leben” zu lernen: ein sehr weiser Rat, den ich bis heute leider viel zu wenig befolg(t)e; dafür freue ich mich immer über “Animateure” – ganz ähnlich, wie Feynman es für viele “Intellektuelle” (wie er sie nennt) auf S. 40/41 schildert.

Und die Moral von der Geschicht’?

“Lüge” ist ein hartes Wort; es bezeichnet, dass eine Person bewusst und absichtlich eine falsche Aussage macht und impliziert, dass die Person damit unehrenhafte Absichten verfolgt. Andernfalls würden wir dafür die Vokabeln “Flunkerei”, “Beschönigung”/ “Euphemismus”, “Understatement” (u.a.) verwenden. “Täuschungen” können ehrenhaft sein (wenn man jemanden beschützt) oder unehrenhaft; auch dieses Wort ist nicht so rigoros wie “Lüge”.

Was lernen wir daraus? – Nicht immer, wenn einer Person eine Lüge vorgeworfen wird, hat sie auch wirklich gelogen. Unsere Wahrnehmung und unterschiedlichen Kommunikationsstile schlagen uns mitunter ein Schnippchen:

  1. Wenn man ein positiver, freundlicher Mensch ist, der geübt ist, Positives zu berichten und Negatives einfach wegzulassen, kann es leicht vorkommen, dass Mitmenschen die Zwischentöne nicht wahrnehmen. Oder wenn man eine dritte, am Gespräch vllt. nicht einmal beteiligte Person schützen will und darum etwas weglässt oder bei der Darstellung ein wenig über- oder untertreibt, kann damit (bewusst oder unbewusst) ein falsches Bild entstehen.
    Hören Menschen nur das Gesagte und Überhören das Nichtgesagte, kann das zu Missverständnissen führen. Das kann man natürlich niemandem verdenken, denn erstens kann es vom Sprechenden intendiert sein und zweitens wollen wir uns vielleicht nicht mit dem Nichtgesagten anderer Leute beschäftgen – aber es wäre falsch, den anderen einen Lügner zu nennen, weil er etwas nicht gesagt hat. Die Wahrheit, die gesagt wurde, ist nur eben nicht die ganze Wahrheit.
    1a) Es ist übrigens auch gar nicht möglich, bei jeder Gelegenheit stets die ganze Wahrheit zu sagen. Das wäre unerschöpflich.
    1b) Wahrheit ist – und das klingt jetzt vielleicht auf den ersten Blick doof – in gewisser Weise auch relativ: Aussagen wie “heute ist es warm” sind schwer auf ihren Wahrheitswert festlegbar, denn was ich als Bikini-Wetter empfinde, mag für jemand anders noch Anlass für eine Strickjacke geben. Oder abstrakter formuliert: Fast jede didaktische Reduktion führt zu Näherungen, die in manchem Kontext hinreichend sind, aber in anderem nicht – und viele unserer Naturgesetze gelten bei genauerer Betrachtung nur in einem bestimmten Gültigkeitsbereich und werden in einem anderen falsch. Astronomische Beispiele sind Gravitation und Geschwindigkeitsmessungen: Newtons Mechanik kann als Grenzfall der Einsteinschen immer noch alltagstaugliche Ergebnisse liefern, während man in anderen Anwendungsbereichen relativistisch rechnen sollte. In den erstgenannten Fällen liefert aber Newton wahre Vorhersagen.
  2. Spätestens seit dem Nachrichtenquadrat von Friedemann Schulz von Thun wissen wir, dass alles, das wir aussagen, mehr als nur eine Aussage trifft. Jede sachliche Botschaft wird von drei anderen begleitet und wir wissen nicht, ob das Gegenüber diese korrekt interpretiert. Egal, was man sagt oder nicht sagt: Jemand, der einem nicht wohlgesonnen ist, kann stets auf den nichtsachlichen Ebenen etwas Unwahres “hören” (interpretieren) – und zwar ganz ohne dass jemand gelogen hat.
    Gut ist, wenn man die Gelegenheit bekommt, derlei Missverständnisse aufzuklären.
  3. Das Beispiel von Feynman oben zeigt, dass oftmals der Kommunikationsstil (er sagt nicht, in welchem Tonfall er sprach, aber offenbar ist ein verschmitztes Reden und Tun ihm ur-eigene Natur gewesen) oder das vorgefertigte Bild, dass die Hörenden vom Sprechenden haben, Aussagen stets vor einen Hintergrund stellt. Wir rücken manches daher in einen falschen Kommunikationskontext und so kann es – wie oben von Feynman geschildert – vorkommen, dass jemandem eine Lüge zugeschrieben wird, obwohl er die ganze Zeit die volle Wahrheit gesagt hatte.

Ein madagassisches Sprichwort sagt daher sehr weise:

Es gibt wenige wirkliche Lügen, aber viele Worte mit einem doppelten Gesicht.

Hier übrigens noch ein Link zu einem Nachtrag: Dieser Spiegel-Artikel skizziert, dass Lügen im Zwischenmenschlichen angeblich nicht verkehrt ist, weil es Gesellschaften zusammenklebt. “Die Wahrheit kann wehtun,” heißt es in einem geflügelten Wort und daher argumentiert der Artikel, dass Lügen hin und wieder der charmantere Weg ist.
Ich persönlich denke, diese Soziallügner machen es sich zu einfach: Man findet doch immer irgendwas Positives im anderen, das man loben kann, während man etwas anderes kritisiert (da darf man ruhig etwas kreativ sein, aber dafür eben ehrlich!) und da wir alle ähnliche Grundbedürfnisse haben, sollten wir auch für jede Lage des anderen genug Verständnis aufbringen, so dass das Lügen nicht nötig ist. Wie es Ingeborg Bachmann in einem geflügelten Wort formulierte:

“Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar.”

Heutzutage unterschreibt man (was zu Feynmans Zeiten noch nicht üblich war) mit jeder Doktorarbeit eine Erklärung, dass man nicht lügt, nicht Daten fälscht, nicht die Leistungen anderer diskreditiert (also richtig zitiert und geistiges Eigentum anderer ausweist) etc. Diese “Satzung zur Einhaltung guter wissenschaftlicher Praxis” (Bsp. hier) ist ein Ehrencodex der Wissenschaft, der – wenn man ihn sich zur Natur macht – auch im Alltag jenseits des Elfenbeinturms der Wissenschaft anwendbar ist und gute Dienste leistet. Wie dereinst Kant in seinem berühmten Zitat erklärt, dass der Anblick des Sternhimmels das moralische Gesetz in ihm stärke, so sollte m.E. auch die konsequente wissenschaftliche Arbeit zu einem Leben nach diesem Ehrencodex führen; niederträchtiges Lügen ist damit für uns verboten.

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als (Kultur)Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Die einleitenden Verse beschreiben eine Grundstruktur in ihrem Denken und Agieren: Physik ist eine Grundlagenwissenschaft, die datenbasiert und mit dem Erkenntnisapparat der Logik ein Verständnis der Natur zu erlangen bestrebt ist. Es gibt allerdings auch Fragen der Welt, die sich der Physik entziehen (z.B. wie wir Menschen auf diesem Planeten friedlich, synergetisch und benevolent zusammenleben können) - darum ist Physik nicht die einzige Liebe der Bloggerin. Sie liebt die Weisheit und hinterfragt die Welt. Das Wort "Philosophie" ist ihr aber zu groß und das populärwissenschaftliche Verständnis davon zu schwammig, als dass sie sich damit identifizieren würde: hier geht's faktenbasiert zu. Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

15 Kommentare

  1. Was einem erzählt wird oder was man erzählt, ist immer eine Darstellung, es wird quasi auf eine Bühne gebracht. Will man von jemandem die Wahrheit hören, muss man deshalb ziemlich direkt werden, so dass der Andere keine Ausweichmöglichkeiten mehr hat, wenn er nicht dreist lügen will.
    Kommunizieren bedeutet in fast keiner Sprache und Kultur direkt zu sagen was man denkt und meint. Am direktesten kommuniziert man noch in den USA, wo es geschehen kann, dass der Satz “Du bist mir ein schöner Freund”, den schon jeder Brite versteht, als Kompliment aufgefasst wird. Doch die Briten sind keinesfall das Mass an Witz, Indirektheit und Verstellung, nein im internationalen Vergleich, im Vergleich etwa zu Japan oder Korea sind die Briten immer noch sehr direkt und geradeaus kommunizierend.
    Eigentlich darf uns das nicht verwundern, denn beim Kommunizieren geht es nicht um die Wahrheit, sondern um Vielerlei: beispielsweise darum ein bestimmtes Ziel gegen oder mit dem Angesprochenen zu erreichen oder darum, eine harmonische Grundstimmung zu schaffen oder darum, das Gesicht zu wahren.
    Sogar in den USA wird es aber für sehr unwahrscheinlich gehalten, dass jemand ein Vergehen einfach so, ohne dass man ihn in die die Enge treibt, gesteht. Auch deshalb wurde Richard Feyman nicht geglaubt, als er platt heraus gestand, die Türe des Kommilitonen versteckt zu haben.
    Um zu verstehen, was jemand sagt, muss man letzlich nicht nur den Mitteilungsinhalt verstehen sondern man muss auch die mitteilende Person und ihre Intention verstehen oder erfühlen. Wer Richard Feyman, der immer zu scherzen beliebte, sehr gut kannte, der hätte darauf kommen können, dass er Experimente nicht nur im Labor, sondern auch in seinem privaten Umfeld nicht abgeneigt war und dass man, wenn man ihm Ironie unterstellte, es vielleicht gerade mit der Wahrheit zu tun hatte.

    • die kulturabhängig verschiedenen Gepflogenheiten habe ich noch gar nicht beleuchtet, aber sie beeinflussen m.E. im Wesentlichen die Lesungen in den Dimensionen des Nachrichtenquadrats. Danke für die Erweiterung!

  2. Eine lustige Geschichte – sowohl Feynmann´s Erzählung wie auch der Ehrencodex der Wissenschaft.
    Ich mache mich hier bei Scilogs immer wieder unbeliebt, wenn ich auf das Thema ´Nahtod-Erfahrung´(NTE) aufmerksam mache. Obwohl im Klassiker der NTE-Literatur ´Life after Life/Leben nach dem Tod´ seit 1975 direkt bzw. indirekt geschrieben steht – dass alle Menschen zum Erlebenszeitpunkt einer NTE lebendig sind – gibt es bisher keine einzige wissenschaftliche Arbeit dazu. Sondern es wird immer ein einseitiger Zusammenhang mit Todesangst/Sterben/Tod suggeriert.
    Offenbar werden von Wissenschaftlern Quellen angegeben – um eine Seriosität oder wissenschaftliche Qualität vorzutäuschen.

    Der Ehrencodex der Wissenschaft ´Gute wissenschaftliche Qualität´ beinhaltet auch, dass Wissenschaftler Hinweisen auf unseriöse wissenschaftlichen Arbeiten nachgehen sollten. Ich mach hier seit 9 Jahren auf wissenschaftliche Probleme beim Thema NTE aufmerksam – bisher ohne wissenschaftlich seriöse Reaktion.
    Geht man von der Annahme aus – dass ein Mensch zum Erlebenszeitpunkt einer NTE geistig klar bei Bewusstsein ist – dann lassen sich NTEs vollständig erklären.
    Per Google-suche [www.nderf.org/German/denken_nte.pdf] (ganzen Link suchen) oder [Kinseher nderf denken_nte] findet man eine PDF mit einem Kurztext meines Erklärungsmodells.
    Ich habe als Grundlage meines Modells nur das Buch ´Leben nach dem Tod´ genommen, um zu zeigen was möglich wäre, wenn seit 1975 ein einziger Wissenschaftler diejenigen Quellen auch gelesen hätte – die im Literaturverzeichnis angegeben sind.

    • Nachtrag:
      Mein NTE-Erklärungsmodell basiert auf einem Buch, welches seit 1975 im Handel ist. Eine meiner zentralen Aussagen ist: Als Reaktion auf einen neuen Reiz RE-AKTIVIERT das Gehirn sofort vorhandene vergleichbare/identische Erfahrungen.

      Erst vor kurzem wurde eine Arbeit veröffentlicht, welche meine Behauptung bestätigt: http://www.sciencedaily.com/releases/2017/05/170529090536.htm ´Seeing life in fast forward: Visual brain predicts future events based on past experience´
      DOI: 10.1038/ncomms15276

      Allerdings wurde meine Behauptung schon vor einem Jahrzehnt veröffentlicht. Und das obige Experiment zeigt, dass sie richtig ist.
      Für mein Erklärungsmodell fallen nur Kosten von wenigen Cent an – wenn man das Buch von Dr. Moody ´Leben nach dem Tod´ auf dem Flohmarkt kauft. Und ich kann damit mehr über die Arbeitsweise des Gehirns aussagen als ein derartiges Einzelexperiment.

  3. Pingback:Psiram » Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW22, 2017)

  4. KRichard,
    …….Nahtoterfahrung als Wahrheit,
    sicher werden Ihnen viele Leute das glauben. Es liegt nicht an der Glaubwürdigkeit, dass sich nur wenige damit beschäftigen, es liegt an dem Thema. Wer gibt schon gern zu, dass er irgendwann sterben wird. Das hängt mehr mit Verdrängung zusammen. Ein besserer Titel wäre: “Wie man dem Tod ein Schnippchen schlägt”.

    Susanne M. Hoffmann,
    Wahrheit oder Lüge, das sind ja nur die Eckpunkte des Informationsinhaltes und der Informationsübertragung. Wenn ein Italiener sagt Ciao bella, und das Fräulein hat viele Pickel im Gesicht, dann freut sie sich dennoch .
    Den Kontext in Form von Gesichtsausdruck und Tonfall lässt sich nur schlecht verbal darstellen. Deswegen gehen die Leute ja ins Theater.

    Die andere Seite von Wahrheit und Lüge wird hier nicht bearbeitet, die Übertreibung, die Freiherr von Münchhausen meisterhaft beherrscht hat.

    • Sie sollten sich die Mühe machen und mein Erklärungsmodell wenigstens durchlesen: NTEs haben nicht das Geringste mit Tod/Sterben zu tun – sondern sind bewusste Erlebnisse lebendiger Menschen!
      Wenn Sie als Nichtwissenschaftler einen falschen Zusammenhang herstellen, ist dies relativ egal.

      Wenn aber Wissenschaftler ihre Quellen noch nicht einmal genau studieren oder absichtlich falsche Suggestionen/Behauptungen verbreiten – dann hat dies eine andere Qualität: denn hier geht es nun um Pfusch/Betrug. Weil hier offensichtlich Grundregeln für ´Gute wissenschaftliche Qualität´ verletzt werden.

    • “Wahrheit oder Lüge, das sind ja nur die Eckpunkte des Informationsinhaltes”: Wie oben geschrieben, denke ich, dass “Lüge” ein sehr starkes Wort ist und mit negativen Intentionen des Sprechenden verbunden. Die Logik würde von “wahr” und “falsch” als Gegensatzpaar sprechen. Wahrheitswerte sind an sich kein Informationsgehalt oder dessen Eckpunkte, sondern sie sind ein gewisse Wertung (wie der Name schon sagt), nämlich eine Beurteilung durch die Empfangenden der Nachricht.
      Wenn man eine falsche Aussage als Lüge bezeichnet, dann unterstellt man der sendenden Person böse Absicht (oder? so fasse ich zumindest das Wort auf).

      Das Kompliment des oben genannten Italieners, das eine Beschönigung ist (bestimmt hat er irgendwas an ihr schön gefunden, wenn er das sagt und das weniger schöne einfach ausgeblendet) ist also keine Lüge in diesem Sinn, zumal Schönheit doch wohl absolut im Auge des Betrachtenden liegt, oder?
      Ist es nicht so, dass man sich über (ehrliche!) Komplimente freut, weil es einfach nett ist, dass der Sender es dann wohl gut mit einem meint? Es ist dem genannten Fräulein dann wohl ziemlich schnuppe, ob es beim Blick in den Spiegel zu der gleichen Einschätzung kommt wie der Italiener (vllt. nicht) – wichtig ist vielmehr, dass der Italiener offenbar in guten Absichten sendet (falls die Worte selbstlos und ohne Hintergedanken oder “Schleimerei” gesagt worden sind). …
      Aber auch das führt eigentlich viel zu weit vom Thema weg.

      Meine Botschaft war doch:
      Feynman ist jedenfalls lesenswert und gibt Denkanstöße für den Alltag.

    • Ich habe oben in meinem ersten Beitrag angegeben, was Sie googeln müssen. (Die direkte Eingabe des Links funktioniert nicht.) Damit finden Sie eine gut lesbare 4-seitige PDF mit meinem Erklärungsmodell, in Deutsch. Unter
      http://science.newzs.de/2016/12/07/erinnerungen-ab-dem-5-schwangerschaftsmonat ist der gleiche Text zu finden; allerdings schlecht formatiert.

      Mein Erklärungsmodell habe ich seit über einem Jahrzehnt veröffentlicht. Jeder Wissenschaftler der zu diesem Thema eine Arbeit veröffentlichte, hätte es bei einer seriösen Recherche leicht finden können (z.B. mein Buch ´Near-Death Experiences completely explained, seit 2011). Ich habe das weltweit erste und einzige Modell entwickelt: d.h. die Aussage ´NTEs sind unerklärbar´ ist somit konkret falsch. Und wenn ein Wissenschaftler meiner Sichtweise nicht zustimmt, dann müsste er zumindest mein Modell erwähnen – und die Ablehnung argumentativ begründen.

      (Wie wichtig es ist, dieses Thema seriös zu behandeln, zeigt ein Fall, der mir erzählt wurde: Ein Mann hatte eine NTE mit sehr schönen Inhalten (Erinnerungen an eine Person die er sehr geliebt hatte, als sie noch lebte); jemand erzählte ihm, dass er einen Blick ins Jenseits bei der NTE erlebt habe, wo diese Person auf ihn wartet. Darauf verübte dieser Mann Selbstmord ´wenn es im Jenseits so schön ist, will ich hin´. Für die Familie war dies schlimm, weil sie ihn nicht umstimmen konnten.)

      Ich amüsiere mich immer, wenn hier bei SciLogs von ´Qualität in der Wissenschaft´, von ´Ehrencodex der Wissenschaft´ oder ähnlichen hohen Ansprüchen geschrieben wird. Das Thema NTE ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Realität aussieht.

      • KtRichard,
        …….Nachtodkontakt,
        Danke für den Link. Es ist schon verwunderlich, dass Sie mit Ihren Gedanken zum Denken so wenig Gehör finden.
        ….ab dem 5. Monat,
        das sollte den Müttern zu denken geben.
        Auf jeden Fall ist es erfrischend, wenn einmal unkonventionelle Gedanken gedacht werden.
        Ich muss das erst einmal verinnerlichen

        • Es freut mich, wenn ich ein Interesse geweckt habe. (Ich bin mir meiner Sichtweise sehr sicher: in den letzten 3 Jahren habe ich ca. 300 wissenschaftliche Arbeiten gefunden, mit denen Details meiner Behauptungen belegt werden können.)

          Suchen Sie einmal mit Google nach TV-/Radio-stationen in Kombination mit dem Begriff ´Nahtod´(z.B. [ZDF Nahtod]: Sie werden nur Beiträge finden, in denen ein Zusammenhang mit Sterben/Tod suggeriert wird. Dass NTEs seit 10 Jahren komplett erklärbar sind, wird nirgendwo erwähnt. D.h. es wurden keine seriösen Recherchen durchgeführt. Wir haben also nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch beim Journalismus Qualitätsprobleme

  5. Susanne M. Hoffmann schrieb (3. Juni 2017):
    > Newtons Mechanik kann als Grenzfall der Einsteinschen immer noch alltagstaugliche Ergebnisse liefern, während man in anderen Anwendungsbereichen relativistisch rechnen sollte. In den erstgenannten Fällen liefert aber Newton wahre Vorhersagen.

    Das ist nicht wahr.
    Erstens stellt Newtons Mechanik keinen Grenzfall der Einsteinschen/relativistischen dar, sondern gebraucht insbesondere geometrisch-kinematische Begriffe wie “geradlinige Bewegung”, “gleichförmige Bewegung” oder “Distanz” ohne irgendwelche nachvollziehbare Definitionen;
    während Einstein genau solche Definitionen anhand seiner bekannten Gedankenexperimente liefert bzw. zumindest andeutet.

    Zweitens machen weder Newtons Mechanik noch die Einsteinsche/relativistische Mechanik an sich bestimmte, diskriminierende, prüfbare Vorhersagen;
    sondern beide laufen lediglich darauf hinaus (in Verallgemeinerung von Eddingtons diesbezügliche Bemerkung),

    – dass sich jeder Körper geodätisch-frei bewegt, außer sofern er es nicht tut;
    und
    – dass jedes System abgeschlossen ist und bleibt, oder ansonsten eben nicht.

    Bestimmte Vorhersagen (betreffend die Werte bestimmter Messgrößen in bestimmten Versuchen) werden stattdessen von bestimmten Modellen gemacht, die unter Benutzung der von jeweils einer bestimmten Theorie bereitgestellten Begriffen bzw. Messgrößen und eventuellen schon damit erhaltenen Messwerten formuliert wurden.

    Entsprechend können manche Modelle, die unter Verwendung relativistischer Messgrößen erstellt wurden, sich als durch geeignete Newtonsche Modelle annäherbar herausstellen; z.B. die jeweiligen (astronomischen) Modelle des Sonnensystems.

    p.s.
    > […] 2. Spätestens seit dem Nachrichtenquadrat von Friedemann Schulz von Thun wissen wir

    … vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Vier-Seiten-Modell

    > […] Jede sachliche Botschaft wird von drei anderen [nichtsachlichen] begleitet

    … die sich als (interpretierbare) Bekundungen von “(Selbst-)Besinnung, Gesinnung und Ansinnen des Sprechers” auffassen lassen.

    > und wir wissen nicht, ob das Gegenüber diese korrekt interpretiert.

    Womit unterstellt wird, dass die genannten “nichtsachlichen” “Sinn”-Verständnisse überhaupt in bestimmter Ausprägung als reale/wahre Eigenschaft(en) des “Sprechers” vorhanden sind, die dann vom “Hörer” mehr oder weniger korrekt feststellbar wären; und nicht “bloß in Äußerung hineininterpretiert” würden.

    > […] Jemand, der einem nicht wohlgesonnen ist, kann stets auf den nichtsachlichen Ebenen etwas Unwahres „hören“ (interpretieren)

    Die “Gesinnung des Hörers” (bzw. umfassender: dessen “Sinn”-Verständnis) spielt sicherlich eine Rolle (bzw. manifestiert sich überhaupt) bei dessen mehr oder weniger korrekter Feststellung oder Zuschreibung des “Sinn”-Verständnisses des “Sprechers”.

    Natürlich kann auch ein Übermaß an Wohlwollen mit Fehleinschätzungen verbunden sein;
    und das Zweifeln am gegenseitigen Verständnis hinsichtlich “nichtsachlicher Einschätzungen” kann ebenso unehrlich wirken wie das Vermeiden der Beschäftigung mit eventuellen diesbezüglichen Missverständnissen.

    • Vielen Dank für Ihre Gedanken zum Thema. Ich denke, in Ihrer Interpretation meiner Aussage zur Physik sieht man (wenn man nicht Unkenntnis unterstellt) ein Beispiel für die Fehlinterpretation einer Aussage in dem Sinne, den Sie weiter unten in Ihrem Text in Frage stellen. Meine Aussage zur newtonschen/ einsteinschen Physik ist eine Schul”weisheit”, die ich sogar mein gesamtes Physikstudium hindurch (mehr oder weniger) anwenden konnte, denn sie ist “wahr für einen bestimmten Gültigkeitsbereich”. Ihre Behauptung “das ist nicht wahr” kann entweder von einem grundsätzlichen Zweifel an der Schulweisheit stehen – das hier zu diskutieren würde zu weit führen, gehört nicht zum Thema; Sie sind eingeladen, Ihre eigene Physik zu publizieren und unter peer-reviewing der Fachdiskussion preiszugeben – oder für ein Missverständnis meiner Aussage. Letzteres kann viele Ursachen haben, z.B. vllt. von der Annahme herrühren könnte, dass der Lesende die Autorin nicht “wohlwollend” interpretiert (was auch immer es konkret heißt: z.B. mit der Frage im Hinterkopf: wo hat sie einen Fehler gemacht (es gibt schließlich immer Fehler, bei allem, das Menschen tun und nur durch ihr Aufzeigen können wir Dinge entwickeln) bzw. wo kann man widersprechen/ einhaken (was eine ganz typische Verhaltensweise von Philosophen ist, also in manchen Fachkreisen sehr übliches Vorgehen) – oder, ich sag’s ungern(!), mit dem leider immer wieder erlebten, naiven Klischee im Hinterkopf, dass bei weiblichen Personen nicht die erste Assoziation ist, dass sie Physik verstehen) . Wie auch immer man es dreht, dieser Kommentar belegt meine Aussage über Interpretierbarkeit (die keine Neuigkeit ist). Ihre Aussage untermauert die Interpretation des Kommunikationsmodells, dass die Zuschreibung von Wahrheitswerten an Aussagen (die jeglicher Logik vorausgeht) nun einmal subjektiv ist und von der Art und Weise der Interpretation der Aussage (in den mindestens vier von Thunschen Dimensionen) abhängt. Vielen Dank.

      • Susanne M Hoffmann schrieb (9. Juni 2017 @ 19:01):
        > Meine Aussage zur newtonschen/ einsteinschen Physik […] hier zu diskutieren würde zu weit führen, gehört nicht zum Thema; Sie sind eingeladen, Ihre eigene Physik zu publizieren und unter peer-reviewing der Fachdiskussion preiszugeben

        Ist damit etwa das Angebot eines qualifizierten arxiv-Endorsements verbunden ??

        Oder (vielleicht näherliegender Weise) das Angebot eines Gast-Beitrags zum “Vergleich der axiomatischen Begründungen von Geometrie und Kinematik in der Newtonschen und in der relativistischen Physik” ?

        Oder wenigstens die (doch eher vage) Aussicht auf einen stinknormalen Beitrag in diesem Scilog zu diesem Thema ?,
        wo sich dann (immerhin!, dankenswerter Weise!) Kommentare ziemlich Barriere-frei einreichen ließen, die dann vermutlich auch nicht “zu weit führ[t]en“, wenn sie wiederum versuchten, dieses Thema zu diskutieren und (bezugnehmend auf einen solchen SciLog-Beitrag bzw. dazu vorgelegte Kommentare) Peer-Review zu betreiben.

        Oder: machen “wir” (SciLogs-Beitrags-Bestimmende einerseits, und andererseits SciLogs-Kommentar-Beantwortende) eben weiter wie gewohnt ?.

        > […] die Zuschreibung von Wahrheitswerten an Aussagen (die jeglicher Logik vorausgeht)

        Bloße Äußerungen von bewertbaren Aussagen zu unterscheiden … ist ein wesentliches Lernziel, vermutlich nicht nur in Physik-Kursen.

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